Hochschultext Alfred Urlaub Flugtriebwerke Grundlagen, Systeme, Komponenten Mit 160 Abbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong Barcelona Budapest Prof. Dr.-Ing. Alfred Urlaub, Univ.-Prof. Institut fUr Verbrennungskraftmaschinen und Flugtriebwerke TU Braunschweig Langer Kamp 6 3300 Braunschweig ISBN-13: 978-3-540-53864-6 e-ISBN-13: 978-3-642-97322-2 001: 10.10071978-3-642-97322-2 Die Deutsche Bibliothek - CI P-Einheitsaufnahme Urlaub,Alfred: Flugtriebwerke : Grundlagen, Systeme, Komponenten 1 Alfred Urlaub. Berlin; Heidelberg; NewY ork ; London; Paris; Tokyo; Hong Kong; Barcelona; Budapest: Springer, 1991 (Hochschultext) Dieses Werk ist urheberrechtlich geschUtzt.Die dadurch begrUndeten Rechte,insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, derEntnahme von Abbildungen und Tabellen,der Funk sendung, der Mikroverfilmung oder derVervielfaltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiserVerwertung, vorbehalten. Eine Ver vielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen dergesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes derBundesrepublik Deutschland vom 9.September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulassig.Sie ist grundsatzlich vergUtungspflich tig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1991 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nichtzu der Annahme,daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden dUrften. Sollte in diesem Werk direkt oder indirekt auf Gesetze, Vorschriften oderRichtlinien (z.B. DIN, VOl, VDE) Bezug genommen oder aus ihnen zitiert worden sein, so kann der Verlag keine Gewahr fUr Richtigkeit, Volistandigkeit oder Aktualitat Ubernehmen. Es empfiehlt sich, gegebenenfalls fUr die eigenen Arbeiten die vollstandigen Vorschriften oder Richtlinien in der jeweils gUltigen Fassung hin zuzuziehen. Satz: Reproduktionsfertige Vorlage vom Autor 60/3020-543210 - Gedruckt auf saurefreiem Papier Vorwort In der vorliegenden Schrift hat der Verfasser die von ihm an der Technischen Universitat Braunschweig abgehaltenen Vorlesungen tiber das Fachgebiet der Flugtriebwerke zur Er ganzung der kurzgefaBten Vorlesungsumdrucke in vollstandiger Form ausgearbeitet. Sie sol1 also in erster Linie dem Studenten eine we it ere Lernhilfe bieten. Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. 1m erst en Teil werden alle verfahrenstheoretischen Grundlagen zur Projektierung von Flugtriebwerkssystemen und zur Vorausberechnung ihrer Leistungscharakteristiken behandelt. Der zweite Teil beschaftigt sich dann mit wei tergehenden Betrachtungen tiber das Funktionsverhalten und tiber die Berechnung und AusfUhrung einzelner Triebwerkskomponenten. Diese Stoffanordnung sol1 es dem Leser ermoglichen, sich zunachst ohne Beschaftigung mit Detailfragen der Komponentenausle gung durch das Studium des ersten Teils schon tiber die wichtigsten Grundlagen der Flug triebwerkstechnik zu inforrnieren. Dabei werden ihm einige aus den vorlesungsbeglei tend en Obungen ausgewahlte Zahlenbeispiele das Verstandnis der TriebwerksprozeBbe rechnungen erleichtern. Der Verfasser mochte auch an dieser Stelle Herrn Dipl.-Ing. T. Schilling fUr die kritische Textdurchsicht und Herrn H-W Quast fUr die sorgfaltige Ausarbeitung des Bildmaterials seinen Dank aussprechen. Sickte, im Frtihjahr 1991 Alfred Urlaub Inhaltsverzeichnis Teil I. Triebwerkssysteme 1 Einfiihrung . 3 1.1 Luftraum 3 1.2 Triebwerksanforderungen 8 1.3 Triebwerksarten 19 2 Kolbenmotor 27 2.1 Saugmotor 27 2.2 Motor mit mechanischer Aufladung 35 2.3 Motor mit Abgasturboaufladung 39 3 Grundlagen der Gasturbinentriebwerke 45 3.1 Thermogasdynamik 45 3.2 Kreisprozesse 52 3.2.1 Idealprozesse 52 3.2.2 RealprozeB . 62 4 Turbinen-Luftstrahltriebwerke 70 4.1 Kenngr6Ben . 70 4.2 Vorauslegung 75 4.3 Kennfelder der Str6mungsmaschinen 85 4.3.1 Verdichterkennfeld 85 4.3.2 Turbinenkennfeld 99 VII 4.4 Triebwerkskennfelder 105 5 Propeller-Turbinen-Luftstrahltriebwerke 119 5.1 Propeller 119 5.2 Leistungsaufteilung 124 6 Zweistrom-Turbinen-Luftstrahltriebwerke 128 6.1 Ausfiihrungen 128 6.2 Leistungsaufteilung 129 6.3 Kennfeldberechnung 136 7 MaBnahmen zur Schubverstarkung 145 7.1 Wassereinspritzung 145 7.2 Nachverbrennung . 