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Fette, Wachse, Phosphatide, Protagon, Cerebroside, Sterine, Gallensäuren PDF

344 Pages·1911·17.497 MB·German
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BIOCHEMISCHES HANDLEXIKON BEARBEITET VON H. ALTENBURG·BASEL, I. BANG·LUND, K. BARTELT·PEKING, FR. BAUM·BERLIN, C. BRAHM.BERLIN, W. CRAMER·EDINBURGH, K. DlETERltH·HELFENBERG, R. DIT· MAR·GRAZ, M. DOHRN·BERLIN, H. EINBECK·BERLIN, H. EULER·STOCKHOLM, E. ST. FAUST.WüRZBURG, C. FUNK.BERLIN, O. v. FÜRTH.WIEN, O. GERNGROSS· BERLIN, V. GRAFE·WIEN, J. HELLE·BERLIN, O. HESSE·FEUERBACH, K. KAUTZStH· BERLIN, FR. KNOOP·FREIBURG I. B., R. KOBERT.ROSTOCK, J. LUNDBERG·STOCK HOLM, C. NEUBERG·BERLIN, IU. NIERENSTEIN·BRISTOL, O. A. OESTERLE.BERN, TH. B. OSBORNE·NEW HAVEN, CONNECT., L. PINtUSSOHN·BERLIN, H. PRINGSHEJM· BERLIN, K. RASKE·BERLIN, B. v. REINBOLD.KOLOzsvAR, BR. REWALD·BERLIN, A. ROLLETT·BERLIN, P. RONA·BERLIN, H. RUPE.BASEL, FR. SAMUELY·FREIBURG 1. B., H. StHEJBLER-BERLIN, J.StHMID.BRESLAU, J. StH1\lIDT·STUTTGART, E.StHMITZ· FRANKFURT A. M., 1\1. SJEGFRlED·LEIPZIG. E. STRAUSS-FRANKFURT A. M., A. TRIELE BERLIN, G. TRlER-ZüRICH, W. WEltHARDT·ERLANGEN, R. WILLSTÄTTER-ZüRICH, A. WINDAUS·FREIB"CRG I. B .. E. WJNTEIU'TEIN.ZüRICH, ED. WITTE.BERLIN, G. ZEM· PLEN-SELMECZBANYA, E. ZUNZ·BRüSSEL HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR DR. EMIL ABDERHALDEN DIREKTOR DES PHYSIOLOG. INSTITUTES DER TIERARZTLICHEN HOCHSCHULE IN BERLIN Irr. BAND FETTE, WACHSE, PHOSPHATIDE, PROTAGON, CEREBROSIDE, STERINE, GALLENSÄUREN BERLIN VERLAG VON JULIUS SPRINGER 1911 ISBN 978-3-642-51194-3 ISBN 978-3-642-51313-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-51313-8 Softcover reprint ofthe hardcover 1st edition 1911 Inhaltsverzeichnis. Aeite Fette und Wachse. Von Dr. phil. Ca.rl Brahm· Berlin . 1 Trocknende öle . . . 1 Ha.lbtrocknende öle . 38 Nichttrocknende öle . 74 Feste Pflanzenfette . 113 Die a.nimalischen OIe 155 OIe der Seetiere. Fischöle 155 Leberöle . . . . . . . . 160 Trane • . . . . . . . . 165 öle und Fette der Landtiere 170 Wachse .......... 209 Vegetabilische" Wachse . . . 209 Animalische Wachse. . . . 2US Flüssige animalische Wachse . 215 Feste animalische Wachse . • 219 Phosphattde. Von Prof. Dr. Ivar Bang. Lund. 22IS A. Tierische Phosphatide. . . . . . . . . 230 I. Gruppe: Monoaminophosphatide. . 230 II. Gruppe: Monoaminodiphosphatide . 240 m. Gruppe: Diamino[mono]phosphatide -241 IV. Gruppe: Diaminodiphosphatide (?) • 244 V. Gruppe: Triaminomonophosphatide 244 VI. Gruppe: Triaminodiphosphatide • • 245 VII. Gruppe: übrige tierische Phosphatide 245 B. Pflanzenphosphatide . . . . . . 246 Anhang ........•.... 247 1. Stickstofffreie Monophosphatide. . 247 2. Phytin. . . . . . . . . . . . . 248 Protagon, ,(''erebroside und verwandte Substanzen. Von Prof. Dr. W. Cramer· Edinburgh •. 250 Phosphor·Cerebroside . . . . . . . 251 Gala.kto-Phosphatide. . . . . . . . . . . . . 257 Cerebroside . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 I. Cerebroside des Nervengewebes . . . . . 