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FBL Klein-Vogelbach Functional Kinetics: Ballübungen: Instruktion und Analyse PDF

222 Pages·2016·11.92 MB·German
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Irene Spirgi-Gantert · Markus Oehl Tiziana Grillo · Elisabeth Bürge FBL Klein-Vogelbach Functional Kinetics Ballübungen Instruktion und Analyse 6. Aufl age Irene Spirgi-Gantert Barbara Suppé (Hrsg.) FBL Klein-Vogelbach Functional Kinetics: Ballübungen Irene Spirgi-Gantert Barbara Suppé (Hrsg.) FBL Klein-Vogelbach Functional Kinetics: Ballübungen Instruktion und Analyse 6., vollständig überarbeitete Auflage Mit 318 Abbildungen Unter Mitarbeit von Salah Bacha 123 Herausgeber: Irene Spirgi-Gantert Udligenswil, Schweiz Barbara Suppé Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg Weitere Informationen unter Ergänzendes Material finden Sie unter http://extras.springer.com 978-3-662-49477-6 ISBN 978-3-662-49477-6 978-3-662-49478-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-49478-3 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; d etaillierte bibliograf ische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1981, 1990, 2003, 2013, 2016 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheber- rechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bear- beitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne be- sondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetz- gebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeit- punkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Zeichnungen: Christine Goerigk, Ludwigshafen Umschlaggestaltung: deblik Berlin Fotonachweis Umschlag: © Max Mönnich, Berlin Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer-Verlag GmbH Berlin Heidelberg V Geleitwort Liebe Leserin, lieber Leser, passt werden können. Es geht den Autoren darum, durch Einbezug der Faszien nicht eine neue, quasi Sie haben die 6. Auflage des Standardwerks FBL esoterische Theorie in ihr praxisbezogenes Hand- Klein Vogelbach Functional Kinetics: Ballübungen buch einzubauen, sondern die Übungen auf eine vor sich. wissenschaftliche Grundlage zu stellen. Das Wis- sen um die Existenz und Funktion der Faszien er- Eine 6. Auflage? War denn eine solche notwendig? weitert das Behandlungsspektrum der Therapeu- ten und erlaubt es ihnen auch, gewisse Übungen Ja, denn hier wurden die neuesten Erkenntnisse der zum Wohl der ihnen anvertrauten Pa tienten besser Faszientheorie des Bewegungsapparates in die dar- abzustimmen. gestellten Übungen eingebaut. Die Erkenntnisse über die Anatomie und Physiologie der Faszien Mit großem Interesse habe ich 7 Kap. 3 der neuen haben unseren Blickwinkel auf den Bewegungs- Auflage gelesen sowie die weiteren Kapitel, in de- apparat erweitert. Zur quasi zweidimensionalen nen die Theorie dann in den Anpassungen der Ansicht »Muskeln-Sehnen-Knochen« kommen Übungen umgesetzt wird. nun die Faszien hinzu. Faszien dienen eben nicht nur der passiven Übertragung von Kräften. Es gibt Bei der Erstellung der 5. Auflage war der damalige in den Faszien eigene Kräfte ausübende kontraktile Hauptgewinn die Besprechung des Konzeptes des Elemente und zusätzlich neurale Steuerungsele- motorischen Lernens. Nun kommen, drei Jahre mente wie die Golgi-, Ruffini- und Paccini-Körper- später, in der vorliegenden Auflage die Konzepte chen. Die neuesten Annahmen gehen sogar so weit, der Faszien hinzu. dass die Faszien als Schlüssel zur körperlichen Gesundheit betrachtet werden. Dies ist vielleicht Man muss fast folgern, dass der Leser die 4., 5. und etwas weit gegriffen. 