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Focus Money 23 2014 PDF

100 Pages·2014·5.305 MB·German
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Typisch Urlaub: die Ruhe selbst Typisch Ford: öff net wie von selbst Sensorgesteuerte Heckklappe Wenn Sie mal wieder alle Hände voll zu tun haben, nimmt Ihnen der Ford Kuga gerne etwas ab. Denn seine sensorgesteuerte Heck- klappe öff net sich auf eine kleine Fußbewegung hin automatisch. So einfach kann’s gehen. FORD KUGA AB € 20.990,-* inkl. sensorgesteuerter Heckklappe Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007 und VO (EG) 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung): 8,3 (innerorts), 5,6 (außerorts), 6,6 (kombiniert). CO-Emissionen: 2 154 g/km (kombiniert). *UPE der Ford-Werke GmbH zzgl. Überführungskosten. Angebot gilt für einen Ford Kuga Trend „2x4“ (MJ 2014), 1,6 l EcoBoost, 110 kW (150 PS) für Privat- und gewerbliche Kunden außer Autovermieter, Behörden, Kommunen sowie gewerbliche Abnehmer mit gültigem Ford-Werke Rahmenabkommen. Gilt beim Kauf eines Ford Kuga Neufahrzeuges bis 30.06.2014 und Zulassung auf den Endkunden bis zum 31.10.2014. Auf Wunsch erhalten Sie das Key Free-Paket kostenfrei, das neben der sensorgesteuerten Heck- klappe auch das Ford Key Free-System enthält. Der Preisvorteil beträgt € 700,-. Details bei allen teilnehmenden Ford Partnern. 2 FOCUS-MONEY xx/2014 MONEYINSIDE Frank Mertgen, stellv. Chefredakteur Die Warnung der Bundesbank Die Bundesbank ist ein hervorragender Aktienanalyst. Das liegt nicht allein daran, dass sie über die Zin- sen im Euro-Raum mitentscheidet. Sie liefert etwa in den Monatsberichten schon mal Hinweise zum Markt, die es in sich haben. „Bundesbank sagt: Aktien sind günstig bewer- tet“, lautete der FOCUS-MONEY-Titel der Ausgabe 24/2013, der am 5. Juni 2013 erschien. Damals stand der Dax bei 8198 Punkten, nun über 9700 Zählern. Umso mehr lässt aufhorchen, was Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret vergangene Woche der Nachrichtenagen- tur Bloomberg sagte. Aus der Kombination der großzügigen Geldpolitik der Zentralbanken und der Suche der Inves- toren nach Renditen in einem Niedrigzinsumfeld könnten neue Risiken für die Finanzstabilität entstehen. Konkreter: MONEY-Titel „Wir sehen Risiken, trotz der Tatsache, dass die Märkte ru- vom Juni 2013: hig erscheinen“, sagt Dombret – und nennt konkrete Bei- Dax plus 1500 spiele: Punkte seit Bun- ■ Einige europäische Immobilienmärkte bewegen sich auf desbank-Analyse ziemlich hohem Niveau. ■ Die Bewertungen von Unternehmensanleihen erschei- nen hoch und angespannt. ■ Die geringe Schwankungsbreite der Wertpapiere an den Gefährlich arglos Märkten (Volatilität) verleitet Marktteilnehmer dazu zu Die Anleger machen sich keine großen Sorgen. Das glauben, sie müssten sich nicht absichern. Angstbarometer VDax notiert in der Nähe der Tief- ■ Außerdem sagt Dombret, der jetzt bei der Bundesbank stände. Zudem hat die Jagd nach dem letzten Rest das Ressort Finanzaufsicht übernimmt: Die weltweiten Rendite die Verzinsung hochriskanter Unternehmens- Aufsichtsbehörden müssten mehr unternehmen, um si- anleihen seit Herbst 2012 glatt halbiert. cherzustellen, dass Banken genügend verlustabsorbieren- VDax-New Volatilitäts-Index % de Instrumente haben – für den Fall, dass sie vollständig pleiteg ehen. Dombret sagt also durch die Blume: Vorsicht beim Immo- 40 m beril ideansk naiucfh itn e ürwbeärhhnittz, taeunc hM iänr kTeteilnm. ä(Drkiete gni bdte eust,s cahuecrh M weetnron- 30 Datastrea Zpoinlesnen.), Ksacuhfotn k egianre nFiicrhmt evnobno nsdcsh wmaitc hläecnh eErmlicihtt ennietednri,g deen- 20 mson Reuters KSneiucnrhs eeinritn nbeoururrmech aP.l oerntf oZleioitse anb k –e ivneerrk aepinpetne WCeanrnt ulneigh evno r weüinrdeme! 10 Quelle: Tho 2011 2012 2013 2014 Es ist nicht ohne Ironie, dass ausgerechnet das Euro-Sys- tem, in dem die Bundesbank das größte Gewicht hat, jetzt High-Yield-Rendite (Euro) % über neue Zinssenkungen und Wertpapierkäufe nachdenkt, Entscheidung am 5. Juni. Die Jagd nach Rendite wird da- 10 durch noch härter – und Aktienanleger verlassen sich noch m o: S. Ugurlu/F-MOCUSONEY dmieeh Mr däarkrateu fs, cdhaosns dstiea bNiloisteienrbeann wkeenrd iemn F. all eines Einbruchs 2011 2012 2013 2014 684 Quelle: Thomson Reuters Datastrea ot F FOCUS-MONEY 23/2014 3 MONEYINHALT Nr. 23 / 28. Mai 2014 www.focus-money.de MONEYTITELTHEMA 34 Titel: Perfekte Züge 34 Strategie: Anlegen wie ein Schach-Stratege, FOCUS-MONEY präsentiert für vier Anlegertypen die Springer, König oder Dame: Ein erfolgreiches passende Strategie – von Sicherheit bis Traumrendite Investment lässt sich mit der richtigen Taktik 36 Strategie I: So erzielen Anleger mit Deep-Bonus- planen wie ein Schachspiel. FOCUS-MONEY präsentiert vier Strategien für jeden Anlegertyp zertifi katen einen bombensicheren Ertrag 38 Strategie II: Kapitalschutz-Zertifi kate und Mischfonds bringen Stabilität und Wertzuwachs 40 Strategie III: Wie Anleger mit Halloween-Modell und schwankungsarmen Aktien den Dax schlagen 42 Strategie IV: So erzielen Sie Top-Gewinne mit dem 50-Wochen-Plan und Sünden-Aktien MONEYWEEK 6 Dax: Der Anteil ausländischer Investoren im Dax nimmt zu – und sie besitzen ein Gespür für Perlen MONEYMAKER 8 Deutschland: Mit drei Prozent Plus könnte die Wirtschaft 2014 deutlich stärker wachsen, als alle vermuten – FOCUS-MONEY nennt die Gewinner 12 Pro Sieben: Der TV-Sender steht vor dem Aufstieg in die erste Börsen-Liga – die Chance für Anleger 16 Vossloh: Der Bahntechniker steht vor dem Comeback – dank randvoller Auftragsbücher 18 Währungsgewinner: Die Tage des starken Euro sind gezählt. Die Konzerne Hugo Boss, Fresenius und Luxottica profi tieren besonders 24 Alsea: Der Betreiber von Burger-King- und Starbucks-Filialen ist die heißeste Wachstumsstory in Südamerika 26 National Grid: Mit dem britischen Versorger setzen Anleger auf die bessere E.on 30 Symrise: Der Konzern sorgt für guten Geschmack und guten Duft – Anleger können davon profi tieren MONEYMARKETS 32 Börsenwelt: Billiges Russland-Gas für China 44 Interview: Fondsmanager Luca Pesarini über die Alternativlosigkeit von Aktien 48 MLP: Warum der Finanzdienstleister jetzt bei Tradern ganz oben auf dem Zettel stehen sollte 50 Logistik: Wie Müller dicke Gewinne einfährt und den Dax locker abhängt 52 Rohstoffe: Warum die großen Minenkonzerne so billig sind wie sonst nur zu Krisenzeiten 56 Fission Uranium: Die Aktie des Unternehmens kann sich locker verdoppeln 58 Aktienanalyse: Warum ThyssenKrupp schwarze Zahlen schreibt und wieder im Aufwind ist 59 Sentiment: Stefan Riße über den großen Zinsbluff 60 Musterdepots: Ausgestoppte Aktien und Zukäufe 73 Finanzpolster im Alter wirbeln die Depots durcheinander Egal, ob Berufseinsteiger, Familie, Selbstständiger 62 Chartanalyse: Der TecDax steht vor einer Rich- oder älteres Ehepaar. Für jedes Lebensmodell gibt es tungsentscheidung; US-Nebenwerte unter Druck Methoden, die richtige Altersvorsorge aufzubauen. 