Fehlzeiten-Report 2000 Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH B. BADURA • M. LITSCH • C. VETTER (Hrsg.) Fehlzeiten-Report 2000 Zukünftige Arbeitswelten: Gesundheitsschutz und Gesundheits management Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft Mit Beiträgen von C. Acker • B. Badura • W. Bauer • J. Bentz • H.-J. Bullinger C. Dieterich • G. Elke • M. Ertl • A. Gerlmaier • M. Kastner D. Krüger • K. Kuhn • M. Litsch • M. Morschhäuser • B. H. Müller U. Osterholz • H. Pfaff • U. Pröll • I. Riese • K. Scherrer • S. Schott W. Slesina • R. Tieisch • C. Vetter • V. Weißmann • J. Wellendorf G. Westermayer • R. Wieland • W. Winter • A. Zimber • B. Zimolong |P Springer Prof. Dr. BERNHARD BADURA Universität Bielefeld Fakultät für Gesundheitswissenschaften Universitätsstraße 25 33615 Bielefeld MARTIN LITSCH CHRISTIAN VETTER Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) Kortrijker Str. 1 53177 Bonn ISBN 978-3-540-67570-9 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Zukünftige Arbeitswelten: Gesundheitsschutz und Gesundheitsmanagement / Hrsg.: Bernhard Badura ... - Berlin; Heidelberg; New York; Barcelona; Hongkong; London; Mailand; Paris; Singapur; Tokio; Sprin ger, 2001 (Fehlzeiten-Report...; 2000) ISBN 978-3-540-67570-9 ISBN 978-3-642-56835-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-56835-0 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Über setzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverar beitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung die ses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen un terliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2001 Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 2001 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Einbandgestaltung: Erich Kirchner, Heidelberg Satz: K+V Fotosatz GmbH, Beerfelden SPIN 10769567 14/3130/AG - 5 4 3 2 1 0 Vorwort Der Fehlzeiten-Report liefert auch in diesem Jahr wieder aktuelle und differenzierte Daten zu den krankheitsbedingten Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft. Wer wissen möchte, wie der Krankenstand im eigenen Unternehmen zu bewerten ist oder welche Besonderheiten im Vergleich zu anderen Betrieben der gleichen Branche bestehen, findet dazu reichhaltiges Material. Die Krankenstandsentwicklung in den einzelnen Wirtschaftszweigen wird detailliert beleuchtet. Die Gründe und Auslöser für Fehlzeiten werden aufgezeigt, so dass Ansatzpunkte für Maßnahmen und Programme zum Erhalt der Gesundheit der Mit arbeiter und zur Reduzierung des Krankenstandes erkennbar werden. Daneben beschäftigt sich die diesjährige Ausgabe des Fehlzeiten Reports mit zwei aktuellen Schwerpunktthemen. Im Jahr der Expo liegt es nahe, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Die Arbeitswelt verändert sich zur Zeit grundlegend und dies in einem immer rasan teren Tempo. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten und stellt den Arbeits- und Gesund heitsschutz vor ganz neue Herausforderungen. Ein Schwerpunktthema des Fehlzeiten-Reports ist daher das Thema Gesundheitsschutz und Gesundheitsmanagement in zukünftigen Arbeitswelten. Aufgrund der fortschreitenden Internationalisierung und Globali sierung der Wirtschafts beziehungen sind bisher eher abgeschottete und autonome nationale und regionale Absatz- und Arbeitsmärkte ei nem immer intensiveren globalen Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Der Wandel vom Anbieter- zum Käufermarkt zwingt die Unternehmen zu verstärkter Kundenorientierung. Die Qualitätsansprüche an die Pro dukte und Dienstleistungen steigen, die Zahl der Produktvarianten nimmt zu. Gleichzeitig werden die Produktzyklen, die Innovationszei ten und die Lieferfristen immer kürzer. Die Strategien, mit denen die Unternehmen auf die veränderten Rahmenbedingungen reagieren, sind vielfältig. Viele erhoffen sich Wettbewerbsvorteile durch Fusionen und die Übernahme von Wettbe- VI Vorwort werbern. Gleichzeitig werden nicht profitable Bereiche ausgegliedert und an externe Dienstleister und Zulieferer abgegeben, um Kosten zu reduzieren und flexibler am Markt agieren zu können. Durch den Trend zum Outsourcing und zur Dezentralisierung entstehen immer mehr kleine Firmen. Das klassische Erfolgsmilieu des Arbeitsschutzes, die