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Faktoren des verlässlichen Handelns : Leistungspotenziale von Organisationen in Hochrisikoumwelten PDF

251 Pages·2007·1.873 MB·German
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Peter Mistele Faktoren des verlässlichen Handelns GABLER EDITION WISSENSCHAFT Peter Mistele Faktoren des verlässlichen Handelns Leistungspotenziale von Organisationen in Hochrisikoumwelten Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Peter Pawlowsky Deutscher Universitäts-Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation Techn. Universität Chemnitz, 2007 1. Auflage September 2007 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitäts-Verlag | GWVFachverlage GmbH, Wiesbaden 2007 Lektorat: Frauke Schindler / Stefanie Brich Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbe- sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. indiesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8350-0867-0 Geleitwort Mit Blick auf einen besonderen Typus von Hochleistungsorganisationen fragt Peter Mistele im Rahmen seiner Arbeit nach den Determinanten dieser Organisationsleistungen. Im Fokus stehen hier Organisationen, die aufgrund ihrer Anforderungen und Leistungsziele besonders verlässlich agieren müssen und in spezifischen Einsatzsituationen konfrontiert sind mit hoher Dynamik, Zeit- und Entscheidungsdruck, Intransparenz der Entscheidungssituation, Stress und Eigengefahr. In der Organisations-, sozialpsychologischen und arbeitswissenschaftlichen Forschung wurden bisher unterschiedliche Organisationstypen analysiert. Im Vordergrund standen bisher entweder hochkomplexe technische Systeme mit hoher Fehleranfälligkeit (z. B. Flugzeugträger), Organisationen, die mit der Handhabung von hochgefährlichen Pro- dukten und Prozessen (Atom- und bestimmte Bereiche der chemischen Industrie) befasst sind, Dienstleistungen, die gesundheits- und lebenserhaltende Funktion haben, wie etwa das mobile Rettungswesen und medizinische Notfallteams, sowie komplexe technische und soziale Sys- temfunktionen, die von unterschiedlichen Akteuren entlang einer Prozesskette verantwortet werden, wie z. B. die Flugsicherheit. Die Forschung zu den Bedingungen einer erfolgreichen Handhabung solcher Systeme befasst sich mit intraindividuellen Merkmalen der Akteure, den Spezifika der Interaktion und gruppendynamischen Einflussfaktoren sowie den technischen und sozialen Konstruktionsmerkmalen der Systeme, wobei auch in dieser Forschungstraditi- on, ähnlich wie in der generellen Managementlehre, zunächst ein mechanistisches, techni- sches Bewältigungsszenario von Fehlerursachen dominierte und allmählich die verhaltenswis- senschaftlichen Faktoren erkannt und in die Konzepte einbezogen wurden. Peter Mistele be- schreibt diese Forschungszweige – High Risk-, High Reliability-, Human Factors Crew Re- source Management und Naturalistic Decision Making – und verbindet die bisherigen Erkenn- tnisse in einem synthetischen Modell der Determinanten von Hochverlässlichkeit. Damit be- ansprucht der Autor sowohl einen theoretisch-konzeptionellen Beitrag zur Hochverlässlich- keitsforschung, der im Rahmen einer qualitativen empirischen Exploration von Hochverläss- lichkeitsorganisationen verdichtet wird. Dem Autor ist es gelungen, eine neuere, bislang we- nig transparente und in ihren wechselseitigen Bezügen unklare Forschungsrichtung systema- tisch aufzuarbeiten und in ein Modell zu integrieren, das als Grundlage der Hochverlässlich- keitsforschung dienen kann. Ohne sich in Details dieser Forschung zu verlieren, kristallisiert Peter Mistele die wichtigsten Defizite und Entwicklungsbedarfe aus dieser Forschung heraus und generiert mit seiner Arbeit eine empirisch gestützte Empfehlung für das Management von Hochrisiko- und Hochverlässlichkeitsorganisationen. Dieses Buch dürfte damit über die enge- re Scientific Community hinausgehend auch für alle Leser von Interesse sein, die einen kom- petenten Einblick in dieses aktuelle Forschungsfeld bekommen möchten. Univ.-Prof. Dr. Peter Pawlowsky Vorwort Die Fähigkeit, erfolgreich im Sinn der jeweiligen Zielstellung zu handeln, so zeigt die hier vorliegende Arbeit, hängt von ganz unterschiedlichen Faktoren ab. Diese greifen ineinander, beeinflussen sich wechselseitig und tragen gemeinsam zum jeweiligen Erfolg bei. Ähnlich verhält es sich beim Verfassen einer Dissertation. Obwohl als Einzelaufgabe angelegt, kann diese Arbeit nur erfolgreich bewältigt werden, wenn verschiedene „Faktoren“ den Autor bei seinem Vorhaben (bewusst oder unbewusst) unterstützen und ihn zu einem fortwährenden, zielorientierten Handeln motivieren. Daher möchte ich mich vorab bei allen Menschen, die mich bei dieser Arbeit unterstützt haben, recht herzlich bedanken. Ein besonderer Dank gilt Professor Dr. Peter Pawlowsky, der mein Interesse für das Thema Hochleistung geweckt und die vorliegende Arbeit betreut und gefördert hat. Ich danke ihm für die Möglichkeit, als Mitarbeiter an seiner Forschungsstelle für organisationale Kompetenz und Strategie (FOKUS) ein in Deutschland bisher wenig beforschtes Gebiet zu erkunden. Bei Professorin Dr. Uta Wilkens möchte ich mich für ihre Gesprächsbereitschaft – auch wäh- rend ihres Urlaubs – und ihre wertvollen und motivierenden Hinweise sowie die schnelle Übernahme des Zweitgutachtens bedanken. Privatdozent Dr. Thomas Steger stand mir trotz Junior- und Vertretungsprofessur sowie Va- terfreuden jederzeit als geduldiger und wertvoller Gesprächspartner zur Verfügung und hat als Drittgutachter diese Arbeit bewertet. Hierfür möchte ich mich herzlich bei ihm bedanken. Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei Professor Dr. Ludwig Gramlich, der mit seiner ruhi- gen und freundlichen Art den Vorsitz des Promotionsausschusses übernommen hat. Ein weiterer Dank gebührt meinen Kollegen und den Koordinatoren des Graduiertennetz- werks „Lernkultur und Kompetenzentwicklung“ der ABWF e. V. sowie meinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen des Lehrstuhls Personal und Führung und der Forschungsstelle für die wertvollen Diskussionen und Kommentare. Besonders hervorheben möchte ich dabei Dipl.-Hdl. Silke Geithner und Dipl.-Soz. Veronika Krüger. In kritischen Zeiten, in denen ich an meine Grenzen stieß und Probleme besprechen musste, fand ich bei ihnen jederzeit ein offenes Ohr. Durch die immer konstruktiven und ermutigenden Diskussionen haben sie einen großen Anteil am Gelingen dieser Arbeit. Herzlichen Dank Euch beiden! Auch Dipl.-Soz. Daniela Menzel und Dipl.-Soz. u. MSc. Stephan Hauptmann möchte ich für ihre dezidierte und kritische Auseinandersetzung mit dem Manuskript recht herzlich danken. Ohne die Mitwirkung der Interviewpartner in den verschiedenen betrachteten Organisationen wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen. Mit ihren intensiven, offenen und angenehmen Ge- sprächen ermöglichten sie wertvolle Einblicke in Organisationen in Hochrisikoumwelten. Hierfür sei allen Gesprächspartnern herzlich gedankt. Insbesondere möchte ich mich nament- VIII Vorwort lich bei Markus Haid und Jürgen von Massenbach-Bardt bedanken, ohne die der Zugang zu einigen der untersuchten Organisationen wesentlich schwerer ausgefallen wäre. Nicht zuletzt gebührt ein sehr großer Dank meiner Familie und meinen Freunden. Sie haben mich stets – auch über räumliche Distanzen hinweg – moralisch gestützt und motiviert. Sie haben dafür gesorgt, dass die wenige Zeit, die wir gemeinsam verbrachten, für mich „Frei- zeit“ war, in der ich wieder den notwendigen Abstand zu meiner Arbeit bekommen konnte. Damit haben sie einen gewichtigen Anteil am Gelingen dieser Arbeit. Außerordentlich dankbar bin ich meinen lieben Eltern. Sie haben mich nicht nur durch ihre Werte wesentlich geprägt, sondern auch stets an mich geglaubt und mich moralisch sowie finanziell auf meinem bisherigen Weg unterstützt. Ihnen widme ich in Dankbarkeit diese Arbeit. Peter Mistele Inhaltsübersicht Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................ XIII(cid:3) Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................................... XVII(cid:3) Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................ XIX(cid:3) Tabellenverzeichnis ............................................................................................................. XXI(cid:3) Teil A:(cid:3)Hintergrund und Perspektive der Arbeit ................................................................... 1(cid:3) 1(cid:3) Einleitung ...................................................................................................................... 1(cid:3) 1.1(cid:3) Ausgangssituation ......................................................................................................... 1(cid:3) 1.2(cid:3) Zielstellung der Arbeit .................................................................................................. 6(cid:3) 1.3(cid:3) Forschungsverständnis der Arbeit ................................................................................. 7(cid:3) 1.4(cid:3) Gang der Arbeit ............................................................................................................. 8(cid:3) 2(cid:3) Bereiche und Perspektiven der Hochleistungsforschung ....................................... 11(cid:3) 2.1(cid:3) Der Hochleistungsbegriff ............................................................................................ 11(cid:3) 2.2(cid:3) Bereiche von Hochleistung ......................................................................................... 13(cid:3) 2.3(cid:3) Perspektiven und Gestaltungsebenen der Hochleistung ............................................. 19(cid:3) 2.4(cid:3) Resümee: Verlässlichkeitsorientierte Hochleistungsforschung .................................. 21(cid:3) Teil B: Theoretische Grundlagen der verlässlichkeitsorientierten Hochleistungsforschung ............................................................................................. 23(cid:3) 3(cid:3) Verlässlichkeitsorientierte Forschungen .................................................................. 25(cid:3) 3.1(cid:3) Betrachtete Organisationen ......................................................................................... 25(cid:3) 3.2(cid:3) Handlungsbeeinflussende Kontextfaktoren ................................................................ 33(cid:3) 3.3(cid:3) Erkenntnisinteresse: Zuverlässiges Handeln ............................................................... 37(cid:3) 3.4(cid:3) Forschungen zu High Reliability ................................................................................ 48(cid:3) 3.5(cid:3) Forschungen zu Human Factors/Crew Resource Management .................................. 62(cid:3) 3.6(cid:3) Zwischenbetrachtung: Verlässlichkeitsorientierte Forschungen ................................ 