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Festschrift für Herbert Kolb PDF

30 Pages·2012·1.6 MB·German
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X tlo r - /f 0 Festschrift für Herbert Kolb zu seinem 65. Geburtstag Unter Mitarbeit von Barbara Haupt und Hilkert Weddige herausgegeben von Klaus Matzel und Hans-Gert Roloff Sonderdruck Peter Lang Bern· Frankfurt am Main· New York . Paris " ., ", ';." "'.• '1\ • EDUARD HLAWITSCHKA DIE VERBREITUNG DES NAMENS ZWENTIBOLD IN FRüHDEUTSCHER ZEIT Personengeschichtliche Beobachtungen und Erwägungen Unter unseren gegenwärtigen Rufnamen ist der Name Zwentibold nicht mehr zu finden. Dies kann verwundern, da er doch einst - an der Wende von der großfränkischen zur deutschen Geschichte - von einem König getragen wur- de und gerade das Namengut der Königssippen seit dem Beginn der deutschen Geschichte eigentlich eine weite Verbreitung erfuhr, jedenfalls nicht mehr - wie etwa noch in der Merowinger- und frühen Karolingerzeit - einen Exklu- sivcharakter hatte.! Dieser König, der den Namen Zwentibold trug, war von 895-900 König von Lotharingien und ein Sohn des Markgrafen Arnulf von Kärnten, der im Herbst 887 durch den Thronsturz seines Onkels Kaiser Karl Ill. zur Königsmacht im Ostfrankenreich gekommen ist. Zwentibold, um 870 geboren, war ein außereheliches Kind Arnulfs, so wie Arnulf seinerseits ein außerehelich geborener Sohn des Karolingerkönigs Karlmann von Bayern war, durch die Rechtsentwicklung im Frankenreich kein Thronrecht mehr hatte und statt diesem mit der Verwaltung der südöstlichen Randprovinz des Ostfränkischen Reiches abgefunden worden war.2 Nur an diesen König Zwen- tibold denkt man zumeist, wenn einem der etwas merkwürdig anmutende Na- me begegnet, der bei manchem, der ihn zum ersten Male hört, mit seiner Zweigliedrigkeit Zwenti- und -bold den Gedanken einer Kontamination von Zwerg und Kobold zu wecken scheint. Daß der Name Zwentibold gewiß ungewöhnlich war, zeigt auch ein Blick in Förstemanns Altdeutsches Namenbuch. Darin kommt er überhaupt nicht Zum Exklusivcharakter der Namen der männlichen Karolingerprinzen - wie auch schon der Merowinger - vgl. Gerd Tellenbach, Zur Bedeutung der Personenfor- schung für die Erkenntnis des früheren Mittelalters, (=Freiburger Universitätsreden NF 25), Freiburg/Br. 1957, S.20C.; zurweiten Verbreitung des Namengutes der Ot- tonen und Salier vgl. Karl August-Eckhardt, Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte, (= Germanenrechte NF, Deutschrechtl. Archiv 9), 2. Aufl. Witzenhau- sen 1963, S. 10. 2 Zusammenfassend zu König Zwentibolds Geburtszeit, Leben und Wirken vgl.Theo- dar Schieffer in der Einleitung zur Edition der Diplome dieses Regenten in MG Diplomata regum Germaniae IV: Die Urkunden Zwentibolds und Ludwigs des Kin- des, Berlin 1960, S.3C. 264 vor.3 Das aber hat wohl andere Gründe. Obgleich er durch die zweite Stamm- silbe -boldjbald, die uns in Namen wie Liutbold, Leopold, Erchanbold, Mlli- bald sehr geläufig ist, zu den unverkennbaren altdeutschen Rufnamen zu ge· hören scheint, ist dies aber keinesfalls so; und das Wissen darum dürfte für Förstemann ausschlaggebend gewesen sein, diesen Namen nicht in seine Sammlungen aufzunehmen. Denn dieser Name ist in der Tat erst durch