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Fast ganz die Deine PDF

120 Pages·2005·11.511 MB·German
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t-|2, N&K ( Marcelle Sauvageot Fast ganz die Deine Aus dem Französischen von Claudia Kaischeuer Mit einem Nachwort von Ulrike Draesner Nagel & Kimche © 2004 t»y Editions Phebus, Paris Titel der Originalausgabe: Laissez-moi (Commentaire) Redaktion: Manuela Waeber 12345 09 08 07 06 05 © 2005 Nagel & Kimche im Carl Hanser Verlag München Wien Herstellung: Meike Harms und Hanne Koblischka Satz: Satz für Satz. Barbara Reischmann Druck und Bindung: Friedrich Pustet Prmted m Germany ISBN 3-312-00354-7 7 November ig^o «Du siehst darin einen Liebesbeweis, nicht wahr?» Immerfort kehrte dieser Satz im Rhythmus des Zu- ges wieder. Mir war kalt; in eine Ecke gekauert, ver- suchte ich zu schlafen. — Wie kalt mir war! — Warum war dieser Zug losgefahren? Die Bangigkeit, die man spürt, wenn man eine Dummheit macht, schnürte mir die Kehle zu; ich hatte ein zerbrechliches Glück verlassen, um in dieses Sanatorium zurückzukehren; das war dumm. Ich hatte in diesen letzten Wochen ein wenig Freude erlebt; wahrscheinlich würde mich nun, zum Ausgleich, ein großes Leid erwarten. «Du siehst darin einen Liebesbeweis, nicht wahr?» Ich sah das gequälte Gesicht wieder vor mir, wie es am Abend zuvor diesen Satz zu mir sagte. Und dar- über, wie in einer Doppelbelichtung, dasselbe Ge- sicht ganz nah an meinem, mit dicken Tränen in den Augen, das zu mirsagte: «Heiraten Sie mich, Sie wer- den mich betrügen ...» Ich wünschte mir, die Szene würde von vorn beginnen, ich könnte diesen Kopf küssen und sagen: «Ich werde Sie nicht betrügen.» Doch nichts beginnt noch einmal von vorn; und die- sen Satz habe ich damals sicher nicht ausgesprochen, denn ich kann nicht reden, wenn es daraufankommt, und nicht im richtigen Ton. Ich bin dann zu bewegt undverhärte mich, um mich vom Gefühl nicht über- wältigen zu lassen. Wie soll man den inneren Auf- ruhr, den ein Gefühl auslöst, in eben dem Moment, da es stattfindet, ganz mitteilen? Doch ich will mich vondiesensüßenWorten einwiegenlassen: «Du siehst darin einen Liebesbeweis, nicht wahr?» Ich schicke Dir einen Kuß durch die Luft. Wenn Du mich liebst, werde ich gesund werden. Und wenn ich wieder gesund bin, wirst Du sehen, wie gut alles sein wird. Es gefällt mir. Dich zu duzen, da Du nicht mehr da bist. Ich bin es nicht gewohnt, es kommt mir verboten vor - das ist wunderbar. Meinst Du, ich könnte wohl eines Tages «Du» zu Dir sagen? Wenn ich wieder gesund bin, wirst Du nicht mehr finden, daß ich einen schlechten Charakter habe. Ich bin krank. Du hast mirgesagt, Kranke seien bemüht, sanfter mit ihren Mitmenschen umzugehen; und Du hast mir schöne Beispiele dafür genannt. Ich mag Dich nicht, wenn Du predigst; damit bringst Du mich zum Gähnen, und Vorwürfe machst Du mir

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