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Festschrift zur Feier des Zweihundertjährigen Bestehens der Akademie der Wissenschaften in Göttingen: II Philologisch-Historische Klasse PDF

218 Pages·1951·9.938 MB·German
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Preview Festschrift zur Feier des Zweihundertjährigen Bestehens der Akademie der Wissenschaften in Göttingen: II Philologisch-Historische Klasse

Überreicht von der Akademie der Wissenschaften in Göttingen anläßlich ihres 200 jährigen Jubiläums am 10. November 1951. FESTSCHRIFT ZUR FEIER DES ZWEIHUNDERTJÄHRIGEN BESTEHENS DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN GOTTINGEN II PHILOLOGISCH-HISTORISCHE KLASSE EXIRA MATERIALS extras.springer.com SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH Addidonal material to this book eaa be dowaloadecl from http://extras.sprlqer.eom. ISBN 978-3-540-01541-3 ISBN 978-3-642-86704-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-86704-0 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER 0BERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN COPYRIGHT 1951 BY SPRINGER-VERLAGBERLINHEIDELBERG URSPRUNGLICH ERSCHIENEN BEI SPRINGER-VERLAG OHG. IN BERLIN, G5TTJNGEN AND HEIDELBERG 1951 Inhalt. Seite SMEND, R., Die Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften. (Ein- gegangen am 11. Oktober 1951) . . . . . . . . . V EcKHARDT, K. A., Zur Entstehungszeit der Lex Salica. Mit 1 Fi- gur im Text.' (Eingegangen am 29. August 1951) ..... PEDERSEN, H., Weshalb ist p ein unstabiler Laut? (Eingegangen am 23. August 1951) . . . . . . . . . . . . . . . 32 LITTMANN, E., Neuarabische Streitgedichte. (Eingegangen am 3- September 1951) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 LATTE, K., Die Sirenen. Mit 4 Figuren im Text. (Eingegangen am 10. September 1951) . . . . . . . . . . . . . . . . 67 BISSING, Fr. W. v., Ein christliches Amulett aus Ägypten. Mit 4 Figuren im Text. (Eingegangen am 10. August 1951) . . 75 HoLTZMANN, W., Die Dekretalensammlungen des 12. Jahrhun derts. 1. Die Sammlung TANNER. (Eingegangen am 23. Au gust 1951) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 THOMAS, F. W., The Tibetan Alphabet. (Eingegangen am 13. Sep- tember 1951) . . . . . . . . . . . . . ........ 146 SCHNEIDER, A. M., Die ältesten Denkmäler der Römischen Kirche. Mit 4 Figuren im Text und 1 AusschlagtafeL (Eingegangen am 10. September 1951) ................ 166 Die Göttinger Gesellschaft der Wissensdlaften. Von RunoLF SMEND, Göttingen. Als die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen im Jahre 1901 das Fest ihres iSOjährigen Bestehens beging, ordnete sie sich damit in eine Folge von Jubiläen gelehrter Körperschaften ein, deren Reihe uns heute im Rückblick wie eine einzige Feier der damaligen Lage der Wissenschaft erscheint. Man wußte sich noch im vollen Glanz des neunzehnten als des wissenschaftlichen Jahrhunderts - man überschaute die darin eingebrachte wissenschaftliche Ernte, die unerhörte Ausdehnung gegenwärtiger Arbeits felder und Fragestellungen, und den Reichtum persönlicher und sachlicher Mittel in ihrem Dienst. Der wissenschaftliche Niederschlag dieser Gesinnung liegt heute vor uns in der wissenschaftsgeschichtlichen Festliteratur dieser .Jahrzehnte: von der stolzen Reihe der geschichtlichen Abhandlungen zum Göttinger Jubiläum von 1901 über die Universitätsgeschichten bis hin zu HARNACKs Geschichte der Preußischen Akademie