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Finanzierung für den Mittelstand: Trends, Unternehmensrating, Praxisfälle PDF

185 Pages·2002·4.905 MB·German
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Christoph Kolbeck / Rudolf Wimmer (Hrsg.) Finanzierung fur den Mittelstand Christoph Kolbeck/ Rudolf Wimmer (Hrsg.) Finanzierung fur den Mittelstand Trends, Unternehmensrating, Praxisfalle Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz fOr diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhaltlich 1. Auflage Januar 2002 Nachdruck Mai 2002 Aile Rechte vorbehalten © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 2002 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 2002 Lektorat: Ulrike M. Vetter Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. www.gabler.de Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschOtzt. Jede Ver wertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzuliissig und strafbar. Das gilt insbesondere fOr Ver vielfaltigungen, Obersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden dGrften. Umschlaggestaltung: Nina Faber de.sign, Wiesbaden Satz: Fotosatz-Service Kohler GmbH, WGrzburg Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier ISBN-13: 978-3-322-82392-2 e-ISBN-13: 978-3-322-82391-5 DOl: 10.1007/978-3-322-82391-5 Inhalt Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Warum ist Basel II fur Familienunternehmen von besonderer Bedeutung? 9 Christoph KolbeckiRudolfWimmer Teil I: Trends an den Finanzmarkten 19 Auswirkungen des neuen Baseler Eigenkapitalakkordes auf die Risikosteuerung von Banken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 21 Thomas R. Fischer Neue Trends in der Unternehmensfinanzierung 35 Jiirgen Stark Das Konzept des Baseler Akkordes: Ziele - Diskussion - Ausblick 47 Stephan Paul Teil II: Externes Unternehmensrating und neue Tendenzen der Finanzierung im Mittelstand 83 Rating mitte1standischer Unternehmen 85 Oliver Everling Unternehmensfinanzierung nach neuen Spie1rege1n: Instrumente - Markte - Perspektiven ........................ 109 Willfried Stadler Familienunternehmen und B6rse .................. 125 Brun-Hagen HennerkeslPhilip v. Boehm-Bezing Asset-Backed-Securities als Finanzierungsinstrument fur den Mittelstand? .... 141 Christoph Hultsch 6 Inhalt Teil III: Bedeutung und Auswirkung der neuen Finanzmarktsituation fur mittelstandische Unternehmen- und die geeigneten Antworten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Auswirkungen des Base1er Akkordes auf die Finanzierung des Mitte1standes 155 Carl-L. von Boehm-Bezing Was sind vertrau1iche Informationen? ........................ 173 Fritz B. Simon Teil IV: PraxisraUe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 "Strategie und Rating bei Melitta" - Interview mit Thomas Bentz 185 Christoph Kolbeck/Alexander T. Nicolai Rating-Report - Studie zu Basel II ....................... 193 Christoph Kolbeck Die Herausgeber 203 Die Autoren . . . 205 Einleitung Christoph KolbeckiRudolfWimmer Warum ist Basel II fiir Familienunternehmen von besonderer Bedeutung? 1. Einfiihrung 2. Die Beitdige im Uberblick Warum ist Basel II fOr Familienunternehmen von besonderer Bedeutung? 