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Fertigungstechnologie in den neunziger Jahren. Werkzeugmaschinen im Wandel: 298. Sitzung am 7. Juli 1982 in Düsseldorf PDF

82 Pages·1983·3.214 MB·German
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Rheinisch-Westfalische Akademie der Wissenschaften Natur-, Ingenieur-und Wirtschaftswissenschaften Vortrage . N 317 Herausgegeben von der Rheinisch-Westfalischen Akademie der Wissenschaften WILFRIED KONIG Fertigungstechnologie in den neunziger Jahren MANFRED WEeK Werkzeugmaschinen im Wandel Westdeutscher Verlag 298. Sitzung am 7. Juli 1982 in Dusseldorf CIP-KW'Ztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek KOnig, w"dfried: Fertigungstecbnologie in den neunziger Jahren / Wilfried Konig. Werkzeug maschinen im Wandel/Manfred Wecli.. -Opladen: WestcIeutscber Verlag, 1983. (Vortrige / Rheinisch-Westlilische Akademie der Wissenschaften: Natur-, • nieur-u. Wirtschaftswiss.; N 317) NE: Rheinisc:b-Westlilische Akademie der Wissenschaften (J)iisseiclorf): Vortrige / Natur-, In~nieur- unci WlrtSChaftswissenschaften; Week, Manfred: Werkzeug maschinen un Wandel © 1983 by Westdeutscher Verlag GmbH Opladen Herstellung: Westdeutscher Verlag Satz, Druck und buchbinderische Verarbeitung: Boss-Druck, Kleve ISSN 0066-5754 ISBN-13: 978-3-531-08317-9 e-ISBN-13: 978-3-322-85610-4 DOl: 10.l007/978-3-322-85610-4 Inhalt Wi/fried KOnig, Aachen J Fertigungstechnologie in den neunziger ahren - Ziele und Edolgschancen 7 Tafeln ........................................................... 25 Diskussionsbeitrage Dr.-lng. Bernd Blankenstein; Professor Dr.-lng. Dr. h. c. Wilfried Konig; Professor Dr. -lng. Friedrich Eichhorn; Professor Dr. techno Franz Pischinger; Professor Dr.-lng. Karl Friedrich Knoche; Professor Dr. rer. nat. Otto Hachen berg; Professor Dr.-lng. Hans Gerd Dohmen; Ministerialrat Ernst Neukamp; Professor Dr.-lng. PaulArthur Macke; Dr.-lng., Dr.-lng. E. h. Siegfried Batzel; Dr. HeinzJ.Moelier .............................................. 31 Manfred Week, Aachen Werkzeugmaschinen im Wandel-Forderungen der Anwender . . . .. . . . . .. 41 1. Anforderungen an Werkzeugmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 41 2. Handhabungs-und Beschickungseinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 42 2.1. Einsatzzweck............................................... 42 2.2. Bereits realisierte Konzepte ........................ '. . . . . . . . ... 44 2.3. Weitere Entwicklung........................................ 45 3. Eigenschaften der mechanischen Baugruppen........................ 46 3.1. Entwicklung der Maschinenelemente .......................... 46 3.2. Maschinenkonzepte ......................................... 48 4. Maschinensteuerungen....................................... .... 49 4.1. Entwicklungsschwerpunkte .................................. 49 4.2. Programmiertechnik und -hilfsmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 50 4.3. Struktur der Steuerung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 52 5. Maschineniiberwachung ......................................... 53 5.1. Dberwachungsstrategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 53 5.2. Dberwachungsaufgaben...................................... 56 6 Inhalt 5.3. Beispiele zur Maschineniiberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 58 5.4. Durchfiihrung der Uberwachung.. ..................... ....... 63 Tafeln ........................................................... 67 Diskussionsbeitrage Professor Dr. techno Franz Pischinger; Professor Dr.-Ing. Manfred Weck; Pro fessor Dr.