Familienleben und Erwerbsarbeit bei Doppelkarrierepaaren Brigitte Waff enschmidt Familienleben und Erwerbsarbeit bei Doppelkarrierepaaren Auswirkungen betrieblicher und staatlicher Maßnahmen Brigitte Waffenschmidt Nürnberg, Deutschland Dissertation Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, 2015 ISBN 978-3-658-09824-7 ISBN 978-3-658-09825-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-09825-4 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbi- bliogra(cid:191) e; detaillierte bibliogra(cid:191) sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2015 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikrover(cid:191) lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Fachmedien Wiesbaden ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Vorwort Seit 2005 ist eine Frau Bundeskanzlerin red Bundesrepublik Deutschland; seit 2013 amtiert eine Frau sogar als Bundesverteidigungsministerin. Darüber hinaus sind aktuell vier von insgesamt 16 Ministerpräsideoten/-innen Frauen. Ist das ein zufalliges Zusammentreffen bei red Besetzung höchster Staatsämter oder das Produkt einer längeren gesellschaftlichen Entwicklung? Antwort auf diese Fra gestellung können einige statistische Erhebungen geben: 1955 betrug red prozentuale Anteil aller Schulabgänger mit allgemeiner Hochschulreife (Abitur) 1,6 Prozent. Abiturientinnen waren davon nur 28,6 Pro zent. Der Anteil der Frauen mit Abitur zog seit dem Jahre 2002 mit den Männem gleich. 2012/2013 waren in Deutschland 35 Prozent der Schüler, die ein Gymna sium mit einem Zeugnis red Hochschulreife verließen, weiblich (vgl. Statisti sches Bundesamt 2014). Nicht nur diese Zahlen der Gymnasialabschlüsse haben sich in den letzten ca. 60 Jahren rasant verändert und entwickelt: Waren es 1925 2.572 erwerbstäti ge Ärztinnen und 55 Juristinnen (vgl. StiefellMecklenburg 1991: 75), sind es im Jahr 2012206.559 Ärztinnen (vgl. Bundesärztekammer 2013) und 7.848 berufs tätige Richterinnen bzw. 49.872 Anwältinnen (vgl. Schultz 2012: 3). Man kann also durchaus von einem gesellschaftlichen Umbruch sprechen, red sowohl die Familienstrukturen als auch die Arbeitswelt grundlegend verän tred hat. Dabei sollen in der vorliegendeo Arbeit jedoch nicht die Gründe der aufgezeigten Entwicklung erforscht werdeo; vielmehr soll die Ist-Situstion An fang des zweiten Jahrtausends dargestellt und die Frage untersucht werden, wie die staatlichen Organisationen und Iostitutionen, die Erwetbsorganisation und insbesondere wie die betroffenen Paare hiennit umgehen und zurechtkommen. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf Paare!Ehepaare mit oder ohne Kinder ge legt, die beide akademisch ausgebildet sind und - jedenfalls zeitweise - beide ihren Beruf ausüben bzw. ausgeübt haben. Denn gerade diese gesellschaftliche Gruppe ist häufig richtungsweisend und Vorreiter künftiger Entwicklungen. Es ist also durchaus von Interesse, dieser Thematik größere Aufmerksamkeit zu widmen und das Problem der Vereinbarkeit von Familienleben und Erwerbsar beit von Dnppelkarrierepaaren zu untersuchen. Die mit red geschilderten Lebenssitustion verbundeoen Herausforderungen und Probleme kennt die Verfasserin als Ehefrau eines Diplom-Informatikers, der VI Vorwort als Geschäftsführer einer eigenen Gesellschaft tätig ist und als Mutter von drei Kindern (6 Jahre, 4 Jahre und 2 Jahre) aus eigenem Erleben. Diese Arbeit entstand zwischen den Jahren 2009 und 2014 als externe Dok torandin am Institot fiir Organisation und Lernen der Leopo1d-Franzens Universität Innsbruck. An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem wissenschaftlichen Betreuer Professor Manfred Auer bedanken, dessen konstruktive und kritische Amner kungen einen wesentlichen Beitrag zur Entstehung dieser Arbeit geleistet haben. Weiterhin gilt mein Dank Professor Renate d1obeiL vom Institut fiir Soziologie an der Friedrich-A1exander Universität Erlangen-Nürnberg fiir die Zweitbegut achtung der Arbeit Herzlich bedanken möchte ich mich zudem auch bei meinen Interviewpart ner/-innen aus ganz Deutschland, ohne deren Teilnalunebereitschaft diese Arbeit in dieser Form nicht hätte umgesetzt werden können. Darüber hinaus möchte ich mich im Besonderen bei meiner Familie bedan ken. Dies waren mein Ehemann Uwe Waffensclnnidt, mein Vater Johannes Sunder und meiner Mutter Maria Sunder. Zahlreiche Diskussionen, viel Geduld, Korrekturlesen und viel Zuspruch in dieser Lebensphase waren entscheidende Faktoren, die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Brigitte Waffensclnnidt Nürnberg, im August 2014 Inhalt Tabellen- und Abbildung.verzeicbnis ............................................................. XI Abkürzung.verzeichni •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••............