von 1900. TROELTSCH hat in einer berühmten Kritik der HARNACKschenAkademie geschichte1 deren Grenze und damit die Schwierigkeit wissenschaftgeschicht licher Arbeit überhaupt aufgewiesen, "eine bestimmte Leistung und Stellung auszumitteln, die sie (die Akademie und die wissenschaftlichen Institutionen überhaupt) für den großen Zusammenhang des geistigen Lebens gehabt hätte". Er sah hier schärfer als das damalige naive Gesamtbewußtsein der gelehrten Zunft. Uns ist nach allen Umbrüchen der Welt- und Geistesgeschichte diese Problematik noch deutlicher geworden. So läßt die Göttinger Akademie auf GöTZ VON SELLES zum 200jährigen Universitätsjubiläum von 1937 erschienene Geschichte der Georg-August-Universität nicht die entsprechende Darstellung ihrer eigenen Geschichte folgen. Und die nachfolgenden Bemerkungen sollen und können nur den besonderen Ort andeuten, den die Göttinger Societät im Kreise der Schwesterkorporationen einnimmt. Ihre Entstehung ist völlig anderer Art, als die aller verwandten Körper schaften. Ihre Entwicklung führt sie, im ersten Halbjahrhundert vermöge der Natur der Sache, von da ab im großen gemeinsamen Strom des geistigen Lebens, immer mehr in die Gleichheit des Wesens und schließlich sogar in die Gemeinschaft der Arbeit mit den Genossinnen ihres Weges hinein. 1 TROELTscH: Hist. Z. 86 (1901); jetzt Ges. Sehr. IV, 805. VI RUDOLF SMEND: Ihre Gründung ist durchaus eigener Art. Sie ist nicht hervorgegangen aus irgendeiner Verzweigung jenes genossenschaftlichen Gefälles, aus dem die gelehrten Körperschaften der Spätrenaissance hervorgegangen sind, deren sich dann die staatliche Führung allenfalls nachträglich bemächtigte, so wie aus der Londoner Society alsbald die Royal Society wurde - eines Gefälles. das immerhin auch die Bildung~n des 18. Jahrhunderts noch zum guten Teil~ trägt. Sie ist auch nicht hervorgegangen aus jenem fürstlichen Bestreben, dem LEIBNIZ seine Akademiepläne überall anregend einordnete, jener von TROELTSCH nicht ganz gerecht als fürstliche Willkür gekennzeichneten Ten denz des barocken und spätbarocken Fürstentums, seine Repräsentation politisch-geistlicher Totalität durch eine fürstliche Akademie abzurunden - einem Bestreben, dessen klassisches Ergebnis die Berliner Gründung von 1700 ist. Sie ist nicht getragen von bestimmten politischen und kulturpoliti schen Absichten, wie die Akademie MAXIMILIAN JosEPHs, und sie war umge kehrt nie der Gegenstand politischer Befürchtungen, wie die Akademiepläne im METTERNICHschen Österreich. Sie ist endlich auch nicht getragen von der großartigen Universalität des Geistes, wie sie sich als LEIBNizsches Erbe in ver schiedenen Brechungen anderswo auswirkte, jener Universalität, zu der etwa das Berliner Gründungsdokument vom 11. Juli 1700 sich feierlich bekennt. Zwar klingen alle diese vorgefundenen Motive in den für die Göttinger Gründung anregenden oder gar maßgebenden Entwürfen an. Aber sie treten in MüNCHHAUSENs Händen alsbald unter das besondere Gesetz seiner Göt tinger Gründung überhaupt, der Universität, von der die Zeitgenossen mein ten, sie solle nicht in dynastischer Unwahrheit Georgia Augusta, sondern als seine, wie es in Hannover hieß, "schöne Tochter" Gerlaca Adolfa heißen. Die vierzehn Jahre nach der Universität begründete Königliche Societät der Wissenschaften zu Göttingen sollte keine Trägerin monarchischen Prestiges oder höfisch-gesellschaftlichen Pomps, aber auch nicht die Trägerin