6. Auflage nebeneinander lesen sollte, um die Fort- schritte der letzten zehn Jahre in der Funktionellen Faszinierende Einblicke in die Ultrastruktur der Fas- Bewegungslehre nach Klein-Vogelbach verfolgen zien geben die Darstellungen dieses bisher buchstäb- zu können. lich verborgenen Gewebes durch den französischen Arzt Jean-Claude Guimberteau, der die Faszien be- Im Kapitel »Der Cowboy« wurden denn auch die reits im Jahre 2004 endoskopisch erforschte1. Wich- Ausgangsstellungen an das myofasziale System an- tige Erkenntnisse für den Praktiker wurden jüngst gepasst. Entsprechend erleichtern diese Anpassun- von Robert Schleip und Kollegen beschrieben.2 gen die weiterführenden Übungen wie »Der Feder- ball« und »Die Sprungfeder«. Für den Anwender Die Autoren der nun vorliegenden 6. Auflage von werden die Ballübungen zudem vermehrt auch in FBL Klein Vogelbach Functional Kinetics: Ballübun- einen Kontext mit therapeutischen Übungen ohne gen haben sich die Mühe gemacht, alle Übungen Ball gebracht. auch unter dem Aspekt der Faszien neu zu erarbei- ten und Hinweise zu geben, wie die Übungen ange- Die Hula Hula-Übungen wurden nach Einbezug des myofaszialen Systems verknüpft – also nicht 1 Guimberteau JC, Sentucq-Rigall J, Panconi B, Boileau R, mehr nur geradlinig, sondern auch kreisförmig. Mouton P, Bakhach J (2005) Introduction à la connais- Dies erfordert natürlich deutlich mehr Geschick- sance du glissement des structures sous-cutanées hu- lichkeit. Selbstverständlich können die beiden maines (Introduction to the knowledge of subcutaneous Übungen kombiniert angewendet werden. Die sliding system in humans). Annales de chirurgie plastique esthétique 50:19-34, und kürzlich: Guimberteau JC (2012) Aufteilung in zwei separate Kapitel erleichtern Le- Vers une ontologie fibrillaire structurante (Towards a sern und Instruktoren jedoch die Erarbeitung der structuring fibrillar ontology) Annales de chirurgie spezifischen Übungen. plastique esthétique 57:527-529 2 Schleip R, Findley TW, Chaitow L, Huijing PA (2014) (Hrsg) Auch beim »Bett des Fakirs« wurden Anpassungen Lehrbuch Faszien – Grundlagen, Forschung, Behandlung. Urban & Fischer /Elsevier, München an das myofasziale System eingearbeitet. Die Fer- VI Geleitwort sen bewegen sich in der Einstellung schnell in Richtung Boden, stoppen kurz vor dem Bodenkon- takt und schnellen zurück. Auch die Hüftgelenke bewegen sich zügig in Richtung Boden und dann zurück. Werden zudem die Armpattern aus der Übung »Frosch« als Variante dazu kombiniert, können auch die Arm- und Rumpflinien gedehnt werden. Die Sektion III, »Körperabschnitt Bein« wurde gründlich überarbeitet. In der Sektionseinleitung (7 Kap. 21) werden Tipps für die Praxis gegeben, die insbesondere die dynamische Stabilisierung des Beins in Stützfunktion, aber auch die Mobilisie- rung der Gelenke der unteren Extremitäten betref- fen. In der Überarbeitung wurden Anpassungen bei lang gewachsenen Oberschenkeln und großem Trochanter-Abstand eingeführt. Es wird auch da- rauf hingewiesen, dass die Segmentierung der Be- wegungsabläufe u nd häufige Wiederholungen den Lernprozess des Übenden insbesondere in der zweiten Lernphase (7 Kap. 2) beschleunigen. Alles in allem bleibt das Buch den Prinzipien der 5. Auflage treu, erläutert jedoch gezielt Anpassun- gen und Verbesserungen der Übungen unter Ein- bezug der myofaszialen Strukturen. Dies ist ein großer Gewinn. Ich wünsche den Lesern eine spannende Lektüre und den Anwendern, dass an der Theorie der Funktionellen Bewegungslehre nach Klein-Vogel- bach weiter intensiv gearbeitet wird. Gerne erwarte ich in den nächsten Jahren weitere auf wissenschaftlicher Grundlage entstandene Stu- dien zu diesem Thema. Prof. Dr. med. Niklaus F. Friederich Leitender Arzt Orthopädie/Traumatologie, Universitätsspital, CH-4031 Basel