eine Angleichung der ursprünglich nur ähnlich lautenden zweiten Stammsilbe an die germanische Zweitsilbe -bold - wie ebenso auch durch eine leichte Um- formung der ersten - entstanden. Er ist nämlich abgeleitet aus dem slawi- schen Namen Swatopluk, der seinerseits aus den beiden Namensteilen swittty/ svaty 'heilig' und pulc/pluk 'Truppe, Haufe, Volk' gebildet ist.4 Der Geschichtsschreiber Regino von Prüm berichtet unsja doch in seiner Chronik, daß Arnulf von Kärnten noch vor seiner Königserhebung eine Zeit- lang dem Fürsten der mährischen Slawen namens Zuendibolch freundschaft- lich verbunden war,ja daßjener damals auchfilium eius (=Arnulfs), quem ex pelice susceperat, a sacro fonte levavit eumque ex nomine suo Zuendibolch appellari fecit;5 und diese Übernahme der Taufpatenschaft an Arnulfs Sohn durch den Mährerfürsten dürfte um 870/71 geschehen sein.6 Den bei Regino 3 Ernst Förstemann, Altdeutsches Namenbuch I:Personennamen, NDder2.Aufl.MUn- chen-Hildesheim 1966. Lediglich in Sp. 1382 flndet man unter den Einzelbelegen zum Wortstamm Svintha den Hinweis "Swindebald fUr Zwentibold, Acta Sancto- rum Juni VU S.248". 4 Vgl. Thietmar v. Merseburg, Chronicon, ed. Robert Holtzmann, MGSSrer. Germ. NSIX, Berlin 1935, 5.197 Anm.6. 5 Regino, Cbron. ad 890, ed, Friedrich Kurze, MGSSrer, Germ., Hannover 1890, S. 134. 6 Schon Ernst Dümmler, De Arnulf Francorum rege, Diss. Berlin 1852, S. 64, hat darauf hingewiesen, daß nur 870 und noch zu Jahresanfang 871 die Beziehungen zwischen König Karlmann und Swatopluk d.Ä. soengwaren, daß letzterer alsTauf- pate fürden Enkel Karlmanns inFrage kam. Diese Kontakte sind ambesten ausden Annates Fuldenses ad 870/871, ed, Friedrich Kurze, MGSSrer. Germ., Hannover 1891, S. 70ff., ersichtlich. Swatopluk d.Ä. war auch nur indieser Zeit inBayern, so daß ein anderes Jahr für die Übernahme der Taufpatenschaft und die persönliche Mitwirkung beim Taufakt entfällt. - Erwin Herrmann. Slawisch-germanische Be- ziehungen im südostdeutschen Raum von der Spätantike biszum Ungarnsturm. Ein Quellenbuch mit Erläuterungen, (= Veröffentlichungen des Collegium Carolinum 17), München 1965, S. 174, verweist darauf, daß Arnulf v.K. - nach den Ann. Ful- dens. ad 890, S. 118 - im März890 zu einem generale conventum cum Zwentibal· do duce etwa in der Gegend desWienerWaldesaufbrach, und folgert hieraus: "Das Jahr 890 sah diegrößte Annäherung desunberechenbaren Mährerfürsten an Arnulf; Svatopluk wurde Taufpate des illegitimen Sohnes Arnulfs, des Zwentibold (von Lothringen)". Hier istder Zeitpunkt derTaufe, dienicht langenach derGeburt vor- genommen zu werden pflegte, gewiß zu spät angesetzt; bereits 895 konnte ja Zwen· tibold selbständig inLotharingien regieren, und 897 hat etsichverheiratet. 265 schon leicht an die Volkssprache im ostfränkischen Reich angeglichenen Na- men des Mährerfürsten findet man in der slawischen Ursprungsform Zuato- pluk viel klarer überliefert bei dem im Slawischen heimischen Geschichts- schreiber Cosmas von Prag, der übrigens mit seiner Angabe, daß der Mährer- fürst Zuatopluk der compater Kaiser Arnulfs von Kärnten gewesen sei, den Regino-Bericht von der Taufpatenschaft an Arnulfs Sohn bestätigt." Und den Namen Zuatopluk/Swatopluk findet man für slawische Große ja auch sonst