64 Kolumne: Ken Fisher erklärt, warum Aktien- Wie sie das passende Portfolio zusammenstellen und schwankungen auch Vorteile bringen die Immobilie einkalkulieren 65 MONEY-Empfehlungen: Semperit, Juniper Networks und Dr. Hönle 4 Titel: Foto: iStockphoto FOCUS-MONEY 23/2014 Composing: FOCUS-MONEY 8 Ist Deutschland stärker als seine eigene Statistik? Die hiesige Wirtschaft soll 2014 leicht zulegen? Quatsch! Meint einer der einfl ussreichsten deutschen Ökonomen, Carsten-Patrick Meier. Warum Deutschland viel stärker ist und wer davon profi tiert DSW ANLEGERSCHUTZ 66 Abgeltungsteuer: Warum die Bundesregierung die Finger von der Steuerschraube lassen sollte MONEYSTEUERN&RECHT 68 Steuersoftware: Wie Steuerpfl ichtige mit Hilfe der Gratis-CD „Taxman Spezial“ ihre Erklärung für 2013 mühelos erledigen. Plus: Aktuelle Steuertipps 73 Altersvorsorge: Die richtige Mischung macht’s – für jede Lebenslage gibt es das passende Portfolio, um für den Ruhestand vorzusorgen. So geht’s MONEYRUBRIKEN 3 MONEYInside 80 Impressum • Leserbriefe 98 Terminkalender: Zahlen von Solarworld, Kuka und Aryzta MONEYKURSTEIL 81 Zinsen • 83 Fonds • 86 Aktien Deutschland 18 Wie gut, dass der 92 Aktien international • 96 Zertifi kate Euro schwächelt! 97 Neuemissionen Die Tage des starken Euro sind gezählt. Vor allem Titelthemen sind mit roten Seitenzahlen gekennzeichnet Konzerne wie Hugo Boss, Luxottica und Fresenius freuen sich über die schwä- chere Währung. Warum? Weil bei ihnen jetzt die Gewinne abheben! Alternativlose Aktien 44 Im Interview mit FOCUS-MONEY erklärt Fonds- manager Luca Pesarini, warum Anleger an Aktien nicht vorbeikommen und wo Anleihenkäufer noch attraktive Renditen fi nden können FOCUS-MONEY 23/2014 Inhalt: Fotos: iStockphoto (8), Can Stock Photo (7), M. Bertschi 5 Composing: FOCUS-MONEY MONEYWEEK M NEYWEEK Navigator durch Wirtschaft und Politik Dax Der Profi t der anderen Frankfurter Börse und eingefärbter Dax: Ausländische Investoren dominieren den deutschen Leitindex Ausländischer Aktien-Index Große Aufregung in Frankfurt. Der frühere Premierminister Anteil ausländischer Veränderung Kursentwicklung von Katar stockt seine Anteile an der Deutschen Bank massiv Investoren in % in Prozentpunkten 2005–2013 auf – wird größter Einzelaktionär bei Deutschlands bedeutends- 2005 2013 in Prozent tem F inanzinstitut (s. Meldung rechts). Dabei sind ausländische Adidas 71 74 3 212,05 Investoren alles andere als außergewöhnlich. Denn vor allem die Allianz 49 71 22 33,56 Unternehmen aus dem deutschen Börsenoberhaus sind bei in- BASF 55 49 – 6 192,42 ternationalen Großanlegern sehr beliebt. Derzeit befi nden sich Bayer 39 72 33 336,40 rund 54 Prozent aller Aktien der 30 Dax-Konzerne in der Hand BMW1) – 31 – 156,69 ausländischer Anleger. Das geht aus einer aktuellen Unter- Beiersdorf – – – 158,08 suchung der Unternehmensberatung Ernst & Young hervor. Commerzbank 52 52 0 – 87,11 Der Anteil stieg in den vergangenen Jahren deutlich. Bei den Continental2) – 38 – 252,43 23 Dax-Konzernen, bei denen ein Vergleich mit dem Jahr 2005 Daimler 53 68 15 78,39 möglich ist, stieg der Ausländeranteil unter den Investoren von 45 Prozent auf 58 Prozent. Dt. Bank 48 50 2 – 41,82 Dabei beweisen die Anleger ein gutes Auge für die Perlen Dt. Börse 90 84 – 6 171,91 im Index. Denn bei vielen Werten, bei denen der Auslandsan- Dt. Lufthansa 21 38 17 46,16 teil an Investoren stark stieg, entwickelte sich auch der Akti- Dt. Post 35 56 21 56,80 enkurs überdurchschnittlich gut. Die größte Zunahme an inter- Dt. Telekom 37 46 9 – 25,35 nationalen Investoren im Dax gab es bei Linde. Seit dem Jahr E.on 45 59 14 – 39,99 2005 stieg der Anteil von 35 Prozent auf 80 Prozent. Mit einem Fresenius Med. Care 55 50 – 5 162,10 Wertzuwachs von 245 Prozent war das Papier die sechstbeste Fresenius 25 47 22 362,97 Aktie im Dax. Die zweitgrößte Verschiebung im Aktionärskreis HeidelbergCement3) – 54 – 37,70 gab es bei Bayer – von 39 Prozent auf 72 Prozent. Zwischen 2005 Henkel4) – 25 – 295,20 und 2013 war die Aktie der Leverkusener mit einem Kursplus Infi neon – 57 – 8,70 von 336 Prozent der drittbeste Wert im Dax. RWE und die Al- K+S – 47 – 141,57 lianz, bei denen sich der Anteil der ausländischen Investoren Lanxess* 41 58 17 221,45 ebenfalls stärk erhöhte, fallen in Sachen Kursentwicklung aus ganz eigenen Gründen aus dem Raster. Fresenius auf Platz fünf Linde 35 80 45 245,65 wiederum kommt auf die zweitbeste Performance im Dax. Also, Merck KGaA 45 66 21 161,54 Aktienmuffel: zugreifen, nicht dem Ausland zuschauen. & Young, Bloomberg MRSSiWAüePmnEc e hnesn er Rück 45527570 57544449 –21 7939 – 73867494,,,,04626186 IgzneevIrnr eod sBnetMiose rD Wedna,e xsCh (Soa8cnt4 ht aiPincurekosnszgaetealnrslet :) uc.D hnFendene sL ttg uirdnföti hßeint aeDlnänsen auAd.t insDstcceihheiele F ra BlnHuö gaarlsnuiends,il eäsd inmneddrui ssBdcsahe gsiemient-- Quelle: Ernst TVohlyksssweangKernu pp 3215 4308 193 7491,,2400 Gacehgteenns, awtze rz dui ea lAleknt ieann dheärlet:n W Küorndzeenr nmeenh rg aanlsz 5g0e Pnraouz ednat rdauerf Keine Angaben für Beiersdorf; für BMW, Continental, HeidelbergCement, Henkel, K+S Aktien von Ausländern gehalten, verlöre die Lufthansa ihre keine vergleichbaren Werte für 2005; Anteil unbekannter Investoren: 1)22 %; 2)7 %; 3)13 %; 4)37 %; *Kurs ab 31.1.2005 internationalen Flugrechte. BLO 6 Foto: Bloomberg FOCUS-MONEY 23/2014 Ist jetzt Ruhe? Deutsche-Bank-Aktionäre brauchten zuletzt starke Nerven. Dem Kreditinstitut machten Gerichtsprozesse und andere Kalamitäten zu schaffen, die letztlich den Gewinn auffraßen. Allein 350 Millionen gab das Insti- tut im vergangenen Jahr für Rechtsberatung aus. Um et- wa 30 Prozent ist das Vorsteuerergebnis im ersten Quar- tal auf 1,7 Milliarden Euro eingebrochen. Nach Steuern bleiben 1,1 Milliarden Euro übrig. Und nun wirbt das Bankhaus erneut um Geld. Die dün- ne Kapitaldecke bedarf einer Aufpolsterung. Also startete ist, wenn du überall die Doppelspitze um Anshu Jain und Jürgen Fitschen die große Charmeoffensive auf der Aktionärsversammlung in der vergangenen Woche. Acht Milliarden Euro wollen kostenlos Geld abhebst. die beiden Deutschbanker mit der nun dritten großen Kapitalerhöhung innerhalb der vergangenen vier Jahre einnehmen. 