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Fluglehre: Vorträge über Theorie und Berechnung der Flugzeuge in Elementarer Darstellung PDF

332 Pages·1926·14.865 MB·German
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FLUGLEHRE VORTRÄGE ÜBER THEORIE UND BERECHNUNG DER FLUGZEUGE IN ELEMENTARER DARSTELLUNG VON DR. RICHARD VON l\tlISES PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT BERLIN DRITTE, STARK ERWEITERTE AUFLAGE MIT 192 TEXTABBILDUNGEN Springer-Verlag Berlin Heide1berg GmbH 1926 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER ÜBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN, Copyright 1926 by Springer-Verlag Berlin Heidelberg Ursprünglich erschienen bei Julius Springer in Berlin 1926. Softcover reprint of the hardcover 3rd edition 1926 ISBN 978-3-662-35890-0 ISBN 978-3-662-36720-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-36720-9 Vorwort. Das kleine Buch, das hier zum dritten Male vor die Öffent lichkeit tritt - nachdem vorher während des Krieges drei be schränkte Auflagen erschienen sind - ist aus Vorträgen hervor gegangen, die ich erstmals zu Ostern 1913 vor deutschen Flieger offizieren in Berlin, dann im Februar 1916 in einem Kurs zur Heranbildung technischer Offiziere der k. u. k. Luftfahrtruppen gehalten habe. Unter mehrfacher Umarbeitung und mit verschie denen Ergänzungen habe ich den Gegenstand in der Art dieses Buches in akademischen Vorlesungen, die sich nicht nur an engere Fachkreise wandten, wiederholt behandelt, an der Uni versität Straßburg 1913, an der Technischen Hochschule Dres den 1919 und an der Universität Berlin 1922 und 1925. Die Ausführungen des Buches sind für Leser bestimmt, die, ohne in den einschlägigen Fragen über mehr als gute Schul bildung zu verfügen, aus Beruf oder Neigung die mechanischen Grundlagen kennenzulernen wünschen, auf denen unser heu tiges Flugwesen beruht. Es sind daher alle überlegungen und Untersuchungen fortgeblieben, zu denen höhere mathematische Hilfsmittel erforderlich wären; auch sonst ist an Vorkenntnissen nicht mehr vorausgesetzt, als was an höheren Schulen (in Öster reich: Mittelschulen) gelehrt zu werden pflegt. Doch mag viel leicht das Buch auch dem Ingenieur, der sich der Flugtechnik erst zuwenden will, als erste Einführung dienen, dem Flieger oder dem im Flugdienst tätigen Praktiker als theoretische Er gänzung zu selbstgewonnenen Anschauungen und Erfahrungen. Es besteht kein Zweifel darüber, daß bei der Beschränkung auf die elementarsten Hilfsmittel vieles unvollkommen oder überhaupt nicht zur Darstellung kommen kann, was heute schon zu den gesicherten Ergebnissen der Flugwissenschaft gehört. IV Vorwort. Die Erfahrung scheint aber zu zeigen, daß ein Bedürfnis nach einem weiteren Kreisen verständlichen Buche besteht, und nur von diesem Standpunkt bitte ich das in folgendem Gebotene zu beurteilen. Übrigens war ich bei allen Fragen bemüht, immer die wesentliche Seite der mechanischen Erscheinung in den V ordergrund treten zu lassen und begriffliche Schwierigkeiten, die in der Natur der Sache liegen, nicht zu umgehen. Die vorliegende dritte Auflage ist der zweiten gegenüber stark vermehrt. Neu aufgenommen wurde vor allem ein Kapitel über den motorlosen Flug, der in letzter Zeit so viel Interesse gefunden hat, und ein Abschnitt über die Berechnung der Gipfel höhe und der Steigzeit. Etwas näher als früher ist auf die ver schiedenen