FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr.1677 Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Dr. Franz Meyers vom Landesamt für Forschung, Düsseldorf DK 62-152.004.13:533.6.071 533.6.011.55: 62-546 Dr.-Ing. Horst-Georg Schmalfuß Institut für Strahlantriebe und Turboarbeitsmaschillen der Rhein.-Westj. Techn. Hochschule Aachen Prof Dr.-Ing. W. Dettmering Experimentelle Untersuchungen an stark umlenkenden Überschallverzögerungsgittern SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH ISBN 978-3-663-06303-2 ISBN 978-3-663-07216-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07216-4 Verlags-Nt. 011677 © 1966 by Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen 1966 Inhalt 1. Einleitung ..................................................... 7 2. Bezeichnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 3. Beschreibung der Gitter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 4. Windkanal ..................................................... 10 5. Meßstrecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 11 6. Meßeinrichtung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 12 7. Experimentelle Ergebnisse ....................................... 13 8. Zusammenfassung............................................... 21 9. Literaturverzeichnis 23 Anhang.......................................................... 25 5 1. Einleitung Die Untersuchung ebener Gitter in Windkanälen ist besonders einfach. Diese ebenen Gitter entstehen aus der Abwicklung koaxialer Zylinderschnitte durch die Beschaufelung axial durchströmter Turbomaschinen. Die Strömung durch das ebene Gitter kann wesentliche Aufschlüsse über die Strömung innerhalb der Be schaufelung einer Turbomaschine geben. Bei der Entwicklung einer mit hohen Überschallgeschwindigkeiten durchströmten Turbomaschine ist daher zunächst die einfache Untersuchung der Überschallströmung im ebenen Gitter sinnvoll. Bei den meisten Überschallturbomaschinen muß wegen der mit der Maschine ver bundenen Rohrleitungen oder Ruheräume von Über-auf Unterschallgeschwindig keit verzögert und gleichzeitig umgelenkt werden. Der Wirkungsgrad kann bei einer schlechten Energieumsetzung 30% betragen, bei entsprechenden Ver besserungen aber auf 75% ansteigen. Wie auch die von der NASA durchge führten Untersuchungen an Überschallturbomaschinen gezeigt haben, gehören gerade die Überschallverzögerungsgitter zu den empfindlichsten Bauteilen der Turbomaschine. Ihre eingehende Analyse soll hier behandelt werden. 7 2. Bezeichnungen M Machzahl Re Reynoldszahl d V orderkantendicke h Schaufelhöhe I Schaufelprofillänge P Druck t Teilung des Gitters x Sondenverschiebung ;} Kartesische Koordinaten ß Strömungswinkel Horizontale und vertikale Verschiebung des geraden Gitterteils (bei Gitter 3 ~} und 4) Indizes m mittel o oben u unten o Ruhe (Kessel- oder Gesamtdaten) 1 vor dem Gitter 2 nach dem Gitter 8 3. Beschreibung der untersuchten Gitter Die vier experimentell untersuchten Gitter sind stark umlenkende Verzögerungs gitter, die die Überschallströmung entweder am Gittereintritt oder innerhalb des Gitters auf Unterschallgeschwindigkeiten verzögern. Einige der Gitter sind mit dem Charakteristikenverfahren ([1], S. 288 und 290) konstruiert worden, dessen Anwendung auf Gitterkonstruktionen und insbesondere auf den Übergang von der Parallel- zur Potentialwirbelströmung in [2] und [3] ausführlich behandelt ist. Im Gitter 1 (Abb. 1, vgl. auch [4]) wird die Überschallströmung im Potential wirbel umgelenkt, danach in eine Parallelströmung geformt und durch einen senkrechten Stoß in Unterschallströmung verwandelt und im