258 II. Cerebroside aus nichtnervösem Gewebe . . 266 Sterine. Von Prof. Dr. A. Windaus • Freiburg i. B. 268 Cholesterin . . 268 Isocholesterin . . . . . . 296 KoproRterin. . . . . . . 297 Die Sterine niederer Tiere 300 Die Phytosterine • -. . . 302 Kurze Literaturangaben über das Vorkommen der Sterine im Pflanzenreich 307 Die Sterine der Pilze . . . . . . . . . . . . . . . 308 Die GalJensäuren. Von Prof. Dr. Knoop-Freiburg i. B.. 310 L Gepaarte Gallensii.uren . . . . . . . 310 II. Spezifische Gallensii.uren . . . . . . . . . . . . 314 m. Oxydationsprodukte der Gallensii.uren . • . . . . . 322 a) Oxydationsprodukte der Cholsii.ure . . . . . . 323 b) Oxydationsprodukte der Choleinsii.ure und Desoxycholsäure • . 328 Fette und Wachse. Von earl Brahm-Berlin. Trocknende OIe. Leinöl. Flachsöl - Huile de lin - Linseed Oil - Flaxseed Oil - Olio di lino - Oleum Lini. Vorkommen: Leinöl kommt in den Samen des Flachses oder Leines (Linum usitatissi mum L.) vor. Die hauptsächlichsten Länder, in denen Lein in bedeutenden Mengen zwecks Samengewinnung angebaut wird, sind Rußland, Indien, Nordamerika, Kanada und Argen tinien. Im allgemeinen kann man die verschiedenen flachsbautreibenden Länder hinsichtlich des mit dem Leinbau verfolgten Zweckes in zwei ziemlich scharf getrennte Gruppen teilen, zu deren ersterer die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Argentinien und Indien zählen (Saatgewinnung), während zur zweiten Gruppe (Faserverwertung) die meisten europäischen Länder, mit Ausnahme Rußlands, zu rechnen sind; dieses produziert sowohl Leinsaat, als auch Flachsfaser. In Europa kennt man den Schließ- oder Dreschlein (Linum usitatissimum forma vulgare Schübl. et Mart. = Linum usitatissimum forma indehiscens Neilr.) und den Spring- oder Klanglein (Linum usitatissimum humile Mill. = Linum usitatissimum crepitans Böningh). Ersterer wird als Faserpflanze, letzterer als Ölsaatpflanze kultiviert. In Amerika gedeiht eine Spielart (Linum americanum album), die sich von der euro päischen, blaublühenden Pflanze durch weiße Blüten unterscheidet. In Indien wird eine Flachsart gebaut, welche weiBe oder weißgelbliche Samen liefert. Die im Pendschab und in Tibet heimische .Rasant, .Rab-basant genannte, in Afghanistan als Futterpflanze gebaute Abart Linum strictnm L. liefert gleichfalls ein dem Leinöl sehr ähn liches Öl1). \Vinter- und Sommerlein werden im Saathandel voneinander nicht unterschieden. Der Gehalt an Fett und Protein schwankt mitunter sehr bedeutend, bedingt durch Klima, Spielart, Düngung usw. Nordrussische Samen enthalten beispielsweise nach Sh u koff2) durchschnittlich ca. 32% und südrussische ca. 36% Öl. Schindlcr und Waschata fanden in 43 Leinsamenproben 35,74-43,26%, im Mittel 39,48°~ Öl. Samen verschiedener Provenienz zeigten folgenden Ölgehalt: Herkunft ',: ÖIgehalt in Prozenten ! Mittel in Prozenten Kalkutta 38,55-43,26 40,16 Bombay 36,97-42,90 41,03 Rußland 36,53-39,06 37,96 Marmara 41,27 Küstendje. 38,00~-38,94 38,47 Levante 36,95-42,04 40,04 Ungarn .. 36,63-37,86 37,13 Marokko . 