-Ing. Hans Gerd Dohmen; Dr. Wilhelm Stupp; Professor Dr.-Ing. RolfStaufenbiel; Dr.-Ing. E. h., Dipl.-Ing. CarlO. Bauer; Professor Dr.-Ing. Dr. h. C. Wilfried Konig; Professor Dr.-Ing. Friedrich Eichhorn; Dr. Heinz J. Moeller; Professor Dr.-Ing. Karl KrUmmel... . .. ..... . ..... . . .... . .. 71 Fertigungstechnologie in den neunziger Jahren Ziele und Erfolgschancen von Wil/ried Konig, Aachen Die zunehmende Komplexitat technischer Aufgaben und ihrer Losungen zieht einen erhohten Bedarf an Wissen uber die ihnen zugrunde liegenden Zusammen hange und GesetzmaBigkeiten nach sich. Dies gilt auch in besonderem MaBe fiir die industrielle Guterproduktion. Der Fertigungstechnologie, ich mochte sie als Wis sen uber die notwendigen und moglichen Ablaufe zur U mwandlung eines Rohstof fes in ein fertiges Produkt verstanden wissen, wachst somit eine die Produktions prozesse bestimmende Rolle zu. Alle bisherigen und wohl auch die meisten der zukunftigen Innovationen der Fertigungstechnik weisen einen kontinuierlichen, evolutionaren Entwicklungs weg auf, wenngleich einige dieser Wege mit auBerordentlich hohen Geschwindig keiten zuriickgelegt wurden. In einen Ausblick auf die Fertigungstechnologie der nmeren Zukunft muB daher notwendigerweise eine Analyse der zuriickliegenden und gegenwartigen Entwicklung einflieBen. Die Abstraktion der Ursachen fur aktuelle Erfolge ist eine der Orientierungsmoglichkeiten im Hinblick auf fernere Ziele. Zu allen Zeiten ist es das Bestreben der Produzenten und damit vorrangige Aufgabe der Herstellungstechnologie gewesen, zu wirtschaftlichen Preisen die Erzeugung von Produkten mit hoher und vor allem beherrschter Qualitat bei gleichzeitig hohem Gebrauchswert zu ermoglichen. Diese Zielsetzung wird auch in der Zukunft die Richtschnur aller Entwicklungen bleiben, sie wird aber auch durch einige neue Rahmenbedingungen erganzt werden. Lassen Sie mich von die sen die wesentlichen schlaglichtartig beleuchten: Die begrenzten Vorrate an Rohstoffen und Energie erfordern einen sparsamen Umgang mit diesen Ressourcen. Diese Forderung ist nicht prinzipiell neu, ist jedoch erst in den letzten Ja hren durch die drastischen Preiserhohungen auf dem Rohstoff-und Energiesektor in das BewuBtsein geriickt worden. Die hierdurch ge schaffene Situation erfordert neben den derzeitig sichtbar werdenden Bemuhun gen auf betrieblicher Ebene ein Uberdenken des gesamten Produktionsprozesses yom Rohstoff bis zum Endprodukt. Die Finanzkra/t der Klein· und mittelstandischen Industrie, die in der Bundesrepu blik mit ca. 90% der U nternehmen das "Ruckgrat" des Maschinenbaus stellt, ist mit kapitalintensiven Technologien uberfordert. Hier gilt es, einen wirtschaftlich und 8 Wilfried Konig technisch sinnvollen KompromiB zwischen hocheffizienter, mechanisierter Ferti gung und dem Investitionsvolumen und den daraus resultierenden Kosten fUr den Kapitaldienst zu finden. Dieser Gedanke, er wurde unter dem Schlagwort "mittlere Technologie" vor Jahren aufgegriffen, ist heute zu Unrecht in den Hintergrund getreten. Die Variantenvielfalt in der Produktpalette und dynamische Reaktionen des Welt marktes zwingen zu einem hohen MaB an Flexibilitat der Fertigungsmittel. Obwohl allenthalben Anstrengungen unternommen werden, die Teilevielfalt systematisch zu gliedern, ist zu erwarten, daB die Zukunft den vielseitig verwend baren Fertigungsstrukturen und -maschinen gehoren wird. Dies schlieBt aber nicht aus, daB fUr spezielle Anwendungen auch weiterhin spezielle Fertigungstechnolo gien erforderlich sein werden. Gesundheitliche, physische wie psychische Risikofaktoren am Arbeitsplatz