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Flucht aus Ghurenia PDF

429 Pages·2010·2.31 MB·German
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Aventurien heißt die phantastische Spielewelt voll kühner Abenteuer, Magie und farbiger Exotik, er- schaffen von einem Spezialistenteam und ausgebaut von Tausenden begeisterter Spieler. Es ist der Schau- platz des heute größten deutschen Fantasy- Rollenspiels Das Schwarze Auge. Die Romane der gleichnamigen Serie lassen uns diese Welt noch viel unmittelbarer und plastischer erleben. Thalon verliebt sich ausgerechnet in Alina, die Toch- ter der mächtigen Kauffrau Murenbreker. Als die beiden fliehen, haben sie nicht nur die Häscher des Despoten von Ghurenia, sondern auch den Muren- breker-Klan auf dem Hals. Der zweite Roman über die »Piraten des Südmeers« schildert Thalons verzweifelten Kampf um Liebe und ein eigenbestimmtes Leben in einer Welt, die ihm beides nicht zubilligen will. 1. Band: Ulrich Kiesow, Der Scharlatan · 06/6001 2. Band: Uschi Zietsch, Túan der Wanderer · 06/6002 3. Band: Björn Jagnow, Die Zeit der Gräber · 06/6003 4. Band: Ina Kramer, Die Löwin von Neetha · 06/6004 5. Band: Ina Kramer, Thalionmels Opfer · 06/6005 6. Band: Pamela Rumpel, Feuerodem · 06/6006 7. Band: Christel Scheja, Katzenspuren · 06/6007 8. Band: Uschi Zietsch, Der Drachenkönig · 06/6008 9. Band: Ulrich Kiesow (Hrsg.), Der Göttergleiche · 06/6009 10. Band: Jörg Raddatz, Die Legende von Assarbad · 06/6010 11. Band: Karl-Heinz Witzko, Treibgut · 06/6011 12. Band: Bernhard Hennen, Der Tanz der Rose · 06/6012 13. Band: Bernhard Hennen, Die Ränke des Raben · 06/6013 14. Band: Bernhard Hennen, Das Reich der Rache · 06/6014 15. Band: Hans Joachim Alpers, Hinter der eisernen Maske · 06/6015 16. Band: Ina Kramer, Im Farindelwald · 06/6016 17. Band: Ina Kramer, Die Suche · 06/6017 18. Band: Ulrich Kiesow, Die Gabe der Amazone · 06/6018 19. Band: Hans Joachim Alpers, Flucht aus Ghurenia · 06/6019 20. Band: Karl-Heinz Witzko, Spuren im Schnee · 06/6020 21. Band: Lena Falkenhagen, Schlange und Schwert · 06/6021 22. Band: Christian Jentzsch, Der Spieler · 06/6022 23. Band: Hans Joachim Alpers, Das letzte Duell · 06/6023 24. Band: Bernhard Hennen, Das Gesicht am Fenster · 06/6024 25. Band: Niels Gaul, Steppenwind · 06/6025 HANS JOACHIM ALPERS FLUCHT AUS GHURENIA Die Piraten des Südmeers – Teil 2 Neunzehnter Roman aus der aventurischen Spielewelt herausgegeben von ULRICH KIESOW Originalausgabe WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/6019 Umwelthinweis: Dieses Buch wurde auf chlor- und säurefreiem Papier gedruckt. Redaktion: Friedel Wahren Copyright © 1997 by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München, und Schmidt Spiele + Freizeit GmbH, Eching Printed in Germany 1997 Umschlagbild: Ruud van Giffen Umschlaggestaltung: Atelier Ingrid Schütz, München Technische Betreuung: M. Spinola Satz: Schaber Satz- und Datentechnik, Wels Druck und Bindung: Presse-Druck, Augsburg ISBN 3-453-10975-9 DawareinRaunenwieausweiterFerne,einName,der ausgesprochen und weiter davongetragen wurde, als es in derAbsichtdesjenigen lag,dessen Lippen ihn ge- formthatten.EinName,denderMann,densieCassim nannten, nicht einmal richtig verstanden und kurz darauf schon wieder vergessen hatte. Aber dieser Na- me, dieses Geräusch, diese vielleicht nur zufällige An- einanderreihungvonLauten,diesichineinederweni- gen Pausen im Hämmern und Klopfen gedrängthatte, schientiefinseinemInnerenetwasberührtzuhaben. Cassim kam, was ihm nur selten geschah, aus dem Takt. Zum Glück hatte der Aufseher es nicht bemerkt. Cassim schaute sich um, aber er vermochte nicht zu entscheiden, wer von den mehr als zwanzig Sklaven in nächster Nähe den Namen, das Geräusch, den sonderbar vertrauten, sonderbar bedrohlichen Klang über die Lippen gebracht hatte. Der Aufseher hieß Achak und war ein Tulamide. Sein Gesicht war dunkel, breit und mit unzähligen Narben bedeckt. Eine mächtige gebogene Nase