überliefert: so etwa für den mährischen Teilfürsten und Böhmenherzog der Jahre 1107-1109,8 für einen nach 1169 verstorbenen Sohn des Königs Wladislaw 11. von Böhmen.? für den vor 1201 verstorbenen gleichnamigen Teilfürsten von Mähren-Brünn.l? desgleichen für den von 1015-1019 bezeug- ten Sohn (bzw. als Sohn adoptierten Neffen) des russischen Großfürsten Wladimir d.Hl.,l1 auch füreinen Sohn Herzog Mieszkos I.vonPolen (t992), 12 einen 1122 getöteten dux Odrensis,13einen pomoranischen Fürstensohn (um 1175),14 einen pomoranischen Adligen bzw. dux im 13. Jahrhundert.P für einen polnischen Fürstensohn in der Mitte des 12. Jahrhunderts.P den russi- schen Großfürsten Swatopolc 11.(t 1113)17 usw. Freilich wurde die slawische Grundform des Namens sehr rasch an die germanischen Namen, die im Ostfränkischen bzw. sich zum deutschen Staat des Mittelalters weiterentwickelnden Reich geläufig waren, assimiliert. So 7 Cosmas, Chronica Boemorurn lib.l c.14,ed.Berthold Bretholz - WilhelmWeinberger, MG SS rer. Germ. NS 2, Berlin 1923, S. 32. - Die Erwähnungen der Taufpaten- schaft Swatopluks für Zwentibold in der Chronik Ottos v.Freising, im Auctarium Mellicense, beilohann v.Viktring etc. sindaus Reginos Chronik entlehnt. 8 Zu ihm vg!. besonders Cosmas, Chronica (Register), und Wilhelrn Wegener, Böh- men, Mähren und das Reich im Hochmittelalter, Köln-Graz 1959, S. 70, 120, 173f.; Ders., Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Göttingen 1962-1969, Lfg. 1,S.8. 9 WilhelrnWegener, Genealogische Tafeln S.6. 10 WilhelmWegener, Genealogische Tafeln S.8. 11 Thietmar v. Merseburg, Chron. (wie Anm. 4), Register; N.de Baumgarten, Genealo- gieset mariages occidentaux des Rurikides Russes du Xeau xm= siecle,in: Orien- talia Christiana vol.IXnr. 35, Rom 1927, S.7. 12 Thietmar v.Merseburg, Chron.lib. IV c.57, S. 196ff. 13 Annales Cracovienses vetusti ad 1122, MGSSXIX S. 578; Wilhelm Wegener, Ge- nealogische Tafeln (wieAnm. 8)S.30f. 14 WilhelrnWegener, Genealogische Tafeln S.32. 15 Viele Belegein MGSSXIXund XXIX, Register. 16 Vater des Petrus Vloski; vgl.MGSSXIX, Register; Swantopolk hieß auch der Sohn des Petrus. 17 N. de Baumgarten, Genealogies (wie Anm. 11) S. 10. - Vg!.dort auch Swiatopolk, Prinz v. Tourov, t 1190 (S. 10) und Swiatopolk, Prinz v. Nowgorod, später v. Wolhynien, t 1154 (S.23). 266 heißt der Sohn Arnulfs v. Kärnten, über den dieser slawische Name breiteren Bevölkerungsschichten im Ostfränkisch-deutschen Reich bekannt geworden sein dürfte, in seinen eigenen Urkunden sowohl Zuentipolc, Zuentipolch als auch Zuentipold,18 und diese Angleichung läuft - vor allem bei den Ge- schichtsschreibern - weiter zu Namensformen wie Zendebald,19 Centebald,2o Zuindibolt,21 Sindebaldus,22 Sinbaldus,23 Swindebald,24 Swenepolt25 und zuZuntibold, 26 Zundebold,27 Tuntibaltf28 und Cuntebold29 usw. Die Anlehnung an die Stammsilbe bold/bald und ebenso die Annäherung an die altdeutschen Wortstämme Swintlt[Sint - wie auch Gunt/Cunt - sind dabei deutlich zu fassen. I Aber nicht diesem Vorgang sollhier unsere Aufmerksamkeit gelten. Kaum be- achtet, aber doch auch von Interesse ist die Frage, ob und wie stark der Name Zwentibold im ostfränkisch-deutschen Sprachraum rezipiert worden ist. Wur- de er im deutschen Adel - über den Lothringerkönig - breiter aufgenommen und weitergegeben? Die Frage ist nicht von vornherein etwa deswegen zu ver- neinen, weil König Zwentibold aus seiner kurzen, zwischen 897 und 900 be- zeugten Ehe mit der Liudolfingerin Oda, einer Schwester des späteren Königs Heinrich l.,nur zwei Töchter - Benedicta und Cecilia - hatte, die (wohl nach der Wiederverheiratung Odas mit dem Matfriedinger Gerhard, gegendenZwen- 18 MGDDZwentibold (wie Anm. 2). 