89(cid:3) X Inhaltsübersicht Teil C: Empirische Untersuchung ........................................................................................ 99(cid:3) 4(cid:3) Untersuchte Organisationen .................................................................................... 101(cid:3) 4.1(cid:3) Medizinische Rettungsdienste ................................................................................... 103(cid:3) 4.2(cid:3) Spezialeinheiten der Polizei ...................................................................................... 104(cid:3) 4.3(cid:3) Feuerwehreinheiten ................................................................................................... 106(cid:3) 5(cid:3) Methodik der explorativen Untersuchung ............................................................. 109(cid:3) 5.1(cid:3) Methode der Datenerhebung ..................................................................................... 110(cid:3) 5.2(cid:3) Inhaltliche Ausgestaltung der Datenerhebung .......................................................... 112(cid:3) 5.3(cid:3) Probleme der Datenerhebung .................................................................................... 114(cid:3) 5.4(cid:3) Vorgehen der Datenauswertung ................................................................................ 115(cid:3) 6(cid:3) Situative Handlungsbedingungen der untersuchten Organisationen ................. 119(cid:3) 6.1(cid:3) Handeln in Einsatzsituationen ................................................................................... 119(cid:3) 6.2(cid:3) Dynamische Umweltsituationen ............................................................................... 120(cid:3) 6.3(cid:3) Zeit- und Entscheidungsdruck .................................................................................. 121(cid:3) 6.4(cid:3) Intransparente Einsatzlagen ...................................................................................... 122(cid:3) 6.5(cid:3) Suboptimale Informationsversorgung ....................................................................... 122(cid:3) 6.6(cid:3) Stress ......................................................................................................................... 124(cid:3) 6.7(cid:3) Hohe Eigengefahr ..................................................................................................... 127(cid:3) 6.8(cid:3) Resümee: Situative Handlungsbedingungen der untersuchten Organisationen .......................................................................................................... 127(cid:3) 7(cid:3) Verlässlichkeitsbeeinflussende Faktoren der untersuchten Organisationen ...... 131(cid:3) 7.1(cid:3) Ziele .......................................................................................................................... 131(cid:3) 7.2(cid:3) Teamhandeln ............................................................................................................. 137(cid:3) 7.3(cid:3) Offenheit ................................................................................................................... 142(cid:3) 7.4(cid:3) Erfahrungsbasiertes Lernen ....................................................................................... 145(cid:3) 7.5(cid:3) Struktur und Führung ................................................................................................ 154(cid:3) 7.6(cid:3) Rollenkonzept ........................................................................................................... 158(cid:3) 7.7(cid:3) Fachliche Kompetenzen ............................................................................................ 161(cid:3) 7.8(cid:3) Wahrnehmung ........................................................................................................... 166(cid:3) 7.9(cid:3) Motivation und organisationales Commitment ......................................................... 170(cid:3) 7.10(cid:3) Ergebniszusammenfassung und -diskussion ............................................................. 174(cid:3) Inhaltsübersicht XI Teil D: Lernen in den untersuchten Organisationen ........................................................ 185(cid:3) 8(cid:3) Einsatzbezogenes Lernen als Möglichkeit zum Erwerb von Handlungskompetenz ............................................................................................... 187(cid:3) 8.1(cid:3) Die Fähigkeit, kompetent zu handeln ....................................................................... 187(cid:3) 8.2(cid:3) Das Konzept des arbeitsbezogenen Lernens ............................................................. 188(cid:3) 8.3(cid:3) Einsatzbezogenes Lernen in den untersuchten Organisationen ................................ 201(cid:3) 8.4(cid:3) Resümee: Einsatzbezogenes Lernen zum Erwerb von Handlungskompetenz ................................................................................................ 209(cid:3) 9(cid:3) Zusammenfassung und Ausblick ............................................................................ 213(cid:3) 9.1(cid:3) Zusammenfassung ..................................................................................................... 213(cid:3) 9.2(cid:3) Ausblick .................................................................................................................... 218(cid:3) Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 223(cid:3) (cid:3)

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