irgend eines allgemeineren geistigen Anspruchs sein. In MüNCHHAUSENs Planung ist die Societät ein Universitätsinstitut, freilich besonderer Art und ohne jedes Vorbild in den älteren Hochschulgründungen. Der Societät sollte ein ganz kleiner Ausschnitt aus dem Lehrkörper angehören, der in der gegen seitigen Anregung und Kontrolle der Societät wissenschaftlich arbeiten, for schen sollte, Decouverten machen, wie man gleichzeitig in Berlin von den Akademikern sagte -eine Aufgabe, die damals grundsätzlich nicht die des Professors, sondern die des grundsätzlich nicht eine Professur bekleidenden Akademikers war - eine Aufgabe, die MüNCHHAUSEN den Mitgliedern der Societät zum allgemeinen Besten, vor allem aber zur Hebung des lustre der Universität stellte. So kümmerlich die Anfänge der Societät, so trostlos ihre ersten Jahrzehnte vielfach waren, so hat man doch alsbald in dieser, im persönlichen und sach lichen Aufwande unsäglich sparsamen Gründung den eigentlichen Vorzug Die Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften. VII von Göttingen gesehen. "Sie (die Göttingisehen Gelehrten Anzeigen und die Societät) haben der Universität den größten Ruf und einen Vorzug vor allen ihren Schwestern verschaffet", so urteilt GEORG BRANDES 1764\ und dies Urteil steigert sich bis zur vorbildlichen Rolle Göttingens gerade unterdiesem Gesichtspunkt der Personalunion von Universität und Akademie in FRIED RICH AuGt;ST WoLFs Berliner Universitätsdenkschrift von 1807: "Daß nach und nach auch einzelne tiefer gelehrte oder entdeckende Universitätslehrer Academiciens werden, dagegen ließe sich wohl nichts einwenden, und hier wäre bloß das Exempel von Göttingen (als das einzige in Europa) zu prüfen und vielleicht zu befolgen. Denn die dort neben der Universität bestehende Societät der Wissenschaften ist dasselbige nach HALLERs herrlichem Plane, als was hier die Akademie nach LEIBNizens war oder sein sollte". Dieselbe Rolle spielt Göttingen in seinem Reformplan für die Berliner Akademie, deren "neues Leben" er sich "mehr nach Art der Göttinger Societät als der ausländischen Akademien" denkt2• Es ist allerdings nicht nur das Verdienst MüNCHHAUSENs, dieses politi schen Merkantilisten und hochschulpolitischen Rationalisten, daß aus diesem seinem Erziehungsinstitut für Professoren und Werbungsinstitut für die Uni versität eine Körperschaft wurde, die zumindest in einem so großen Sinne verstanden werden und wirken konnte. Ein Größerer als er, ALBRECHT voN HALLER, übernahm in seinem Auftrage das Präsidium der Societät. Zwar hat er es nur zwei Jahre tatsächlich geführt, von der Gründung der Gesell schaft 1751 bis zu seiner Rückkehr nach Bern 1753. Und sachlich schien er ihr nur sehr begrenzte und nüchterne Aufgaben zu stellen: , , So eingeschränkt", so faßt HEYNE noch einmal im Rückblick kurz vor seinem Tode zusammen, "MüNCHHAUSENs Absichten bei der Anlegung seinerneuen Universität waren, so sehr war es HALLER bei der Stiftung der Göttingisehen Societät der Wissen schaften"3. Trotzdem verdankt die Gesellschaft ihm, bis auf die Gründung, sozusagen alles. Der erste Gelehrte im damaligen Deutschland, gab er mit seinem Namen und seinem formell bis zu seinem Tode 1777 fortdauernden Präsidium der Gesellschaft den höchsten wissenschaftlichen Geltungsanspruch. In der sachlichen Mächtigkeit seines an LEIBNIZ gemahnenden universalen Gelehrtenturns gab er der Gesellschaft sachlich eine Universalität und Tiefe ihrer Zwecksetzung und ihres dauernden Gehaltes mit, wie sie ihr keine 1 FRENSDORFF, F.: E;ine Krisis in der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Nachrichten von der Kgl. Ges. der Wiss. zu Göttingen 1892, S. 43. 