großen und mittleren Betriebe, wird in Zukunft wohl eher die Ausnahme sein. Neue Arbeits- und Beschäftigungsformen nehmen zu. Bereits im Jahr 1995 waren in Westdeutschland nur noch zwei Drittel der Er werbstätigen in einem "Normalarbeitsverhältnis" beschäftigt. Die tra ditionelle Vollzeitbeschäftigung wird zunehmend durch Teilzeitarbeit, befristete Arbeitsverhältnisse, geringfügige Beschäftigung, Leih- und Heimarbeit und unterschiedliche Formen der Selbständigkeit abgelöst. Zukünftige Erwerbsbiographien werden in wachsendem Maße durch häufiger wechselnde Beschäftigungsverhältnisse und auch Phasen der Arbeitslosigkeit gekennzeichnet sein. Die Veränderungen in den Arbeits- und Organisations strukturen der Erwerbsarbeit bringen neue Herausforderungen und Belastungen, aber möglicherweise auch Chancen mit sich. Welche Auswirkungen diese Veränderungen im einzelnen auf das Wohlbefinden, die Gesund heit der Beschäftigten und die Arbeitsproduktivität haben, ist bislang nur ansatzweise untersucht worden. Es ist aber davon auszugehen, dass mentale und emotionale Belastungen weiter zunehmen werden. Durch die immer häufigeren Umstrukturierungen in den Unterneh men und die Notwendigkeit zur ständigen Neuorientierung bei gleich zeitiger Arbeitsplatzunsicherheit leidet eine wachsende Zahl von Be schäftigten unter "Veränderungsstress" und starkem Leistungsdruck. Hinzu kommt der Zwang zur permanenten Weiterbildung, da die Halbwertzeit des Wissens immer schneller abnimmt. Immer mehr wird auch von Angestellten unternehmerisches Handeln erwartet. Aufgrund des demographischen Wandels in der Bevölkerung wer den sich nicht zuletzt auch die Altersstrukturen in den Betrieben er heblich verändern. Bislang sind viele Unternehmen darauf nicht aus reichend vorbereitet. Die Beiträge im ersten Teil des Fehlzeiten-Reports gehen der Frage nach, welche Risiken und Chancen der Strukturwandel in der Arbeits welt für die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten mit sich bringt und welche Anforderungen daraus für den Arbeits- und Ge sundheitsschutz in zukünftigen Arbeitswelten resultieren. Dargestellt wird auch, wie der langfristige Erfolg betrieblicher Sicherheits- und Gesundheitsarbeit durch die Umsetzung ganzheitlicher Management konzepte sichergestellt werden kann. Nicht zuletzt werden innovative Vorwort VII Informationssysteme und Netzwerke vorgestellt, die dazu beitragen, das im Arbeits- und Gesundheitsschutz vorhandene Know-how zu bündeln und für alle Nutzer, vor allem auch Kleinbetriebe, in adäqua ter Form verfügbar zu machen. Investitionen in betriebliche Gesundheitsförderungsprogramme sind kein Selbstzweck. Wie alle anderen Investitionen auch müssen sie sich auszahlen. Um den Erfolg gesundheitsförderlicher Maßnah men angemessen beurteilen zu können, bedarf es entsprechender Ver fahren der Dokumentation und Evaluation. Dies wird auch von den Krankenkassen, die durch das Gesundheitsreformgesetz 2000 wieder die Möglichkeit erhalten haben, den Arbeitsschutz ergänzende Maß nahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung durchzuführen, be tont. In dem jüngst zur Umsetzung dieses Auftrages entwickelten Leit fadenpapier der Spitzenverbände der Krankenkassen heißt es dazu: "Die Spitzenverbände der Krankenkassen unterstreichen die Notwen digkeit, für Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung zweckmäßige Verfahren der Dokumentation und Erfolgskontrolle auf zubauen und als fortlaufende Routinen zu etablieren." Dokumentiert werden sollte sowohl die Struktur-, die Programm und die Prozess- als auch die Ergebnisqualität der durchgeführten In terventionen. Dazu wurden seitens der Wissenschaft bereits konkrete Verfahrensvorschläge und Instrumente entwickelt (z. B. Badura, Ritter, Scherf 1999). Der zweite Schwerpunkt des Fehlzeiten-Reports 2000 liegt daher in der Dokumentation exemplarischer Vorgehensweisen zur wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation betrieblichen Ge sundheitsmanagements. Eine Ex ante-Evaluation einzelner "Maßnah men", wie sie durch die Medikamentenprüfung vorgegeben und heute auch von den Anhängern der "evidenzbasierten Medizin" gefordert wird, ist für den Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements kaum praktikabel und in jedem Falle