1,75 Milliarden Euro solllen dabei von Scheich Hamad Bin Jassim Bin Jabor al-Thani aus Katar kommen. 75 Aktionäre haben nun vom 6. Juni an zweieinhalb Wochen € Das kostenlose Zeit, die Kapitalerhöhung zu zeichnen. Und was macht die Aktie? Seit Anfang April befi ndet Gutschrift sich der Chart in einem hartnäckigen Abwärtstrend. Rund Girokonto zehn Prozent verlor das Papier. Kein Wunder, bei immer neuen Hiobsbotschaften. Sind alle schlechten Nachrich- ten draußen? Glaubt man jetzt nicht mehr. JJ ■ Deutschland- und €uroweit kostenlos Geld abheben an allen Automaten mit VISA Zeichen ■ Kostenlose Kontoführung ■ Kostenlose girocard und VISA Card ■ Bei Kontoeröff nung bis 30.06.2014: Einmalig 75 € Gutschrift bei monatlichen Gehaltseingängen ab 1.000 € Vor dem Durchbruch? Sind Sie auch süchtig nach „House of Cards“? Die Polit- serie mit Kevin Spacey ist das Aushängeschild des Online- Videoportals Netfl ix (WKN: 552484/ISIN: US64110L1061). Ähnlich gut kommt die Aktie des US-Anbieters an. Vor Jah- ren verschickte die Firma noch ausschließlich Leih-DVDs, doch dann gingen der Kurs und die Abonnentenzahl (48 Millionen in 40 Ländern) durch die Decke. Allerdings bekam auch Netfl ix die Höhenluft irgendwann nicht mehr, und es ging abwärts. Doch vergangene Woche erholte sich Über 8 Mio. Kunden das Papier endgültig und gewann mehr als 13 Prozent da- zu. Auf und ab – was kommt jetzt? Die Nachrichten ver- sind bereits überzeugt! sprechen viel. Netfl ix verkündete jüngst, Ende dieses Jahres in Deutschland zu starten. In Großbritannien und Nord- europa gibt es den Dienst schon. Um weiter investieren zu können, hat Netfl ix bereits den Monatspreis für Neu- www.ing-diba.de abonnenten um einen Euro auf 8,99 Euro angehoben. Ana- lysten zeigen sich schon seit Wochen begeistert: Es hagelte 069 / 50 60 30 45 sieben Empfehlungen binnen zehn Tagen. Zu eupho- risch sollte der Deutschland-Start aber auch nicht machen, beispielsweise liegen die Exklusivrechte für „House of Cards“ und viele Hollywood-Premieren beim Bezahlsender Sky. Doch die Zahlen bei Netfl ix stimmen: Der Gewinn je Aktie soll 2014 um 64 Prozent steigen. ML FOCUS-MONEY 23/2014 7 MONEYMAKER MONEYMAKER Deutschland SCHNELLER ALS DIE STATISTIK Die deutsche Wirtschaft wächst 2014 um 1,8 Prozent? Nein: Sie wächst sogar um 3,0 Prozent! Die Erklärung – und die Gewinner des unterschätzten Booms Auf der Überholspur: Deutschlands Ökono- mie schreitet viel schneller in Richtung Wirtschaftswunder, als viele gedacht haben 8 Illustration: iStockphoto Composing: FOCUS-MONEY FOCUS-MONEY 23/2014 Deutschlands Beamte sind Tiefstapler. Warum? Weil Die Lage ist schon gut . . . die deutsche Wirtschaft viel schneller wächst, als die Nachdem Unternehmen ihre Lage zwischen 2010 offi ziellen Statistiker errechnen. und 2012 als eher schlecht angesehen haben, ist die Zu dieser Erkenntnis kommt jedenfalls einer der re- Stimmung 2013 umso besser geworden. Sie sehen in nommiertesten Ökonomen Deutschlands: Carsten-Patrick Deutschland ein Wirtschaftsumfeld, das sich wie im Meier von Kiel Economics. Er liefert seine Daten an die Jahr 