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Exilliteratur in Großbritannien 1933 – 1945 PDF

379 Pages·1998·14.603 MB·German
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Kulturwissenschaftliche Studien zur deutschen Literatur Dirk Wiemann Exilliteratur in Großbritannien 1933 - 1945 Dirk Wiemann Exitliteratur in Großbritannien 1933 -1945 Kulturwissenschaftliche Studien zur deutschen Literatur Herausgegeben von Dirk Grathoff, Günter Oesterle und Gert Sautermeister In der Reihe »Kulturwissenschaftliche Studien zur deutschen Literatur" wer den Forschungsarbeiten veröffentlicht, die eine Erweiterung der tradierten germanistischen Arbeitsgebiete anstreben. Neben dem traditionellen Kanon ästhetischer Literatur sollen vernachlässigte Textgenres, etwa journalistische Prosa, Briefe und Berichte sowie Darstellungs- und Diskursformen techni sierter Medien wie Radio, Film und Fernsehen berücksichtigt werden. In methodisch-theoretischer Hinsicht werden im Rahmen literaturwissen schaftlicher Analysen unterschiedlicher Ansätze - z. B. der kulturwissenschaft lichen Anthropologie und der Psychoanalyse, des Strukturalismus und der Gesellschaftswissenschaften - integrativ verbunden und auf ihre Ergiebigkeit für die traditionellen hermeneutischen, literarästhetischen und -historischen Verfahren erprobt. Dirk Wiemann Exilliteratur in Großbritannien 1933 -1945 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Wiemann, Dirk: Exilliteratur in Großbritannien 1933 - 1945 / Dirk Wiemann. - Opladen : Westdt. Verl., 1998 (Kulturwissenschaftliche Studien zur deutschen Literatur) ISBN 978-3-531-13158-0 ISBN 978-3-322-89926-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-89926-2 Alle Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden 1998 Ursprünglich erschienen bei Westdeutscher Verlag GmbH, OpladenlWiesbaden, 1998. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge schützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urhe berrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzun gen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. http://www.westdeutschervlg.de Höchste inhaltliche und technische Qualität unserer Produkte ist unser Ziel. Bei der Produktion und Verbreitung unserer Bücher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Buch ist auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Einschweiß folie besteht aus Polyäthylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Umschlaggestaltung: Christine Huth, Wiesbaden Danksagung Die vorliegende Studie basiert auf einer Dissertation, die im Juli 1997 vom Fachbereich 11 an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg angenom men wurde. Viele haben mich bei der Erstel\ung dieser Arbeit unterstützt: Für ihre intensive, aber nie vereinnahmende wissenschaftliche Betreuung bin ich Prof. Dr. Dirk Grathoff und Prof. Dr. Bernd-Peter Lange zu herzli chem Dank verpflichtet. Wichtige Anregungen und konstruktive Kritik erhielt ich durch das 01- denburger Doktorandenkol\oquium ebenso wie von Karla Harms, Gine Seitz, Maren Ul\rich, Jörg Lagemann und Tomas Pütter, der mir auch in technischen Fragen eine große Hilfe war. Bedanken möchte ich mich auch bei Uwe Kröcher, Carsten Hinrichs und Timm Sander für Korrekturen und technische Hilfen. Meinen Eltern danke ich herzlich für ihre Unterstützung insbesondere während meines Forschungsaufenthalts in London. Die Friedrich-Ebert-Stiftung gewährte mir ein Promotionsstipendium, durch das es mir möglich war, mich ganz auf die Erarbeitung der Dissertation zu konzentrieren. Erwähnen möchte ich auch die ZeitzeQgen, die mir Gelegenheit zu aus führlichen, anregenden und informativen Gesprächen einräumten: Alfred Mamau, Susanne Miller, Lilly Pringsheim und Claudia Rosoux. Ebenso bin ich den Mitgliedern der London Research Group for German Exile Studies, insbesondere Richard Dove, für hilfreiche Hinweise dankbar. Schließlich sei al\en Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bibliotheken und Archive gedankt, die ich für diese Arbeit konsultierte: das Exilarchiv der Deutschen Bibliothek in Frankfurt; das Dokumentationsarchiv des österrei chischen Widerstands in Wien; das Dokumentationszentrum für neuere öster reichische Literatur in Wien; die British Library in London; das Archiv der Universität Reading; das .Arthur-Koestler-Archiv in Edinburgh; das Archiv des Gollancz-Verlags in PoolelDorset; und natürlich die Bibliothek der Carl von-Ossietzky-Universität Oldenburg. Exilliteratur in Großbritannien 1933 - 1945 1 Einleitung und Forschungsübersicht.. ................................................ 9 2 Schreiben im britischen ExiL ........................................................... 17 2.1 Infrastrukturen des Exils in Großbritannien ......................................... 20 2.2 Bedingungen kultureller Partizipation .................................................. 25 3 Blicke auf England aus dem ExiL .................................................... 36 3.1 Idyllisierungen ...................................................................................... 