19 Vgl. z.B. Annales Besuenses ad 893, MG SS 11S. 248; Annales Blandinienses ad 895, MGSSVS. 24; usw. 20 Liudprand, Antapodosis lib. I c. 20-22, ed,Joseph Becker, MGSSrer. Germ., Han- nover-Leipzig 1915, S. 19f.; Joeundi Translatio S. Servatii, MGSSXII S. 106; Ab- us.n bo, Debello Parisiaco v.579, MGPoetae Lat. IVS. 114. 21 Annales necrologici Prumienses, MGSSXIII S.219. 22 MG Libri memoriales I: Lib. memo Romaricensis, ed. Eduard Hlawitschka, Karl Schmid u.Gerd Tellenbach, Dublin-Zürich 1970, S. 127(=fol, S6vII). 23 MG Poetae Latini IV S. 384f., t= Gesta Berengarii imp. lib. III v. 8, 22, 43, 46 G1.). 24 Vgl.Anm. 3. 25 Nekrolog von Essen, ed. Konrad Ribbeck, Ein Essener Necrologium aus dem 13. und 14. Jahrhundert, in: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen 20, 1900, S. 104. 26 Annales Augienses ad900, MGSSIS.68; vgl,auch unten S.269 und 283. 27 Armales Einsidlenses ad 895, MG SS I S. 140; Codex Lauresharnensis I, ed. Karl Glöckner, Darmstadt 1929, S.339. 28 MGNecrol. IS.478, t=NecroL Sangallense), 29 Vgl.unten S.269. 267 tibold bei der versuchten Niederwerfung eines großen Aufstandes im August 900 sein Leben verlor) in das Kloster Süsteren kamen und dort alsSanktime- nialen und später sogar als Äbtissinnen ihre Tage verbracht haben sollen.30 Auch wenn somit keine direkten Nachkommen der Zwentiboldtöchter, die den Zwentiboldnamen an Kinder oder Enkel weitervererben konnten, anzu- nehmen sind, so könnte dieser Name doch auf die gleiche Weise, wie der Lotharingierkönig selbst zu ihm kam - nämlich durch die Taufpatenschaft Zwentibolds bei einem Sohn seiner adligen Führungsschicht imregnum quon- dam Lotharii -, weitergegeben worden sein. Verwirft man diese Möglichkeit nicht umgehend und durchmustert man deshalb die Quellen des lotharingi- sehen Raumes, so stößt man z.B. auf eine im Kloster Gerresheim (bei Düssel- dorf) ausgestellte und in die Jahre 919-922 gehörende Urkunde, mit der ein gewisser Wilhelm seiner Nichte Wendilswint Besitz in Merselo (wesd. von Ven- ray in der niederländischen Provinz Limburg) übertrug, wobei dieser Besitz in comitatu Zuntiboldi comitis lag.31 Über diesen Grafen Zuntibold/Zwen- tibold wird zwar weiter nichts gesagt, doch regt die Lage seiner Grafschaft im Südostzipfel der Niederlande an, darauf besonders zu achten, daß zwei Reichenauer Gedenkeinträge aus der Mitte des 10. Jahrhunderts einen Zun- tebold bzw. Cuntebold im Verein mit einer in das Niederrheingebiet, in das Hamaland und nach Westfriesland zu lokalisierenden Adelsgruppe aufzeigen. Diese zwei Einträge seien hier genannt. Dabei werden zur leichteren Feststel- lung der Übereinstimmungen die in beiden Einträgen auftretenden und somit einander entsprechenden Namen voll unterstrichen und die nur in jeweils ei- nem von ihnen sich darüberhinaus wiederholenden