35,74-39,75 37,75 Nordamerika 36,41 La Plata .. 36.45-39,18 37,59 1) Schädler, Technologie der Fette u. Öle. 2. Aufl. Leipzig 1892. S.690. 2) Shukoff. ehern. Revue über d. Fett. u. Harzindustrie 8, 250 [1901]. Biochemisches Handlexikon. IH. ') Fette und Wachse. Es sei auch bemerkt, daß beim Extrahieren der Saat mit Ather größere }Iengen Fett erhalten werden als beim Extrahieren mit Petroläther. Darstellung: Vor der eigentlichen Verarbeitung zu 01 wird die mit Fremdkörpern ver unreinigte Leinsaat einer Reinigung durch Rund- oder Flachsiebe unterzogen. Wenn es sich um Gewinnung von Speiseöl handelt, werden die Cruciferensamen durch Trieure entfernt. Wenn übrigens Leinsaat stark mit Cruciferensamen verunreinigt ist, so findet schon beim Pressen eine Trennung der OIe derart statt, wie die Versuche von G. Faß bender und J. Kern1) ergeben haben, daß vornehmlich das leichter flüssige Leinöl ausfließt, während die schwerer flüssigen Cruciferenöle im Kuchen zurückbleiben. Durch Walzenstühle und Kollergänge wird die gereinigte Saat zerkleinert, auf 60-70° erwärmt und durch einmalige Pressung das 01 entfernt. Das Extraktionsverfahren wird bei Leinsaaten nur selten angewendet. Physikalische und chemische Eigenschaften: Beim Kaltpressen der Leinsaaterhält man ein goldgelb gefärbtes 01 von angenehmem Geschmack, das zu Speisezwecken dient. In Rußland, Ungarn und auch in Thüringen werden für diesen Zweck beträchtliche Mengen verwendet. Zur Reinigung des frisch gepreßten Oles dient eine Filterpreßpassage oder mehr oder wenig lang andauerndes Ablagern. Beim Lagern scheiden sich Schleimstoffe aus. Abgelagertes 01 hat für gewisse technische Zwecke einen höheren Wert. Um zu prüfen, ob das 01 zur Lack und Firnisbereitung brauchbar ist, wird dasselbe in einem Reagensglas erhitzt. Altes, ab gelagertes 01 kann bis auf 270-300 ° erhitzt werden, ohne daß eine Trübung entsteht. Frisches (junges) Leinöl zeigt bei 1300 ein Schäumen, bedingt durch Entweichen von Wasser, und bei höherer Temperatur treten algen- und froschlaichartige Ausscheidungen auf. Diesen Vorgang nennt man "Brechen", "Flocken" oder "Umschlagen" des Leinöls. Die Menge dieses Niederschlages ist nach den Untersuchungen Thompsons2) sehr gering, obgleich sie bedeutend aussieht. In einer Probe Leinöl fand Thompson 0,277% Schleim, dessen Aschen gehalt 47,79% betrug. Die Zusammensetzung der Asche war: 20,96% Kalk, 59,85% Phosphorsäure, 18,ö4° 0 :\Iagnesia, Spuren Schwefelsäure. Thomson glaubt daher, daß das Brechen des Leinöles durch die Anwesenheit von phos. phorsaurem K,llk und phosphorsaurer Magnesia bedingt wird. Von anderer Seite wird an genommen, daß der Niederschlag aus Eiweißverbindungen besteht 3). Durch längeres Lagprn werden diese Verunreinigungen ausgeschieden. Zum raschen Entfernen derselben dient das RaJfinieren des Oles durch Behandeln mit 1-2 proz. konz. Schwefelsäure. Leinöle für Künstler werden einem Bleichverfahren durch Sonnenlicht unterworfen, durch Aufstellen des Oles in flachen Schalen unter Glas. Auch wird ein Ozonisierungsverfahren