38 3.2 Kritik der Idylle .................................................................................... 45 4 Geschichte(n) erzählen ....................................................................... 53 4.1 Merkmale narrativer Strukturen ........................................................... 53 4.2 Möglichkeiten einer historisierenden Lektüre ...................................... 62 5 "Aus dem Unsinn der Sinn": Romances des Exils ........................... 72 5.1 Romanzenhafte Narrative des Exils ..................................................... 75 5.2 Faschismus und romance ..................................................................... 82 5.3 Anna Maria Jokl: 'Die Deutung" ......................................................... 86 5.4 Exkurs: Karl Mannheim ....................................................................... 97 6 "Salvation through the cross": Hermynia Zur Mühlens Came the Stranger ................................... 103 6.1 Antifaschismus als Passion ................................................................. 107 6.2 Antifaschismus als ·Naturalismus·. ..................................................... 121 6.3 Antifaschismus als Manichäismus ...................................................... 125 7 Ein Realist, der keiner war: Arthur Koestlers Arrival and Departure ......................................... 136 7.1 Geschlossene Systeme I: Marxismus .................................................. 142 7.2 Geschlossene Systeme II: Faschismus. ............................................... 144 7.3 Geschlossene Systeme I1I: Psychoanalyse. ......................................... 152 7.4 Jenseits der geschlossenen Systeme ................................................... 161 7.5 Leitbilder ............................................................................................ 167 7.6 Nicht wegen. sondern trotz ................................................................. 176 7.7 Die Geheimschrift schreiben .............................................................. 182 7 .8 Nachschrift ......................................................................................... 189 8 Exilliteratur in Großbritannien 1933 -1945 8 "Juden. Von überall": Robert Neumanns An den Wassern von Babylon ............................ 191 8.1 Scheinbarkeit der Pluralität.. ............................................................... 193 8.2 Abweichung als Nonn. ........................................................................ 197 8.3 Erfindung eines Erbes ......................................................................... 206 8.4 'Die Quersumme ihrer Erzählungen" .................................................. 214 9 "The good old remedy: silence": Tragödien des Exils ................... 228 9.1 Politik als Katastrophe ........................................................................ 233 9.2 Britische Anti-Politiker ....................................................................... 239 9.3 Amold Bender: The Farm by the Lake ............................................... 246 10 "Underminings of absolute standards": Satiren des Exils ................................................................................ 253 10.1 Der Zwang zum Positiven ................................................................... 254 10.2 Robert Neumann: The Inquest ............................................................ 260 11 "Revenge on society": Anna Sebastians The Monster ................... 271 11.1 Roman einer Karriere .......................................................................... 275 11.2 Akustische Masken ............................................................................. 280 11.3 Privatmythen ....................................................................................... 284 11.4 Bruder Crisp: Subversion der ethischen Dichotomie .......................... 291 11.5 Der Stell-Vertreter: Subversion des religiösen Codes ......................... 299 12 Exil als Modernität -Modernität als Exil: Ernest Bornemans The Face on the Cutting-Room Floor .............. 305 12.1 Genre als Mimikry: Der britische Detektionsroman ........................... 306 12.2 Stil als Mimikry: Americanese ............................................................ 320 12.3 Ermittlungen vor Ort ........................................................................... 336 12.4 Kommentar als Mimikry: Müllers 'Epitaph' ........................................ 343 12.5 The Importance of (Not) Being Emest ............................................... 350 13 Statt eines Nachworts: Selbstkritik ................................................. 358 14 Literaturverzeichnis ......................................................................... 