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Feldionen-Massenspektrometrie an Kohlenwasserstoffen und Zwischenprodukten ihrer Verbrennungsreaktionen PDF

103 Pages·1966·3.412 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr. 1470 Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Dr. Franz Meyers von Staatssekretär Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt DK 545.7: 621.384.8 Dr.-Ing. Günter Wagner Gaswärme-Institut e. V., Essen-Steele Leitung,' Prof Dr.-Ing. Fritz Schuster Fe1dionen-Massenspektrometrie an Kohlenwasserstoffen und Zwischenprodukten ihrer Verbrennungsreaktionen WESTDEUTSCHER VERLAG· KÖLN UND OPLADEN 1966 ISBN 978-3-663-06308-7 ISBN 978-3-663-07221-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07221-8 Verlags-Nr.011470 © 1966 by Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag lnhalt 1. Ziel dieser Arbeit 7 2. Grenzen der Massenspektrometrie mit ElektronenstoB-Ionisation ...... 9 2.1 Grenzen der ElektronenstoB-Massenspektrometrie bei Analyse von Gemischen stabiler organischer Substanzen .................... 12 2.2 Grenzen der ElektrónenstoB-Massenspektrometrie bei der Analyse freier Radikale in Reaktionsgemischen ........................ 16 3. Feldemission, Feldionisation und Feldionenquellen .................. 24 3.1 Feldelektronen-Emission und Feldelektronen-Mikroskop . . . . . . .. 24 3.2 Feldionen-Mikroskop...................................... 27 3.3 Mechanismus der Feldionisation ............................. 28 3.4 Massenspektrometrische Untersuchungen von Feldionen ........ 29 3.4.1 Die technische Entwicklung der Feldionenquelle ............... 29 3.4.2 Bestätigungen des Feldionisierungsmechanismus durch Ergebnisse massenspektrometrischer Untersuchungen .... . . . . . . . . . . . . . . . .. 32 3.4.3 EinfluB von Bild-und Austauscheffekten auf die Ionenstromprofile von Feldionen-Massenspektren .............................. 33 3.4.4 EinfluB permanenter und feldinduzierter Dipolmomente auf die Stärke von Feldionenströmen und deren Profil im Massenspektrum 36 3.4.5 Feldkondensation des Wassers und Bildung von Hydrid-Ionen ... 36 3.4.6 Ergebnisse weiterer feldionen-massenspektrometrischer Unter- suchungen anderer Autoren ................................. 39 4. Untersuchungen zur feldionen-massenspektrometrischen Analyse von Kohlenwasserstoffen und Zwischenprodukten ihrer Verbrennungs- reaktionen ..................................................... 43 4.1 Das Feldionen-Massenspektrometer .......................... 43 4.1.1 Feldionenquelle und elektronische Zusatzgeräte ................ 45 4.1.2 Anodenspitze - Material, Lebensdauer, Herstellung und Justierung 47 4.1.3 Sekundär-Elektronenvervielfacher ........................... 51 4.1.4 Totalemission und Transmission des Feldionen-Massenspektro- meters ................................................... 51 4.1.5 Auflösungsvermögen....................................... 52 4.1.6 Stabilität der Ionenströme und Druckproportionalität der Feld- ionenquelle ............................................... 53 5 4.1.7 Reproduzierbarkeit der Feldionen-Massenspektren . . . . . . . . . . . . .. 56 4.1.8 Wahrscheinlichkeit für die Feldionisierung organischer Molekeln, ihre Reproduzierbarkeit und ihre Abhängigkeit von der Feldstärke 59 4.1.9 Definition eines »Feldstärke-Normals« ........................ 65 4.2 Feldionen-Massenspektren reiner organischer Substanzen . . . . . . .. 