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Finanzmathematik: Die Bewertung von Derivaten PDF

301 Pages·2003·14.795 MB·German
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Teubner Studienbücher Mathematik Albrecht Irle Finanzmathematik Die Bewertung von Derivaten 2., überarbeitete und erweiterte Auflage Teubner Studienbücher Mathematik Albrecht lrle Finanzmathematik Albrecht Irle Finanzmathematik Die Bewertung von Derivaten 2., überarbeitete und erweiterte Auflage Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natior.albibliographie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Prof. Dr. rer. nat. Albrecht lrle Geboren 1949 in Hannover. Studium der Mathematik und Physik mit Promotion 1974 und Habilitation 1979 an der Universität Münster in Mathematik. Nach Professuren in Bayreuth und Münster seit 1984 Professor für Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik am Mathematischen Seminar der Universität Kiel. 1 . Auflage 1998 2., überarbeitete und erweiterte Auflage Oktober 2003 Alle Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden 2003 Ursprünglich erschienen bei B.G. Teubner Verlag / GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2003 www.teubner.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Ver lags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzun gen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Ulrike Weigel, www.CorporateDesignGroup.de Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier. ISBN 978-3-519-12640-9 ISBN 978-3-663-10069-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-10069-0 Vorwort Der Einzug von modernen stochastischen Methoden in die Untersuchung von fi nanzwirtschaftlichen Problemen hat zu einem äußerst fruchtbaren Zusammenwir ken von Mathematik und Wirtschaftswissenschaften geführt. Die bahnbrechenden und 1997 durch die Verleihung des Nobelpreises gewürdigten Arbeiten von Black und Schales (1973) und Merton (1973) zur Preisfestsetzung und Absicherung von Finanzderivaten haben Theorie und Praxis der Finanzmärkte entscheidend ge prägt. In der Folge wurde das große Potential der Martingaltheorie und der sto chastischen Integration für die Untersuchung solcher Märkte erkannt, und dies führte dazu, daß Methoden der stochastischen Analysis erfolgreich und in stetig wachsendem Umfang in der Finanzmathematik angewandt werden. Der vorliegende Text gibt eine Einführung in dieses anspruchsvolle und praxisnahe Gebiet, das als Mathematical Finance bekannt ist. Der Leser sollte Kenntnisse in Wahrscheinlichkeitstheorie besitzen, wie sie übli cherweise in einer einsemestrigen Vorlesung vermittelt werden. Er benötigt jedoch keine Vorkenntnisse auf den Gebieten der stochastischen Prozesse, der Martin galtheorie und der stochastischen Integration. Diese Gebiete werden im Text, an gelehnt an Modeliierungen und Problemstellungen im Bereich der Finanzderivate, ausführlich behandelt, in einer, wie der Verfasser hofft, auch dem Selbststudium zugänglichen Darstellungsweise. Die Art der Darstellung orientiert sich an den Bedürfnissen des M athematical Finance, verzichtet aber nicht auf mathematische Strenge. Kapitel 2 und 6 geben dabei eine Einführung in diskrete und konti nuierliche Martingaltheorie. In den Kapiteln 9, 10 und 11 wird die stochastische Integrationstheorie behandelt. Der den gebräuchlichen Modeliierungen zugrunde liegende Wienerprozeß wird in Kapitel 7 mit seinen wesentlichen mathematischen Eigenschaften vorgestellt. Kapitel 13 führt in stochastische Differentialgleichun gen ein. Die finanzmathematischen Problemstellungen werden jeweils behandelt, wenn die nötigen stochastischen Kenntnisse im Text entwickelt worden sind: Kapitel 1 gibt eine Einführung in die Theorie der Finanzderivate und der Preisfestsetzung. Dis krete Finanzmarktmodelle werden in den Kapiteln 3 und 4 betrachtet, wobei die Untersuchung von Derivaten des amerikanischen Typs auf die Theorie des opti malen Stoppens führt. Eine erste Behandlung des Black-Scholes-Modell geschieht in Kapitel 8, die vertiefte Untersuchung mit Methoden der stochastischen Ana lysis in Kapitel 12. Verallgemeinerungen des Black-Scholes-Modells werden im Anschluß an die Darstellung stochastischer Differentialgleichungen in Kapitel13 betrachtet. Eine Sonderstellung hat Kapitel 5. Dort findet der mathematisch be sonders interessierte Leser einen Beweis des Fundamentalsatzes der Preistheorie. 