VII Vorwort zur 1. Auflage Warum ist es schwierig, das einfache, natürliche müssen das Bewegungsverhalten des gesunden Bewegungsverhalten zurückzugewinnen, wenn es und kranken Menschen lebenslänglich beobach- aus welchen Gründen auch immer eine Störung ten, um allmählich die intuitiv erfassten Beobach- erfahren hat? tungskriterien diskursiv analysieren zu können. Was einmal mühelos und selbstverständlich da So entstand ein Analysenkonzept, das den Versuch war, gelingt auch durch oft unermüdliches Üben macht, innerhalb eines Bewegungsablaufes die nicht wieder. Aktion oder das im Bewusstsein »oberschwellig« Vorhandene und darum zur Instruktion Geeigne- Warum helfen Energie und Willensanstrengung so te von der Reaktion in der Beobachtung streng zu wenig? trennen. Ist der Patient oder vielleicht der Therapeut zu Die Erfahrung lehrt, dass stetiges Hinweisen auf »dumm« zum Lernen oder Lehren? ein Bewegungsdefizit mit der Aufforderung es zu überwinden sogar mögliche Änderungen im Be- Wenn es mit »Dummheit« zu tun hat, liegt sie si- wegungsverhalten blockiert. Das Lernziel in Form cher in erster Linie beim Therapeuten. Oder besser einer gewünschten Veränderung im Bewegungs- gesagt der Patient darf »dumm« sein, sonst brauch- verhalten muss darum im reaktiven Bereich erfüllt te er ja gar keinen Therapeuten. werden. »Oberschwellig« im Bewusstsein dürfen die Bedingungen erscheinen, die das reaktive Ge- Aber darf der Therapeut auch »dumm« sein? schehen begrenzen. In anderen Worten, die Reak- tion erfährt durch Konditionen, die die Aktion Was heißt denn »dumm« überhaupt, wie wollen näher bestimmen, die notwendige, differenzieren- wir die »Dummheit« verstehen? de Limitation. Das Herkunftswörterbuch des Duden gibt Aus- Im »oberschwelligen«, der Instruktion zugängli- kunft. Die Etymologie nennt auf Mittelhoch- chen Bereich des Bewusstseins dominieren Wahr- deutsch das Wort »tump« = töricht/unerfahren/ nehmung 1) der Bewegungsrichtung, 2) der sich stumm, auf Althochdeutsch das Wort »tumb« = ständig ändernden Distanzen innerhalb des Kör- stumm/taub/töricht, auf Gotisch das Wort pers, 3) – in Bezug auf die Umwelt – der Verände- »dumbs« = stumm, auf Englisch das Wort »dumb« rung der Beziehung zur Unterlage in Form von = stumm. Die Grundbedeutung des Wortes heißt wechselndem Druck. »stumm« = verdunkelt/mit stumpfen Sinnen. So wollen wir die »Dummheit« des Therapeuten ver- Da alle Bewegung sich im Wirkungsbereich der stehen. Die tadelnde, negative Wertung der Erdanziehung abspielt, besteht die diskursive Ver- »Dummheit« kommt erst im späteren Sprachge- arbeitung beobachteter Kriterien in der Analyse brauch hinzu. von Gleichgewichtsreaktionen. Das Leitbild der ökonomischen Aktivität entscheidet in der Beur- Sind wir »dumm« = unerfahren, müssen wir Erfah- teilung über zu viel oder zu wenig. rung sammeln. Jede Gewichtsverlagerung im Schwerefeld verur- Sind wir »dumm« = töricht, müssen wir Erkenntnis sacht ein reaktives Geschehen im Sinne einer Mo- suchen. bilisierung eines Gegengewichts, einer Gegenakti- vität oder einer Veränderung der Unterstützungs- Sind wir »dumm« = taub/stumm/dumpfen Sinnes, fläche. Wenn die Bewegungsrichtung einmal be- müssen wir unsere Wahrnehmung schärfen. stimmt ist, bringt die Aktion Gewicht in die Bewegungsrichtung. Ob im reaktiven Bereich nun Das ist ein altbekannter Weg, den jeder in seiner Gewicht oder Aktivität aus der Bewegungsrichtung Weise gehen muss. Wir Bewegungstherapeuten geht, oder Gewicht durch eine Veränderung der VIII Vorwort zur 1. Auflage Unterstützungsfläche in oder aus der primären Be- Insbesondere danke ich: wegungsrichtung transportiert wird, entscheidet Georg Klein-Vogelbach, meinem Mann, Ortrud die Form