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Fichte und Sartre über Freiheit: Das Ich und der Andere PDF

368 Pages·2015·2.38 MB·German
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Gedruckt mit Förderung der Universität Wien, Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft ISBN 978-3- 11041089-1 e-ISBN (EPUB) 9783110411096 e-ISBN (PDF) 978-3-11-041092-1 e-ISBN (EPUB) 978-3-11041109-6 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston www.degruyter.com Epub-production: Jouve, www.jouve.com Inhaltsverzeichnis Titel Impressum Einleitung Freiheit Selbstheit Andersheit Teil I: Fichte und Sartre über Freiheit Authenticity and Duty 1 Sartre on Authentic Freedom 2 Fichte 3 Conclusion Freiheit in Situation – ein Paradoxon? Wie frei sind wir wirklich? 1 2 3 4 5 6 7 Fichte and Sartre on Cartesian Freedom and Rousseau’s Problem 1 An ordinary view of freedom 2 Freedom and subjectivity 3 The Cartesian subject and human freedom 4 Fichte on human freedom 5 Sartre, Descartes and human freedom 6 Conclusion: Fichte and Sartre on Cartesian freedom and Rousseau’s problem Teil II: Fichte und Sartre über Selbstheit Fichte and Sartre 1 2 3 4 5 Vom Selbstverhältnis zum Selbstbewusstsein Teil III: Fichte und Sartre über Andersheit The Problem of Free Interaction (Wechselwirkung durch Freiheit) in Fichte and Sartre 1 Sartre’s Initial Perspective: Looking/Looked-at 2 An Aesthetic Resolution of the Impasse of Nonobjectifying Communication 3 A Social Ontological Solution to the Impasse 4 Additional Fichtean Anticipations 5 The Primacy of the Practical 6 Only indirect action is possible on another freedom 7 Philosophical Use of the Imagination. 8 Free Interaction in Retrospect: The Individual and the Social There is No We 1 The Concept of Recognition in Fichte’s Jena Writings 2 Sartre’s Appropriation and Critique of Recognition 3 Concluding Remarks: Relation, Mechanism and Teleology Der Blick des Anderen, den Anderen erblicken 1 Fichtes Theorie der Freiheit Anderer und die Idee der Erziehung zur Freiheit 2 Intersubjektive Akte des Sehens und Hörens mittels zweier Organe und zweier Materien in Fichtes Theorie 3 Wie erkennen Subjekte vernünftige Aufforderungen? - Ein Rekonstruktionsversuch 4 Der Blick in Sartres Theorie vom Andern 5 Der Blick als Instanz des Normensetzens und das Gewissen 6 Abschließende Bemerkungen Ich ist ein/e Andere/r 1 Ich und der Andere 2 Die These Fichtes: Ich = Ich (A = A) 3 Der Mensch ist frei. Eine unstatthafte Abstraktion 4 Zwischenstück. Ich ist ein Anderer 5 Sartre. Ich ist ein Anderer (A = X) Über die Autoren Siglenverzeichnis Literaturverzeichnis Sachregister Namensregister Viotetta L. Waibel Einleitung Die frappierende konzeptionelle Nähe von Fichte und Sartre ist in der Forschungsliteratur wiederholt zum Thema geworden, obwohl nicht belegt ist, und, von kleinen Hinweisen abgesehen, kaum angenommen werden kann, dass Sartre ein besonders eifriger Leser der Fichteschen Wissenschaftslehre gewesen wäre. Bekanntlich sind die bedeutenden geistigen Wegmarken für Sartre Hegel, Husserl und Heidegger. Hinzuzuzählen sind der in Sartres Schriften allgegenwärtige Antipode Freud, aber auch Descartes und Kant. Trotz der überragenden Bedeutung der Freiheit für beide Denker ist sie für Fichte vor allem eine den Menschen vor aller Kreatur auszeichnende Freiheit der Sittlichkeit und der Selbstbestimmung, während Sartre den Menschen unausweichlich in eine Freiheit und Verantwortlichkeit geworfen und zu einer Freiheit verurteilt