ebook img

Familie der Zukunft: Lebensbedingungen und Lebensformen PDF

336 Pages·1995·14.457 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Familie der Zukunft: Lebensbedingungen und Lebensformen

Familie der Zukunft Reihe "Sozialstrukturanalyse" Herausgegeben von Stefan Hradil Band 6 Uta Gerhardt/Stefan Hradil/ Doris Lucke/Bernhard N auck (Hrsg.) Familie der Zukunft Lebensbedingungen und Lebensformen Leske + Budrich, Opladen 1995 ISBN 978-3-322-92536-7 ISBN 978-3-322-92535-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-92535-0 © 1995 by Leske + Budrich, Opladen Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschtitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zu stimmung des Verlages unzuUissig und stratbar. Das gilt insbesondere fur Ver vielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Inhaltsverzeichnis Uta Gerhardt / Stefan Hradil / Doris Lucke / Bernhard Nauck: VOlWOrt Zur Einleitung Doris Lucke: Familie der Zukunft - Eine Einleitung 11 Bernhard Nauck: Familie im Kontext von Politik, Kulturkritik und Forschung: Das Intemationale Jabr der Familie ........ 21 Max Wingen: Konsequenzen des UNO-Jahrs der Familie: Sechs Thesen zu den Perspektiven lainftiger Familienpolitik ... . . .. 37 Der offentliche Diskurs urn die Familie Kurt LUscher: Was heillt heute Familie? Thesen zur F amilienrhetorik ............................. 51 Dieter Strempel: Aktuelle Rechtstatsachenforschung des Bundesministeriums der Justiz auf dem Gebiet des Familienrechts. Ein Uberblick ..................... 67 Wolfgang Walter: Familienberichterstattungund familienpolitischer Diskurs ....................... 81 Rosemarie von Schweitzer: Probleme der Familienberichterstattung iiber "Familie und Gesundheit" .................... 99 Lebensfonnen und Lebensbedingungen im Wandel Uta Gerhardt: Die Familie und die soziale Pathologie der Gewalt. Denkmodelle fUr die Theorie der modemen Gesellschaft ..... 113 Martin Diewald und Annemette Serensen: Lebensform und Familienverlauf als Determinanten sozialer Ungleichheit 129 Jan Kunzler: Familiale Arbeitsteilung in der Bundesrepublik Deutschland 1988 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 149 Birgit Pfau-Effinger: Geschlechterkontrakt, Familienmodell und Erwerbsbeteiligung von Frauen in europliischen Industriellindem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 171 Stefan Hradil: Auf dem Wege zur Single-Gesellschaft? ...... 189 Kinder und ihr Wohl Peter Derleder: Das Kindeswohl als Prinzip der Familiensteuerung .......................... 227 Friedolf Ossyssek, Susanne Boeker und Desiree Giebel: Alltagsbelastungen, Ehebeziehungen und elterliches Erziehungsverhalten ........................... 245 Kai-D. Bussmann: Familiale Gewalt gegen Kinder und das Recht. Erste Ergebnisse aus einer Studie zur Beeinflussung von Gewalt in der Erziehung durch Rechtsnormen ......... 261 Elisabeth Wacker: Neue Forschungen zur Lebenssituation von Familien mit einem behinderten Kind in der Bundesrepublik .............................. 281 Barbara Willenbacher: Paradigmen des Nichtehelichenrechts 305 Ausblick Hans-Joachim Hoffmann-Nowotny: Die Zukunft der Familie - Die Familie der Zukunft .................. 325 Vorwort Immer grofiere Teile der Bevolkerung entwickelter Industriegesellschaften leben nicht in Familien. Die Vielfalt nichtfamiliarer Lebensformen wachst. Immer ofter wird bezweifelt, ob die Familie iiberhaupt noch Zukunft hat. Die Herausgeber(innen) des vorliegenden Sammelbandes zweifeln daran nicht. Sie halten es fUr ausgemacht, daB es auch in Zukunft Familien geben wird. Die Frage ist nur, wie viele Menschen unter we1chen Bedingungen in we1chen Formen in Familien leben werden. Die Sprecher(innen) von vier Sektionen der Deutschen Gesellschaft fUr So ziologie - "F amilien-und