Namen, die die Sitte der Nachbenennung in einer Familie zum Ausdruck bringen und somit - im Ver- ein mit der Wiederkehr der ganzen Namenkonstellation - die familienbezoge- ne Ausdeutung dieser Eintragungen nahelegen und eine willkürliche Zusam- menstellung der Namen verneinen, gestrichelt gekennzeichnet. Sielauten: 32 30 Annales Aureaevallenses, MG SS XVI S. 682: Sub cuius (= Amalberga) doctriruz nutnta fuerunt ftliae praedicti Ceinderboldi regis,Benedicta et Cecilia,quaesucces· stve post mIlgistram suam praefuerunt. - Zur Ehe Zwentibolds mit der Liudolfin- gerin Oda und zu Odas Wiederverheiratung nach Zwentibolds Tode vgl, Eduard Hlawitschka, Die Anfange des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Unter- suchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im9., 10.und 11.Jh., Saar- brücken 1969, S.59f. 31 Druck dieser im Original erhaltenen Urkunde bei Otto Oppermann, Rheinische Ur- kundenstudien I, Bonn 1922, S. 438f.; zur Datierung vgl.ebd. S.9;zurOrtsidenti- fizterung vgl.Johanna Maria van Winter, Die Hamaländer Grafen (wieAnm. 35) S. 37 Anm. 66. 32 MG Libri confrat. S. Galli, Augiensis, Fabariensis, ed. Paul Piper, Berlin 1884, S. 236 (unten) und S. 168 col, 44a; Faksimile jetzt in: MGLibri memoet necrol, NS I: Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, ed. Johanne Autenrieth, Dieter Geuenich U.KarlSchmid, Hannover 1979, Tafeln 68 (A-D/5) und 10(B/14). 268 Cod.aug.fol.68 Meginhart, Eberhard, Zuntebold, Meginhart, Friderih, - gk!!_1:!!f!a, VUigman, Amolf, Balduuin, Bilidrud, A_qfl..{qM,y'{g_qn - Euusa, Rihilt, l1f!!4!!f_q,Ita, E'!..W!!!5m, - Meginhart, Dietrih,A_q_q!g_L,iutgart, Amalrat, Cunigund. Cog.aug.fol.10 !!.I!~ Ebisa, Chonrat, Meginhart. !f_y.E., - Richine, Vuoluine, Meginhart, Piledrud, _Ilg_4_(}p!.£!!.t._q,4!p..[~!,Folcheric, Sigeboto, Cuntebold Meginhart, Eberhart, Vuicman, Chunigund, Liutgart, Richilt, Odalrih, Perenhart, Liutolt. Ohne eine Analyse dieser beiden Namengruppen anzustreben und einzelne Namen bestimmten historischen Persönlichkeiten, die um Aufnahme in das Gebetsgedenken der Reichenauer Mönche nachsuchten, zuweisen zu wollen, läßt sich hier dennoch einiges festhalten. Kar! Schmid hat bereits 1960 zeigen können, daß diese Namen ganz sicher Personen aus den Familienzu- sammenhängen um Graf Wichmann (Vuigman/Vuicman) von Hamaland angehören.P Dieser Graf, der eine Gemahlin Liutgart, einen wiederum Wichmann genannten Sohn und zwei Töchter namens Adela und Liutgart hatte, war ja wahrscheinlich ein Enkel des Grafen Meginhart, der 898 den ducatus seines ermordeten Bruders Eberhart erhielt. Eberhart und Meginhart sind dabei als Söhne eines älteren Grafen Meginhart und seiner Frau Evesa gut bezeugt. Da Graf Wichmanns Gemahlin Liutgart eine Tochter des Grafen Arnulf von Flandern und Adelas von Vermandois war und den Grafen Ba1- duin Ill. von Flandern zum Bruder hatte34 und alle diese Namen im ersten Eintrag wiederkehren, dürfte es unbezweifelbar sein, in diesem Eintrag die Verwandtschaft Graf Wichmanns von Hamaland zu erblicken. Auch ist vor kurzem schon aus dem nachbarlichen und etwa gleichzeitigen Neben- einander der Grafen Wichmann von Hamaland und Eberhard in den Gauen Drente und Salland geschlossen worden, daß Wichmann und Eberhard nahe Verwandte, wohl Bruder, gewesen sein werden.