des Bewegungsgeschehens. Bronner, Elisabeth Bürge, Katrin Eicke-Wieser, Ur- sula Künzle für das Korrekturlesen. Vreny Lüscher, Das Wissen vom Bau und von der Funktion des Beatrix Lütolf-Keller, Saro jini Shresta für die Dar- menschlichen Körpers bringt die Erkenntnis, dass stellung der Ballübungen. der wichtigste Aktivierungsauftrag an unsere Mus- kulatur in der Verhinderung möglicher Bewegungs- Dietmar Hund, Ursula Künzle, Fotografien. ausschläge in unseren Gelenken besteht, damit ein normales Bewegungsverhalten im Sinne lebens- Holger Hammerich, Grafiken. notwendiger Bewegungsfunktionen möglich ist. Der Arbeitsgruppe für Funktionelle Bewegungs- Die Ballgymnastik bietet sich als Experimentierfeld lehre Barbara Bartmes, Elisabeth Bürge, Ortrud für Gleichgewichtsreaktionen geradezu an. Die Be- Bronner, Käthi Hedinger, Verena Jung, Ursula wegungen werden labilisiert und zugleich kann der Künzle, Wiltrud Schmid. Körper bodennah eine große Unterstützungsfläche bekommen. Mehr als 10 Jahre Arbeit mit dem Ball Gisela Rolf und dem Fortbildungszentrum Hermi- sind vergangen, der Ball hat geradezu einen »Sie- tage in Bad Ragaz. geszug« in der Bewegungstherapie hinter sich. In der Therapie mit zerebral geschädigten Kindern Birgit Rohr, René Buillard und dem Zentrum für arbeitete das Bobath-Konzept schon lange mit Bäl- Lehre und Forschung am Kantonsspital Basel. len. Fränzi Hertner und allen Schülern der Schule für Dieses Buch bringt nun differenzierte Analysen Physiotherapie am Kantonsspital Basel. und Instruktionsrezepte von 21 an Patienten mit verschiedenen Krankheitsbildern erprobten Mo- Der Direktion des Kantonsspitals Basel. dellen. Das Analysenkonzept ist für alle Bewe- gungsabläufe geeignet. Susanne Klein-Vogelbach Basel, im Oktober 1980 Das vorliegende Werk ist als Lehrbuch zur Einfüh- rung eines Analysenkonzeptes für Gleichgewichtsre- aktionen nach den Gesichtspunkten der funktionel- len Bewegungslehre gedacht. Aus diesem Grunde glaubte man auf ausführliche Literaturzitate ver- zichten zu können. Ohne die Hilfe, Beratung und Mitarbeit von Freun- den, Kollegen und Schülern wäre die Arbeit nicht möglich gewesen. Ihnen allen sage ich meinen bes- ten Dank, auch wenn ich sie nicht alle namentlich erwähnen kann. IX Vorwort zur 6. Auflage In der Überarbeitung der 6. Auflage des Ballbuchs sung Therapeuten, Trainer und Übenden dazu an- wurden die übersichtliche Darstellung und der regen, den Ball in der Prävention, im Fitnessbe- knapp gefasste Analysetext der 5. Auflage über- reich, im Sport und in der Therapie zum Lehren nommen, der damals gemeinsam von Elisabeth und Lernen von Bewegung zu nutzen. Bürge und Irene Spirgi-Gantert verfasst wurde. In 7 Kap. 1 hat Tiziana Grillo, als Erstautorin, einen Leider Konnte Elisabeth Bürge an dieser Auflage Beitrag zu den Ballübungen aus dem Blickwinkel nicht mehr mitarbeiten, aber wir danken ihr an des motorischen Lernens und der motorischen dieser Stelle für ihren großen und unermüdlichen Kontrolle geschrieben. Der Leser findet konkrete Einsatz bei der Überarbeitung der Vorauflagen Hinweise, wie das Erlernen der Übungen durch dieses Buches. Prinzipien des motorischen Lernens unterstützt Ein großer Teil der Abbildungen aus der 4. Auflage, werden kann. Damit beginnt die Sektion I des die unter Mitarbeit von Ulrike Rostin und Sigrun Buchs, »Ballübungen lernen und lehren«. Sievert entstanden sind, sowie zahlreiche Abbil- Wesentliche Erkenntnisse für die Bewegungsin- dungen aus der 5. Auflage wurden übernommen. struktion ziehen sich wie ein roter Faden durch Neu in diesem Buch ist die Anpassung einer Viel- das Buch. Instruktionsinhalte, die die Aufmerk- zahl von Übungen an das myofasziale System. Diese