• XIII 1 Einleitung •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• 1 1.1 Gesellschaftspolitische Relevanz der Vereinbarkeit von Familieoleben und Erwerbsarbeit von Doppelkarrierepaaren .............................................. I 2.1 Fragestellung und Zielsetzung ...................................................................... 3 3.1 Aktueller Stand der Forschung ..................................................................... 5 4.1 Aufbau red Arbeit... ...................................................................................... 8 2 Theoreti.cbe Grundannabmen und Begriff.definitionen ..................... 11 1.2 Veränderungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ..................... 21 1.1.2 Strukturelle und kulturelle Veränderungsprozesse ....................... 21 2.1.2 Veränderungsprozesse in red Arbeitswelt... .................................. 61 3.1.2 Veränderungsprozesse in den Familienstrukturen ........................ 71 2.2 Bedeutung der Doppelkarrierepaare ........................................................... 12 1.2.2 Definition dou Beschreibung der Doppelkarrierepaare ................ 12 2.2.2 Gescbichtliche Entwicklung red Doppelkarrierepaare .................. 52 3.2.2 Definition und Beschreibung der Karriere .................................... 27 2.2.4 Beschreibung red Karrierewege .................................................... 29 3.2 Sozial- und Familienpolitik ........................................................................ 13 1.3.2 Definition und Ziele red Familienpolitik ...................................... 13 2.3.2 Familienpolitische Typologie und Strukturen red Familienpolitik .............................................................................. 33 3.3.2 Historische Entwicklung red Familienpolitik ............................... 53 2.4 Erwerbsorganisationen und Erwerbsarbeit ................................................. 36 1.4.2 Funktionen und Entgrenzung red Erwerbsarbeit. .......................... 37 2.4.2 Geschlechtsbezogene Organisationsstrukturen ............................. 14 3.4.2 Familienbewusste Personalpolitik in den Erwerbsorganisationen 54 VIll Inhalt 3 Vereinbarkeit von Familienleben und Erwerbsarbeit sowie Darstellung der Forschungsfragen ......................................................... 94 1.3 DefInition "Vereinbarkeit" uod das Zusammenspiel der Akteure .............. 50 2.3 Vereinbarkeitsproblematik fiir Doppelkarrierepaare .................................. 15 3.3 Strategien uod ausgewählte Vereinbarkeitsmaßnahmen der Familienpolitik ........................................................................................... 54 1.3.3 Monetäre Transferleistungen ........................................................ 56 3.3.2 Familienergänzende Infrastrukturleistungen ................................. 66 3.3.3 Maßnahmen der Zeitpolitik .......................................................... 69 3.3.4 Aktuelle fami\ienpolitische Debatte ............................................. 17 3.4 Strategien uod ausgewählte Vereinbarkeitsmaßnahmen der familienbewussten Personalpolitik ............................................................. 72 1.4.3 Unternehmenskultur uod Führung ................................................ 57 3.4.2 Flexible Arbeitsbedingungen ........................................................ 76 3.4.3 Serviceleistungen fiir Familien ..................................................... 28 3.4.4 Information uod Kommunikation ................................................. 48 3.4.5 Aktuelle personalpolitische Debatte ............................................. 58 5.3 Vereinbarkeitsmaßnahmen im europäischen Vergleich ............................. 78 3.6 Ziele der Familienpolitik uod der Erwerbsorganisationen ......................... 19 7.3 Fazit uod Forschuogsfragen ....................................................................... 94 4 Sozialtheoretische Grundlagen zur Bewertung von Vereinbarkeitsmaßnahmen ..................................................................... 97 1.4 Das Statusmodell der Anerkenouog ........................................................... 89 4.2 saD Konzept der efiL,, Politics" ............................................................... 201 3.4 Chancengleichheit durch Personalpolitik ................................................. 011 4.4 Normativer Bezugsrahmen ....................................................................... 