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Finanzierung und Finanzplanung PDF

172 Pages·1954·7.58 MB·German
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Finanzierung und Finanzplanung Finanzierung und Finanzplanung von Dr. Helmut Seilien Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-663-12630-0 ISBN 978-3-663-13412-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-13412-1 Verlags-Nr. 371 Copyright by Springer Fachmedien Wiesbaden 1954 Ursprilnglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wicsbaden 1954 Vorwort Die Wirtschaft ist heute durch die unbefriedigenden Kapitalmarkt verhältnisse in ihrer Entwicklung stark gehemmt. Die Unterneh mungen können sich nicht mehr wie früher vorwiegend auf eigenes l{apital stützen, sondern sind in hohem Maße auf fremde Mittel angewiesen oder gezwungen, durch überhöhte Preise und unter Miß achtung des vollen Anspruchs der Eigentümer auf Zins und Gewinn, vor allem soweit sie Gesellschafter oder Aktionäre sind, neues Kapital zu bilden. Diese Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung bringen es mit sich, daß die Kapitalarten nicht den Unternehmungs zwecken angepaßt sind. Dadurch treten naturgemäß Störungen auf. Alle Fragen, die in diesem Zusammenhang stehen, werden nach dem allgemeinen Sprachgebrauch dem Bereich der F i n a n z i e r u n g zugeordnet. In der vorliegenden Arbeit stelle ich zunächst die Kap i t a 1 f o r m e n , wie sie aus der Bilanz zu ersehen sind, dar und zeige den Zu sammenhang sowohl in vertikaler (Passivseite) wie auch in hori zontaler (Aktiv- und Passivseite) Hinsicht auf. Ich bin von der Bilanz ausgehend zu den Wurzeln vorgedrungen, weil diese Betrach tungsweise vor allem für den Praktiker besonders instruktiv ist. Zwar zeigt die Bilanz nur die Kapitalausstattung der Unterneh mung, während die Finanzierung ein Handeln betrifft, nämlich die Auswahl von Mitteln und Wegen und die Entscheidung über ihre Anwendung zur Erreichung einer angemessenen Kapitalausstattung. Aber alle notwendigen Finanzierungsentscheidungen können m. E. doch nur auf der Grundlage der Bilanz oder zum mindesten mit dem zukünftigen Bilanzbild vor Augen getroffen werden. Die Finanzierung unter Berücksichtigung von R e n t a b i 1 i t ä t und Li q u i d i t ä t und der ihr gesetzten G r e n z e n bilden das Kern stück des ersten Teiles der Abhandlung. Darüber hinaus sind auch Randgebiete der Finanzierung, insbesondere die F u s i o n und die S a n i e r u n g , sowie der Einfluß der S t e u er n auf die Kapital beschaffung behandelt worden. Eine besondere Rolle spielt die F in a n z p 1 a n u n g ; bei ihrer Erörterung wurde besonderes 6 Vorwort Gewicht auf die Darstellung der Verfahrensseite gelegt. Die lang f r i s t i g e Finanzplanung ist mit praktischen Beispielen für den Fall der Gründung einer Unternehmung sowie für eine Wirt schaftsperiode von 10 Jahren und für ein volles Geschäftsjahr dar gestellt worden. Die Ausführungen über den k u r z f r i s t i g e n Finanzplan, der die Aufgabe hat, die Geschäftsleitung über die Ver wendung von anfallenden Geldmitteln für einen Zeitraum von läng stens drei Monaten zu unterrichten, hat, mit zahlreichen Beispielen und Formularen versehen, Herr Bankdirektor a. D. Henry Neumann, Finanzplaner in einer Industrieunternehmung, zur Verfügung gestellt. Dr. H. Seilien Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 5 A. Finanzierung I. Was ist unter Finanzierung zu verstehen? 11 II. Die Beschaffung von Eigen- und Fremdkapital 15 Formen des Eigenkapitals 16 Kapital 16 Rücklagen 19 0 0 0 0 0 • 0 Gewinn. 19 0 0 0 • 0 •• Formen des Fremdkapitals 19 Langfristiges Kapital 21 Obligationen 21 Wandelanleihen . 22 Convertible Bonds 22 Opt:ionsanleihen 23 Hypotheken . 24 Darlehen 0 • 0 0 26 Festgelegte 0 D0 ep0 oso it•e n0 27 Kurzfristiges Kapital 27 Bankkredit 27 Lieferantenkredit 28 Kreditoren und täglich fällilge Depositen 29 Akzepte .. 29 Kundenrecht - 0 A• n0z a0 hl0 un•g•e n0 31 III. Die Beschaffung von Geld 33 0 • • • • IV. Die Auswirkung der Unternehmungsform auf die Eigenfinanzierung 35 Einzelunternehmung 37 Stille Ges,ellschaft 38 Offene Handelsgesellschaft (OHG) 38 Genossenschaft . 