lugendsoziologie", " Medizinsoziologie" , "Rechts soziologie" und "Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse" - sind der Meinung, daB die Fragen zur Zukunft von Familien nur dann zureichend zu beantworten sind, wenn die Teildisziplinen der Soziologie zusammenarbei ten. So haben Bernhard Nauck, Uta Gerhardt, Doris Lucke und Stefan Hra dil gemeinsam die Tagung "Familie der Zukunft. Lebensbedingungen und Lebensformen" organisiert. Sie fand im April 1994 in Bonn statt. Fast 50 Familien-, Medizin-, Rechts- und Ungleichheitssoziolog(inn)en, darunter viele der renommiertesten, haben dort Resultate ihrer Forschungen vorge stellt. AnlaB der Tagung war das "Intemationale lahr der Familie", das die Vereinten Nationen fUr das lahr 1994 ausgerufen haben. DemgemiiB waren auch Vertreter von Verbiinden, Parteien und auBeruniversitaren F orschungs einrichtungen in die Konferenz einbezogen. Sie machten ihre Zielsetzungen und Kontroversen deutlich und zeigten, wie viel sozial-und bev6lkerungspo litischen Ziindstoff die Zukunft der Familie enthiilt. Als Herausgeber(innen) haben wir im vorliegenden Band Tagungsbeitrage versammelt, deren Aussagen uns fUr das Thema "Familie der Zukunft" zentral erscheinen. Wir sind den Kolleg(inn)en dankbar fUr die schnelle Be reitstellung der Texte und wir danken Stefan Fischer, Ralf Kramer und Otto G. Schwenk fUr die formale Gestaltung des Bandes. Uta Gerhardt, Stefan Hradil, Doris Lucke und Bernhard Nauck ZUR EINLEITUNG Familie der Zukunft - Eine Einleitung1 Doris Lucke Die Themenstellung eines soziologisehen Faehkongresses, wie er mit diesem Sammelband ausrugsweise dokumentiert wird, griffe ru kurz, wenn dieser sieh auf eine bloBe Bestandsaufnahme rum Familienstandort Deutschland besehriinkte. Nieht nur: "Was ist der Fa11?", aueh: "Was steckt dahinter?" so lautete -mit Luhmann gesprochen und in Bonn, der Bundes-und Wissen schaftsstadt mit politi scher Vergangenheit, im Friihjahr 1994 gestellt - die Frage. Diese erhebt sieh "aus gegebenem AnlaB". Dann namiieh, wenn, wie gesehehen, Soziologinnen und Soziologen ausgerechnet die Familie rum Thema einer die Bindestrieh-Disziplinen iibergreifenden Veranstaltung maehen und das hiermit rum Ausdruek gebraehte wissensehaftliehe Interesse - sieher nieht rufiillig - mit einem hohen Aufmerksamkeitswert in der Of fentliehkeit rusammenflillt. Die Antwort gibt aueh - aber nieht aHein - das UNO-Jahr der Familie! Dieses hat, von den Vereinten Nationen vermutlieh nieht absiehtslos ausgerufen, iiber das Jahr verteilt eine Reihe von Familien Kongressen angeregt. Es wird mit Sieherheit nieht nur diese Buehpubli kation oder Tagungsdokumentation hervorbringen. Die Koinzidenz von wissensehaftliehem Interesse und Offentliehem Auf merksamkeitswert verwundert aus zwei Griinden: Sie verwundert rum einen aus wissenschaftlicher Sieht. Dies deshalb, weil noeh 1990 Ulrich Beck in seiner Eroffnungsrede rum 25. Deutsehen Soziologentag in Frankfurt den Stand soziologischer Familienforschung - disziplinkritiseh und sinngemaB - in dem Satz rusammenfassen konnte, im Kern der Kernfamilie sei alles kerngesund. Hintergrund dieser Feststellung bildete eine auch anhand der einschlagigen F achliteratur identifizierbare und in ihren Entwicklungslinien und Schwerpunktsetrungen rekonstruierbare Forschungsausrichtung. Derru folge hatte nach den familiensoziologischen Sammelbanden und Readers der 70er Jahre (LUschenlLupri 1970; ClaessenslMilhoffer 1973; HeinsohnlKnie per 1975; Simitis!Zenz 1975) und einer "kritischen SozialisationsJorschung" (GottschalchlSchOnwetterlSoukup 1971; Milhoffer 1973), welche vor aHem die ungleichheitsstabilisierendenEffekte und den "Klassencharakter" der ins Kreuzfeuer der Kapitalismuskritikgeratenen "Sozialisationsagentur Familie" (iiber-)betonte, eine