Ausführungsformen und Bauarten der Flugzeuge und Motoren eingegangen worden und schließlich sind eine Reihe von Bemerkungen über den Luftverkehr und die wirtschaftliche Ver wendung der Flugzeuge hinzugefügt. In diesen beiden Punkten noch weiter zu gehen, schien mir nicht gut möglich, ohne den ganzen Charakter des Buches zu verändern. Bei der Korrektur durfte ich mich der bewährten Hilfe meines Freundes Dr. J. Ratzersdorfer in Breslau erfreuen. Die neuen Zeichnungen hat nach meinen Skizzen Dr. J. Malkin ausgeführt. Ihnen und Fräulein Hilde Karselt, die ebenfalls eine Korrektur gelesen und das Register zusammengestellt hat, danke ich auch an dieser Stelle aufs beste. Berlin, im Oktober 1926. R. v. Mises. Inhaltsverzeichnis. Seite Einleitung. Geschichtlicher überblick . • . . . • . . 1 I. Allgemeines über Luftkräfte. Luftwiderstand 7 1. Luftdruck . . . . . . . . . . • . . . . . . . . 7 2. Raumgewicht der Luft und Luftdichte. Höhenmessung 10 3. Bewegte Luft, Staudruck . . . . . . . . . . . . 16 4. Formeln für den Luftwiderstand, schädliche Fläche 21 5. Luftwiderstand verschiedener Körper . 26 6. Luftwiderstand und andere Luftkräfte . . . . . . 34 11. Die Tragfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 7. Wirkungsweise der Tragfläche. Auftrieb und Rücktrieb 41 8. Abhängigkeit des Auftriebes A und des Rücktriebes R vom Anstellwinkel a. . . . . . . . . . . . . . . . 45 9. Querschnitt und Grundriß der Tragflügel . . . . 49 10. Druckverteilung. Einfluß des Seitenverhältnisses 56 11. Aufbau der Tragflächen. . . . . . . . . . . . 63 12. Berechnung der Geschwindigkeit und der erforderlichen Zugkraft bei gegebenem Anstellwinkel . . . . . 70 III. Der motorlose Flug. . . . . . . . . . . . . . 73 13. Fliegen aus eigener Kraft und Ahnlichkeitsgesetz 73 14. Statischer und dynamischer Segelflug 81 15. Einige Segelflugzeuge und ihre Leistungen . . . 92 IV. Die Luftschraube. . . . . . . . . . . . . . . 97 16. Gestalt und Wirkungsweise eines Luftschraubenelements 97 17. Herstellung und Prüfung der Luftschrauben . . . .. 104 18. Zugkraft und Widerstandskraftmoment der Luftschraube. 108 19. Leistung, Wirkungsgrad und Schlüpfung einer Luftschraube 114 20. Zusammenwirken der Luftschraubenelemente 120 V. Der Motor. . . . . . . . . . . . . 125 21. Wirkungsweise des Motors 125 22. Zylinderinhalt, Mitteldruck, Leistung und Drehmoment 130 23. Die Bremslinie eines Motors. Höhenmotoren 135 24. Aufbau und Anordnung der Motoren. 144 25. Einzelteile der Motoren . . . . . . . . . . 153 VI Inhaltsverzeichnis. Seite VI. Zusammenwirken von Tragfläche, Luftschraube und Motor. . . . . . . . . . . . . . . . 164 26. Luftschraube und Motor . . . . . . . .. ..... 164 27. Tragfläche, Luftschraube und Motor. . .. ..... 170 28. Steig- und Sinkbewegung. Umkehrung der Steuerwirkung 173 29. Höhenflug ............. . . . 179 30. Einfluß der Belastung, Propellerauswahl . . . 185 31. Steiggeschwindigkeit, Gipfelhöhe und Steigzeit 189 32. Berechnungen beim Entwurf eines Flugzeuges 201 VII. Über Steuerung, Stabilität und Stabilisierung 210 33. Allgemeine Übersicht . . . . . . . . . . . . . 210 34. Schwerpunkt und Druckmittel ........ 217 35. Erhaltung des Gleichgewichtes unter Einwirkung der Ruder und Flossen. . . . . . . . . .. ........ 223 36. Die Kräfte an Rudern und Flossen, Trägheitsmoment 229 37. Betätigung der Ruder durch den Führer 237 38. Wirkungsweise der Steuerung. 241 39. Längsstabilität ... . . . . 