2006 in Richtung einer Boom-Phase bewegt. größten Prognose-Einrichtungen der Bundesrepublik (un- Bruttoinlandsprodukt vs. ter anderem Ifo und DIW). Und er meint: Die deutsche Ifo-Geschäftsbeurteilung Pkte Wirtschaft wird 2014 nicht um 1,8 Prozent wachsen, so wie Bio. USD es die Deutsche Bundesregierung erwartet – auch nicht 120 3 um 1,9 Prozent, wie eine Gemeinschaftsdiagnose der füh- BIP (linke Skala) renden Wirtschaftsinstitute voraussagt. Nein, die deutsche 110 Wirtschaft werde dieses Jahr um 3,0 Prozent wachsen! 2 100 Mitten im Boom. Es ist ein phänomenaler Boom, zumin- dest für eine Gesellschaft wie die deutsche. Ein neues 1 90 Wirtschaftswunder, angesichts der schwachen Lage un- serer Peripherie-Nachbarn. Getragen wird die Hochpha- 0 Ifo-Geschäftsbeurteilung (rechte Skala) 80 se von einer Binnenwirtschaft, die so stark ist wie nie zu- 1991 93 95 97 99 01 03 05 07 09 11 2013 vor. Bleibt lediglich die Frage: Wie kann es sein, dass nur Quellen: Statista, Ifo-Institut ein Institut in der Bundesrepublik meint, dass wir mitten in einem unerwarteten Boom stecken? Welche Chancen und welche Risiken ergeben sich aus dieser Hochphase? . . . und die Erwartungen sind noch besser Kann sie womöglich genauso schnell vorbei sein, wie sie Noch stärker als die Lage-Beurteilung ist zuletzt das Ifo- angefangen hat? Schließlich sieht der Kieler Ökonom für Erwartungs-Geschäftsklima gestiegen: Unternehmen 2015 „nur“ noch ein Wachstum der deutschen Wirtschaft erwarten zurzeit sehr gute Geschäfte. Dennoch halten von 2,4 Prozent. Diese und andere Fragen beantwortet der sie sich mit Investitionen in neue Maschinen zurück. Experte im Interview auf Seite 10. Das spricht für einen Konjunktur-Höhepunkt. Konsum ohne Ende. Dass die deutsche Wirtschaft dank Ausrüstungsinvestitionen vs. einer starken Inlandsnachfrage wächst, deuteten mehre- Ifo-Geschäftsklima Pkte re Indikatoren bereits an: Das GfK-Konsumklima zum Bei- % Ausrüstungsinvestitionen (linke Skala) spiel befi ndet sich zurzeit auf dem höchsten Stand seit 8 110 2007. Es gibt an, ob Deutsche bereit sind, ihr Geld auszu- geben. Auch der Ifo-Geschäftsklima-Index steigt wieder an 7 100 – er drückt aus, was deutsche Unternehmer von ihrer Ge- schäftslage erwarten. Sie erwarten viel, investieren im Ge- 6 90 genzug jedoch kaum in neue Maschinen (s. Grafi k rechts). Ifo-Geschäftsklima (rechte Skala) Es ist ein Anzeichen für eine Boom-Phase. Das Statistische 5 80 Bundesamt meldete zuletzt auch, dass die deutsche Wirt- 1995 97 99 01 03 05 07 09 11 2013 schaft im ersten Quartal um 0,8 Prozent gewachsen ist – das ist immerhin eine Verdopplung gegenüber dem Vorquartal. Quellen: Destatis, Ifo-Institut Das ist auch dem warmen Winter zu verdanken. Aber die Lage könnte in Wirklichkeit noch besser sein. Auf dem Höhepunkt der Konjunktur Laut Ökonom Meier liegt das vor allem daran, dass starke Bereiche der deutschen Wirtschaft bei der Berech- Carsten-Patrick Meier von Kiel Economics geht davon nung der deutschen Wirtschaftsleistung schlicht ausge- aus, dass die deutsche Wirtschaft schon 2012 und 2013 spart werden. Ein Beispiel: Der Anteil der Bauindustrie am viel stärker gestiegen ist, als es das Statistische Bundes- amt meldete. Dieses Jahr erwartet er ein Wachstum deutschen Bruttoinlandsprodukt liegt bei 4,7 Prozent. Der von rund drei, kommendes Jahr von etwa 2,4 Prozent. Dienstleistungssektor macht sogar 75 Prozent der hiesigen Wirtschaftsleistung aus. Viele Bau- und Dienstleistungs- Veränderung des BIP in Prozent, ab 2014 Prognose unternehmen beschäftigen um die zehn Mitarbeiter. Das Statistische Bundesamt erfasst für seine aktuellen Berech- Statistisches Bundesamt und 3,0 Deutsche Bundesbank nungen aber nur Unternehmen mit über 20 Mitarbeitern. 