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Flüssiger Wasserstoff als Energieträger: Technologie und Anwendungen PDF

250 Pages·1984·14.95 MB·German
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Innovative Energietechnik W. Pes hka Flussiger Wasserstoff als Energietrager Technologie und Anwendungen Springer-Verlag Wien New York Prof. Dr. Ing. habil. Walter Peschka DFVLR Deutsche Forschungs· und Versuchsanstalt fiir Luft-und Raumfahrt e.V. 0-7000 Stuttgart 80 Bundesrepublik Deutschland Das Werk ist urheberrechtIich geschlitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder iihnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 1984 by Springer-VerlagfWien Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1984 Mit 108 Abbildungen CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Peschka, Walter: Fliissiger Wasserstoff als Energietrager: Technologie u. Anwendungen / W. Peschka. - Wien; New York: Springer, 1984. (Innovative Energietechnik) ISBN-13 :978-3-7091-8749-4 ISSN 0723-4589 ISBN-13:978-3-7091-8749-4 e-ISBN-13:978-3-7091-8748-7 001: 10.1007/978-3-7091-8748-7 Je crois que l'eau sera un jour employee comme combustible, que l'hydrogene et l'oxygene, utilises isolement ou simultane· ment, fourniront une source de chaleur et de lumic~re inepui. sables et d'une intensite que la houille ne saurait avoir. Unjour, les soutes de steamers et les tenders des locomotives, au lieu de carbon, seront charges de ces deux gaz comprimes, qui bn1leront dans les foyers avec une enorme puissance calorifique . . . . L'eau est Ie carbon de l'avenir. Jules Verne, VIle Mysterieuse 1870, Tome II, Chap. XI. Ich glaube, dafl. Wasser eines Tages als Brennstoff verwendet werden wird, dafl. Wasserstoff und Sauerstoff, aus welchen es besteht, entweder zusammen oder getrennt verwendet, eine unerschopfliche Quelle fUr Wanne und Licht sein werden, und zwar von einer weit groBeren Starke, als Kohle es vermag. Die Kohlebunker der Schiffe sowie die Tender der Lokomotiven werden anstelle von Kohle diese beiden kondensierten Gase speichern, welche in deren Schloten mit enonner Wanneent· wicklung brennen werden . . . . Das Wasser ist die Kohle der Zukunft. Vorwort Dieses Buch ist entstanden aus VerOffentlichungen, Vortragen und Vor lesungsreihen sowie im Rahmen von Forschungsarbeiten des Verfassers auf den Sachgebieten Raumfahrtenergietechnik, Energiewandlung und Energie speicherung allgemein sowie der kryogenen Energietechnik. Die Technik und Technologie des fliissigen Wasserstoffs - einst wesentliche Voraussetzung flir die rasche Entwicklung der Raumfahrt - erweist sich dabei von steigender Bedeutung auch fUr die Energietechnik der Zukunft. Wasserstoff als Energietrager allgemein kann dabei die Mittlerrolle zwischen bestehenden Gegensatzen von Kernenergie und regenerativer Energie iiber nehmen, welche beide flir die Zukunft unverzichtbar sind. Er kann als Sekundarenergietrager aus diesen Primarenergietragern nahezu im Gleichgewicht mit der Umwelt hergestellt werden, ohne dabei die mit der gegenwartigen fossilen Energietechnik verbundene, langfristig untragbare Schad stoffe mission aufzuweisen, und stellt damit eine ultimative Form der Energie technik dar. Seinen ersten Einsatz als Sekundarenergietrager in gro~em M~stab erfuhr Wasserstoff als hochenergetischer Raketentreibstoff, woflir Verfahren zur Ver fliissigung, Speicherung und Handhabung im wesentlichen in den U.S.A. ent wickelt wurden, wahrend in Europa zur Zeit nur in Frankreich entsprechend vergleichbare Aktivitat festzustellen ist. Entwicklungen in der