~ Und das dürfte sich dadurch 33 Karl Schrnid, Neue Quellen zum Verständnis des Adels im 10. Jahrhundert, in: Zeitsehr. f.d. Gesch. d. Oberrheins 108, 1960, S. 203-211. Zur Methode der Aus- wertung solcher Familien-Gedenkeinträge vgl. u.a. Eduard Hlawitschka, Die An- fänge (wie Anm. 30) S. 12-30. 34 Hierzu vgl. außer der genannten Arbeit von Karl Schmid auch Friedrich Wilhelm Oediger, Adelas Kampf um Eiten (996-1002), in: Ders., Vom Leben am Nieder- rhein. Aufsätze aus dem Bereich des alten Erzbistums Köln, Düsseldorf 1973, S.217ff. 3S Johanna Maria van Winter, Die Hamaländer Grafen als Angehörige der Reichs- aristokratie im 10. Jahrhundert, in: Rhein. Vierteljahrsblätter 44, 1980, S. 16ff., bes. S.33-37. 269 bestätigen, daß Eberhards Gemahlin Amalrada, eine Tochter Graf Dietrichs, in diesem Eintrag genannt zu sein scheint und daß Eberhards und Amalradas Sohn, der spätere Bischof Dietrich von Metz, in der ihm gewidmeten Vita als ex pago Saxoniae Hamalant oriundus,36 und nicht als ex pago Drente oder Sallant hervorgegangen bezeichnet worden ist, wie man es sonst erwar- ten müßte.37 - Der zweite Eintrag bietet mit seinen ersten fünfNamen einen auch sonst bezeugten= Nebenzweig dieser Verwandtengruppe, setzt also einen anderen Gedenkstifter als im ersten Eintrag voraus, kommt aber in der zweiten Hälfte mit dem Namen Cuntebold, Meginhart, Eberhart, Vuicman, Chunigund, Liutgart, Richilt auf jene Personen zurück, deren auch im ersten, um Graf Wichmann kreisenden Eintrag gedacht wurde. Zumal Cuntebold, wie im erstgenannten Eintrag, auch bier wieder neben Meginhart und Eber- hart steht, dürfte er doch wohl zu deren engsten Verwandten gehört haben. Ob man ihn - mit J.M. van Winter39 - als deren Bruder ansehen soll, kann bier unerörtert bleiben. Möglich wäre es. Aber nicht vergessen sollte man, daß einerseits diese um Graf Wichmann angeordnete Verwandtengruppe einen starken Bezug zum Frauenstift Elten am Niederrhein hatte,40 das von Graf Wichmann nach dem Tod seiner Gemahlin Liutgart und seines Sohnes gleichen Namens Wichmann nicht lange vor 968 geschaffen worden war, daß auch mehrere ihr zugehörende Verstorbene in das Eltener Totenbuch'f eingeschrieben worden sind, und daß andererseits ebenso einige Personen dieser Verwandtengruppe in Xanten in das Totengedenken aufgenommen wurden42 und in eben dieses Xantener Totenbuch zum 30. August einZuenti- bold filius Zuentiboldi eomitis eingeschrieben worden ist.43 So ist dieser Name am Niederrhein schließlich auch noch von seinem Namensträger auf einen Sohn weitervererbt worden. 36 Sigebert v.Gembloux, Vita Deoderici ep. Mett. c.I, MGSSIVS.464. 37 So auch schon Anna Wirtz, Die Geschichte des Hamalandes, in: Annalen d. Histor. Vereins f.d. Niederrhein 173, 1971, S.46. 38 Vgl. MG Libri confrat, S. 383, (= Cod. fabar. col. 107): Megenarth, Hiltigarth, Hadabreht, Hue, Hebesa, Chuonradut, Hue, Megenarth. 39 Vgl.Anm. 35. 40 Vgl.Anm. 34. 41 Het Necrologium en het Tynsboek von hat Adelijk Jufferen-Stift te Hoog-Elten, ed. N.C. Kist, Leiden 1853, (auch in: Nederl. Archief voor kerkelijke geschiedenis, inzonderheit van Nederland 2, 1854). 