11 1. Einfiihrung Der deutsche Mitte1stand steht vor neuen Herausforderungen. Die Spie1regeln an den Kapitalmarkten andern sich tiefgreifend. Die zentralen Stichworte dabei lauten Base1er Akkord II, internes und externes Rating und neue Finanzierungsformen. Der Baseler Akkord II wurde von der Bank fur Internationalen Zahlungsverkehr (BIZ), eine Art Zentralbank der Zentralbanken, ins Leben gerufen und solI bis Ende 2002 als Richtlinie vorliegen und nach einer Ubergangszeit im Jahr 2005 in Kraft treten. Die Kernidee des neuen Regelwerkes besteht darin, die H6he des Eigenkapitals, mit dem jede Bank einen Kredit unterlegen muss, abhangig von der ZahlungsHihigkeit des Schuldners zu machen. Dadurch erhofft sich die BIZ, den komplexen, globalen Finanzmarkt in seiner Risiko lastigkeit ein Stiick kontrollierbarer zu machen. Die Eigendynamik des Finanzsystems hat in den letzten zwanzig Jahren bisher nicht gekannte systemische Risiken in der Finanzwelt produziert. Die Auswirkungen haben in der Zwischenzeit das internationale politische System wachgeriittelt und einen Zug in Gang gesetzt, der versucht, diese Risiken steuer bar zu machen. Die erste Eigenkapitalvereinbarung aus dem Jahre 1988, der Base1er Akkord I, ist bereits eine Reaktion auf die Risiken in der ersten Halfte der 80er-Jahre. Bei dem Baseler Akkord list es jedoch noch gleichgiiltig, ob ein etabliertes Unternehmen wie Siemens oder ein Unternehmen in einer Risikobranche finanziert wird. Die Banken haben in beiden Fallen die ausge1iehene Summe mit einem durchschnittlichen Prozentsatz an Eigenkapital zur Absicherung von KrediWillen zu unterlegen. Dies bedeutet nicht zu letzt, dass die "schlechten" Kreditnehmer auf Kosten der "Klassenbesten" subventioniert werden. Seit Inkrafttreten von Basel I haben sich das Bankgeschaft, die Risikomanage ment-Praktiken und die Finanzmarkte grundlegend verandert. Es waren vor allem diese Markte, die sich am Beginn der 90er-Jahre am konsequentesten globalisiert haben und in der Zwischenzeit unvorstellbar groBe Summen an Kapital taglich rund um den Erdball bewegen. Der Finanzsektor hat eine in sich weitgehend geschlossene Eigendynamik und Komplexitat bekommen, dessen Risiken von keiner Stelle aus mehr iiberblickbar, geschweige denn in irgendeiner Form steuerbar sind, nicht zuletzt deshalb, weil sich dieser Sektor weitgehend von den Markten fUr Giiter und Nichtfinanzdienstleis tungen entkoppelt hat. Basel II ist daher eine Antwort auf die weitreichenden Veranderun gen der 90er-Jahre (erinnert sei in diesem Zusammenhang nur an die weltweiten Erschiit terungen, die im Gefolge der Asienkrise zu beobachten waren). Das Arbeitspapier der BIZ aus dem Jahre 1999 hat bei Familienunternehmen in Deutsch land eine Reihe von Befurchtungen ausgel6st: "Verteuerung der Firmenkredite", "Ver schlechterung der Kreditkonditionen in Struktur- und Konjunkturkrisen", "der Zwang zu mehr Transparenz in Unternehmen" und andere Aussagen in den Medien und aufVeran staltungen verdeutlichen die Verunsicherung des deutschen Mittelstandes. Insbesondere die Vorstellung, die Vergabe eines Bankenkredites mit einem externen Rating zu verkniip fen, stieB aufheftigen Widerstand. Die deutschen Banken fandenjedoch im fortlaufenden Dialog mit dem Baseler Ausschuss Geh6r, sodass das Anfang 2001 vorgestellte knapp sechshundertseitige zweite Konsultationspapier die Gleichwertigkeit externer und interner Bonitatspriifungen vorsieht. Nach diesem Vorschlag haben kreditsuchende Unternehmen 12 Christoph Kolbeck und Rudolf Wimmer die Wahl, aus welcher Ecke sie kiinftig ihre Bonitatspriifung beziehen wollen. Auch wenn die jiingste Basel-Version jetzt