empfohlen. Das Leinöl gehört mit seiner Dichte von 0,9224-0,9410 bei 15 ° C zu den spezifisch schwersten Oien. Der Koeffizient der Dichteabnahme beim Erwärmen beträgt nach Par k e r C. Mc Ilhiney: zwischen Temperaturen von 15,5- 280 C = 0,000654, 28 -1000 C = 0,000720. Allen gibt eine durchschnittliche Korrektur von 0,000649 pro 10 C TemperaturmJter. schied an4). Kaltgepreßtes Leinöl ist dunkelcitronengelb, warmgepreßtes goldgelb, orange farben bis braun. Letztere zeigen deutlicher den charakteristischen Geruch als kaltgepreßte Öle. Letztere zeigen auch einen milderen Geschmack. Die chemische Zusammensetzung des Leinöls ist nur unvollständig bekannt. Um die Erforschung desselben haben sich besonders S üssengu t,.M ulder, K. Hazura und A. Ba uer, A. Friedrich und A. Grüßner, K. Peters. W. Dieff, A. Reformatzky, A. Hehner und C. A. Mitchell, L. M. Horton und H. und A. Richardsson, F. Moerk, Fahrion, Fokinas, A. Lidoff , Lew kowi tsch u. a. verdient gemacht. Es besteht der Hauptsache 1) G. Faßbender u. J. Kern, Zeitschr. f. augew. Chemie 1897, 33l. 2) G. W. Thompson, Journ. Amer. Chem. 80c. 25, 7Hi [1903]; Chem. Revue über d. FeH n. Harzindustrie 10, 255 [1903]. 3) J. Kochs, Mitteil. aus dem K. Materialprüfungsamt Großlichterfelde 23, 289 [1905]. 4) Allen, Chem. Revue über d. Fett- u. Harzindustrie 8, 226, [1901]. - H. Thayseu, Berichte d. Deutsch. pharmaz. Gesellschaft 16, 277 [1906]. - Utz, Chem. Revue über d. Fptt u. Rarzindustrie 14, 137 [1907]. ~g: [ ::;;J ~'" <:iJ I,-~i~cosität -I 13eobacbter I nach Engl , Schübler Allen Wijs Mc I1hiney Lewkowitsch Filsinger Stilurell Holde Sausure Gusserow Chateau Glaessner i i Moore I Dieterieh De Negri u. Fabris 1 I 60 Thörner Benedikt Ulzer Shukoff i Maumene Baynes 1 Mansfield Jean } Strohmer 5 I 20C 8;35u. Le Sueur Crossley hei 0 Ilj -Thaysen Sjollema Thomson u. Dunlop Itallie } Barvey 2 Tortelli Pergami 11. Visser Utz Gill u. J,amb i i Thomson u. ßallantync Archbutt I Bruyn u. vau Leent l'earmain IWhite s '46 C 85 C 81 Brechungindex -Ibei 60° C 1I I I I I --1 -I{ bei 150 1,4835-1,4--I I I I !{ bei 20" 11,4800=1,4 I 3 5 Oleorefrakto IlllJter --25·C +-!8hi8 + +48 his +52 +50 bis +54 ei I" ~I Mau,me·j Butterrefrakto-ne-meter ~~ I . Probe ::::"~I , -,104-111i C 84-00} boi 2()0 {, hoi 25C 81-87 , 0 8,5 122-126 10:3 10-1-124 hei 25" C 87,5 lJ 1-bei 40 C 72,8 }I'-0 15"C }: bei {87-91,6 ' \-~1i~~')::~ }! { } _ I ,-lJoi 25" C 84,0-84,:', i- -I 8 HO-lOH -- 1128~145 == eH,::;. hei 40" ;rodzahl 176,3-201,8 173-193 171-190 170-181 17:3-190 171-li9 nach Bühl 164-185,0 nach Wij8 177,6-196,5 n!!:ch WiJs 18b.5--20",-! 187.:{ -188,8 IS1,acll Wijs lüg-l80 17~,:r--lR7,7 -1'---' I Spezifisches Gewicht Erstarrungspunkt IverSeifungs-! zahl : bei C { 150 0,9347 0,9325 1 15° 0,932-0,937 } C 99°C I 189--195 0,8809 150C t 15° C O,9305-ü,9352 Iminde~m1871 O,9.'31-Ü,937 15,5° C bei -27° C { ' I 155" C }Stearin 192,2-195,2 ' 0,9316--0,9345 15~50C 1abscheidung 187,6-192,4 17.5° C O,9;ID.'>-O,9370 I 18° C 0,9299 (roh) } 18° C 0,9411 (gekocht) 190-195 20° C 0.9~75-0,9300 12° C O,ll;!9 25° C 0,930 }: 50° C 0,921 91° C 0,881 !