Gegenbewegung in Richtung einer starker institutionen schutzorientierten und staatszielkonformen "konservativen Familiensoziolo gie" eingesetzt. Diese war in der Tat daru angetan, die ebenso provokativ wie pointiert vorgetragene "Kern" -Aussage Becks ru untermauern, nachdem ihre Forschungsschwerpunkte und Deutungsmuster neuere "unkonventionel lere" Haushaltsformen, rum herkommlichen Familienlebengelebte Alternati- 12 Doris Lucke ven und institutionenkritische Entwicklungen iiber weite Teile aus dem Blickfeld verloren - und ihr entgegenstehende Befunde, wie "Familien sind anders!" (WahliHoniglGravenhorst 1980), ebenso konsequent ignoriert -hat ten oder aber diese aus Furcht vor einer weiteren Aufweichung traditioneller Familienformen gezielt aus ihrem Forschungsbereich verdriingten, weil de ren Wahrscheinlichkeit beim Bekanntwerden "abweichender" Ergebnisse zu nehmen konne. 2 Unterstiitzt wurde diese Entwicklungstendenzdurch die Tat sache, daB mit dem Auf'kommen der sozialwissenschaftlichen Frauenfor schung in Deutschland und dem seit den 80er J ahren vermehrten Aufgreifen der us-amerikanischen "gender research" die Generationenbeziehungen und F amilienformen gegeniiber dem Geschlechterverhaltnis und dem Wandel der Geschlechterrollen in den Hintergrund traten und dazu fiihrten, daB die For schungssituation in "Fa milienangelegenheiten" voriibergehend durch einem gewissen Realitiitsverlustgekennzeichnet war. Das zeitliche Zusammenfallen verwundert aber auch aus politischer Sicht. Dies deshalb, weil angesichts der empirischen Ko-Existenz unterschiedlicher Familienformen und neuer Haushaltstypen - soziologisch informiert und durch Zahlen und Statistiken belegt - mit der Familie im nur noch ftktiv formulierbaren Singular auch im Superwahljahr nicht allzu viel "Staat zu machen" ist. Dies gilt selbst dann, wenn dieses, wie in Deutschland, mit dem UNO-Jahr zusammenflillt. Um diesen Tatbestand zu verdeutlichen, mogen an dieser Stelle einige impressionistischeAnmerkungen geniigen: Wir haben Eltempaare, die nicht miteinander verwandt sind, und Kinder, die zeitweise oder auf Dauer weder den Namen ihrer leiblichen Mutter noch den eines ihrer aufeinanderfolgen den sozialen Viter tragen. Es gibt versteckte Verhiltnisse und demonstrativ gelebte aufier-und nichteheliche Beziehungen. Diese stehen, je nach Einzel fall mehr oder weniger gleichberechtigt, neben "Unterhaltsehen" und ihnen der Form nach gleichenden "A limentationsfamilien" .3 Sie sind ebenfalls nicht von der Kirche abgesegnet und werden stattdessen vor dem F amiliengericht ge-und beschlossen. Nach dem allmiihlichen Aussterben der "Versorgungs ehe" bilden sie die lebensgeschichtlichen Vorliufer sozialstaatlich garan tierter "Verrentungsgemeinschaften". Diese werden, wie die Ehefrau, die den Vater einer Vorgiingerin bei der Wiederverheiratung als spiteren Pfle gefall mitiibemommen hat, oder die alte Tochter, die die noch altere Ex Schwiegermutter versorgt, mit steigender Lebenserwartung und sinkender Familienstabilitiitbei wechselhafter personeller Besetzung, wie die Eheschei dung und das Ende einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft, mehr und mehr zum "normalbiographischen Lebensrisiko" (hierzu auch Lucke 1990). Zur selben Zeit bewegen wir uns in einer Gesellschaft von Zahlvatem, Ziihlkindem und voIlberufstiitigen Teilzeitmiittern mit fremdbetreutem "Selbstverwirklichungskind". Sie lassen sich trefflich gegen die Ganztags mutter und VoIlzeithausfrau mit dreijiihrigem "Existenzberechtigungskind" ausspielen und sind nicht nur flir familienpolitische Zwecke instrumentali sierbar. Wir aIle wissen um "Fassadenfamilien" und "Anstandsehen". In unserem sozialen Umfeld oder aus eigener Erfahrung kennen wir Beziehun-

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.