auch das interne Rating zuHisst, gHitten sich die emotiona len Wogen bei den betroffenen Unternehmen nur langsam. • Warum ist Basel II vor allem fUr mittelstiindische Unternehmen von besonderer Be deutung? • Warum ist die beobachtbare Aufregung nicht nur der iibliche Theaterdonner von pflicht gemiiB protestierenden Standesvertretern? • Warum treffen die geplanten Neuerungen offensichtlich auf einen Lebensnerv der aller- meisten jener Unternehmen, die sich nicht direkt iiber den Kapitalmarkt finanzieren? Die neuen Spielregeln der Finanzierung stell en fUr Familienunternehmen insofern eine besondere Herausforderung dar, als sie bisherige zentrale Identitiitsmerkmale dieses Unternehmenstyps auf den Kopf stellen. Anhand einiger ausgesuchter Charakteristika von Familienunternehmen werden die zentralen Herausforderungen im Folgenden kurz be leuchtet. 1m internationalen Vergleich weisen deutsche Unternehmen, insbesondere jene, die sich in Familienhand befinden, eher eine geringe Eigenkapitalquote auf. Sie liegt nach An gaben der Deutschen Bundesbank bei knapp 20 Prozent. In den USA, in denen seit langem in der Unternehmensfinanzierung eine wesentlich stiirkere Kapitalmarktorientierung zu beobachten ist, liegt die durchschnittliche Eigenkapitalquote deutlich iiber 50 Prozent. Allerdings haben in der Vergangenheit in vielen Bereichen deutsche Vorschriften - im Gegensatz zu anderen Liindern - einen niedrigen Ausweis von Eigenkapital eher begiins tigt. Hierzu geh6rt zum Beispiel die Darstellung der Jahresabschliisse nach Ergebnisver wendung, was bedeutet, dass im Eigenkapital deutscher Unternehmen nur der einbehaltene Gewinn ausgewiesen wird. Daher kann auch nicht pauschal von einer "Eigenkapitalliicke" gesprochen werden, zumal in der Regel in einem erheblichen AusmaB auf stille Reserven zuriickgegriffen werden kann. Dennoch ist im Ganzen das Eigenkapitalpolster mittelstiin discher Unternehmen deutlich geringer ausgepriigt als der der kapitalmarktorientierten GroBunternehmen. Wiihrend sich die GroBunternehmen in den letzten Jahren verstiirkt iiber Emissionen von Aktien und Industrieanleihen finanziert haben, tendieren Familienunternehmen in unserem Wirtschaftssystem dazu, ihren iiblichen Finanzbedarf, insbesondere ihre Investitionen tradi tionell iiber den klassischen (Haus-) Bankkredit zu finanzieren; nicht zuletzt deshalb, weil die daraus entstehenden Finanzierungskosten steuerlich voll absetzbar sind. Am Kapital markt akquiriertes Eigenkapital ist stets mit deutlich h6heren Renditeerwartungen "belastet" und damit in der Regel teurer als der Bankkredit. Doch auch bei uns zeichnen sich neue Trends in der Unternehmensfinanzierung abo Asset-Backed-Securities (ABS) ziihlen dazu. Das ist ein Instrument zur Beschaffung von Liquiditiit durch die Verbriefung von Forderun gen, das sich in jiingster Zeit auch bei uns einer immer gr6Beren Beliebtheit erfreut. Risikokapital ist nicht nur fUr Unternehmensgriinder ein Thema von wachsender Bedeu tung. Nach Angaben der EVCA hat sich zwischen den lahren 1995 und 2000 das Volumen des investierten Risikokapitals in Europa verfiinffacht. Mezzanine-Finanzierung ist ein Warum ist Basel II fOr Familienunternehmen von besonderer Bedeutung? 