2 HARNACK, AD.: Geschichte der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, Bd. I/2, 1900, S. 566f. -Dieser Geltung der Göttinger Societät, nicht der WOLFsehen An regung entsprach die Kommission für die Reform der Berliner Akademie, wenn sie 1810 ein Gutachten von HEYNE über die Göttinger Verhältnisse erbat, das auf ihr eigenes Reform werk unverkennbar maßgebend eingewirkt hat, a.a. 0. S. 601 Anm. 1, und FRIEDRICH LEo, HEYNE, in der Festschrift zur Feier des 150jährigen Bestehens der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, 1901, S. 205ff. 3 Bei LEO a. a. 0. S. 206, abweichend von A. H. L. HEEREN, CHRISTIAN GOTTLOB HEYNE, 1813, s. 119. VIII RUDOLF SMEND: formelle Satzung hätte geben können. Und aus der zähen Wucht seiner un geheuren Arbeitsleistung, vermittelt durch viele Kanäle, seine Briefe, seine Abhandlungen, die Erschließung des zeitgenössischen Gedankenguts in seinen zahllosen Beiträgen zu den Göttingisehen Gelehrten Anzeigen1, -einer im ganzen rätselhaften Wirkungskraft rührte der Anstoß her, der sich in den folgenden Jahrzehnten als zähe Lebenskraft der Gesellschaft bewährte, über ihre Kinderkrankheiten akuter und chronischer Lebenskrisen hinweg. An solchen Krisenzeiten fehlt es im ersten halben Jahrhundert der Göt tinger Akademiegeschichte nicht2• Der Kleinheit der Verhältnisse entspre chend verlaufen sie anders als in der Berliner oder der Münchener Akademie des 18. Jahrhunderts: der Personalstand schmilzt gelegentlich verhängnis voll zusammen, die Sitzungen unterbleiben, die Veröffentlichungen der Ge sellschaft, abgesehen von den Anzeigen, erscheinen 175 5 bis 1771 nicht mehr, 1798 und 1808 erklärt HEYNE die Societät für so gut wie aufgelöst oder in der Auflösung begriffen 3• Hier bedeutete die Göttinger Sonderart besondere Sicherung: die Anlehnung an die Universität erlaubte immer wieder die Er neuerung von dort her, und bei der Kleinheit der Verhältnisse konnte es der Hingabe einer einzelnen bedeutenden und selbstlosen Persönlichkeit gelingen, immer wieder die Nöte der persönlichen Konflikte, der geistigen Ermattung, des Geldmangels zu überwinden -die stolze Leistung von HEYNEs "bestän digem Secretariat" 1770 bis 1812. Freilich hatte er sich d~bei als der Schwie gersohn des älteren, der Schwager des jüngeren BRANDES der auch persönlich gewährleisteten zuverlässigen Stützung durch die Regierung in Hannover zu erfreuen. Eben hier lag zugleich die organisatorische Schwäche des Systems. Es ist erschütternd, in der Geschichte der Georgia Augusta und der ihr an geschlossenen Societät zu verfolgen, wie ohnmächtig selbst die in der Ge schichte der gelehrten Organisationen und ihrer Verwaltung einzigartige, ein Menschenalter hindurch wahrhaft väterlich fürsorgende Leitungsarbeit MüNCHHAUSENs gegenüber den inneren Schwierigkeiten des gelehrten Kör pers war - nur darum, weil diesem die heilende Kraft, die Lebensgewähr der Selbstverwaltung und damit der korporativen Selbstverantwortung ver sagt war. Bei aller Lauterkeit der tragenden Persönlichkeiten sind auch im Göttingen des 18. Jahrhunderts kollegialer Zank, Intrige und Denunziation, Streberturn und Verbitterung die unvermeidlichen Schattenseiten autoritärer Leitung gewesen, und hier liegen die tieferen Gründe der Schwierigkeiten der Societät in ihrem ersten halben Jahrhundert, nicht so sehr in HALLERs Abwesenheit oder in den Charakterfehlern von JoHANN DAviD MICHAELIS, dem tatsächlichen Leiter der Akademie von 17 53 bis 1770. 