Gregor Krämer Hrsg. Finanzwirtschaft in ethischer Verantwortung Erfolgskonzepte für Social Banking und Social Finance Finanzwirtschaft in ethischer Verantwortung Gregor Krämer Herausgeber Finanzwirtschaft in ethischer Verantwortung Erfolgskonzepte für Social Banking und Social Finance Herausgeber GregorKrämer LehrstuhlfürBanken,Finanzenund Rechnungslegung, AlanusHochschulefürKunstund Gesellschaft Alfter,Deutschland ISBN978-3-658-12583-7 ISBN978-3-658-12584-4(eBook) DOI10.1007/978-3-658-12584-4 DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschen Nationalbibliografie;detailliertebibliografischeDatensindimInternetüber http://dnb.d-nb.deabrufbar. SpringerGabler ©SpringerFachmedienWiesbadenGmbH2017 DasWerkeinschließlichallerseinerTeileisturheberrechtlichgeschützt.JedeVerwertung, dienichtausdrücklichvomUrheberrechtsgesetzzugelassenist,bedarfdervorherigen ZustimmungdesVerlags.DasgiltinsbesonderefürVervielfältigungen,Bearbeitungen, Übersetzungen,MikroverfilmungenunddieEinspeicherungundVerarbeitungin elektronischenSystemen. DieWiedergabevonGebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungenusw.in diesemWerkberechtigtauchohnebesondereKennzeichnungnichtzuderAnnahme,dass solcheNamenimSinnederWarenzeichen-undMarkenschutz-Gesetzgebungalsfreizu betrachtenwärenunddahervonjedermannbenutztwerdendürften. DerVerlag,dieAutorenunddieHerausgebergehendavonaus,dassdieAngabenund InformationenindiesemWerkzumZeitpunktderVeröffentlichungvollständigundkorrekt sind.WederderVerlagnochdieAutorenoderdieHerausgeberübernehmen,ausdrücklich oderimplizit,GewährfürdenInhaltdesWerkes,etwaigeFehleroderÄußerungen. GedrucktaufsäurefreiemundchlorfreigebleichtemPapier SpringerGableristTeilvonSpringerNature DieeingetrageneGesellschaftistSpringerFachmedienWiesbadenGmbH DieAnschriftderGesellschaftist:Abraham-Lincoln-Strasse46,65189Wiesbaden, Germany Vorwort Seit einigen Jahren treten die Rolle und die Verantwortung des Banken- und Fi- nanzsektorsinBezugaufeinenachhaltigeEntwicklungderVolkswirtschaftimmer stärkerindasBewusstseinderbreitenÖffentlichkeit.Vielfachbefindensichgesell- schaftlicheWerteineinemgrundlegendenWandel,indemsozialundökologisch verantwortliches Handeln immerwichtigerwird. Dies giltinsbesondereauch für denBankensektor,dessenwirtschaftlicheBedeutungfürundzentraleStellungin einer modernen Volkswirtschaft durch die jüngste Wirtschafts- und Finanzkrise eindrucksvoll(wennauchmitmassivennegativenFolgen)demonstriertwurde. Der vorliegende Band „Finanzwirtschaft in ethischer Verantwortung“ enthält verschiedene Vorträge, die hochrangige Vertreter aus Politik und Wissenschaft sowieausUnternehmenundInstitutionenderBanken-undFinanzbrancheimRah- menderRingvorlesungen„SocialFinance“und„SocialBanking“anderAlanus HochschulefürKunstundGesellschaftinAlftergehaltenhaben.DurchdieseDo- kumentationwirdeinaktuellerBeitragzuderimmerwichtigerwerdendenFrage geleistet,welcheFaktoreneinergrößerenNachhaltigkeitdesFinanzsektorsimWe- ge stehen und welche innovativen Ansätze zur Schaffung eines nachhaltig(er)en Finanzsektorsmittlerweileentwickeltwordensind. DieBeiträgebeleuchtendasbreiteFeldsozialundökologischverantwortlichen