6 Der Text ist aus einer Zweisemestrigen Vorlesung des Verfassers entstanden, die er für Studierende der Mathematik sowie der Informatik und Physik im Anschluß an eine einsemestrige Ausbildung in Wahrscheinlichkeitstheorie gehalten hat. Er hat das Ziel, dem Leser eine Basis an Kenntnissen in stochastischer Analysis und Mathematical Finance zu vermitteln, von der aus er die Behandlung spe ziellerer Probleme angehen kann und sich auch weiterführende Lehrbücher, wie die inzwischen erschienenen Monographien von Karatzas (1997) und Musiela und Rutkowski (1997), erarbeiten kann. Meinen Mitarbeitern M. Holst, V. Paulsen und C. Schmidt danke ich für Durch sicht, Anregungen und Rat. Kiel, im Februar 1998 A. Irle Vorwort zur 2. Auflage Gegenüber der ersten Auflage haben sich einige Änderungen und Ergänzungen ergeben. Jedes Kapitel ist nun mit Übungsaufgaben versehen. In Kapitel 5 ist ei ne verbesserte Darstellung des Beweises des Fundamentalsatzes der Preistheorie angestrebt worden. Die Technik des Numerairewechsels wird neu in Kapitel 13 vorgestellt. Das zusätzliche Kapitel14 gibt eine Einführung in die mathematische Theorie der Anleihenmärkte. Für die vielen konstruktiven und kritischen Anre gungen, die ich bei der Erstellung dieser zweiten Auflage berücksichtigen durfte, danke ich den Lesern herzlich. Kiel, im September 2003 A. Irle Inhaltsverzeichnis 1 Einiührung in die Preistheorie 9 2 Stochastische Grundlagen diskreter Märkte 39 3 Preistheorie im n-Perioden-Modell 61 4 Amerikanische Claims und optimales Stoppen 88 5 Der Fundamentalsatz der Preistheorie 114 6 Stochastische Grundlagen kontinuierlicher Märkte 126 7 Der Wienerprozeß 138 8 Das Black-Scholes-Modell 161 9 Das stochastische Integral 180 10 Stochastische Integration und Lokalisation 194 11 Quadratische Variation und die Ito-Formel 208 12 Das Black-Scholes-Modell und stochastische Integration 233 13 Märkte und stochastische Differentialgleichungen 252 14 Anleihenmärkte und Zinsstrukturen 279 Literaturverzeichnis 299 Sachverzeichnis 301 Kapitell Einführung in die Preistheorie 1.1 Finanzmärkte Finanzmärkte haben entscheidenden Einfluß auf die globalisierte Weltwirtschaft und damit auf die Entwicklung unseres Planeten gewonnen. Seit den bahnbrechen den, 1997 durch die Verleihung des Nobelpreises gewürdigten Arbeiten von Black und Scholes (1973) und Merton (1973) haben die stochastischen Modellierungen von Finanzmärkten und die daraus abgeleiteten mathematischen Verfahren zur Preisfestsetzung von auf diesen Märkten gehandelten Finanzgütern die Theorie und Praxis der Finanzmärkte wesentlich geprägt. Von den verschiedenen Typen von Finanzmärkten seien hier angesprochen: - Aktienmärkte, die Bilder vom Börsenparkett in Frankfurt oder New York sind vertraute Illustrationen der Fernsehnachrichten, - Rentenmärkte, die den Handel mit festverzinslichen Wertpapieren regeln, - Währungsmärkte, die den Kauf und Verkauf von Währungen regulieren und damit die Wechselkurse bestimmen, - Warenmärkte, zum Handel mit Waren wie Öl und Gold. Die auf diesen Märkten gehandelten Güter wollen wir Basisgüter nennen. Seit der Gründung der Chicago Board Option Exchange am 26.4.1973 hat der Handel mit in die Zukunft reichenden Kontrakten über Basisgüter und sich daraus entwickelnd über Finanzgüter jeder erdenklichen Art enorme Bedeutung gewon nen. Solche Kontrakte, von denen als wichtige Typen hier Optionen und Futures genannt seien, werden als derivative Finanzgüter bezeichnet. Der Handel mit sol chen Kontrakten wird auf - Futuresmärkten und Optionenmärkten 10 1. Einführung in die Preistheorie durchgeführt. Unser Ziel wird eine Darstellung der stochastischen Behandlung von derivativen Finanzgütern sein. Dazu beginnen wir mit der Beschreibung von Futures und Optionen. Als zusammenfassende Bezeichnung sowohl für Basisgüter als auch für derivative Güter jeglicher Art werden wir den Begriff des Finanzguts benutzen. 