42 Vgl. Johanna Maria van Winter, Die Hamaländer Grafen (wie Anm. 35) S. 27ff., und Friedrich Wilhelm Oediger, Adelas Kampf (wie Anm. 34) S. 219ff. mit den Anm. 13,22,24. m. 43 Friedrich Wilhelm Oediger, Die Stiftskirche des Viktor zu Xanten. Das älteste Totenbuch des Stiftes Xanten, Kevelaer 1958, S. 69. DerimJahre 900 erschlagene König Zwentibold ist dort ebenfalls - richtig - zum 13.August eingetragen (S.65). 270 11 Mit einem anderen Zwentibold hat man es wohl zu tun, wenn ein Zuuenti- bold in einem Gedenkeintrag auftritt, der sich um die Familie des sächsischen Markgrafen Gero und seiner Frau Judith sowie seiner Geschwister Graf Sieg- fried (secundus a regel) und Hidda (Gemahlin des Markgrafen Christian) rankt. Dieser um die Mitte des 10. Jahrhunderts entstandene Eintrag lau- tet:44 Cod.aug.fo1.20 Liutgart, Thietmar episcopus, Thietmar, Hiltigart, Thietmar, Asich, Gero, Christian, Vuodalind, Thietsuuind, Purehart. Pruni, Baco, Ingrim, Folchrih, Eberhart, Vuihart, Thietrat,Auo, Atto, Vfflng, - Gero,Iudita, Sigifrid, Hit- ta, Thietsuuind, Tete, Egilbret, Emmoga, Hadauuich, Zuuentibold, Helmerih, Christan, Heriman, Thiethere, Voto, Thietburg, Balco, Gero, Sigibret, Hott- rih, Gerburg, Hiltigart, - Liutgart, Helmerih. Imma, Hadaburg, Hiltiuuart, .Pie, Otrih, Pruni, Suanagilt, Sigi[rid, Tete, Theter, Alflind, Tuotilo. Auch bei der Betrachtung dieses Eintrags kann es uns nicht um den Ver- such einer Entschlüsselung aller Einzelnamen gehen. Soweit dies möglich ist, haben schon K. Schmid und R. Wenskus ihre Beobachtungen hierzu vorgetra- gen.45 Wasuns indessen auffallen kann, ist, daß im MittelteU des Eintrags - bald nach der in den Namen Gero, ludit, Sigifrid, Hitta, Thietsuuind aufschei- nenden engeren Familie des Markgrafen Gero - mit den Namen Hadauuieh, Zuuentibold und Voto der Kern einer auch im Liber memorialis von Remire- Mont eingeschriebenen Namengruppe nachfolgt. Jener wohl mehrere Jahre vor der Mitte des 10. Jahrhunderts in Rerniremont eingetragene Komplex lautet:46 Lib.mem.romar .fo1.63r/5 Odo, Gisla,Adult, Enri, Iudit, Zuendebaldus. Daß diese Namen nicht zufällig zusammengewürfelt sind, zeigt auch die offenbar von der gleichen Hand vorgenommene Einritzung auf fo1.61r/2 die- ses Buches: Oto comis, Gisla,Aduit. 47 Beiihr wird sogar aus dem comes-Titel Otos der hohe soziale Rang dieser Gruppe deutlich sichtbar. Wenn nun in ihr der Name ludit auftritt, die Gruppe selbst aber zum Umkreis der Gere-Ver- wandtschaft gehört und dazu bislang noch nicht das geringste über die Her- 44 MG Lib. confrat, (wie Anm. 32) S. 178f. col. 77a, 78a, 79a; Faksimile MGLibri memoet necroL NSI(wieAnm. 32)Tafel 20 (A2-S, B2-S, C2-4). 45 Karl Schmid, Neue Quellen (wie Anm. 33) S. 21lff.; Reinhard Wenskus, Sächsi- scher Stammesadel und fränkischer Reichsadel, (= Abhandlungen d.Akad. d.Wiss. in Göttingen, phll.-hlst. Kl., 3.Folge Nr. 93), Göttingen 1976, S.387ff. 46 MGLib. memoRomarie. (wieAnm. 22) S.137. 