39 Kommanditgesellsc0 ha• ft0 40 0 0 8 InhaLtsverzeichnis Seite Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) 42 Aktiengesellschaft (AG) . . . . . . . . . 45 Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) . . 49 Gewerkschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 V. Das Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital 51 Gleichheit des Eigen- und Fremdkapitals . . . 52 Kurzfristiges Fremdkapital = Hälfte des Umlaufvermögens 53 Anlagevermögen = Eigenkapital - Umlaufvermögen = Fremdkapital . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Die "natürlich bedingte Grenze" zwischen Eigen- und Fremdkapital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Eigen- und Fremdkapital unter dem Gesichtspunkt der Rentabilität und Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . 58 VI. Finanzierung bei gleichem Kapital- und Betriebsrhythmus 63 VII .. Finanzierung unter Berücksichtigung von Liquidität und Rentabilität 65 Eigenfinanzierung 65 Selbstfinanzierung 67 Fremdfinanzierung 76 VIII. Die Grenzen der Finanzierung 83 IX. Finanzierung aus besonderen Anlässen 87 Die Interessengemeinschaft 88 Die Fusion ...... . 88 Die Sanierung . . . . . . 89 Liquidation und Konkurs . 97 X. Finanzierung unter Berücksichtigung der Steuern 99 B. Finanzplanung I. Der langfristige Finanzplan . . . . . . 109 Finanzplanung bei der Gründung von Unternehmungen 113 Finanzplan für 10 Jahre . . . . 125 Der Jahresfinanzplan . . . . . . . . . 132 Ordentlicher Jahresfinanzplan . . . 136 Außerordentlicher Jahresfinanzplan 139 II. Der kurzfristige Finanzplan . . . . . . . 141 Die Vorarbeiten für den kurzfristigen Finanzplan 142 Die Aufstellung des kurzfristigen Finanzplanes 142 Der Kassenbericht . 143 Der Zahlungsplan . 144 Die Finanzvorschau 157 Literaturverzeichnis . 163 Stichwörterverzeichnis 169 A. Finanzierung I. Was ist unter Finanzierung zu verstehen 1 Über den Begriff der Finanzierung und im Zusammenhang damit auch über die Abgrenzung bestehen völlig voneinander abweichende Meinungen. Das ist ein Zeichen dafür, daß dem Finanzierungskom plex noch nicht die Aufmerksamkeit geschenkt wurde, die er be anspruchen darf. Man hat der rein betrieblichen Seite, den mengen mäßigen Vorgängen, eine zu große Bedeutung beigemessen. Derbe triebliche Inhalt ist aber nicht mehr das allein Entscheidende, er wird von den geldlichen und finanziellen Fragen überschattet. Es ist daher eine der wichtigsten Aufgaben, den Finanzierungsvorgängen, die in der Wirtschaft eine bedeutende Rolle spielen, auf den Grund zu gehen. Die alte Frage, was bei der Gründung einer Unterneh mung im Vordergrund steht, die Produktion, der Absatz oder die Finanzierung, kann auch hier nicht eindeutig beantwortet werden. Aber soviel ist sicher: Bei der Geburt jeder Unternehmung ist ohne Geld, gleichgültig ob sie in einer freien, in einer Plan- oder Staats wirtschaft vor sich gehen soll, kein Anfang möglich. So kann zum Beispiel in einer geplanten Wirtschaft der voraussichtliche Absatz errechnet und somit der Umfang der Produktion eindeutig fest gestellt werden; offen bleibt dann "nur" die Frage der Finanzierung. Auch in der freien Wirtschaft ist die Schätzung des Absatzes und damit der Produktion mit verhältnismäßig großer Sicherheit mög lich. Diese beiden Faktoren sind also gegeben und es bleibt als pri märe Frage immer die nach der Finanzierung. Das Wort "Finanzierung" wird in der Wirtschaft außerordentlich oft gebraucht, aber es hat keine einheitliche Bedeutung. Die einen ver stehen darunter nur die Beschaffung von Eigenkap i t a 1 oder von solchem Kapital, das der Unternehmung dauernd zur Ver fügung steht, nicht aber die Beschaffung von "Geld", also kurz fristigen Kredit. Andere meinen, daß man nicht von Finanzieren sprechen könne, wenn das eigene Unternehmen in Frage komme. Hier wird begrifflich die Person des Unternehmers mit der Unter nehmung vermischt. Weshalb soll der Unternehmer nicht seine Unternehmung finanzieren können? Das, was bei einer Unterneh-

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