Bundesrepublik Deutschland umf~ten vor allem Untersuchungen iiber Wasserstoff-Sauerstoff bzw. Wasserstoff-Fluor-Raketen triebwerke, iiber die physikalischen und technischen Eigenschaften von Wasser stoff-Matsch (slush-hydrogen) und konzentrieren sich derzeit auf Forschungs und Entwicklungsarbeiten zum Einsatz von fliissigem Wasserstoff als Alternativ kraftstoff, wobei vergleichbare Aktivitaten in Japan und Kanada zu vermerken sind. Das Buch wurde in der Absicht geschrieben, dem interessierten Leser einen Oberblick liber den Stand der Technik des fliissigen Wasserstoffs aus energie technischer Sicht zu geben, auf das gro~e zukiinftige Anwendungspotential dieses einzigartigen Energietragers hinzuweisen und urn die Forderung weiterer Forschungs-und Entwicklungsarbeiten zu stimulieren. 1m Interesse einer gestrafften Darstellung konnte nur auf Zusammenhange und Entwicklungen eingegangen werden, die schwerpunktma~ig den fliissigen Wasserstoff in seiner Eigenschaft als Sekundarenergietrager betreffen. Gegen wartigen Entwicklungsansatzen von erheblicher Bedeutung flir die zukiinftige Energietechnik, beispielsweise der magnetokalorischen Refrigeration sowie VIII Vorwort Anwendungen in der Luftfahrt und im bodengebundenen Verkehr wurde ent sprechend Raum gewidmet. Der Fachmann wird sicherlich vieles aus diesem bereits sehr breit gefacherten Sachgebiet vermissen, was im Rahmen dieses Buches nicht beriicksichtigt werden konnte. Hier sei vor aHem auf das Standardwerk "Technology and Uses of Liquid Hydrogen" (R. B. Scott, ed., 1964) verwiesen1, welches, in den Pionier tagen des fliissigen Wasserstoffs geschrieben, dem Leser einen Eindruck ver mittelt, mit welchem Engagement und mit welcher Konsequenz die Technologie des fliissigen Wasserstoffs innerhalb kurzer Zeit von Laboranwendungen zum groP..,technischen Einsatz in einer Weise entwickelt wurde, die man sich bei der Forderung und DurchfLihrung seit 1angem als notwendig erkannter MaP..,nahmen auf dem Gebiet der zukiinftigen Energietechnik nur wUnschen kann. Eine vollstandige Erfassung der Fachliteratur war innerhalb des hier gesetz ten Rahmens nicht moglich und wurde auch nicht angestrebt. Die Auswahl erfolgte auch unter dem Gesichtspunkt leichter Zuganglichkeit sowie urn dem Leser einen mog1ichst bequemen Einstieg in dieses Fachgebiet zu ermoglichen. Dabei konnte eine Beriicksichtigung der Veroffentlichungen bis Ende 1983 erfo1- gen, wobei wahrend der Druck1egung erschienene VerOffentlichungen noch zum Teil erfafl,t werden konnten. Es verb1eibt dem Autor die angenehme Pflicht, Freunden und Mitarbeitem im In- und Ausland, welche durch ihre Arbeit wesentlich zum Zustandekommen und zur Abfassung des Manuskriptes beigetragen haben, hier seinen herzlichen Dank auszusprechen. Das Buch ist auch denjenigen gewidmet, die durch uneigenniitzige Arbeit und Engagement bereits heute dazu beitragen, zugunsten kommender Genera tionen die Basis fUr eine ultimative Energietechnik mitte1s der "Koh1e der Zukunft" zu schaffen. Sinde1fmgen, im Mai 1984 W. Peschka 1 Vgl. auch Sloop, J. F.: Liquid Hydrogen as a Propulsion Fuel (S. 100). Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2. Allgemeines zur Herstellung von Wasserstoff 4 2.1 Wasserstoff aus fossilen Rohstoffen 4 2.2 Wasserstoftherstellung mittels Elektrolyse 6 2.3 Thermochemische Verfahren zur Wasserspaltung 10 2.4 Weitere Verfahren zur Wasserstoftherstellung aus Wasser 10 3. Die Verfliissigung von Wasserstoff 14 3.1 Grundlagen der Wasserstoff-Verflussigung 14 3.2 Verflussigungsanlagen kleiner und mittlerer Gr6~enordnung 32 3.3 Magnetokalorische Verflussiger 42 3.4 Industrielle Gro~verflussigungsanlagen 54 4. Thermische Isolation, Speicherung und Transport von fliissigem Wasserstoff 62 4.1 Mechanismen des Warmetransports und Isolationstechniken 63 4.2 Speicherung und Transport von fliissigem Wasserstoff 74 4.3 Leitungen fUr flussigen Wasserstoff 81 4.4 Pump en fUr flussigen Wasserstoff 84 s. Flussiger Wasserstoff als Treibstoff 92 5.1 Chemische Raketenantriebe 93 5.2 Nukleare Raketenantriebe 96 6. FlUssiger Wasserstoff als Kraftstoff 103 6.1 Luftfahrt 104 6.2 Bodengebundener Verkehr 129 7. Fliissiger Wasserstoff in Kemforschung und Kemtechnik 185 7.1 Blasenkammem mit flussigem Wasserstoff 185 7.2 Deuterium-Darstellung mittels RektifIkation von flussigem Wasserstoff 187 x Inhaltsverzeichnis 8. Ausblick auf zukiinftige Anwendungen 189 8.1 Wasserstoff als zukiinftiger Sekundarenergietrager 189 8.2 Anwendungen im Kraftfahrzeug 191 8.3 Schienengebundene Fahrzeuge 193 8.4 Anwendungen in der Seefahrt 194 8.5 Anwendungen in Luft-und Raumfahrt 195 8.6 Fliissiger Wasserstoff in der stationaren Energietechnik 199 9. Handhabung von fliissigem Wasserstoff 204 9.1 Werkstoffe zur Handhabung von fliissigem Wasserstoff 206 9.2 Handhabung von Wasserstoff als kryogene Fliissigkeit 207 9.3 Wasserstoff als brennbare Fliissigkeit 210 10. Physikalische und technische Daten von fliissigem Wasserstoff 223 Sachverzeichnis 237 1. Einleitung Wasserstoff ist das neunthiiuftgste chemische Element auf der Erde. Der Kosmos besteht zu fiber 90% aus Wasserstoff, der in den Stemen im Plasma zustand sowie in der interstellaren Materie fiberwiegend in atomarem Zustand enthalten ist. 1m Sonnensystem bestehen neben der Sonne das interplanetare Gas sowie die auBeren Planet en Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun hauptsachlich aus Wasserstoff. Auf der Erde, insbesondere in der Atmosphlire, ist Wasserstoff im freien Zustand nur in geringer Menge enthalten. Er tritt aus Vulkanen, gemischt mit anderen Gasen, aus und ist femer in Einschliissen unterirdischer Kalisalzlager enthalten. Wasserstoff kann bei vielen Pyrolyse-Prozessen freigesetzt werden, wie beispielsweise in erdgeschichtlicher Vergangenheit bei der Bildung fossiler Brennstoffe. In gebundenem Zustand ist Wasserstoff in Wasser sowie in fast allen organischen Verbindungen enthalten. Infolge seiner Bindung im Wasser ist er an der Erdoberflache in geniigender Menge vorhanden, wahrend er als Gas von der Erdgravitation nicht in der Atmosphare gehalten werden kann. Die Freisetzung des Wasserstoffs aus dem Wasser erfordert erhebliche Energie zufuhr. Primarenergie wird dabei zur Erzeugung des Sekundarenergietragers Wasserstoff verwendet, der sich neben seiner Verftigbarkeit durch hohe Kompa tibilitat mit anderen Sekundarenergietragem wie Elektrizitat oder synthetischem Erdgas auszeichnet. Aus okologischer Sicht ist Wasserstoff unerreicht umweltfreundlich. Bei seiner Herstellung aus Wasser entsteht diejenige Menge Sauerstoff, welche spater bei seiner nahezu schadstoff-frei durchftihrbaren Verbrennung verbraucht wird. 1m Gegensatz zur Verbrennung fossiler Energietrager, wo in die Sauer stoff- und Kohlendioxidbilanz der Atmosphiire eingegriffen wird, ist dieser Wasserstoff- bzw. Wasserkreislauf hinsichtlich des Energieumsatzes wesentlich starker belastbar wie der heute hierftir beniitzte Kreislauf des Kohlenstoffs. Wasserstoff, als "brennbare" Luft 1766 von Cavendish beschrieben und 1 von Lavoisier Hydrogenium genannt, wurde von Dewar 1898 erstmals ver fliissigt. Mehr als ein halbes J ahrhundert lang wurde anschlieBend flllssiger Wasserstoff nur in kleinen Mengen hergestellt und war im wesentlichen auf Laborversuche beschrlinkt. Zu den ersten Anwendungen gehorte vor allem die 1 Phil. Trans., 1766,p. 141,p. 145. 