{Wird bei :-.16° C} , nach eInigen , Tagen fest bei -27C 0 ! bei -16}1 I{schmilzt bis -20° C I , ill~2 , 187,6 1190,2-19-2,7 190-192 191,5 15C 0,930 -0,9;3.1 --18 bis -21C i 0 0 !{ i{ O,933;!-Ü,9337 192,9=IU:l,7j 189,8 0,9224 -0,()li5 n15,5 ° C O,931-Ü,!l88 1',0 C 0,9315-0,9345 ...... * 4 Fette und "Vachse. Physikalische und chemische Konstanten der Leinölfettsäuren. Spezifisches Ge· starErur·n gs· 1 Scphumnkeltz · 1I NsaetulO?"nasl·i . Jodzahl bHroemxai·d Beobachter wicht bei puonek t 1 1 zahl oC=_!~g KOH % % 17,5 24.0 307,2 Allen Archbutt 13,3 17,0 v. Hübl 16-17 20-21 159,85 De Negri u. Fabris 19 20,6 179-192 Holde I unter 13 198,8 Dietrich 283 178,5 Williams 279 Benedikt u. Ulzer 179-209,8 Lewkowitsch 13,5 196,0 1,4546 ~ Thörner 201,8 288,2 Tortelli u. Pergami 18-23 Hehner u. Mitchell ,29,1-31,3 Walkeru. Warburton 30-41,9 Lcwkowitsch 'l'itel'test I 19,0-19,4 ! Lewkowitsch 120,2-20,6 1------- Lewkowitsch 1 Flüssige Fettsäuren I I~--~-- 201,4 Tortelli u. Ruggeri I 190,1-193 Ruggeri 1 208-209,8 Lewkowitsch Flüssig'e Fettsäure ----------- 34,9 Walkeru.Warburton nach aus Glyceriden der flüssigen Fettsäuren und enthält nach .M uldel' 1) ca. 10% feste :Fett säureglyceride. Die festen Fettsäuren sollen aus ungefähr gleichen Teilen Palmitin- und :i\'Iyri stinsäure bestehen. Die flüssigen Fettsäuren bestehen nach Hazura und Grüßner2) aus: Ölsäure . . 5o.~ Linolsäure . . 15 " Linolensäure . 15 " Isolinolensäure 65,. Der Theorie nach müßte ein solches Fettsäuregemisch 250,90 T. Jod absorbieren, während die höchste für die flüssigen Fettsäuren gefundene Jodzahl 210 betrug. Fahrion erklärt sich dies mit einer stattgehabten Polymerisation. Nach neueren Untersuchungen 3) nimmt übrigens dieser Forscher nachstehende Zusammensetzung für das Leinöl an: Palmitin- und Myristinsäure 8,0% Ölsäure. . . 17,5 " Linolsäure . . 26,0 " Linolensäure . 10,0,. Isolinolensä ure 33,5 " Glycerinrest 4,2 " Unverseifbares 0,8 " 1) Mulder, Die Chemie der austrocknenden OIe. Berlin 1867. 2) Hazura u. Grüßner, Monatsh. f. Chemie 7, 216, 637 [1886]; S, 147,260 [18871; 9,180[1888]. 3) Fahrion, Zeitschr. f. angew. Chemie 16, 1193-1201 [1903]. Fette und Wachse. 5 Lewkowitsch hält die gefundene Olsäuremenge für zu hoch. Nach Fokins1), der die Bromsubstitutionsprodukte der Leinölfettsäuren darstellte, herrscht unter den festen Fettsäuren die Linolsäure vor, während die Linolensäure nur 22-25% der Fettsäure aus· mache. Er fand ferner eine der Linolsäure isomere Säure, welche kein krystallinisches Tetra· bromderivat liefert 2). Durch neuere Versuche wurde übrigens die frühe Untersuchung des Leinölfettsäuregemisches durch Fahrion bestätigt 3). Zu ähnlichen Resultaten kam mit Hilfe der Sauerstoffaddition nach Sabatier und Senderens Bedford4). Er fand 78% [i·Linolsäure und 22% Linolensäure (vornehmlich die o;·Linolensäure), Iso· oder ß·Linolensäure fand sich nur in sehr geringer }\fenge. Der unverseifbare Anteil schwankt nach Thompson und Ballantyne5) und Lew· kowitsch 6) zwischen 