13 weiteres Stichwort. Dies ist im wesentlichen eine nachrangige Verbindlichkeit und damit eine Mischforrn zwischen Eigen-und Fremdkapital. Der Mittelstand entdeckt diese neuen Finanzierungsforrnen allerdings erst ganz allmiihlich. Viele Familienuntemehmen haben eine stark ausgepdigte Identitat als autonome, finanziell unabhiingige Uberlebenseinheit. Sie begreifen sich als ein eigenstiindiger "Mikrokosmos", der sich ausgesprochen schwer tut, fremden Kapitalgebem einen Einfluss auf die eigene Untemehmensentwicklung ein zuraumen. Dieses tiefsitzende Autonorniebediirfnis hat ganz weitreichende Auswirkungen auf die Finanzierungsgewohnheiten. Das sich aus diesen Gewohnheiten herausgebildete, fiir Deutschland charalcteristische Hausbankensystem, wird sich durch Basel II veriindem. Die bisherige vertrauenswiirdige Beziehung und die damit haufig verbundene Erwartung der Untemehmen, dass Banken sie auch gerade in schwierigen Zeiten riicksichtsvoll und mit einem gewissen Engagement begleiten, wird kiinftig auf eine wesentlich niichtemere Basis gestellt. Dies wird aufbeiden Seiten tiefgreifende Lemprozesse auslosen. Auf Seiten des traditionellen Farnilienuntemehmens bedeutet dies vor allem und in erster Linie, yom Prinzip "niemand schaut mir emsthaft in die eigenen Karten" Abschied nehmen zu miissen. Dieser Schritt ist in seiner praktischen Reichweite gar nicht hoch genug einzu schatzen. Die kreditnehmenden Untemehmen miissen es sich zukiinftig gefallen lassen, hinsichtlich ihrer Kostenstrulcturen, ihrer Ertragslage, ihrer Risikolastigkeit, vor allem auch hinsicht lich ihrer kiinftigen Wettbewerbschancen viel genauer unter die Lupe genommen zu werden. Die Firrnenchefs werden sich kiinftig in einer bislang fiir undenkbar gehaltenen Art und Weise befragen lassen miissen. Es gilt, eine neue Art von Transparenz im Verhalt nis zum eigenen Untemehmen und seinen Entwicklungsverlaufen aufzubauen. Dies bedeutet gerade fiir viele eigentiimergefiihrte Familienuntemehmen nicht mehr und nicht weniger als eine Kulturrevolution. Basel II wird diese zweifelsohne anstoBen. Inforrna tionsliicken sind jetzt nicht mehr allein das Problem der Banken. Inforrniert das Unter nehmen beispielsweise nicht zeitnah iiber wichtige personelle Abgiinge in der Fiihrungs etage oder einen grundlegenden Strategiewechsel, hat das kiinftig Auswirkungen auf die Bonitatseinstufung. Ein sicher heikler Punkt ist, dass auch das Management selbst auf den Priifstand kommt. Erfahrene Investoren wissen genau, entscheidend fiir den Erfolg eines Untemehmens sind die Menschen an der Spitze. Nur konsequent, dass Basel II die Qualitat des Managements in die Uberlegungen zur Bewertung der Bonitatsverhaltnisse starker einflieBen lasst. Wenn man bedenkt, wie tabuisiert diese Frage norrnalerweise in Familienuntemehmen ist, dann kann man die Verunsicherung errnessen, die der Ratingprozess auslosen wird. Die Banken kommen ihrerseits in das Dilemma, auf der einen Seite die Aufrechterhaltung der traditio nellen Vertrauensbasis auch weiterhin sicherzustellen und auf der anderen Seite doch eine deutlich professionellere Beziehung aufzubauen, die neben der personlichen Vertrauens komponente zwischen Untemehmensspitze und den Verantwortlichen in der Hausbank die Besprechbarkeit und kritische Priifung aller relevanten Aspekte der Untemehmensfiihrung impliziert. Zudem miissen die Banken ihre eigenen Karten auf den Tisch legen. Die Firrnen kundenbetreuer werden kiinftig den kreditsuchenden wohl genau erklaren miissen, wie das jeweilige Rating im Einzelnen zustande gekommen ist.

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