1 RoETHE, G.: Göttingisehe Zeitungen von gelehrten Sachen, in der Göttinger Fest schrift S. 567 ff. s FRENSDORFF a. a. 0. S. S3ff., LEo a. a. 0. S. 153ff., und die ältere Literatur. s. 3 LEO 202, 204. Die Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften. IX Die sachliche Leistung der Societät im 18. Jahrhundert ist in ihrer Eigen art durch drei Merkmale bestimmt. Einmal durch einen Grundzug praktischer Nüchternheit. Man hat den Göttingisehen Gelehrten Anzeigen damals nachgerühmt, sie hätten das Ihrige dazu getan, die Studien der Deutschen mehr auf das Nützliche und Brauch bare in allen Wissenschaften zu richten1. Das kommt im wesentlichen auf die Rechnung der Societät, von deren Mitgliedern MüNCHHAUSEN von vorn herein die Anzeigen ausschließlich bestritten wissen wollte. Damit hielten sie sich in der Linie nüchterner Rationalität, die MüNCHHAUSEN seiner Schöp fung gewiesen hatte und die - unter Abstrich alles Utilitarischen - eine Komponente des Göttinger akademischen Wesens bis heute geblieben ist. Darüber hinaus hat auch Göttingen einen großen Anteil an der Bildungs aufgabe der Zeit erfüllt. In Polyhistorie und Raison, späthumanistischem Klassizismus und Aufklärung - HARNACK hat diese Welt unübertrefflich geschildert - haben die Akademien in ihrer übernationalen Sprache, Berlin französisch bis 1812, Göttingen lateinisch bis 1837 und 1840, ihr deutsches Publikum in die geistige Weltlage hineingeführt und den Raum für die klas sische Philosophie und für die deutsche Wissenschaft des 19. Jahrhunderts geradezu erst geschaffen. Und endlich: die Hauptträger dieser Leistung sind in Göttingen nach HALLER die Philologen gewesen, voran MICHAELIS und HEYNE. Auch sie noch nicht im Sinne spezialisierter Disziplinen des 19. Jahrhunderts, sondern überkommener universaler \Vissenschaft. Aber sie sind die Wegbereiter der großen philologisch-historischen Wissenschaft der Folgezeit gewesen, nicht nur für Göttingen. Damit ist zugleich die Frage beantwortet, ob in der Göttinger Societät und ihrer organischen Eingliederung in die Georgia Augusta die HUMBOLDT sche Universität der untrennbaren Verbindung von Forschung und Lehre vorgebildet, ja vorweggenommen ist. Mit Recht hat man sich in Berlin von 1807 bis 1811 an dem Göttinger Vorbilde orientiert. Darum ist dieser neue Lebenssinn der deutschen Universität des 19. Jahrhunderts doch anderer Her kunft und anderen Wesens, als jene Göttinger Personalunion2• In Göttingen eine Veranstaltung eines klugen rationalistischen Universitätsgründers, ist sie hier schon im 18. Jahrhundert über diesen ihren Ursprung weit hinaus gewachsen. Aber sie blieb, was sie war: vermöge des HALLERsehen Anstoßes eine der eigenartigsten und bedeutendsten Institutionen des deutschen Geistes lebens des 18. Jahrhunderts. Aber eben doch des 18. Jahrhunderts -die von der neuen Philosophie des Geistes getragene neue Universität und Aka- 1 ROETHE S. 580. 2 Dieser Abstand nicht deutlich genug bei LEo a. a. 0. S. 199 und in seiner Festrede zum 9. November 1901, Nachrichten von der Kgl. Ges. der Wiss. zu Göttingen, Geschäft liche Mitteilungen 1901, H. 2, S. 118f.

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