65 4.2.1 Feldionen-Massenspektren von Paraffinen und ihre Abhängigkeit von der Feldstärke ......................................... 66 4.2.2 »Metastabile« Ionen in den Feldionen-Massenspektren der n- Paraffine ................................................. 71 4.2.3 Feldionen-Massenspektren von Olefinen ...................... 73 4.2.4 Feldionen-Massenspektren aromatischer und heterocyclischer Koh- lenwasserstoff-Verbindungen ................................ 75 4.2.5 Die Feldionen-Massenspektren von Aminen ................... 76 4.2.6 »Metastabile« in den Feldionen-Massenspektren der Amine. . . . .. 78 4.3 Feldionen-massenspektrometrische Untersuchungen vonGemischen organischer Substanzen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 79 4.3.1 Feldionen-massenspektrometrische Analyse von Stoffströmen einer Benzol-Redestillationsanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 79 4.3.2 Feldionen-massenspektrometrische Analyse eines Benzins . . . . . . .. 83 5. Zusammenfassung............................................... 87 6. Literaturverzeichnis.............................................. 91 Anhang .......................................................... 95 6 1. Ziel dieser Arbeit Für die Erforschung der Mechanismen schneller Gasreaktionen, in deren Ablauf freie Atome und Radikale als Zwischenprodukte auftreten, sind chemische Analysenmethoden wegen der äuBerst kurzen Lebensdauer dies er Zwischen produkte ungeeignet. Von den physikalischen Analysenmethoden (Emissions und Absorptionsspektrometrie, Massenspektrometrie) hat sich allein das massen spektrometrische Verfahren als wirklich geeignet herausgestellt. Massenspektrometrische Untersuchungen von Verbrennungsabläufen sind schon mehrfach durchgeführt worden. Diese Untersuchungen haben jedoch Ergebnisse erbracht, die man höchstens als qualitativ bezeichnen kann. In den verwendeten Massenspektrometern standen nur ElektronenstoB-Ionenquellen zur Ionisation der Reaktionsteilnehmer und Zwischenprodukte zur Verfügung. Diese Art der Ionisierung hat den Nachteil, daB Molekeln nicht nur ionisiert, sondern auch in hohem Anteil dissoziiert werden -, daB also neben den Radikalionen auch Bruch stückionen entstehen, die meist gleiche Massenzahlen haben und in Mengen auftreten, welche weit über die Konzentration der Radikale hinausgehen. Die ElektronenstoB-Massenspektren überlagern sich, und es wird unmöglich, richtige Radikal-Konzentrationen in den Reaktionsfronten zu ermitteln. Bei der Analyse von Gemischen stabiler organischer Substanzen leistet das massenspektrometrische Verfahren seit Ja hrzehnten wertvolle Hilfe. Zusammen fassende Darstellungen seiner Anwendungen auf diesem Gebiet haben NEUERT [1], W ALDRON [2] und W AGNER [3] neben anderen gegeben. Auch konnten die Kenntnisse vom Ablauf chemischer Reaktionen, bei denen freie Radikale als äuBerst kurzlebige Zwischenprodukte auftreten, durch Einsatz der massenspektrometrischen Methode erweitert werden. Thermische Zer setzungsreaktionen, heterogene Reaktionen an Katalysatoren und bei Pyrolyse wie auch Flammenreaktionen verlaufen über freie Radikale. über deren Nach weis und hierbei benutzte Versuchsanordnungen haben u.a. BECKEY [4], WAGNER [5] und HARRISON [6] zusammenfassend berichtet. In beiden Anwendungsgebieten war dem Massenspektrometer eine Grenze gesetzt durch die Tatsache, daB allein ElektronenstoB-Ionenquellen zur Anregung der zu untersuchenden Molekeln zur Verfügung standen. Ionisierung durch Elektronen