246 40. Querstabilität. Kreiselwirkung '251 VIII. Abflug und Landung. . . . . 260 41. Fahrgestell und Sporn, Schwimmer, Flugboot 260 42. Der Abflugvorgang ...... 265 43. Motorlandung und Gleitlandung 272 44. Untersuchung der Gleitlandung 275 45. Landungsstoß . . . . . . . . . 279 IX. Fragen des Luftverkehrs 284 46. Einfluß des Windes auf die Fluggeschwindigkeit 284 47. Bestimmung des Kurses und der Flugdauer 289 48. Wirtschaftlichkeit des Flugverkehrs . . . . . 294 49. Einige neuzeitliche Verkehrsflugzeuge 303 50. Die wirtschaftliche Verwendung der Flugzeuge 310 Namen- und Sachverzeichnis ....•..... 316 Einleitung. Geschichtlicher Überblick. 1. Bis zum ersten Motorflug. Dem Franzosen Alphonsc Penaud glückte um das Jahr 1870 die Entdeckung, daß ein Flugzeug, um in der Längsrichtung stabil zu sein, nur einer geeigneten Schwanzflosse - Dämpfungsfläche - bedarf. Er fand auch, daß die seitliche Unstabilität durch Aufbiegen oder Aufwärtskrümmen der Tragflächen vermindert wird. Am 18. August 1871 ließ er vor Zeugen ein durch gespannte Gummizüge betriebenes Flugzeugmodell frei fliegen. Dies war der erste Flug eines "künstlichen Vogels". Wenige Jahre darauf nahm sich Penaud, 30 Jahre alt, aus Kränkung über die Nicht beachtung seiner Erfindung das Leben. Der Deutsche Otto Lilienthai entdeckte um 1890, daß gewölbte Tragflügel ebenen Flächen an Tragkraft bedeutend überlegen seien. Er suchte der Lösung des Flugproblems da durch näher zy kommen, daß er Tragflügel am eigenen Körper befestigte und in dieser Weise von kleinen Anhöhen aus Gleit und Schwebeversuche ausführte. Nach zahlreichen wohlgelun genen Versuchen fand er durch Ab"turz am 11. August 1896 seinen Tod. Durch Lilienthai und Penaud beeinfiußt, arbeitete der Amerikaner O. Chanute weiter. Als seine Schüler gelten die Brüder Wilbur und Orville Wright, Träger des bedeutendsten Namens, den die Geschichte des Flugwesens zu nennen hat. Sie erfanden in der Verwindung der Tragflächen das Mittel zur Stabilisierung eines Flugzeuges in der Querrichtung. Sie bauten ein Flugzeug mit gewölbten Tragflächen, mit Dämpfungsfläche und Verwindung, rüsteten es mit einem rund 15 pferdigen Mo tor aus und machten damit am 17. Dezember 1903 in Dayton, Mises, Fluglehre. 3. Aufl. 1 2 Einleitung. Staat Ohio, den ersten Flug von etwa einer Minute Dauer über eine Strecke von 260 m. So wurden die Brüder Wright die ersten Menschen, die wirklich geflogen sind. 2. Die französische Schule. Zur Zeit der ersten Ver suche der Brüder Wright begann in Frankreich, geführt von Hauptmann Ferber, eine große Reihe von Männern sich mit Flugversuchen zu beschäftigen. Santos-Dumont gelang im Ok tober 1906 der erste Motorflug in Europa. Unterstützt wurde die hier einsetzende Entwicklung, die durch die Namen Far man, Bleriot, Voisin u. a. gekennzeichnet wird, durch die Schaffung des leichten Umlaufmotors (Gnöme), der in seiner vollkommenen Anpassung an die Bedürfnisse des Fluges lange Zeit hi.ndurch unübertroffen blieb. Als im Juni 1908 auch die Brüder Wright nach Frankreich übersiedelten, war die Vorherr schaft Frankreichs auf dem Gebiete des Fluges auf Jahre hinaus fest begründet. Fast alle sportlichen Höchstleistungen wurden in Frankreich geschaffen, fast alle Länder der Welt wurden von der französischen Industrie mit Flugzeugen und Motoren versorgt. In Deutschland begann August Euler um 1909 mit Flug versuchen und dem Bau von Flugzeugen im Anschluß an französische Vorbilder. 