ungenügend. Den Bedingungen und Möglichkeiten einzelner Betriebe scheint eine Ex post-Evaluation als Routineprozess neben Diagnose, Planung und Durchführung ein zelner Interventionen sehr viel angemessener. Die dafür nötigen In strumente müssen allerdings noch erprobt und das dafür in den Be trieben notwendige Know-how muss meist auch erst noch erworben werden. Dazu sollen die Beiträge im zweiten Teil des diesjährigen Fehlzeiten-Reports Anregungen liefern. Auch in diesem Jahr gilt unser Dank sowohl den Autoren, die Bei träge zu den Schwerpunktthemen beigesteuert haben, als auch den Kolleginnen und Kollegen im Wissenschaftlichen Institut der AOK, ohne deren engagierte Mitarbeit diese Veröffentlichung in der vorlie genden Form nicht möglich gewesen wäre. Neben Heidi Klinger, Ulla VIII Vorwort Mielke, Hans-Peter Metzger und Dr. Henner Schellschmidt danken wir insbesondere Clemens Dieterich, der den Fehlzeiten-Report re daktionell betreut hat, Ernst-Peter Beyer, der die Daten zu den krank heitsbedingten Fehlzeiten aufbereitet hat, und Christoph Acker, der durch seinen unermüdlichen Einsatz als Praktikant viel zum Gelingen des Buches beigetragen hat. Über Kritik und Anregungen durch die Leser freuen wir uns. Sie können uns helfen, die Qualität und den praktischen Nutzen des Reports weiter zu steigern. Bielefeld und Bonn, im August 2000 B.BADURA M. LITSCH C. VETTER Inhaltsverzeichnis A. Schwerpunktthema: Zukünftige Arbeitswelten - Herausforderungen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz 1 Die Arbeitswelt der Zukunft - New Ways of Working H.-J. BULLINGER . W. BAUER .....•...•..•••.•••.•••. 3 2 Anforderungen an den Arbeits- und Gesundheitsschutz der Zukunft K. KUHN •..•..............•...••...••••••..••..•. 14 3 Demographischer Wandel: Herausforderung an die betriebliche Gesundheits- und Personalpolitik M. MORSCHHÄUSER . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . • . . . • • . . • • . . 24 4 Belastungsdiagnostik und Beanspruchungsmanagement in neuen Arbeits- und Organisationsformen R. WIELAND . . . . . . . . . . . . . . . • • . . . • . . . • • . • • . . . • . . . • . 34 5 Telearbeit als flexible Arbeitsform - Risiken und Chancen für die Gesundheit und Sicherheit der Erwerbstätigen M. ERTEL ..•...•...•..••..•••...•...•...•..••..•• 48 6 Dauerarbeitsplatz Call Center: Gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung senkt Fluktuation und Krankenstand K. SCHERRER ..............•...••..••.•••..••..••• 61 7 Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Gebäudereinigung - Anforderungen an ein Gesundheitsmanagement in einer Branche mit einem hohen Anteil an geringfügiger Beschäftigung D. KRÜGER. •• • ••• ••• ••• ••• .•• •. • •• . . •. . ••.. ••. .•• 80 x Inhaltsverzeichnis 8 Auswirkungen betrieblicher Restrukturierungen auf die Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit A. GERLMAIER • M. KASTNER .•••••.•....•••••••••.. 84 9 Gesundheitsschutz im Kleinbetrieb - Präventive Strategie und praktische Ansätze am Beispiel des Handwerks u. PRÖLL •....•..••••••••••.•.•••••••••.••••••••. 102 10 Erfolg im Arbeits- und Gesundheitsschutz durch ein ganzheitliches Management G. ELKE • B. ZIMOLONG .......•...•...•....•.•....• 114 11 Innovative Informationssysteme und -netzwerke im Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes R. TIELSCH . B. H. MÜLLER ..•...•....•••..•••.••••• 129 B. Schwerpunktthema: Betriebliches Gesundheitsmanagement - Erfolgreiche Strategien und Praxisbeispiele 12 Evaluation und Qualitätsentwicklung betrieblichen Gesundheitsmanagements B. BADURA . . • . . . . • . . . • . . . . . . . . . . . . . • . . . . . • . • . . . .. 145 13 Das Bonus-Modellvorhaben - auf dem Weg zu einem kennzahlengesteuerten integrativen betrieblichen Gesundheitsmanagement U. OSTERHOLZ . S. SCHOTT .•.......•.....•.....•... 160 14 Intervention und Evaluation im DaimlerChrysler Werk Berlin: Das Change Assessment Inventar (CAI) als Evaluationsinstrument des Gesundheitsmanagements H. PFAFF . J. BENTZ •••••..•.••••••.....•••••...... 176 15 Erfolgsfaktoren "gesunder" Betriebe H. KOWALSKI •••••..•......•.....•.••••..••••••••• 191 16 Evaluation von Gesundheitszirkeln W. SLESINA ..•...••••••..•.•••.•.........•......• 199
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