2,4 Prognosen von Kiel Economics Dabei sind es vor allem auch die kleinen Unternehmen, 1,8 die von steigenden Konsumausgaben der Deutschen pro- 1,7 1,7 1,5 fi tieren: Weil so viele Menschen hierzulande Arbeit haben wie nie zuvor und die Einkommen immer weiter gestie- 0,7 gen sind, geben sie viel Geld aus. Wie sich damit an der 0,5 Börse Geld verdienen lässt, steht auf Seite 11. 2012 2013 2014 2015 JANA TILZ Quellen: Statistisches Bundesamt, Bundesbank, Kiel Economics FOCUS-MONEY 23/2014 9 MONEYMAKER INTERVIEW „Deutsche leben den Boom bereits“ Carsten-Patrick Meier, einer der einfl ussreichsten Ökonomen Deutschlands, über eine veraltete BIP-Statistik – und warum die starke Konjunktur auch Gefahren mit sich bringen kann VITA FOCUS-MONEY: Herr Meier, Sie behaupten, dass die Euro-Schein, den Sie in der Hand halten. Aber Sie deutsche Wirtschaft 2014 um rund drei Prozent und sollten bedenken: Wir haben eine Arbeitslosenquo- damit viel stärker wachsen wird als gedacht. Wie kann te von derzeit sieben Prozent – Tendenz fallend. 2005 es sein, dass die offi zielle Statistik das nicht so sieht? betrug sie zwölf Prozent. Wir haben somit das maß- Dr. Carsten- Carsten-Patrick Meier: Ich glaube, den meisten Leu- gebende politische Problem in Deutschland beseitigt. Patrick Meier ten ist nicht ganz klar, dass diese Zahlen zum Brutto- Und damit steigen eben auch unsere Einkommen. inlandsprodukt (BIP) zunächst Schätzungen sind. Uns geht es sehr gut, wenn man bedenkt, dass um MONEY: Dann klären Sie uns auf. uns herum Depression herrscht. Europäer kommen Der Ökonom studierte Meier: Beim BIP geht es darum, die gesamtwirtschaft- hierher, um zu arbeiten, weil unser Arbeitsmarkt der in Göttingen und Kiel, liche Leistung Deutschlands zu erfassen. Gleichwohl beste Europas ist. Und Arbeitnehmer geben ihr Geld wo er auch promovier- ist es aber nur mit Zeitverzögerung möglich, über- aus, das zeigt ja der GfK-Konsumklima-Index. te. Zwischen 1998 und haupt ein einigermaßen stimmiges Gesamtbild zu MONEY: Wenn es unserer Wirtschaft so gut geht, müss- 2008 leitete er am entwickeln. Dieses Bild steht dem Statistischen Bun- ten Gewerkschaften dann nicht höhere Löhne fordern? Kieler Institut für Welt- desamt erst im zweiten Kalenderjahr nach dem Meier: Ich glaube, dass die bisherigen Lohnanstiege wirtschaft (DIW) die Berichtsjahr zur Verfügung. Bedeutet: Wir sind jetzt schon an die gute Konjunkturentwicklung angepasst Forschungsgruppe im Jahr 2014, und ein stimmiges Bild wird es erst im sind. Deutsche Arbeitnehmer haben in ihren Unterneh- August 2016 geben. Bis dahin werden die Zahlen men anscheinend schon ein ganz anderes Bild von der „Deutsche Konjunktur“ von Quartal zu Quartal immer weiter revidiert. Konjunktur, als es das Statistische Bundesamt hat. und