sieht, die er trotz aller Auszeichnung durch die dem Denken innewohnende Transzendenz aushalten und austragen muss. Der spätere Sartre nimmt die Härte seiner Position etwas zurück. Fichte darf mit seiner Theorie der Anerkennung der Freiheit des Anderen noch vor Hegel als der erste Theoretiker der Intersubjektivität gelten, die er erstmals in seinem Naturrecht von 1796/97 ausführt. Das Verhältnis zum Anderen reflektiert Sartre hingegen in seinem berühmten Kapitel über den Blick (Le Regard) in seiner Schrift Das Sein und das Nichts (L’Être et le Néant) als ein Sein für den Anderen, das ihm in der Grundstruktur zu einer wechselseitigen Beschämung und Objektivierung gerät, gegen die es die Transzendenz der eigenen Subjektivität zurückzugewinnen oder zu bewahren gilt. Die Absolutheit der Subjektivität erfährt bei beiden Denkern eine je eigene Dignität. Im Hinblick auf heutige Debatten um die Fraglichkeit der Freiheit ist es von großem Interesse, diese beiden emphatischen Denker der Freiheit, Subjektivität und Andersheit in einen wechselseitigen Dialog zu bringen. Diese Fragen wurden in einem Kolloquium diskutiert, zu dem Peter Kampits und Violetta L. Waibel eingeladen hatten, das am 18. und 19. März 2011 an der Universität Wien stattfand und aus dem die Beiträge des vorliegenden Bandes hervorgingen. Wie kaum anders zu erwarten, konnte auch dieses Kolloquium den spärlichen Hinweisen auf eine Rezeption Fichtes durch Sartre nichts Weiteres hinzufügen. Gleichwohl war es ein anregendes und lohnendes Unternehmen, die systematischen Parallelen dieser beiden einerseits so ungleichen, wie in manchen ihrer Inhalte andererseits einander so nahen Autoren einer erneuten Untersuchung zu unterziehen. In diesem Kolloquium begegneten einander Forscherinnen und Forscher, die vorwiegend zu Fichte oder zu Sartre gearbeitet haben, wenn sie nicht ohnehin Experten für beide Autoren sind. Das ermöglichte einen fruchtbaren Gedankenaustausch und ein Lernen voneinander. Gleichwohl kann es nicht überraschen, dass die Resultate der hier versammelten Beiträge zuweilen kontrovers sind, und bald Fichte, bald Sartre, manchmal auch beide als Autoren gesehen werden, die auch für uns heute noch bedenkenswerte Ansätze zu einer Philosophie der Freiheit zu bieten haben. Das Problem der Freiheit ist natürgemäß eng verknüpft mit dem des Ich und des Anderen. Wenn die Beiträge dieses Bandes den drei Kernthemen der Freiheit, der Selbstheit und der Andersheit zugeordnet werden, so deshalb, weil die einzelnen Beiträge eines dieser Themen vorwiegend behandeln. Freiheit Mit der Frage der Freiheit beschäftigten sich im Besonderen Daniel Breazeale, Vincent von Wroblewsky, Peter Kampits und Tom Rockmore. Daniel Breazeale legt mit seinem Beitrag Authenticity and Duty. Sartre and Fichte on Reflection and Choice zunächst eine sehr detaillierte Analyse dessen vor, was für den früheren und späteren Sartre Wahl, sowohl ursprüngliche Wahl als auch Wahl im Lebensvollzug, bedeutet. Zudem werden ausführlich das Verhältnis und der Übergang vom An-sich zum Für-sich expliziert, wodurch die Urwahl zu einer bewusst entschiedenen, reflektierten Tat wird. Freiheit als Endzweck des Daseins ist für Sartre zwar keine abstrakte Norm, aber dennoch wohnt ihr eine Universalität inne, da nur authentisches Handeln eine wahre freie Wahl darstellt, wie Breazeale herausarbeitet. Später stelle Sartre die Wichtigkeit der Haltung zu den gewählten Handlungen heraus, die ein Subjekt zu einem moralisch authentischen machen oder