2 1. Einleitung Erzeugung tiefer Temperaturen, die Messung der spezifischen Warme von Fest korpern, herab bis zur tiefstmoglichen mit Wasserstoff erreichbaren Temperatur von etwa 12 K. Neben diesen, vor aHem von Simon in Oxford mit dem Ziel der Priifung des Nemstschen Warmetheorems durchgeflihrten Untersuchungen wurden spater insbesondere an der University of California von W. F. Giauque in den Jahren 1920 bis 1930 Arbeiten liber die freie Energie chemischer Ver bindungen vom Temperaturbereich des fllissigen Wasserstoffs ab bis Umgebungs temperatur durchgeflihrt. Lange Zeit war das Verhalten der speziftschen Warme des Wasserstoffs ins besondere bei tiefen Temperaturen ungeklart. Aufgrund der theoretischen Arbeitell zur Quantentheorie von E. Schr6dinger und W. Heisenberg konnte letzterer zeigen, da~ die zwei Modiftkationen des Wasserstoffmoleklils, der Orthowasserstoff mit parallelen Kernspins und der Parawasserstoff mit anti parallelen Kernspins daflir verantwortlich sind. Orthowasserstoff besitzt bei Umgebungstemperatur etwa die dreifache Haufigkeit gegenliber Parawasserstoff, wogegen letzterer bei tiefen Temperaturen die nahezu ausschlie~lich vorkom mende Spezies darstellt. Der gro~e Unterschied in der inneren Energie zwischen Ortho- und Parawasserstoff hat flir die praktische Anwendung erhebliche Kon sequenzen. Wird Wasserstoff "normaler Zusammensetzung" (75% Ortho und 25% Para) verfllissigt, hat der fllissige Wasserstoff zunachst etwa diese Ortho bzw. Para-Anteile, obwohl dem thermodynamischen Gleichgewicht bei 20 K ein Gehalt von 99,8% Parawasserstoff entsprechen wlirde. Der fllissige Wasser stoff "normaler Zusammensetzung" wandelt sich unter erheblicher Warme abgabe langsam in Parawasserstoff urn. Dies hat insbesondere bei Langzeit speicherung von Wasserstoff au~erordent1iche Bedeutung, weil zur Vermeidung zusatzlicher Abdampfverluste die Einstellung des Gleichgewichts mit Hilfe geeigneter Katalysatoren bereits wahrend der Verfllissigung erreicht werden mu~. Nach Pionierarbeiten von Herrik L. Johnston am Cryogenic Laboratory der Ohio State University in den Jahren 1940-1950 erstellte 1952 das National Bureau of Standards (NBS) im Auft rag der U.S. Atomenergiekommission ein Labor in Boulder, Colorado, urn gro~ere Mengen an fllissigem Wasserstoff her zustellen und intensive Versuche mit dem Ziel technischer Anwendungen durch zuflihren. Zu diesen Anwendungen gehorten vor allem die Wasserstoffblasen kammern ftiT die Kernforschung, deren erste 1959 am Lawrence Radiation Laboratory (LRL) erstellt wurde, sowie nukleare und chemische Raketell antriebe. Nukleare Antriebe wurden in den J ahren 1960 bis 1970 intensiv untersucht, haben aber das Experimentierstadium nicht verlassen, wahrend die Anwendung von fllissigem Wasserstoff zusammen mit fllissigem Sauerstoff als Raketen treibstoff seit 1959 intensiv entwickelt wurde und nach dem ersten erfolg reichen Start einer Wasserstoff/Sauerstoff-Rakete in Cape Kennedy am 27. November 1963 - obere Stufe einer NASA-Centaur mit einer Atlas als Booster - zum NASA-Apollo-Programm und zum Space Shuttle flihrte. 1m wesentlichen sind es diese Projekte, welche innerhalb kurzer Zeit zu einer gro~­ technischell Anwendung von fllissigem Wasserstoff geflihrt haben. Zu erwahnen ist ferner die von der Gesellschaft fUr Linde's Eismaschinen A G

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