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Experimentelle Entwicklungsforschung: im besonderen an Amphibien PDF

142 Pages·1970·7.337 MB·German
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Verstandliche Wissenschaft Band 77 Ernst Hadorn Experimentelle Entwicklungs fors chung im besonderen an Amphibien Nachdruck der zweiten AufJage Mit 45 Abbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1981 Herausgeber der Naturwissenschaftlichen Abteilung Prof. Dr. Karl v. Frisch, München Prof. Dr. E. Hadorn f Zoologiscb-Vergl. Anatomisches Institut der Universität Zürich, CH-8006 Zürich, Künstlergasse 16 Umschlaggestaltung: W. Eisenschink, Heidelberg ISBN 978-3-662-30664-2 ISBN 978-3-662-30735-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-30735-9 Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Geneh migung des Springer-Verlages übersetzt oder in irgendeiner Form vervielfältigt werden. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1961,1970. Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin • Heidelberg 1970 • Library of Congress Catalog Card Number 70-146517. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinn der Warenzeichen- und Markenschutz- Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Offsetdruck und Bindearbeiten: Konrad Triltsch, Graphischer Betrieb, 8700 Würzburg 2149/3130-543210 Vorwort zur ersten Auflage Mit unserer Darstellung mochten wir in die experimentelle Ent wicklungsforschung einfiihren. Dabei beschranken wir uns fast ausschlieBlich auf Untersuchungen, die an Eiern, Embryonen und Larven der Amphibien durchgefiihrt wurden. GewiB haben auch andere Lebewesen, wie Seeigel, Wei€htiere, Wiirmer, Insekten und Vogel, wesentliche Einblicke in grundlegende Prinzipien und GesetzmaBigkeiten des Entwicklungsgeschehens gewahrt. Doch ware es im Rahmen eines kleinen Buches unmoglich, mehrere und verschiedenartigste Entwicklungssysteme so weit zu erlau tern, daB die maBgebenden Experimente auch geniigend verstand lich wiirden. Zudem ist die Beschrankung auf Amphibien be son ders deshalb gerechtfertigt, weil mit den Keimen der Lurche seit rund achtzig Jahren mit nie erlahmendem Einsatz in vielen Labo ratorien gearbeitet wird. Diese Bemiihungen fiihrten denn auch zu zahlreichen grundlegenden Entdeckungen, die weit ii ber die Welt der Lurche hinaus Geltung haben, so auch fUr die V organge unse rer eigenen menschlichen Entwicklung. Daher stand - und steht auch heute noch - das Experiment an Amphibien im Zentrum der allgemeinen Entwicklungsforschung. Aus dem fast uniibersehbaren Erfahrungsgut, das wir den Ar beiten an Amphibien verdanken, treffen wir nur eine kleine und recht willkiirlich erscheinende Auswahl. Wir stellen einige der beriihmtesten klassischen Experimente vor. Daneben berichten wir aber auch von weniger bekannten Befunden. SchlieBlich solI der Leser auch etwas iiber neueste Experimente erfahren. Damit m6chten wir ihn bis an die Front der heutigen Forschung heran fiihren. Hier mag er erleben, wie viele Geheimnisse des Lebens noch ungelost sind und wie jedes weitere Vordringen neue span nende Probleme aufdeckt. Sehr viele Forscher haben zu den Ergebnissen beigetragen, iiber die wir berichten; nur wenige von ihnen sind hier mit Namen V genannt. Bin richtiger Quellennachweis hatte unsern Text zu sehr belastet. So bitte ich all die ungenannten Kollegen, aus deren Arbeiten ich ernten konnte, um gutige Nachsicht. Binzig in den Abbildungstexten ist auf die Autoren der Bildvorlagen verwiesen. Fur die zeichnerische Ausfuhrung der Abbildungen bin ich meiner Mitarbeiterin, Fraulein Maria Gandolla, zu herzlichem Dank ver pflichtet. Zurich, im Fruhjahr 1961 Ernst Radorn Vorwort zur zweiten Auflage Das fur die erste Auflage maBgebende Prinzip, wonach in Me thoden und Ergebnisse der Entwicklungsforschung in der Regel an Rand von Experimenten an Amphibien eingefuhrt wurde, bleibt auch fur die zweite Auflage wegleitend. Dabei ist jetzt der Stoffumfang in neu eingefugten Kapiteln uber Wanderungen und Mfinitaten von Korper- und Keimzellen sowie uber Wirkungen von Erbfaktoren in der Fruhentwicklung wesentlich erweitert worden. Es sind dies Arbeitsgebiete, die heute im Zentrum der Forschung stehen. 