0,3-2%. Niegemann7) fand 0,83-21 % Unverseifbares, doch werden von Fendler8) diese hohen Werte bestritten. Ein Leinöl mit wenig mehr als 2% Unverseif· harem als verfälscht zu bezeichnen, wie es von Fendler geschieht, dürfte recht gewa~t er· scheinen. Das Unverseifbare des Leinöls löst, sich in warmem 90proz. Alkohol und besitzt eine Jodzahl von 80-90. Extrahiertes Leinöl zeigt denselben Gehalt an Unverseifbarem wie gepreßtes Oll). Frisch gepreßtes, selbst abgelagertes Leinöl enthält" nur wenig freie Fettsäure, im Mittel 1,57% 9). Der Handelswert eines Leinöles hängt besonders von seinem Trockenvermögen ab, zu dessen Feststellung verschiedene Methoden benutzt werden 10), die aber nur als Ver· gleichsproben zuverlässige Zahlen liefern, da die Trockenzeit von Temperatur, Belichtung, Luftfeuchtigkeit und Dicke der Olschicht abhängig ist. Wird Leinöl mit sauerstoffabgebenden )Iitteln (Blei· und Manganpräparaten), gewissen Metallen (Bleipulver, Zink, Kupfer, Platin· mohr), die als Sauerstoffüberträger wirken, erwärmt oder nur vermischt, so wird das Trocken· vermögen bedeutend erhöht; man nennt diese Produkte dann Firnisse, bei denen man ge· kochte und kalt bereitete unterscheidet. Wird Leinöl bis zu seinem Entflammungspunkt erhitzt und eine Zeitlang brennen ge· lassen, so verwandelt es sich in eine sehr dickflüssige, aber durchsichtige und klare Masse, die auf Papier keine Fettflecke hinterläßt. Wird die Erhitzung nicht bis zum Entflammungspunkte fortgesetzt, so bildet sich eine viscose Flüssigkeit, die als gekochtes Leinöl, Dicköl, Standöl oder Lithographenfirnis bezeichnet wird. Das Eindicken durch Wärme beruht auf einer Polymerisation und nicht auf einer Oxydationserscheinung. Die Hauptverwendung findet Leinöl in der Firnis· und Lackindustrie. Die Verwendung zur Seifenfabrikation ist geringer. In einigen Ländern findet Leinöl auch als Speiseöl Verwen· dung. In Indien wird Leinöl auch zu Beleuchtungszwecken benützt, ist aber ungeeignet, da die Flamme stark rußt. Die Mischung von Kalkwasser und Leinöl (Kalkliniment) ist ein bei Brandwunden all· gemein angewandtes Schmerzlinderungsmittel. In der Pharmazie dient das Leinöl zur Dar· stellung von Sapo kalinus. Wichtig ist auch noch die technische Verwendung des Leinöls in der Linoleum· und Kautschukindustrie. Untersuch ung des Leinöles: Leinöl wird mit Leindotteröl, Hanföl, Cottonöl, Maisöl, Rüböl, Harzöl und Mineralöl verfälscht. Da Leinöl zu den billigsten Fettstoffen gehört, 1) Fokins, Journ. Russ. Phys. Chern. 80c. 3", 501 [1902]; Führer durch die Fettindustrie 1902. NI'. 5; Chern. Revue über d. Fett· u. Harzindustrie 13, 280 [1906]. 2) Fokins, Journ. Russ. Phys. Chern. 80c. 38, 419 [1906]. 3) W. Fahrion, Zeitsehr. f. angew. Chemie 23, 1106 (1910). 4) Bedford, Inaug. . Diss. Halle a. 8. 1906. Berichte d. Deutsch. ehern. Gesellschaft "2, 13:24, 1334 [1909]. 5) Thorn pson u. Ballan tyne, Journ. 80c. Chern. lnd. 10, 236 [1891]. 6) Lewkowitsch, Chern. Revue über d. Fett· u. Harzindustrie 5, 211 [1898]. 7) Niegernann, Chern .. Ztg. 28, 97,.724, 841 [1904]. 