samkeit des Übenden auf den externen Fokus len- Anpassungen sind speziell hervorgehoben, als sol- ken, sollten, wenn immer möglich, in die Bewe- che gekennzeichnet und mit Grafiken bebildert. Bei gungsvermittlung aufgenommen werden. Sie er- den myofaszialen Anpassungen wurde die Grund- leichtern nicht nur das Erlernen der Übung, son- struktur der Übungen bewusst beibehalten, um das dern erhöhen auch die Chancen, dass sie ins Wesen der Ballübungen nicht zu verändern. Bewegungsr epertoire des Übenden aufgenommen werden. Fettgedruckte Textteile in den Übungsan- Warum sind Ballübungen so motivierend? leitungen weisen auf zentrale Elemente der Bewe- Der Lernprozess ist dynamisch und individuell gungsinstruktion hin. Ein Fallbeispiel illustriert und wird stark durch die Interaktion von The- die klinische Umsetzung einiger Elemente des mo- rapeut und Übenden geprägt. Der Ball weckt torischen Lernens. Bewegungsfreude. Die Ballübungen sind eine Her- Faszinierend ist, dass Kerngedanken der FBL (bild- ausforderung an die Bewegungsfähigkeit und das hafte Bewegungsinstruktion oder die für sie typi- Reaktionsvermögen des Patienten. schen kuriosen Übungsnamen), wie sie bereits in Die damit verbundenen Emotionen wirken sich den 1970er- und 80er-Jahren von Susanne Klein- positiv auf das Lernen aus, und der Ball kann zwi- Vogelbach beschrieben wurden, heute wissen- schendurch als Sitzgelegenheit benutzt werden. Ein schaftlich untermauert werden können. Die Quel- so in den Alltag übertragenes Lernen bewirkt blei- lenverweise am Ende des Kapitels ermöglichen bende Veränderungen im Bewegungsverhalten. dem Leser, aufgegriffene Themen aus dem Bereich Wenn der Ball als »Stuhl« genutzt wird, ist zu be- des motorischen Lernens und der motorischen denken, dass er eine mobile Unterlage darstellt. Kontrolle zu vertiefen. Seine Rolltendenz löst ständige tonische Verände- rungen aus. Daher ist er als permanente Sitzgele- In Übereinstimmung mit dem Buch Therapeuti- genheit nicht geeignet, sondern soll vielmehr als sche Übungen (Spirgi-Gantert 2012) ist in 7 Kap. 2 Stimulus für Bewegung genutzt werden. eine Einführung zum funktionellen Training und in 7 Kap. 4 das Analysenkonzept ins Buch aufge- Die Rolltendenz wird in den Übungen genutzt, da nommen worden. Konkrete Beispiele erleichtern die mobile Unterlage permanent Balancereaktio- dem Leser das Verständnis der Analyse, die die nen fordert. Die Ballübungen eignen sich hervor- Grundlage für eine differenzierte Bewegungsschu- ragend, um Bewegungen reaktiv im Sinne einer lung ist. Gleichgewichtsreaktion hervorzurufen und da- durch ein ökonomisches Bewegungsverhalten zu Neu ist 7 Kap. 3, »Ballübungen unter dem Aspekt schulen. Das Buch soll auch in seiner neuen Fas- des Faszientrainings«. Markus Oehl hat in seinem X Vorwort zur 6. Auflage Beitrag Informationen über den Einfluss des myo- einmaligen Art die Ballübungen vermittelt; dies faszialen Systems auf Propriozeption und Bewe- wird durch die originale Vertonung unterstrichen. gungsverhalten des Übenden dargestellt. Die Die FBL-fachspezifischen Begriffe, die Susanne »myofaszialen Anpassungen« der jeweiligen Ball- Klein Vogelbach dabei z.T. verwendet, sind im übungen werden den unterschiedlichen Wirkungs- Buch an die allgemeine Terminologie der Physio- ebenen einer myofaszial orientierten Bewegungs- therapie angepasst worden. therapie zugeordnet und sind bei den jeweiligen Die Filmsequenzen ermöglichen dem Zuschauer, Übungen speziell hervorgehoben. die Modellform einer Übung rasch zu erfassen. Be- Die Ballübungen sind entsprechend den angestreb- sonders der Aspekt der Dynamik, das angestrebte ten Zielen in zwei separate Sektionen unterteilt. Bewegungstempo und