1.2 Forward und Future Forwards und Futures sind Kontrakte, ein Finanzgut zu einem zukünftigen Erfül lungszeitpunkt T bzw. innerhalb eines zukünftigen Zeitraums [T, T'] zu einem ver einbarten Erfüllungspreis F zu verkaufen bzw. zu kaufen. Wir sprechen dabei von einer long position bei Eingehen eines Kaufkontrakts und einer short position bei Eingehen eines Verkaufskontraktes. Futures werden, wie schon erwähnt, auf den zugehörigen Finanzmärkten gehandelt, was eine Absicherung zu ihrer Erfüllung beinhaltet. Ein entsprechender Kontrakt zwischen zwei Parteien, der auf indivi duellen Absprachen ohne Markteinschaltung beruht, wird als Forward bezeichnet. Es stellt sich sofort die Frage nach der Vereinbarung des Erfüllungspreises F bei einem Forward bzw. einem Future. 1.3 Option Eine Option gibt dem Käufer das Recht, ein bestimmtes Finanzgut bis zu einem zukünftigen Zeitpunkt T zu einem vereinbarten Preis K, dem Ausübungspreis, zu kaufen oder zu verkaufen. Der Optionskontrakt beinhaltet im Unterschied zum Forward oder Future jedoch nicht die Pflicht zu seiner Ausübung. Beim Kaufrecht wird die Option als Call, beim Verkaufsrecht als Put bezeichnet. Ist die Ausübung der Option nur zum Verfallszeitpunkt T möglich, so sprechen wir von einer europäischen Option. Kann die Option jederzeit bis zum Zeitpunkt T ausgeübt werden, bezeichnen wir sie als amerikanische Option. Dies beschreibt die vier grundlegenden Optionstypen, den europäischen Call und Put sowie den amerikanischen Call und Put. Beim Käufer einer Option liegt in der Sprache der Finanzmärkte eine long po sition vor, beim Verkäufer eine short position. Selbstverständlich verlangt der Verkäufer einer Option vom Käufer einer solchen einen gewissen Preis für das im Optionskontrakt verbriefte Recht. Entscheidend ist nun die Frage nach der Fest setzung dieses Preises. Die schon angeführten Arbeiten von Black und Schales und Merton haben eine rationale Theorie dieser Preistindung ins Leben gerufen und damit die Praxis des Handeins mit Optionen entscheidend geprägt. Ein mathematisch gut formalisierbarer Zugang zur Preistheorie für derivative Finanzprodukte wird durch den Begriff der Arbitrage gegeben. 11 1.4 Arbitrage Wir bezeichnen als Arbitrage einen risikolosen Profit beim Handel mit Finanzgütern, z.B. beim Handel mit Aktien. Als Arbitragemöglichkeit verstehen wir die Möglich keit risikolosen Profits, und als Arbitrageur wird ein Marktteilnehmer auf der Suche nach risikolosem Profit bezeichnet. Wir betrachten dazu ein sehr einfaches Beispiel: Eine Aktie werde in New York und Frankfurt gehandelt. Es sei der Kurs in New York 100 Dollar, der Kurs in Frankfurt 93 Euro, der Wechselkurs 0,94 Euro pro Dollar. Als Arbitragemöglichkeit liegt vor: - Kaufe 1000 Aktien in Frankfurt. -Verkaufe diese Aktien in New York. - Wechsle Dollar in Euro. Ohne Berücksichtigung von Transaktionskosten ist der risikolose Profit 1000 · (100 · 0,94 - 93) Euro = 1000 Euro. Die Transparenz des Marktgeschehens führt dazu, daß eine solche Arbitrage nur für sehr kurze Zeit bestehen kann. Das Erkennen dieser Arbitragemöglichkeit führt zu gesteigerter Aktiennachfrage in Frankfurt mit Anhebung des Frankfurter Kurses und erhöhter Aktienabgabe in New York, was den dortigen Kurs senkt, so daß die Arbitragemöglichkeit verschwindet. Auch wenn konkrete Finanzmärkte in gewissem Umfang Arbitrage ermöglichen sollten- was natürlich in etlichen Studien kontrovers diskutiert wird, so gehen wir bei einem idealisierten Finanzmarkt davon aus, daß durch Transparenz und Ef fizienz keine Arbitragemöglichkeiten existieren. Führen wir nun in einem solchen idealen Finanzmarkt ein derivatives Finanzgut ein, ist die Preisfestsetzung so durchzuführen, daß im durch den Handel mit dem Derivat vergrößerten Finanz markt keine Arbitrage entsteht. Überlegungen dieser Art sind grundlegend für die Preistheorie für Finanzmärkte, und wir wollen dies für das folgende festhalten als 1.5 Leitmotiv der auf Arbitrage-Überlegungen basierenden Preistheo rie Preisfestlegungen für Finanzgüter sind so durchzuführen, daß keine Arbitrage auftritt. Wir werden dies als No-Arbitrage-Prinzip bezeichnen.

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