8) Fend1er, Berichte d. Deutsch. pharrnaz. Gesellschaft 1",149 [1904]. - Tho rns u. Fe ndler Chern .. Ztg. 28, 841 [1904]; 30, 832 [1906]; Chern. Revue über d. Fett· u. Harzindustrie 13,254 [1906]. 9) Nördling, Zeitschr. f. ana1yt. Chemie ~8, 183 [1889]. - Parker C. McIlhiney, Chern. Revue über d. Fett. u. Harzindustrie 8, 246 [1901]. - Lewkowitsch, Chern. Revue über d. Fett· u. Harzindustrie 5, 211 [1898]. 10) A. Livache, Cornpt. rend. de l'Acad. des 8c. 96,260 [1883]. - R. Wegner, Die Sauer· stoffaufnahme der Öle u. Harze. Leipzig 1899. - W. Lippert, Zeitschr. f. angew. Chemie 11, 412, 431 [1898]. - H. Amsel, "über Leinöl u. Leinölfirnis sowie die Methoden zur Untersuchung derselben. Zürich 1896. Fette und Waehse. dürften Verfälschungen nur selten vorkommen. Die früher heohachteten Fälschungen mit Mineralöl haben in folge ihrer leichten Naehwpisbarkeit beinahe ganz aufgehört. Zur Identifizierung des Öles und zur Entdpckung von Verfälschungen dienen nachstehende Proben: Der Erstarrungspunkt, das spezifische Gewicht, die Jodzahl und die Refraktometer zahl. Ferner die Proben von 'Veger. Linlchc und nach }Iaumen{'. Der Erstarrungspunkt liegt zum Fntersehiedc von dem der meisten anderen Öle weit unter 0° C. ]htS D. A.-B. IV fonIert, daß Leinöl bei __ :20° noch flüssig sein soll. Nach den Fnterslwhungcn von Gussero\y. Glaeßner und Thayscn1) kOll\Illen ,weh Öle mit höherem Erstarrungspunkte (-WO) vor. Öle mit viel freier :--läure zeigen SChOll bei 0° C Krystalli sation 2). Da flußerdem manche l.einölsortcll hci verschiedener Temperatur erstarren, läßt sich eine Verfälschung mit wenigen Prozenten eines fremden ÖleR auf diese Weise nicht nachweisen, da ein tief erstarrendes Öl clurrl! einen derartigen Zusath zwar bei höherer Tem peratur trübe wird, fiber noch immer bei einer solchen, wie Leinölsorten anderer Herkunft (Sjollcma)2). Das ~pezifische Gewicht. Leinöl ist spezifisch schwerer, als irgendein anderes vegc trtbilis<>hes Öl, das zu Fälschungszwecken benutzt werden könnte. Ein niedrigeres R,Jehifisches Gewicht einer gegebenen Probe müßte unbedingt rtuf das Vorhandensein von anderen vege tabilischc'n Ölen oder von l\lineralölen hindeuten, wiibl'end ein höherps spezifisches Gewicht auf pine Verfälschung mit Harzölen hinweisC'll könntc. 1\;ach Allen und Parkcr C. ;'Ire Ilhiney soll TOhes Leinöl kein niedrigeres spezifischcs Gewicht als 0,!l35 haben. Thaysen3) fand bei reinen Olen da., spezifische Gewi0ht zwischen 0,!l:10 und O.!l:33 und Utr,±) unter 28 Ölen in 4 ]i'ällen sogar unter 0,9:10 bis 0,9224 herab. Filsinger5) giht fiir Leinöle hekannter Herkunft nacllRtehende Werte: I I :--lpl'Z. Gewicht bei 17,5 ° C . O.n:H3 0,9313 0,0370.0,9370 0,930.5 i 0,9310 Jodhahl .... 182;J-18:2,!l 178.1-181,8 150.9 : 16:3.4 18[).:{ I 178,-1. Yel'seifungszahl . 192,1 .. Hl:2,4 ]88 .. 5-189,2 187,(i L('wkowitsch gibt folgende Zahlen an (sP<c'z. Ge\\". bei l;'5,ijO fl,l):3Hl): Öl aus bester Kalkuttasaat, 2 }lonate alt . . . . . _ . . . 