anschließenden Unterschalldiffusor weiter verzögert. Beim Gitter 2 (Abb. 2), das dem Gitter 1 geometrisch gleich ist, befindet sich der senkrechte Stoß bereits am Eintritt. Das Gitter 3 (Abb. 3) ist ein Tandemgitter (Doppelreihengitter), das die Über schallströmung im Potentialwirbel umlenkt. Der Hauptgrund für die Auft eilung des Gitters in einen Umlenk-und in einen geraden Gitterteilliegt darin, daß die im geraden Gitterteil stattfindende Verzögerung auf Unterschallgeschwindigkeiten von der Umlenkung und damit von der Konturgrenzschicht des Umlenkteils getrennt ist. Das Gitter 4 (Abb. 4) ist analog wie bei den Gittern 1 und 2 dem Gitter 3 geo metrisch gleich, der senkrechte Stoß befindet sich lediglich am Gittereintritt. Damit ist die Charakteristikenkonstruktion des Gitters 3 nicht mehr gültig, aber die Wirkung des Doppelreihengitters, nämlich die Trennung von Umlenkung und Verzögerung, bleibt erhalten, da die Unterschallströmung erst im geraden Gitter und nicht oder nur wenig während der Umlenkung verzögert wird. Nach der Aussage der experimentellen Untersuchungen ist das Gitter 4 am besten zu verwenden. Die unterschiedlichen Bezeichnungen der einzelnen Gitter wurden absichtlich ge wählt, obwohl die Gitter 1 und 2 bzw. 3 und 4 geometrisch gleich sind, denn die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale sind durch die Strömung gegeben, die auf Grund der verschiedenen Stoßpositionen den jeweils geometrisch gleichen Gittern einen vollkommen anderen Charakter verleiht. 9 4. Windkanal Die Überschallgitter werden in einem Windkanal1 untersucht, der im offenen Kreis lauf arbeitet (Abb. 5 und 6). Der Kompressor, dessen Antriebsleistung 1400 kW ist und der eine Menge von 5,5 kgjs bei einem statischen Druck am Kompressor ende von 5,5 ata fördert, befindet sich vor dem Windkanal. Am Ende des Wind kanals ist eine Drossel, mit der sich die Zustände in der Meßstrecke gut beein flussen lassen. Durch den Windkanal strömt nicht die gesamte Luftmenge des Kompressors. Ein Teil gelangt durch eine Sonderleitung, mit deren Regelschieber die für den Kanal gewünschte Menge eingestellt werden kann, in die Atmosphäre. 1 von der Firma Stal-Laval Turbin AB, Schweden, freundlicherweise zur Verfügung gestellt. 10 5. Meßstrecken Die Meßstrecken der Gitter sind in Abb. 7 zu sehen. Das Doppelreihengitter (Gitter 3 und 4), das aus zwei einzelnen, zueinander verschiebbaren Gittern be steht, wird von einer subtilen Meßstrecke aufgenommen, die halbgeöffnet noch mals in Abb. 8 gezeigt ist. Hier kann man das Versuchsgitter, die Glasplatten, die Meßsonde und die Drossel erkennen. Die Schaufeln werden direkt an den Glasplatten befestigt. Die der Gitter 1 und 2 sind mittels Bolzen und Bohrungen mit den Glasplatten verbunden, und die der Gitter 3 und 4 werden mit ihrer vollständigen Kontur oder mit einem Rechteck profil in die Glasplatten in ultraschallgebohrte Senkungen eingesetzt. 11 6. Meßeinrichtung Bei den experimentellen Untersuchungen werden der Ruhedruck und der statische Druck vor und hinter dem Gitter gemessen und schlierenoptische Strämungs bilder fotografiert. Die Druckmessung vor dem Gitter erfolgt wegen der gleichmäßigen Zusträmung in einem Punkt. Hinter dem Gitter werden der Ruhedruck mit einem Pitotrohr im Mittelschnitt an sehr vielen Punkten und der statische Druck an einem Punkt (zur Kontrolle an weiteren Punkten) gemessen, da der Ruhedruck im Gegensatz zum statischen Druck starken Schwankungen in der Austrittsebene unterworfen ist. Die schlierenoptischen Strämungsbilder, die je nach Wahl der Schlierenkante schwarzweiß oder farbig sind, erlauben nur qualitative Aussagen. 12