der Rhythmus, die Schlüs- Sektion II, »Körperabschnitte Becken/Brustkorb/ selaspekte der Ballübungen, können so vermittelt Kopf«, enthält Übungen, die die dynamische Stabi- werden. Zudem fördert das richtige Erfassen des lisierung der Brustwirbelsäule und die potenzielle Bewegungstempos die Qualität der Bewegungsaus- Beweglichkeit des Beckens fördern. Neu eingefügt führung und das Einprägen eines Bewegungsab- wurde die Übung »Das Karussell«. In Sektion III, laufs. »Körperabschnitt Bein« wurde die Übung »Die Zusätzlich wurden zu allen Übungen Handouts in Brunnenfigur« mit den ursprünglichen Bewegun- PDF-Format erstellt; diese sind ebenfalls im Down- gen der Arme in Phase 2 ergänzt, um gezielter auf loadbereich erhältlich und können ausgedruckt das myofasziale System eingehen zu können. und individuell ergänzt werden. Auf den Handouts 7 Kap. 5 verdeutlicht, gestützt auf aktuelle Literatur, sind die wichtigsten Punkte zur Übung zusammen- die therapeutischen Ziele von Sektion II. In Sektion gefasst, eine Strichzeichnung unterstützt die visu- III findet der Leser in 7 Kap. 21 klinisch orientierte elle Erinnerung an die Übung. Überlegungen zum Training der unteren Extremi- täten. Die Ballübungen von 7 Kap. 22 bis 27 fokus- Unser Dank gilt: 4 allen Instruktoren, Instruktorinnen sowie sieren sowohl auf die Mobilisierung der Hüftge- Kollegen und Kolleginnen, die an der Weiter- lenke als auch auf die Beinachsenbelastung. Die entwicklung der FBL arbeiten und uns viele Übungen können aber auch unter anderer Zielset- Impulse gegeben haben, zung angewendet werden. 4 Salah Bacha, der bei der Entwicklung der Die tabellarische Übersicht im »Wegweiser« zu myofaszialen Anpassungen intensiv mitge- B eginn des Buches gibt einen Überblick über die arbeitet hat, wesentlichen Lernziele der verschiedenen Übun- 4 Ulrike Rostin, die uns zahlreiche Tipps für die gen. Die Auflistung erlaubt es dem Therapeuten, Vermittlung der Ballübungen im Unterricht rasch diejenigen Übungen herauszusuchen, die gegeben hat, sich am besten für die Situation des Übenden eig- 4 Andrea Welsch und Clara Spirgi, die sich für nen. weitere Abbildungen zur Verfügung gestellt haben, Zu jeder Übung sind im Abschnitt »Hinweise für 4 Katharina Wagner, Esther Dür, Stephanie Kai- den Therapeuten« Hilfestellungen und Anpassun- ser-Dauer vom Springer Verlag für ihre Unter- gen beschrieben und mit Abbildungen illustriert. stützung und sorgfältige Überarbeitung des Die myofaszialen Anpassungen der einzelnen Manuskripts, Übungen sind jeweils hervorgehoben und mit zu- 4 Christin e Goerigk für die Überarbeitung der sätzlichen Bildern illustriert. Die präzise Ausfüh- Grafiken und die Zeichnungen der neuen Bil- rung der Ausgangsstellung und des Übungsablaufs der zu den myofaszialen Anpassungen, in einer individuell angepassten Form macht den 4 allen Patienten und Patientinnen, allen Stu- Erfolg aus. dierenden, die uns mit ihren Fragen und Er- fahrungen immer wieder zum Nachdenken Neu ist auch, dass die Filmsequenzen des Videos angeregt haben. »Ballgymnastik« mit den Originalaufnahmen mit Susanne Klein-Vogelbach nun als Download auf Irene Spirgi-Gantert, Udligenswil Springer Extra erhältlich sind. Darauf ist zu sehen, Markus Oehl, Koblenz wie Susanne Klein Vogelbach in ihrer kunstvollen Im Juni 2016

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Dieses Buch zeigt Physiotherapeuten und ihren Patienten 21 Ballübungen aus der Funktionellen Bewegungslehre. Als bekannter Teil des FBL-Konzepts können diese sowohl in der Prävention als auch in der Therapie eingesetzt werden.Die erfahrenen Autoren erläutern die Mobilisation und Stabilisation de
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