später den For- MONEY: Warum braucht das so lange, und wie schnell MONEY: Wenn wir uns in einer Hochphase befi nden, schungsbereich „Risi- wächst die deutsche Wirtschaft tatsächlich? quasi in einem Boom, kann es dann künftig nur noch ken im Bankensektor“. Meier: Es braucht Zeit, weil erst nach zwei Jahren die abwärtsgehen? Ihre Schätzungen für 2015 liegen ja Seitdem ist er Inhaber Umsatzsteuer-Statistik aller Unternehmen zur Verfü- auch „nur“ noch bei 2,4 Prozent Wachstum . . . und Geschäftsführer gung steht. Dann können auch kleine Unternehmen, Meier: Wir werden noch eine längere Boom-Phase von Kiel Economics die nicht meldepfl ichtig sind, berücksichtigt werden. bekommen in den nächsten Jahren. Aber wie wir Pro- Das sind vor allem Bau- und Dienstleistungsunterneh- gnostiker gern sagen: Wo die Berge hoch, da sind die men. Die deutsche Wirtschaft wächst seit 2011 um ei- Täler tief. Wir steuern auf eine ähnliche Situation zu, nen Prozentpunkt stärker, als es die vorläufi gen Zahlen wie sie Spanien und Griechenland gerade erlebt haben. angeben. Für 2011 hat das Statistische Bundesamt das MONEY: Was droht uns dann? nominale BIP jüngst auch schon um 0,7 Prozentpunkte Meier: Es kommt darauf an, wie groß die Übertrei- angehoben. Ich gehe von weiteren Erhöhungen aus. bungen ausfallen. Seit 2010 haben wir extreme Nied- MONEY: Dienstleistungen machen 75 Prozent der Wirt- rigzinsen – das war in den Ländern auch der Fall, bevor schaft aus. Wieso werden gerade sie schlecht erfasst? die Rezession kam. Diese Zinsen sind in einer Wäh- Meier: Unser Berichtswesen ist schlicht veraltet. Die rungsunion notwendig, aber für uns bedeuten sie, dass Industrie hat in den vergangenen 30 Jahren viele sich der Aufschwung tendenziell beschleunigen wird. Dienstleistungen ausgelagert: Oft wurde zum Bei- Ich glaube zwar nicht an eine Blase im Immobiliensek- spiel die Buchhaltung an Steuerbüros gegeben. tor, weil damit schon fast jeder rechnet. Aber es wird Außerdem hieß es früher immer, dass der Dienst- eine Blase platzen – dort, wo wir es nicht erwarten. leistungssektor nicht so anfällig auf Konjunkturver- MONEY: Was passiert dann am Aktienmarkt? Spiegelt änderungen reagiert. Das stimmt aber heute nicht der Dax die Gefahr vielleicht jetzt schon wider? mehr. Vor allem der Bau- und der Dienstleistungs- Meier: Ich erwarte, dass sich die Konjunktur zunächst sektor sind seit 2010 extrem stark gewachsen – dank weiter verbessert. Das heißt, dass die Unternehmens- niedriger Zinsen und einer Rekord-Arbeitslosenquote gewinne dank des Deutschland-Anteils in der Bilanz ist vor allem dort viel Geld hingefl ossen. anziehen werden. Ich kann mir durchaus vorstellen, MONEY: Deutschland wächst durch eine starke Bin- dass im Dax noch Luft nach oben ist – von kurzfristigen nennachfrage – das hört man immer wieder. Viele Schwankungen durch die Ukraine mal abgesehen. Konsumenten haben aber gar nicht das Gefühl, dass Irgendwann wird die Party aber zu Ende gehen, und sie mehr Geld haben und mehr ausgeben als zuvor . . . zwar früher, als der Aufschwung enden wird. Dieses Meier: Sie sehen es vielleicht nicht an einem 500- Szenario droht uns in der zweiten Hälfte der Dekade. 10 FOCUS-MONEY 23/2014

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