Handelns im Banken- undFinanzbereich, zum einen praxisbezogenaus der Per- spektivesozial-ökologischerBanken,zumanderenmitThemen,dievondersozial verantwortlichen Geldanlageund einer Ökonomiedes Schenkens überdie Ursa- chen der Finanz- und Wirtschaftskrise und die gesellschaftliche Verantwortung der Finanzwirtschaft bis hin zu Social Finance als Element des Nachhaltigkeits- managements sowie der Zukunftsperspektive von Social Investment und Social Entrepreneurshipreichen.AuchderFragenacheinernachhaltigenundsozialver- antwortlichen Entwicklung des Finanzsektors in Entwicklungsländern, dem Bei- tragvonRegionalwährungenzueinernachhaltigfunktionierendenundgerechteren V VI Vorwort WirtschaftsordnungsowiederFrage,obdieFinanzmärktedieeuropäischeDemo- kratiebedrohen,wirdindiesemBuchnachgegangen. Alfter,imMärz2016 Prof.Dr.GregorKrämer Inhaltsverzeichnis 1 GesellschaftlicheVerantwortungderFinanzwirtschaft. . . . . . . . 1 BerndWagner 2 BedrohendieFinanzmärktedieeuropäischeDemokratie? . . . . . 27 SvenGiegold 3 SocialInvestmentandSocialEntrepreneurshipintheUK– ALeadingorMisleadingTrack? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 PaulineHinchion 4 DerBeitragderDEGfüreinenachhaltigeundsozial verantwortlicheEntwicklungdesFinanzsektors inEntwicklungsländern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 AndreasZeisler 5 UrsachenderFinanz-undWirtschaftskrise . . . . . . . . . . . . . . . 63 PetervandenBrock 6 SozialverantwortlichGeldanlegenamBeispielvonOikocredit . . 71 UlrikeChini 7 DieTriodosBankundihrnachhaltigesGeschäftsmodell . . . . . . 83 AlexanderSchwedeler 8 SocialFinancealsElementdesNachhaltigkeitsmanagements: dasBeispielSAP. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 MatthiasHeiden,DianaPaulyundMarcMüller VII VIII Inhaltsverzeichnis 9 KeineWeltohnedieÖkonomiedesSchenkens–GLSTreuhand: 50JahreStiften,Schenken,Vererben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 AnnetteMassmann 10 NeuesGeldfüreineneueÖkonomie:DieReformdesGeldwesens alsVoraussetzungfüreineMarktwirtschaft, diedenMenschendient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 FelixFuders 1 Gesellschaftliche Verantwortung der Finanzwirtschaft BerndWagner 1.1 PersönlicherHintergrund EinführendeinpaarVorbemerkungenzumeinemWerdegang,umzuerläutern,was mich zu unserem heutigen Thema geführt hat. Als ich begonnenhabe, mich mit diesenThemenzubefassen,warmeinzentralerAusgangspunktdieFrage:„Warum arbeitenMenschenso,wiesiearbeiten?WieorganisierensiedieArbeit?Undkann mandasnichtfreudvollergestalten?“IchbinvonHauseausBetriebswirt.Schon währendmeinerStudienzeithattenBetriebswirtedasImage,schickangezogenzu seinundvielGeldverdienenzuwollen.MeineIntentionBetriebswirtschaftslehre zustudieren,warabereineganzandere.MeinVaterwarinverantwortlicherPosi- tioninderIndustrie,relativhochangesiedelt,Unternehmensleitung.Undichhabe miterlebt,dasserzwarstolzwaraufdas,wasermachte;dennochwarerinseiner Arbeitnichtganzglücklich.MeinEindruckwar,dassseinegrößtenProblemeei- gentlichimmerzwischenmenschlicherNaturwaren; zumBeispielmitdem CEO odermitMitarbeitern. Ich