bedingen den verstarkten Einsatz "humaner" Technologien. Gerade diese, sehr oft von ver schiedenen Seiten unterschiedlich beurteilte Entwicklung hat der Fertigung bereits entscheidende Impulse verliehen und sie zu neuen Losungen menschengerechter T echnisierung angeregt. Es wird die Aufgabe der Fertigungstechnologie der nachsten Zukunft sein, diese genannten Ziele zu erreichen. Zu allen Zeiten sah sich die Technik mit hohen Anforderungen konfrontiert und hat in der uberwiegenden Zahl der Falle die ihr gestellten Aufgaben gelost. Hierzu hat sie sich der vielfaItigsten Mittel und Wege bedient. Es liegt in der Natur der Technik allgemein und damit auch der Ferti gungstechnik, daB viele Losungsmoglichkeiten zum Ziel fUhren konnen. Dennoch haben alle Entwicklungsschritte, die in Vergangenheit und Gegenwart Erfolge er zielten, einige prinzipielle Vorgehensweisen gemeinsam. Die standige Wechselwir kung zwischen Theorie und Praxis, die gerade fur die Fertigungstechnologie typisch ist, bringt es mit sich, daB in eine Problemlosung stets mehrere Denkan satze einflieBen, die eine Entwicklung in unterschiedlicher Art und Weise beein flussen. Hinzu kommt, daB alle bisher angewendeten Fertigungstechniken niemals den Charakter einer endgiiltigen Losung tragen, sondern sich vielmehr in einer standigen Weiterentwicklung befinden. Lassen Sie mich daher in der Form einer "Momentaufnahme" einige charakteristische Merkmale solcher Losungswege dar legen und mit Beispielen aus jungster Zeit belegen, die erfolgversprechende Ansatze fUr die Zukunft in sich tragen. Die technische Nutzung bekannter Wirkprinzipien hat Produktionstechniken mit speziellen Eigenschaften und Vorzugen hervorgebracht. So ist zu erinnern an die technische Nutzung des elektrischen Funkenuberschlages im EDM-ProzeB oder an den ECM-ProzeB, den uns Faraday bereits elementar beschrieben hat. Fertigungstechnologie in den neunziger Jahren 9 I Oruckllerelch 1t\W> 80 - 700 bar 200 -1000 ba r 1000 -4000 ba r I ... '"' Kern-und Form- schwer zug3ngllche Fasel'le rbundwerkstolle ~ I~ reste komplexer Bearbeitungsgrate Kunststolle,oammstolle, Geometrie beseitigen enHernen Textil, Gummi staublrei kurze Bearbeltungszeit staubfrei B~ kurze Bearbeitungszeit gleichzeitige Relnlgung "kalter" Schnitt Vorteile '~/ beschadigungslrei lIexibel einsetzbar ge rlnge Schn ittkralt F lIexibel einsetzbar automatisierbar schmale Trennluge beliebige Schn ittrichtung Totraume Werkstollestigkeit Werkstollestigkelt ~lJr~ Gratdicke Schnittiele " Schn Ittqualitat Bild 1: Einsatzgebiete des Hochdruck-Wasserstrahls Ein augenfalliges und aktueHes Beispiel dieser Methodik steHt das Hochdruck wasserstrahlschneiden dar. Hier wird, wie Tafel Ia) veranschaulicht, die kinetische Energie eines gebiindelten Fliissigkeitsstrahles hoher Geschwindigkeit ausgenutzt. Dieses Verfahren steht heute nach einer mehrjahrigen Entwicklungsphase am Anfang seines industrieHen Einsatzes. Obwohl es schon seit der Jahrhundertwende Versuche gegeben hat, Wasser als Werkzeug einzusetzen, hat erst die Entwicklung leistungsfahiger Pumpen und Hochdruckkomponenten in jiingerer Zeit die Vor aussetzung fur die Produktion serienreifer Schneidanlagen geschaffen. Selbst bei dem jetzigen, noch vergleichsweise geringen Erfahrungs-und Entwicklungsstand steHt diese Trenntechnik aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften eine technisch und wirtschaftlich sinnvoHe Alternative zu den konventioneHen Verfahren dar. Bei dem hier dargesteHten Arbeitsbeispiel einer Abdeckplatte besteht die Aufgabe darin, eine Asbestzementplatte mit einem Innenausschnitt und einem Kontur