stoB birgt den Nachteil, daB zum Erreichen genügend starker Ionenströme die Elektronenenergie des ionisierenden Elektronenstrahles derart hoch gewählt werden muB, daB nicht nur Ionisation, sondern auch Dissoziation in groBem MaBe eintritt. Dies hat zur Folge, daB ElektronenstoB-Massenspektren von Gemischen stabiler organischer Substanzen unübersichtlich und schwer auswertbar werden [3], kurz lebige Zwischenprodukte nur dann nachgewiesen werden können, wenn sie mit einigen Prozenten am Reaktionsgemisch beteiligt sind [6]. 7 Die ElektronenstoG-Massenspektren von Gemischen stabiler Substanzen bleiben bei groGem Aufwand an Eichung und Rechnung doch exakt auswertbar. Für Gemische mit kurzlebigen Zwischenprodukten ist diese Auswertbarkeit durch Unkenntnis der ElektronenstoG-Fragmentspektren freier Radikale in Frage ge stellt. Hier müssen bei der Anregung Elektronenenergien gewählt werden, die nahe den lonisierungsenergien der Radikale liegen. Dies hat zur Folge, daG die Grenze für den massenspektrometrischen Nachweis freier Radikale nahe 1: 102 liegt, während sie für den Nachweis stabiler Gemischpartner bei 1: 106 liegen kann. So lag die Überlegung nahe, die Eignung einer völlig anderen Anregungsart für die massenspektrometrische Analyse von Kohlenwasserstoffen und Zwischen produkten ihrer Verbrennungsreaktionen zu untersuchen ~ der lonisierung durch Feldemission. Bei dies er Anregungsart werden die zu ionisierenden Molekeln und Radikale nicht mehr dem BeschuG von Elektronen ausgesetzt, sie werden in ein elektrisch es Feld auGerordentlicher Stärke gebracht. Beim ElektronenstoG hat die lnduzierung starker Molekelschwingungen durch überschüssige Energie der stoGenden Elek tronen eine weitgehende Fragmentierung organischer Molekeln zur Folge. Im Gegensatz dazu wird bei Feldionisation nur das Potentialfeld der Molekeln vom äuGeren elektrischen Feld derart überlagert, daG Elektronen »austunneln«. Frag mentierung von Molekelionen tritt an eindeutig bevorzugten Bindungen nur dann ein, wenn sie zu lange Zeit dem starken elektrischen Feld ausgesetzt sind. Bei dieser Anregung wird durch Franck-Condon-Übergänge zum niedrigsten Elek tronen-Zustand des lons nur kleine Schwingungsenergie (GröGenordnung Zehntel Elektronenvolt) übertragen, während Molekeln bei StoG mit 70 eV Elektronen ein Spektrum verschiedener Energien von wenigen Zehntel bis zu einigen eV aufnehmen. Einige auf dem Gebiet der Feldionen-Massenspektrometrie zuvor erschienene Arbeiten deuteten an, daG das Massenspektrometer durch Einsatz dieser An regungsart nicht nur die kurzlebigen Zwischenprodukte schneller Gasreaktionen wesentlich empfindlicher nachzuweisen vermag, sondern daG auch die Analyse von Gemischen stabiler organischer Substanzen sehr vereinfacht wird. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit sind als experimentelle Bestätigung dies er Annahme zu werten. 8 2. Grenzen der Massenspektrometrie mit ElektronenstoB-Ionisation Das einfach fokussierende analytische Massenspektrometer trennt die von einer Ionenquelle gelieferten Ionen unter Einwirkung elektrischer Beschleunigungs und Fokussierungsfelder und eines magnetischen Ablenkfeldes nach ihrem Ver hältnis von Masse zu Ladung. Hierbei beschreiben im 60o-Sektorfeld1 des Magne ten (s. Abb. 1) die annähernd senkrecht zu Kraftlinien und Feldrand eintretenden Ionen bei einer Feldstärke H Kreisbahnen, deren Krümmungsradius a abhängt von der Ionenenergie e V und der Ionenmasse M: (1) Betriebsgerät lonenquelle 150"C-Einla/3system Vorpumpe Abb. 1 Schema eines Massenspektrometers mit ElektronenstoB-Ionenquelle, Trenn rohr, Magnet, GaseinlaBteii und elektronischem Zubehör Nach einer Skizze der ATLAS MeB- und Analysentechnik GmbH 1 Für die hier beschriebenen Experimente stand zur Verfügung ein Massenspektrometer ATLAS MAT CH4/IV mit magnetischem 60o-Sektorfeld und mittlerem Bahnradius der Ionenstrahlen von 200 mmo 9 In die Konstante k gehen Lichtgeschwindigkeit c, elektrostatische Einheits ladung e und die Masse der physikalischen Atomgewichtseinheit mo = 1,660 .10-24 Gramm ein: (2) Die anfangs gering richtungsdivergenten Ionenstrahlen erfahren bei ihrer Ab lenkung im Magnetfeld eine Richtungsfokussierung in erster Näherung, so daS der Eintrittsspalt s' von Strahlen verschiedenen Mje-Verhältnisses auf einer Bild kurve abgebildet wird. Man erhält das Spektrum der Mje-Linien, kurz Massenspektrum genannt, indem man kontinuierlich die Beschleunigungsspannung oder die magnetische Feld stärke verändert und auf diese Weise die Strahlen des Ionenbündels nacheinander über den Austrittsspalt SU führt, der an der geeignetsten Stelle der Bildkurve an geordnet ist. Mit steigender Masse nähert sich entsprechend der Massenspektrometer-Grund gleichung (1) das Verhältnis der Bahnradien a zweier Ionenstrahlen benachbarten Mje-Wertes der GröBe 1, so daB bei endlichen Spaltweiten s' und su, beginnend von einem bestimmten Mje-Wert, solche Ionenstrahlen nicht mehr aufgelöst werden. EWALD [7] hat für den auch auf unsere Experimente zutreffenden Spezialfall eines symmetrischen Strahlenganges bei senkrechtem Ein- und Austritt der Mittel strahlen im Magnetfeld (s. Abb. 2) für das zu erreichende theoretische Auf lösungsvermögen M Ath =-- (3) ~M + wo M und M ~M zwei benachbarte Massen sind, die in der Messung als eb en getrennte Linien erscheinen, die folgende Gleichung angegeben: Magnet-Feld A' Abb.2 Ionen-Strahlengang im magnetisch en 6Oo-Sektorfeld, Öffnungsfehler an gedeutet [7] 10 1 At h = -s-', -+-- -S:U-- -+:- --_!1:- V:: -+:: :---- (4) rx'2 a V Hierin ist !1 V jV die relative Energiebreite der von der Ionenquelle gelieferten Ionen, die in erster Linie davon abhängt, inwieweit alle Ionen die gleiche be schleunigende Potentialdifferenz durchlaufen. Das Ionenbündel tritt mit dem Öffnungswinkel Zrx' aus dem Spalt s' aus. In Abb. Z ist stark übertrieben der Ein BuB der Winkeldivergenz Zrx' auf die Breite der Massenlinien und damit auf das Auflösungsvermögen angedeutet. Nimmt man die relative Energiebreite der Ionen zu !1VjV = 10-3 und die Winkeldivergenz zu Zrx' = Zo an, so wird bei für das benutzte Massenspektro meter üblichen Spaltweiten s' = 0,3 und SU = 0,9 mm ein Auflösungsvermögen M Ath = - = 167 !1M zu erwarten sein. Das Massenspektrum von Xenon-Isotopen (Abb. 3) zeigt deut lich, daB das Auflösungsvermögen bei dieser Messung annähernd erreicht war, denn der Ionenstrom geht zwischen den Massenlinien der Xenon-Isotope X 131 und X132 über einen Bereich von etwa ZO% der Breite eines PeakfuBes auf Null zurück. Die Messung der Ionenintensitäten geschieht auf dem Wege, daB durch den Aus trittsspalt SU tretende Ionen ihre Ladung an einen Auffänger abgeben, einen 31,1 .\ = 263 . 25,0 = 327 Abb. 3 Massenspektrum vonXenon-Isotopen,aufgenommenbeiSpaltweiten s' = 0,3 mm und SU = 0,9 mm mit dem Massenspektrometer ATLAS-CH4 mit Elektronen stoB-Ionenquelle 11

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