es in Unaufrichtigkeit verharren lassen. Im Rückgang zu Fichte zeigen sich für Breazeale zahlreiche systematische Übereinstimmungen, die nur bei genauer Kenntnis der Konzeptionen erkennbar sind. Bei Fichte lassen sich ebenso ein präreflexives und reflexives geistiges Handeln entdecken. Breazeale betont im Hinblick auf das System der Sittenlehre die große Wichtigkeit des theoretischen Denkens eines Subjekts, in bestimmten Situationen aus der vollen Einsicht in den Lebenszusammenhang zu entscheiden, ein Vollzug, der im Kontext von Fichtes Anknüpfung an Kant mehr an die reflektierende Urteilskraft in der Kritik der Urteilskraft gemahnt als an dessen Moralphilosophie. Nicht nur für Sartre, auch für Fichte ist Freiheit bei aller Einsicht in ihre Struktur ein großes, in manchem der Erklärung sich entziehendes Mysterium. Vincent von Wroblewsky, der einige Werke Sartres übersetzt hat, legt mit seinem Beitrag Freiheit in Situation - ein Paradoxon? eine Untersuchung vor, die dem Wandel des Begriffs der Freiheit von Sartres Anfängen bis in die späte Zeit nachspürt. Wroblewsky sucht dabei zwei gängige Vorurteile gegen Sartres Konzeption einer absoluten und radikalen Freiheit zu entkräften, wonach diese sich entweder in Beliebigkeit verliere oder mit den Jahren sehr verenge. Freiheit, so zeigt sich, ist auch für Sartre mit moralischen Werten verbunden und verstärkt sich deutlich in den späteren Konzeptionen. Engagement, ein Zentralbegriff für Sartre, machte keinen Sinn, würde dieses kein Wozu kennen. Das aber ist für Sartre kein abstraktes Ideal, sondern etwas, das sich in der Situation ergibt. Deutlich ist, dass für Sartre das Empirisch-Historische der Situation mit den Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnt. Der Mensch hat normativ bewertbare Verantwortung für sein Handeln, aber diese erwächst aus der empirischen Situation, ein Paradoxon, das den Kern von Sartres Freiheitskonzeption ausmacht. Peter Kampits fragt in seinem Beitrag Wie frei sind wir wirklich? Sartre, Fichte und die Hirnforschung sind die Gegenstände dieser Untersuchung, die zueinander in Beziehung gesetzt werden. Die Diskussion um den vielschichtigen, komplexen und umstrittenen Begriff der Freiheit habe neuerdings durch die These der Hirnforschung, unsere Freiheit sei eine Illusion, eine neue Dimension angenommen. Das bringt die beiden markantesten philosophischen Denker der Freiheit des 19. und 20. Jahrhunderts, Fichte und Sartre, in den Blick, deren systematische Nähe und Differenzen herausgearbeitet werden. Freiheit ist für Sartre immer zugleich Intentionalität und Wahl, die die konkreten Handlungen eines Subjekts leiten. Freiheit ist auch bei Fichte Ausdruck des handelnden Subjekts, das mit der Tathandlung seiner ursprünglichen Setzung die Notwendigkeit und Verbindlichkeit seines Handelns verbürgt. Kampits endet mit einer Frage: Verurteilt zu sein, dem neuronalen Spiel der Hirnprozesse zu folgen (Singer), oder verurteilt zu sein zur Freiheit, deren Grundlage das Ich nie sein kann (Sartre), oder in seinem Philosophieren davon abzuhängen, was für ein Mensch man ist (Fichte) – münden nicht alle drei Aussagen letztlich in weitere Herausforderungen und in Fragen nach dem Ursprung der Freiheit des Menschen? Tom Rockmore schlägt mit seiner Untersuchung Fichte and Sartre on Cartesian Freedom and Rousseau’s Problem einen großen Bogen, um auf zahlreiche Aspekte des Begriffs der Freiheit aufmerksam zu machen und an wichtige

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