1m ubrigen konnten auch in den aus der ersten Auflage ubernommenen Text zahlreiche neue Erkenntnisse eingebaut werden. Der Autor hofft, daB das Buchlein weiterhin dem interessierten Laien, ebenso wie dem Lehrer und Studierenden der Biologie wesentliche Einblicke in spannende Probleme der Forschung er leichtern kann. Auf Literaturhinweise solI wiederum verzichtet werden. Den Zugang zur Spezialliteratur kann der Leser in den am SchluB auf gefuhrten Lehrbuchern der Entwicklungsphysiologie finden. In diesen Werken werden denn auch die Arbeiten der Autoren auf gefiihrt, die in den Abbildungstexten vermerkt sind. Meinen Kol legen P. S. Chen und P. Tardent danke ich herzlich fur fachliche Beratungen. Zurich, im Sommer 1970 Ernst Radorn VI Inhaltsverzeichnis Eierlegen und Vorsorge flir die Nachkommen 1 Ein Hormon als Ausloser der Eiablage . . . 4 Das Ei unterwegs . . . . . . . . . . . . 6 Von der Besarnung und Befruchtung der Eier 8 Vaterlose und rnutterlose Wesen . . . . . 14 Gibt es ein Kernmonopol der Vererbung? 19 Wirkungen der Erbsubstanz in der Eize1le . 23 Vorn Einzeller zurn Vielzeller . . . . . . 35 Die Gestaltungsbewegungen. . . . . . . 44 Ordnung durch Wandern, Aussondern und Vereinigen von Zellen SI Der Experimentator "macht" eineiige Zwillinge 56 Austausch von kiinftigen Haut-und Hirnzellen. S8 Der Organisator . . . . . . . . . . . . . . 61 Vorn Wesen der Organisatorwirkung. . . . . 67 Linseninduktion und Hierarchie der Induktoren 71 Ein Molch mit Froschrnaul . . . . . . . . • 75 Von doppelkopf1gen Wesen und anderen MiBbildungen . 78 Chimaren, Parabiosen und Geschlechtsentwicklung . 83 Das Krotenmannchen als Mutter. . 90 Vorn Wanderweg der Urkeimzellen. . 97 Farbrnuster und Farbwechsel. . . . . 102 Von Wundheilung und Regeneration . 1 I2 Metamorphose und Hormone I21 Sach-und Namenverzeichnis . . . . 133 Eierlegen und Vorsorge idr die Nachkommen Schon Ende Februar und anfangs Marz linden wir in Weihern, Teichen und im flachen Uferwasser der Seen die ersten Laich ballen (Abb. I a) der Grasfrosche ( Rana temporaria). Etwas spater setzen die Erdkroten (Bufo bufo) ihre Eier ab, die wie zierliche Peden in lange Gallertschntire eingebettet werden (Abb. I b). Die europiiischen Molche (Triturus-Arten) versorgen jedes Ei indivi duell. Mit den Hinterbeinen erfassen sie Blatter und Stengel von Wasserpflanzen und falten sie um das abgelegte Ei. Die auGerste Eihtille verklebt mit der Innenseite der Blattfalte, und damit wird dem Ei und Embryo ein verborgenes Entwicklungsbett gesichert (Abb. I c). Unsere Salamander aber behalten die befruchteten Eier Abb. I a-d. a Teil eines Laichballens des Grasfrosches. b Laichschniire der Erdkrote, ausgespannt zwischen Pflanzenstengeln. c Zwei Molcheier unter Bliittern einer Wasserpflanze. d Larve des Alpensalamanders, aus Eileiter herausprapariert, zeigt die iibermaBig entwickelten Kiemen (K) 1 Hadom. Amphibien I im Mutterleibe. Erst wenn die Friihentwicklung vollendet ist und schliipffertige Larven ausgebildet sind, sucht der gelbschwarz ge fleckte Feuersalamander (Salamandra salamandraJ im Bach eine giinstige Stelle, um dort bis zu fiinfzig Kinder freizusetzen. Beim schwarzen Alpensalamander (Salamandra atraJ beansprucht die Entwicklung im Mutterleibe sogar zwei bis drei Jahre. Was sich in dieser Zeit alles ereignet, ist hochst erstaunlich. Aus den Eier stocken (Ovarien) werden zunachst in jeden Eileiter 30 bis iiber 100 Eier abgegeben (vgl. dazu Abb. 2). Diese Zahl ist je nach Wohngebiet (Hohenlage) und Alter des Weibchens so verschie den. Von dies en Keimzellen entwickelt sich aber in jedem Eileiter nur eine zum Embryo und zur Larve. So bevorzugt sind die beiden Eizellen, die je