47 Ebd. S.13S. 271 kunft von Markgraf Geros Gemahlin Judith bekannt ist,48 so könnte hier _ diese Vermutung sei erlaubt - ein Hinweis auf deren Herkunftsfamilie vorlie- gen. Diese Familie müßte dann wohl im lotharingischen Raum verankert ge- wesen sein, weil ja doch im Remiremonter Gedenkbuch in der Regel sich nur Gedenkbeziehungen aus diesem Raum niederschlugen, Remiremont jedenfalls nicht die weite Räume überspannenden Verbindungen und Kontakte aufzu- weisen hatte wie die Bodenseeklöster Reichenau und St. Gallen, die zudem Einkehrstationen auf dem Wegvon und nach Italien gewesen zu sein scheinen. Daß Markgraf Gero seine Frau aus Lotharingien geholt haben könnte, brauch- te angesichts einer Reihe ähnlicher sächsisch-lotharingischer Heiratsverbindun- gen sowieso nicht zu verwundern.w Und ob dieser comisOto, dessen Tochter - dem Remiremonter Eintrag zufolge - Iudith gewesen sein könnte, mit dem Grafen Otto v. Verdun (von 939 bis 944 Herzog v.Lotharingien) gleichzuset- zen ist, der ein Sohn des 923 ermordeten Grafen Richwin v. Verdunso war? Otto v. Verdun, über dessen Verheiratung sonst nichts bekannt ist, müßte dann wohl eine Gisela zur Frau gehabt haben. Immerhin war - was dazu zu beachten ist - Richwin schon unter König Zwentibold Graf von Verdun und intervenierte bei diesem als venerandus comes. 51 Sein etwa 900-902 gebore- ner Sohn Otto könnte an diese guten Beziehungen seines Vaters bei der Be- nennung seines Sohnes zurückgedacht haben.52 Ganz besonders gut fügt sich 48 Hierzu liegt lediglich eine Vermutung von Karl Schmid, Von Hunfrid zu Burkard, Bemerkungen zur rätischen Geschichte aus der Sicht von Gedenkbucheinträgen, in: Geschichte und Kultur Churrätiens, Festschrift f. Pater Iso Müller, Disentis 1986, S. 186, vor: ,,In einem Reichenauer Eintrag des Markgrafen Gero von Sachsen tau- chen ein Mesiund eine Judith auf (MG Lib. confrat. S. 187, col. 109), so daß zu vermuten ist, die Gattin des sächsischen Markgrafen mit Namen Judith habe ihren Namen über Verwandtschaftsbeziehungen zu den rätischen Welfen und somit letzt- endlich von der Kaiserin Judith erhalten". Eine Reihe anderer Einträge, in denen einMesivorkommt, scheint mir aber gegeneine solche Kombination zu sprechen. 49 Soz.B. heiratete ja König Zwentibold v. Lotharlngien - wie oben S.267f. schon ein- mal angedeutet - dieSächsin Oda, König Heinrichs I.Schwester; nach Zwentibolds Tod wurde Oda vom lotharingischen Grafen Gerhard heimgeführt; Mathilde, Toch- ter des Sachsenherzogs Hermann Billung, wurde vom Grafen Gottfried von Verdun geehelicht; der Markgraf der sächsischen Nordmark, Liuthar, heiratete Godilam ex occidentali regione nobiliter natam cum licentla Virdunensis Wigfrldipresulis conso- brin! eius, usw. Belege hierfür bei Eduard Hlawitschka, DieAnfänge (wieAnm. 30) S. 59f., 97. Herzog Giselbert v. Lotharingien hatte zudem Ottos d.Gr. Schwester Gerberga zur Frau. SO Rudolf Köpke - Ernst Dümmler, Kaiser Otto d.Gr., (=Jahrbücher d.dt. Geschich- te), Leipzig 1876, S.96f. SI MGDDZwentibold Nrn. 3und 27. - Zu Graf Richwin vgLRobert Parisot, LeRoy- aume de Lorraine sousIesCarolingiens (843-923), Paris 1899, Register, bes.S.603f.; Heinz Renn, Daserste Luxemburger Grafenhaus (963-1136), Bonn 1941, S.25ff. 52 WieRegino v.Prüm, Chron. (wie Anm. 5)ad 883, S.121, - inVorschau auf spätere 272

Description:
einem Friedensschluß inter Baioarios et Maravos;doch im folgenden Jahr. (895) konnten sich die böhmischen Fürsten der mährischen Vorherrschaft .. 105 Dies beachtet nicht Imre Boba, Moravia's history reconsidered (wie Anm. 77) S. 71, wenn er den bis 935 in den Salzburger Urkunden genannten
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