0,931 () 01 aus bester Kalkuttasaat, 3 Jahre alt, gpgcn Licht und Luft geschützt aufbewahrt 0,932,1, Feinste :--lt. Petersburger :Saat, :3 }Ionate alt . 0,93:3,1, FeinHte :--lt. Petersburger Saat, 7 }Ionate alt . . . . . . . . . 0,9:345 Balti,;che Handclssaat, Ravison und Leindotter enthaltend . 0,93-1.:; Feinste, reinste baltische :--laat, 13 Jahre alt, gegen Luft und Licht w'sclllitzt aufbewahrt 0,9410 Jodzahl: Die Jodzahl des Leinöle~, als einC's der am stät'ksten trocknenden Öle, ist sehr hoch und wird nur von clem Perillaöl übertroffen. Die Jod:cahl ist daher zur Identifizierung eine der charaktC'ristischsten Unterwclmngsmethoden. Die in der Literatur vorhandenen Zahlcn ?;cigen keinc gute Übereinstimmung, die sich dadurch erklärt, daß hei den niedrigen Jodzahlen meist ein zu geringer überschuß von Jodlösung genommen wurde6). l\Ian erhält richtige Jo~;zlthlen, wenn man die H ü bische Jodlösung 18 :--ltunclen auf das Leinöl einwirken läßt, bei "'ijsschcr Lösung genügen 2 Stunden. nie Hauptsache ist ein über schuß von Jod, und zwar f;oll der überselmß ungefähr so groß sein wie die "\lenge des absorbierten Jocl,. Für frisches Leinöl soll die Hüblsche Jodzahl über 172 liegen, Parker C. .Mc Ilhiney gibt im ~Iittel 178 an. Tlalbntynei) f,md cin Sinken der Jodzahl durch Einwirkung VOll 1) Gu"öerow, Glaeßner 11. Thayspn, Chcm. Renle üher d. Fdt- 1I. Harzindustrie 12, 7H [190;'5]. 2) Sj oll e ma, Zeitöchr. f. Untersuchung d. )Jahrungs- \1. GeIlllßmittel 6. 6:n [1903J; Chem. Re\tl(' über d. Fett- u. Harzindustrie 10, 256 [1903]. 3) Thay~en, Berichte d. Deutscl). 1'lwrmaz. Ueöellschaft 16, 277 [HlOß]. 4) Utz, Chem. Revue über d. Fett- \1. Harzindustrie 14, 137 [l90i]. 5) Fi1singer, Chem.-Ztg. 18, 1005 [IR941; Zeitschl'. f. ange\\". Chemie 8, 1;'58 [lR9iJ]. 6) Schweisinger, Pharmaz. Centralhalle 28, 14ß [18871- 7) Ballantyne, Jonrn. Chern. flo'. Ind. 10, :32 [IR91]. Fette und Wachse. 7 Luft und Licht. Ein Leinöl, das ursprünglich eine Jodzahl von 173,46 besaß, zeigte nach 6 l\lonaten eine solche von 166,17. Bei Leinöl besteht ein Parallelismus zwischen dem spez. Gewicht und der Jodzahl. Eine Reihe von Untersuchungen über die Jodzahlen von Leinölen sind von Wijsl) ausgeführt und mit anderen Beobachtungen in nachstehender Tabelle zusammengefaßt: IS pezifisches Gewicht bei Provenienz des Öles .Jodzahl nach Wijs I'Hio C bezogen auf Wasser , von 15°C . Holländisches Leinöl Provinz Friesland 20l,8 0,9352 198,3 0,9346 195,6 0,9333 195,6 0,9337 195,3 0,9339 Groningen 199,3 197,4 " Zeeland . 193,5 Englisch-indische Sorten Bombay. 187,5 0,9324 186,0 '185,7 0,9320 185,6 185,0 184,7 183,9 0,9324 182,3 0,9313 Kalkutta 182,8 182,2 0,9321 La-Plata-Leinöl. 182,7 0,9314 180,0 180,0 179,6 178,2 177,5 0,9311 176,3 0,9311 174,7 " X ordamerikanisches Leinöl 188,5 182,3 178,1 178,1 0,9309 177,8 Nordrußland Archailgel 192,1 Wiatka 197,4 196,4 194,0 Petersburg 195,0 0,9327 ." 194,2 188,5 0,9325 " Reval . 198,5 ,Pernau 198,2 196,9 Riga 200,0 195,5 194,2 " 1) Wijs, ehern. Revue über d. Fett- u. Harzindustrie 6, 29 [1899].

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