zuunterst in ihrem Eileiter liegen, die also der Kloake am nachsten stehen. Nur diese Eier werden von einer normal dicken Gallerthiille umgeben, und in der Regel werden auch nur sie besamt. All die iibrigen Eier bleiben meist unbe fruchtet; falls doch ausnahmsweise eines von ihnen besamt werden sollte, so gelingen ihm nur die friihesten Entwicklungsschritte. Wahrend sich nun die beiden "untersten" Keime fortentwickeln, zerfallen alle iibrigen Eizellen. Sie Hefern dabei einen geschwister lichen Nahrbrei, der von den beiden bevorzugten Larvenkindern nach und nach vollig aufgebraucht wird. Diese Nahrung wird teils durch die Oberflache der riesigen I<iemen (Abb. I d), ahnlich wie durch eine Darmwand, aufgenommen; teils wird der Nahrbrei auch direkt gefressen. Die iibergroBen Kiemen dienen auBerdem der Sauerstotfaufnahme 'Und der Resorption von Ausscheidungen des Eileiters. Man kann diese Larven mit "Kaiserschnitt" herausholen und sie in einer Glasschale aufziehen. Setzt man einer solchen experimen tellen Friihgeburt ein Wiirmchen vor, so wird augenblicklich zu geschnappt und geschluckt, also eine Handlung vollzogen, die unter normalen Umstanden in diesem Entwicklungsstadium iiber haupt nie ablaufen kann. Wie konnen wir solches Verhalten ver stehen? Otfenbar wurden die Erbkoordinationen, die den FreB akt bei freien Larven steuern, von den stammesgeschichtlichen Wandlungen, welche zur Sonderentwicklung des Alpensalaman ders fiihrten, nicht beeintrachtigt. Daher benimmt sich das Ge schopf aus dem Mutterleib nach Jahrtausenden noch genau so wie die Kinder der eierlegenden V orfahren. Aber auch die Verwand lung der Larve vollzieht sich beim ungeborenen Alpensalamander gleich wie bei den Amphibien mit freier Entwicklung (S. I Z I). Die Kiemen werden rechtzeitig eingeschmolzen und die Haut fur das Landleben umkonstruiert. Und wenn schlieBlich die metamor phosierten J ungen geworfen werden, so sind auch ihre Lungen funktionstuchtig. So benotigt der Alpensalamander fur seine Ent wicklung - und dies ist ungewohnlich fur ein Amphibium - kein Wasser mehr. Man kann diese Emanzipation als eine An pas sung an das Leben im Hochgebirge auffassen, wo Tumpel nur wahrend weniger Monate eisfrei werden und Amphibienlarven selbst durch sommerliche Nachtfroste gefahrdet waren. Der Bestand einer Tierart ist dann gesichert, wenn bis zum Tode der Eltern mindestens zwei fortpflanzungsfahige Kinder herangewachsen sind. Dieses Ziel erreicht der lebendig geharende Alpensalamander mit Wurfen von nur zwei Jungen, die erst noch eine ungewohnlich lange Tragzeit benotigen (S. z). Das Wasser froschweibchen legt dagegen in jedem Fruhjahr bis zu zehn tausend Eier ab, und doch haben wir keine agyptische Plage zu befurchten. Durch "Unglucksfalle und Verbrechen" kommen fast aIle Kinder :lIs Embryonen, Larven oder Jungtiere urn, so daB schlieBlich doch nur die Elterngeneration ersetzt wird. Offenbar wird im Tierreich die Anzahl der freigegebenen Eier; Larven oder Jungtiere urn so kleiner, je besser die elterliche Vorsorge entwickelt ist. Diese naturgesetzliche Regel finden wir in den mannigfach verschiedenen Fortpflanzungssitten der Amphibien besonders schon bestatigt. Die Geburtshelferkrote (Afytes ob stetricans), deren Mannchen die Eischniire urn die Hinterbeine wickelt und bis zum Ausschlupfen die Larven herumtragt und betreut, kommt mit rund hundert Eiern aus, wahrend die frei ab legende Erdkrote in jeder Saison einige tausendEierabgibt. Molch weibchen, die ihre Eier verstecken, leg en in jedem Fruhjahr nur einige hundert Rier, wahrend in den offen liegenden LaichbaIlen der Frosche viele tausend Individuen als Kinder nur einer Mutter ihre Entwicklung beginnen, und schlieBlich zeigen uns auch die beiden lebend geharenden Salamander, wie mit der Verlangerung der Tragzeit und der im schiitzenden Mutterleibe erreichten Ent wicklungshohe die Kinderzahl abnehmen kann. 1* ;

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