habedanninmeinemBWL-Studiumfestgestellt, dass diesewichtigenThemen aus derBerufswelt meinesVaters, wie mitMitarbeitern umgegangenwird,dortgarnichtbehandeltwurden.Kommunikation,Konflikte– daswarengarkeineBWL-Themen.Ichhabedasdannfrühkombiniert,indemich sozialwissenschaftlicheInhalteinmeinBWL-Studiumaufgenommenhabeundne- benbeiPsychologieundSoziologiegehörthabe.ImAnschlussdaranhabeichüber DieserBeitragistdieleichtüberarbeitetetranskribierteFassungdesfreigesprochenen Vortrags,denderVerfasseram15.Oktober2013imRahmenderRingvorlesung„Social Banking2013“anderAlanusHochschule,Alfter,gehaltenhat. (cid:2) B.Wagner ( ) UniversitätAugsburg Universitätsstraße1a,86159Augsburg,Deutschland E-Mail:[email protected] ©SpringerFachmedienWiesbadenGmbH2017 1 G.Krämer(Hrsg.),FinanzwirtschaftinethischerVerantwortung, DOI10.1007/978-3-658-12584-4_1 2 B.Wagner Kommunikationim Betrieb meine Diplomarbeit geschrieben und über Konflikte imBetriebpromoviert.Ichhabealsoschonfrühversucht,überdieseengenGren- zenderBWLhinauszuarbeiten. DannhabeicheinemeinerfürmichwichtigstenArbeitengeschrieben,überdie sogenannte„BedürfnisorientierteUnternehmenspolitik“.Darin gehtes eigentlich um soziale Verantwortung von Unternehmen und um die Frage: „Was kann ein Unternehmentun,damitessinnvolleArbeitverrichtetundnichtnurGeldanhäuft oderGewinnmaximiert?“DamalsgabesvielekritischeStudenten,diesichstark gegendasSystemundgegenGewinnmaximierunggewendethaben.Ichwolltedas verstehen,unddeswegenhabeichlangeandenThemen„SozialeVerantwortung“ und„StellungdesUnternehmensinderGesellschaft“gearbeitet.WelcheAufgaben habenUnternehmen?Weshalbwerden siezumTeil sokritisiert? In demZusam- menhanggingesdannauchumUmweltfragen.WeshalbverursachenUnternehmen sovieleUmweltschäden,undkönnensiediesnichtvermeiden?WelcheSpielräume bestehen,undwiekönnenUnternehmendabesserwerden?Wirhabendamalsden erstenöffentlichenUmweltberichteinerdeutschenFirma,derTextilfirmaKunert, geschrieben;daswarplötzlicheingroßerDurchbruch. 1.2 DieAnfänge:Umweltberichterstattung undUmweltmanagement Zu der Pressekonferenz, bei der wir diesen ersten Umweltbericht vorgestellt ha- ben,kamentatsächlich30Vertreter derdeutschenPresse;unteranderemvonder FrankfurterAllgemeinenZeitungundderSüddeutschenZeitung.Daszeigteuns, dass die Zeit für dieses Thema reif war. Die Medien und die Gesellschaft woll- ten etwas überUmweltmanagementunddasUmweltverhalten vonUnternehmen wissen. Ich habe dann den mehr philosophisch orientierten Sinn-Teil, also die Frage nachdemSinnderArbeitunddenGestaltungsmöglichkeitenzueinersinnvollen Arbeit,vordergründignichtmehrsostarkverfolgt,sondernbindorteingestiegen, wo gerade gesellschaftlich ein Bedarf bestand; also im Bereich Umweltmana- gement, der mir auch „sinnvoll“ erschien, zumindest einen Teil der Sinn-Frage berührte. Wir haben hierzu dann unteranderem ein Institutgegründet,das IMU, InstitutfürManagementundUmwelt;dasGanzevorderFragestellung,wieman Unternehmen, insbesondere Industrieunternehmen, dazu bringen kann, weniger UmweltschädenzuverursachenunddieProdukteumweltfreundlicherzumachen, denEinkaufumweltfreundlicherzugestaltenetc.undzugleichwettbewerbsfähiger zuwerden.