311 5 Empirische Untersuchung ..................................................................... 117 1.5 Metbodologische Vorüberlegungen zur empirischen Erfassung .............. 711 2.5 Die intersubjektive Nachvollziehbarkeit sed Forschuogsgegenstandes ... 021 3.5 Forschuogsdesign uod Datenerhebuog ..................................................... 321 1.3.5 Festlegung der Sampling-Kriterien ............................................. 321 2.3.5 Realisierung der Fallauswahl ...................................................... 521 3.3.5 Konzeption sed Leitfragebogens ................................................. 721 5.3.4 Interviewdurchführung ............................................................... 031 5.3.5 Transkription der Interviews ....................................................... 131 Inhalt IX 5.4 Datenauswertung und gnulIetsradnetaD ................................................... 431 1.4.5 evitatilauQ esy1anastlahnI ........................................................... 431 2.4.5 Auswertung mithilfe der zusammenfassenden qualitativen esy1anastlahnI ............................................................................. 631 3.4.5 Vereinbarkeitsmaßnahmen sla Kategoriensystem ...................... 831 5.4.4 Entwicklung einer Auswertungstabelle ...................................... 041 5.4.5 Entwicklung einer Auswertungsmatrix ....................................... 341 6 Darstellung und Diskussion der Untersuchungsergebnisse zur Wirkungsweise staatlicher und betriehlicher Vereinbarkeitsmaßnahmen ••••••••••••••••••••••••••••••••................................... 541 1.6 Auswertung und Interpretation der Basisdaten zur -neilimaF und Lebensbiografie ........................................................................................ 641 1.1.6 Die eräilimaf Situation der Befragten ......................................... 641 6.1.2 Aufteilung von Kinderbetreuung und Hausarbeit ....................... 051 3.1.6 Gestaltung der Erwerbsarbeit ...................................................... 251 6.1.4 Zusammenfassung ...................................................................... 551 2.6 Auswertung und Interpretation der Wirkungsweisen staatlicher Vereinbarkeitsmaßnabmen ....................................................................... 751 1.2.6 Wabmehmung staatlicher Vereinbarkeitsmaßnahmen ................ 851 2.2.6 Auswertung sed sedlefsgnuldnaH erätenom,, Transferleistungen" ..................................................................... 951 3.2.6 Auswertung sed sedlefsgnuldnaH ,,Infrastrukturleistungen" ...... 561 6.2.4 Auswertung sed sedlefsgnuldnaH "kitiloptiez,, .......................... 961 5.2.6 Auswertung des sedlefsgnuldnaH -snoitamrofnI,, und Kommunikationspolitik" ............................................................ 471 6.2.6 elamkremstiekgithcereG staatlicher Vereinbarkeitsmaßnahmen ......................................................... 671 3.6 Auswertung und Interpretation red Wirkungsweise betrieblicher Vereinbarkeitsmaßnabmen ....................................................................... 581 1.3.6 Wabmehmung betrieblicher Vereinbarkeitsmaßnahmen ............ 581 2.3.6 Auswertung sed sedlefsgnuldnaH rutluK,, und Führung" ........... 781 3.3.6 Auswertung sed sedlefsgnuldnaH ,,Arbeitsplatzgestaltung" ....... 291 6.3.4 Auswertung sed sedlefsgnuldnaH noitamrofnI,, und Kommunikation" ........................................................................ 602 5.3.6 elamkremstiekgithcereG betrieblicher V ereinbarkeitsmaßnabmen ......................................................... 802 X Inhalt 7 Kritische Beleuchtung des Bezugsrahmens und DarsteDung von möglichen Gestaltungsfeldern staatlicher und betrieblicher Vereinbarkeitsmaßnahmen ................................................................... 512 1.7 ehcsitirK esylanA sed nonnativen snenularsguzeB .................................. 512 2.7 nereirraB ni red esiewsgnukriW rehciltaats dnu rehcilbeirteb nemhanßamstiekrabniereV ....................................................................... 912 3.7 redlefsgnutlatseG rehciltaats nemhanßamstiekrabniereV ......................... 022 4.7 redlefsgnutlatseG rehcilbeirteb nemhanßamstiekrabniereV ..................... 122 8 Schlussfolgerungen und Ausblick für die weitere Forschung ............ 522 Literaturverzeichnis ....................................................................................... 922 Anhang ............................................................................................................. 352