363 1 Einleitung und Forschungsübersicht Die vorliegende Arbeit stellt eine Lektüre von Erzähltexten dar, die zwischen 1933 und 1945' von (ursprünglich) deutschsprachigen Autoren und Auto rinnen im britischen Exil verfaßt wurden. Trotz der zahlreichen Eingren zungen des Untersuchungsgegenstands, die in den kursiv hervorgehobenen Bestandteilen der Formulierung der ThemensteIlung zum Ausdruck kommen, kann diese Studie nicht den Anspruch erheben. ihr Thema erschöpfend zu diskutieren; vielmehr bleibt sie selbst innerhalb des streng abgesteckten, gleichwohl noch immer umfangreichen Gegenstandsbereichs auf die Privi legierung bestimmter Aspekte zu Lasten anderer angewiesen, kann sich aber glücklicherweise in einer Reihe von Fragen, die die Exilliteratur in Großbri tannien betreffen, auf Befunde stützen, die in der interdisziplinären und inter nationalen Exilforschung erarbeitet wurden. Diese Forschungsbeiträge stek ken vor allem die historischen, politischen und soziologischen Hintergründe (weniger allerdings die literarischen Aspekte) des Exils in Großbritannien mit einem Umfangreichturn und einer Gründlichkeit ab, die Wolfgang Frühwald und Wolfgang Schieder zu der Feststellung gelangen lassen, daß die For schung "[b]esonders gut [. .. ] über die Exillage in Großbritannien unterrich tet"2 sei. Zunächst ist auf diejenigen Studien hinzuweisen, die sich mit dem Kom plex der britischen Asylpraxis beschäftigen; hier liegen neben den Arbeiten von Hans-Albert Walter einige englische Studien vor, die sich speziell mit der Situation der Nazitlüchtlinge in Großbritannien) auseinandersetzen, wobei die Intemierungspolitik der britischen Regierung ab 1940 einen eigenständigen Schwerpunkt bildd. Es handelt sich in allen Fällen um historiograph ische Abrisse, die in erster Linie behördliche Maßnahmen, Einreisebestimmungen und den juristischen Status der Emigranten thematisieren und anband der ein- I Mit dieser Grenzziehung wird nicht behauptet. daß mit dem 8. Mai 1945 das Exil beendet ge wesen wäre; vielmehr geht es um eine Konzentration auf die Texte, deren Entstehungshinter grund die noch offene historische Auseinandersetzung mit Faschismus und Weltkrieg bildet. 2 FfÜhwaldlSchieder: 1981, 13. ) Vgl. vor allem AJ. Shermans Standardwerk Island Refuge (Sherman: 1973). 4 Ronald Stents Studie A Bespattered Page? (Stent: 1980); Connery Chappells Darstellung der Geschichte der Intemierungscamps auf der !sIe of Man (Chappell: 1984) und die entsprechenden Passagen in Colin Holmes' Untersuchung zur Fremdenfeindlichkeit in Großbritannien im 20. Jahrhundert (Holmes: 1991) bieten die relevantesten Ausführungen zu diesem Themenbereich. 10 Einleitung und Forschungsübersicht schlägigen Dokumente belegen. In dieser Hinsicht ebenso wie in bezug auf die Anzahl und Einreisezeiträume der Flüchtlinge liefert insbesondere AJ. Shermans materialreiche Studie wertvolle Grundlagen, während Ronald Stent und Connery Chappell sich vor allem mit den rekonstruierbaren Debatten um die Internierung der Naziflüchtlinge auseinandersetzen. Zum Forschungskomplex der politischen Organisationen im britischen Exil liegt eine umfangreiche Studie von Werner Röder vor, die sich primär mit den Konstitutionsprozessen, Programmen und Aktivitäten der deutschen sozialdemokratischen Strömungen im Londoner Exil beschäftigf. In diesem Zusammenhang bietet die Monographie eine Fülle an Material zu Asylbe dingungen und -praxis, Deutschlandpolitik, Intemierungswellen und Koope rationen zwischen britischen und exildeutschen Organisationen. Das literari sche Exil wird hingegen - wohl nicht zuletzt aufgrund der kulturpolitischen Abstinenz der Sopade im Londoner Exil -lediglich gestreift. Helene Maimanns Darstellung der österreichischen Exilpolitik in Groß britannien6 beschränkt sich hingegen nicht auf die Politik einer bestimmten Strömung oder Partei und tangiert daher in weit höherem Maße die Schnitt stellen zwischen organisiert-politischem und literarisch aktivem Exil. Mai manns Abriß setzt den Schwerpunkt auf die Geschichte des Free Austrian Movement, in dem auf der Basis einer im wesentlichen von der Kommuni stischen Partei unter den Prämissen der Volkst'rontstrategie propagierten und praktizierten Kulturpolitik eine enge Anbindung vieler österreichischer Schriftsteller an die aktive Entwicklung der Exilpolitik vollzogen wurde. Zu dem gibt Maimann einen Überblick über die internen Kontroversen innerhalb der österreichischen Emigration, die, wie vor allem die Frage nach der natio nalen und kulturellen Eigenständigkeit Österreichs, auch im Hinblick auf die Publikationen einiger Autoren wie Hermynia Zur Mühlen von Bedeutung sind. Eine Studie zum Exil deutscher Juden in Großbritannien liegt mit Marion Berghahns interviewgestützter Biographieforschung vor7• Berghahn legt so wohl in den methodischen Vorüberlegungen als auch in den Interviews den Schwerpunkt auf die Problemfelder der kulturellen Identität und der Ethnizi tät, die zweifellos auch im Zusammenhang mit der Diskussion literarischer Äußerungen aus dem britischen Exil bedeutsam sind, ohne daß dieser Zusam menhang allerdings bei Berghahn - der Themenstellung entsprechend - be rücksichtigt würde. Ein gleiches gilt für die berufsgruppenbezogene Untersu chung Wemer Mocks zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen exilierter deut- 5 Röder: 1973. 6 Maimann: 1975. 7 Berghahn: 1986.

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