schnitt zu versehen und maBgenau zu besaumen. Bei konventioneller mechani scher Bearbeitung bereitet dieser Werkstoff Probleme durch seine hohe Bruchemp findlichkeit, durch gefahrliche Staubemission und die stark abrasiv wirkenden Asbestanteile. Die Wasserstrahlschneidtechnik bietet hier eine sichere und um weltfreundliche Losung. Da sich die Energiedichte und die Gesamtenergie eines gerichteten Fliissigkeits strahles durch Wahl der Parameter Druck und Diisendurchmesser auf einfache 10 Wilfried Konig Weise in weiten Grenzen variieren lassen, eroffnen sich dem Hochdruckwasser strahl die in Bild 1 genannten Einsatzbereiche GuBputzen, Entgraten und Schnei den. Zum Entfernen von Kern-und Formresten komplexer Geometrie wird der Wasserstrahl mit recht geringen Driicken von 80-700 bar auf das GuBteil gelenkt. Die Bearbeitung erfolgt staub- und beschadigungsfrei bei gegenuber chemischen Verfahren wesentlich geringeren Hauptzeiten und kurzen Umriistzeiten bei Wechsel der Werkstuckgeometrie. Mit mittleren Wasserdriicken von 200-1000 bar wird der Wasserstrahl zu einem leistungsfahigen Entgratwerkzeug, das auch das Entfernen schwer zuganglicher Bearbeitungsgrate wie in Kreuzbohrungen und Leichtmetall-DruckguBteilen mit dunnen Stegen gestattet. Wahrend diese beiden Einsatzfalle durch maBigen Wasserdruck und durch eine geringe Richtungsemp findlichkeit gekennzeichnet sind, zeichnet sich die bereits angesprochene T echnik des Schneidens durch hohe Driicke von maximal 4000 bar bei geringen Dusen durchmessern im Bereich von 0,1-0,3 mm aus. Aus dieser Wirkungscharakteristik resultiert trotz hoher Leistungsdichte eine geringe Krafteinleitung in das Werk stuck und damit eine geringe Verzugsgefahr sowie eine schmale Trennfuge. Durch die Verwendung von Wasser als Wirkmittel bleibt die thermische Beeinflussung auf einem niedrigen Niveau, weiterhin wird eine Staubbildung verhindert. Durch den derzeit in industriellen Anlagen verfugbaren Pumpendruck von max. 4000 bar bleibt der Einsatz jedoch auf nichtmetallische Werkstoffe und Schnittiefen von 20 bis 60 mm begrenzt. Ein ahnlich flexibles Werkzeug, jedoch auf der Einbringung thermischer Energie basierend, stellt der Laser dar. Der Systemaufbau einer solchen Anlage ist in Bild 2 zusammengestellt. Die Flexibilitat dieses Werkzeuges beruht neben den speziellen Eigenschaften des Laserlichtes auf der verhaltnismaBig einfach realisierbaren Anpassung der externen Komponenten Spiegel, Fokussieroptik und Hand habungssystem an die jeweilige Bearbeitungsaufgabe. Das im Resonator erzeugte Licht wird durch das Strahlfuhrungssystem zu dem an der Werkstuckoberflache er forderlichen Querschnitt gebundelt; das Handhabungssystem erzeugt die Relativ bewegung zwischen Werkstuck und Strahl. Es ist zu erwarten, daB die bisher ver wendeten, aus verfugbaren Elementen der Mechanik und Optik zusammengesetz ten Einheiten in Zukunft durch speziell flir die Laserbearbeitung konzipierte Kom ponenten ersetzt werden. Die hiermit moglichen mehrachsigen Bewegungen, opti mierten Strahlformen und hohen Geschwindigkeiten werden das Einsatzgebiet des Lasers erheblich vergroBern. Weitere Fortschritte sind durch die Entwicklung von COz-Lasern hoherer Leistung und besserer Strahlqualitat abzusehen. Fur die Durchfuhrung der moglichen Bearbeitungsaufgaben, von denen bisher das SchweiBen, Schneiden und Oberflachenbehandeln erschlossen wurden, sind, wie in Bild 3 dargestellt, die energiebestimmenden Parameter Leistungsdichte und Einwirkzeit von entscheidender Bedeutung. Eine Erhohung der verfiigbaren Lei-

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