147 8 Triebwerke f"1ir den Senkrechtstart 154 8.1 Hub-Marsch-Triebwerke 154 8.2 Hubtriebwerke 158 9 Staustrahltriebwerke 161 9.1 KreisprozeB . 161 9.2 Triebwerkskennfelder 165 10 Raketentriebwerke 168 10.1 Kenngr6Ben 168 10.2 Antriebsbedarf 176 10.3 Fliissigkeitsraketen 185 10.4 Feststoffraketen 188 10.5 Hybridraketen 191 VIII Teil II. Triebwerkskomponenten 11 Triebwerkseinlaufe 195 11.1 Berechnungsgrundlagen 195 11.1.1 Diffusor 195 11.1.2 Verdichtungsst6Be 198 11.2 Ausfiihrungen 226 11.2.1 Unterschalleinlauf 226 11.2.2 Oberschalleinlauf 230 12 Stromungsmaschinen . 249 12.1 Berechnungsgrundlagen 249 12.1.1 Verdichter 249 12.1.2 Turbinen 259 12.2 Ausfiihrungen 269 13 Brennkammern . 276 13.1 Berechnungsgrundlagen 276 13.1.1 Thermochemie . 276 13.1.2 Thermogasdynamik 288 13.2 Ausfiihrungen 297 14 Schubdiisen 307 14.1 Berechnungsgrundlagen 307 14.2 Ausfiihrungen 315 Literaturverzeichnis 319 Sachverzeichnis 323 Teil I. Triebwerkssysteme 1 Einftihrung 1.1 Luftraum Die Leistung alIer "luftatmenden" Triebwerke wird in einem ganz entscheidenden Ma13e durch den Druck und durch die Temperatur bzw. durch die Dichte der ihnen zugefiihrten Umgebungsluft mitbestimmt. Deshalb solI hier zunachst einmal die Abhangigkeit dieser Zustandswerte von der Flughohe beschrieben werden. Die Erdatmosphiire besteht aus einer Reihe annahernd sphiirischer Schichten, die jeweils durch den vertikalen Gradienten der in ihnen herrschenden Temperaturen charakterisiert sind. Da die unterste Schicht, die sogenannte Troposphare, fur die kurzwelIige Sonnen strahlung kaum ein Hindernis darstellt, die von der Erdoberflache ausgehende, langwellige Warmestrahlung aber weitgehend absorbiert -und z.T. als Gegenstrahlung auch wieder re flektiert (Treibhauseffekt) -, ergibt sich in dieser Atmospharenzone entsprechend der Dar stelIung von Bild 1.1 ein negativer Temperaturgradient. Die von der geografischen Breite sowie von der Tages- und lahreszeit abhangigen Werte fUr die Hohe der Troposphare und ihrer Minimaltemperatur liegen im Mittel etwa bei 11 km bzw. -60 °C. In der an die Troposphare anschlie13enden Stratosphare bleibt die Temperatur zunachst °c konstant, urn dann in dem Hohenbereich von 20 bis 50 km wieder bis auf ca. 0 anzu steigen. Dieser Temperaturanstieg ist zuruckzufiihren auf eine verstarkte Absorption der Sonnen-UV-Strahlung durch Ozon, das in einer Hohe von etwa 25 km eine maximale Kon zentration erreicht. (In groBeren Hohen finden die ozonbildenden Reaktionen zwischen dem molekularen Sauerstoff und dem durch Fotodissoziation entstandenen, atomaren Sauerstoff mit abnehmender Gasdichte immer seltener statt.) Fur unsere Triebwerksberechnungen sind schon die Luftzustandswerte im oberen Bereich der Stratosphare ohne Bedeutung. Mit luftatmenden Triebwerken konnen namlich so gro Be FlughOhen gar nicht erreicht werden und auf die auch vom Gegendruck der Treib stoffexpansion , d.h. vom Umgebungsdruck, abhangige Schubkraft eines Raketenantriebs haben die weiteren Veranderungen der in dieser Atmospharenzone bereits sehr kleinen 4 120 Heterosphiire Turbopause -------------- zur Exosphiire 100 Thermosphiire 80 //// Homosphiire 40 20 ////////////// OL-~------~----~-----r-----.-=~~ -100 -75 -SO -25 0 25 Temperatur O( Bild 1.1. Vertikale Temperaturverteilung in der Atmosphare Luftdriicke praktisch keinen EinfluB mehr. Der Vollstandigkeit halber sind aber in Bild 1.1 auch noch die Temperaturverlaufe in der Mesosphare und im Anfangsbereich der Thermo sphare skizziert. (Die an die Thermosphare anschlieBende Exosphare bildet den Obergang zum interplanetaren Medium.) Wichtig ist noch die Feststellung, daB sich innerhalb der von der Erdoberflache bis in eine Hohe von etwa 110 km erstreckenden Homosphare die Zusammensetzung der trockenen Luft nicht verandert. Sie besteht hier zu 21 Vol.-% aus Sauerstoff, zu 78 Vol.-% aus Stick stoff und aus einem -bei technischen Rechnungen immer durch Stickstoff ersetzten -Rest gemisch von Argon und dem "Treibhausgas" Kohlendioxid mit Spuren von Neon, Helium, Methan, Krypton, Wasserstoff und Xenon. Erst in der Heterosphare, das ist der Bereich oberhalb der sogenannten Turbopause, in dem nur noch Laminarstromungen auftreten und damit der Vermischungseffekt turbulenter Bewegungen ausbleibt [1], bewirkt die Gra-