3. Entwicklung des deutschen Flugwesens. Die Entwicklung des deutschen Flugwesens knüpfte jedoch nicht unmittelbar an die Ergebnisse der französischen Schule an, sondern nahm ihren Ausgangspunkt von Österreich. Hier hatte nach verdienstvollen Vorarbeiten von Wellner, Popper-Lyn keus und anderen, Wilhelm Kress, der schon im Jahre 1880, unabhängig von PEmaud, ein freifliegendes Modell eines Flugzeuges vorführen konnte, jahrzehntelang Versuche mit Drachenfliegern unternommen. Um 1899 begann Igo Etrich, dem das letzte Gleitflugzeug Lilienthais zur Verfügung stand, mit Versuchen, die dahin zielten, die Flügelform des Zanonia-Samens (einer Gurkenpflanze aus Java) für Flugzwecke nutzbar zu machen. Er entwickelte auf Grund dieses Gedankens in Gemeinschaft mit Hugo Wels die "Taube", deren wesentliches Merkmal die nach Art der Zanonia nach hinten aufwärts gebogenen Trag flächenenden waren; damit schuf er das Flugzeug, das bis zum Beginn des Krieges kennzeichnend für das deutsche Flug- Geschichtlicher Überblick. 3 wesen blieb. Im Juli 1909 glückte der erste Flug in Wiener-Neu stadt, von wo aus dann Hellmuth Hirth, der erste deutsche Flieger von großem Ruf, die Taube nach dem Deutschen Reich mitnahm. Fast die ganze deutsche Industrie beschäftigte sich 1910 bis 1913 mit der Vervollkommnung der Tauben-Bauart, unter ausschließlicher Verwendung der aus dem Automobil motor entwickelten Standmotoren. Erst seit 1913 gewannen, zum Teil unter dem Einflusse französischer Vorbilder, Doppel decker mit wesentlich glatten Tragflächen, aber - im Gegen satz zu Frankreich - durchweg mit Standmotoren ausgerüstet, allmählich größere Geltung. Namhafte Erfolge dieser Typen kennzeichneten die Entwicklung in Deutschland in der letzten Zeit vor dem Kriege. 4. Fortschritte während des Krieges. Die Weiter bildung der Flugzeugtypen während des Krieges und seither, so energisch sie auch von allen Seiten betrieben wurde, war be herrscht von der durchgreifenden Tatsache, daß die Entwick lung in den Grundzügen abgeschlossen ist und das Flugzeug in seinem allgemeinen Aufbau und in der Mehrzahl seiner Kon struktionsteile allmählich endgültige Formen annimmt. Der Unter schied der Typen in den verschiedenen Ländern ist mehr und mehr in den Hintergrund getreten und schließlich fast ganz geschwunden. Ähnlich wie seit 4 oder 5 Jahrzehnten die stationäre Dampfmaschine, drei Jahrzehnten das Fahrrad, seit zwei Jahrzehnten das Automobil, so nähert sich jetzt das Flugzeug seiner "Weltform ", die wohl weiten Spielraum für konstruktive Anpassung an verschiedene Bedürfnisse, aber keinen Spielraum für phantasievolle Erfindertätigkeit bietet. Die Anforderungen des Krieges gingen in erster Reihe auf Er höhung der Flugleistungen, Geschwindigkeit und Steigfähigkeit, in zweiter Reihe auf Vervollkommnung der Bewaffnung für Ab wehr und Angriff. Verhältnismäßig am besten und am end gültigsten durchgebildet wurde die Bauart des kleinen raschen und leichten Flugzeuges, das mit einem einzigen Insa~sen ohne jede entbehrliche Belastung, mit dem leichten französischen Umlauf motor ausgerüstet, gut 200 kmjSt. erreichte. Für größere Bauarten schien der deutsche und österreichische Standmotor mindestens gleichwertig, wenn nicht überlegen zu sein. Durch greifend war die ganz enorme Steigerung der Motorstärke, die 1*

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