stach daraus hervor, und unter schmalen Augenbrauen glänzten kohlschwarze Augen, denen kaum etwas entging. Obwohl das Haar genauso vom grauweißen Steinstaub bedeckt war wie der muskulöse nackte Oberkörper, der Lendenschurz und die Riemensan- dalen, schimmerte unter dem Staub fettiges Schwarz. Das Haar war straff nach hinten gekämmt und endete als Zopf. Scheinbar versunken saß Achak auf einem Fels- brocken und stützte die Hände, derbe Pranken mit kurzgliedrigen Fingern, auf die glahb mit den drei verknoteten Lederschnüren. Er sah aus wie ein erlo- schenes Feuer mit ein paar Stücken Fettkohle in der Asche, aber in Wahrheit war er ein Vulkan. Unbere- chenbar und stets einen Wimpernschlag vor dem nächsten Ausbruch. Achak war bei seinem Herrn gut gelitten. Er verstand sich nicht nur darauf, die ihm anvertrauten Sklaven erbarmungslos anzutreiben. Er beherrschte auch die Kunst, sie so zu peitschen, daß sie sich vor Schmerzen krümmten, ohne sie jedoch für die Arbeit zu verderben. Selten schlug er so oft und so fest, daß ihm ein Sklave vollständig verdarb. Sklaven waren teuer. Achak wußte dies und handelte danach. Aller- dings war er nicht der Meinung, daß ein Sklave Grund haben sollte, sich seines Lebens zu erfreuen. Er hatte seine besondere Methode entwickelt, die An- forderungen seines Herrn mit seinen eigenen Leiden- schaften auf vorteilhafte Art zu verknüpfen. Cassim beobachtete den Aufseher aus den Augen- winkeln, während er mit seinem zweieinhalb Stein schweren und einen Spann langen Dolerithammer den Steinquader zurechtschlug. Er wußte, daß Achak nur aufspringen und zwei Schritte tun mußte, um Cassim die Schnüre der dreischwänzigen glahb über die Hüfte zu ziehen. Und ihm war klar, daß er es frü- her oder später auch tun würde. Sobald Cassim es wagte, eine Pause einzulegen. Oder ohne besonderen Grund. Vielleicht nur deshalb, um Cassim daran zu erinnern, daß er ein Sklave und Achak ein Aufseher war. Cassim versuchte sich den Klang des Namens, der ihn beunruhigt hatte, in Erinnerung zu rufen. Es wollte ihm nicht gelingen. Aber sein Körper schien sich zu erinnern. Tief in seinem Inneren ballte sich machtvoll ein Gefühl zusammen und drohte ihn zu übermannen. Angst! Nackte, kreatürliche Angst, an der Cassim zu er- sticken drohte. Angst, die keinen Namen hatte. Für ihn hatte sie keinen Namen. Und doch war die Angst durch einen Namen ausgelöst worden, den er bewußt nicht einmal wahrgenommen hatte. Ein Name, der etwas in ihm berührt hatte. Etwas Altes. Angst, Angst, Angst. Angst, die mit diesem Namen in Verbindung ste- hen mußte. Angst, deren Ursache er vergessen hatte. Wie er alles vergessen hatte. Aber die Angst hatte nichts vergessen. Cassim fühlte eine Bedrohung. Am liebsten wäre er aufgesprungen und davongerannt. Aber er wußte ja nicht einmal, wovor er flüchtete. Er kämpfte die Panik nieder, indem er wie besessen mit seinem Hammer auf den Stein einschlug. Allmäh- lich spürte er, daß die Angst zurückwich. Als Achak plötzlich aufsprang und seine glahb schwang, traf sie nicht Cassim, sondern einen ande- ren. Die Lederschnüre fraßen sich in den schmalen Rücken des alten Zobo, brachen Borke über alten Wunden auf und ließen Blutstropfen aus den Rän- dern der frischen Striemen perlen. Zobo war zusam- mengezuckt und biß sich auf die Unterlippe, um kei- nen Schrei auszustoßen. Aber er hörte nicht damit auf, mit seiner Doleritscheibe, Bimsmehl und Kno- chenöl den grauen Marmor zu glätten. »Alter Bock, du bist hier nicht im alveranischen Pa- radies, verstanden!« brüllte der Aufseher. »Aber ich sorge auf der Stelle dafür, daß du dorthin gelangst, wenn du nicht sofort einen Zahn zulegst! Was habe ich getan, daß Boron mich mit Greisen straft, die ihre Pisse nicht mehr halten können?« Achak legte eine Pause zum Luftholen ein. Erneut schlug er den Alten, dem der Schmerz das Wasser in die Augen trieb und der trotzdem wie ein Besessener seine Polierscheibe

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