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Evaluation der psychiatrischen Versorgung in der Bundesrepublik: Zur Qualitätssicherung im Gesundheitswesen PDF

328 Pages·1995·8.89 MB·German
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Evaluation der psychiatrischen Versorgung in der Bundesrepublik Matthias HermerlWo lfgang PittrichIWa lter Spöhring/Ulrich Trenclanann (Hrsg.) Evaluation der psychiatrischen Versorgung in der Bundesrepublik Zur Qualitätssicherung im Gesundheitswesen Leske + Budrich, Opladen 1995 ISBN 978-3-322-92571-8 ISBN 978-3-322-92570-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-92570-1 © 1995 by Leske + Budrich, Opladen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zu stimmung des Verlages unzulässig und stratbar. Das gilt insbesondere für Ver vielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Inhaltsverzeichnis Vorwort der Herausgeber.. ............ .......... ....... .............. .......... ..... ..... ...... 7 Teil A: Allgemeine Beiträge Walter Spöhring Evaluation psychiatrischer Versorgung als ein Beitrag zur Qualitätssicherung ........................................................................... 11 Matthias Hermer Glauben und Wissen im klinischen Alltag .. ........................ .................. 29 MajaHeiner Selbstevaluation als Qualitätssicherung und Qualifizierung der psychosozialen Arbeit ........ ....... ..................... ..... ..... .............. .......... ..... 53 Harald Seelbach/Andrea Birkeland Möglichkeiten und Grenzen der Evaluation Zwischen Anspruch und Wirklichkeit in der klinischen Praxis .. .......... 77 Franz PetermanniFrank Bochmann Kontrollierte Praxis und Einzelfallanalyse in der psychiatrischen Versorgung .................................................................. 91 Frank UrbaniokiKarl Beine Qualitätssicherung am psychiatrischen Krankenhaus - Chancen und Gefahren .......................................................................... 105 Arbeitsgruppe Qualitätssicherung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe Qualitätssicherung und -kontrolle in den Kliniken für Erwachsenenpsychiatrie des LW L: Rahmenkonzept für die psychiatrische Behandlung, Pflege und Versorgung ...... ............ ........... 117 6 Inhaltsverzeichnis Oliver SchöffskvAndrea Uber Ansätze zur ökonomischen Bewertung von Leistungen psychiatrischer Versorgungssysteme ..................................................... 145 Teil B: Besondere Beiträge Uwe Braamt Möglichkeiten und Teilergebnisse zur Evaluation des psychiatrischen Krankenpflegeprozesses .............................................. 159 Matthias Hermer Evaluation in der stationären Psychotherapie ................................ ..... ... 177 Walter Spöhring/Friedrich LeidingerlPeter Netd Günther SteinkamplBurkhard Wemer Evaluation der gerontopsychiatrischen Versorgung ......................... ..... 195 Walter SpöhringlJoachim Dömer/Heiner Schröter Evaluation von neuen Angeboten der Drogenhilfe ............................... 225 Dirk Schleef Evaluation der ambulanten Betreuung ehemaliger Patienten des MaßregelvoIIzuges .......................................................................... 247 Renate Briese/Peter SchlebuschlUlrich Trenckmann Evaluation eines Trainingsprogramms für schizophren erkrankte Menschen zur verbesserten Selbstwahrnehmung von Frühsymptomen ..................................................................................... 267 Heribert Piayda/Ulrich Trenckmann Evaluation von Behandlung bei Himleistungs-Störungen Ein verhaltenstherapeutischer Ansatz .................................................... 281 Hartmut Reinbold Evaluation der Entscheidungsfindung bei medikamentösen Behandlungen in der Psychiatrie ........................................................ ... 299 Klaus Nouvertne QualitätskontroIIe einer Trägereinrichtung zur Hilfe für psychisch Behinderte .. ........... .......................... ................................ 319 Verzeichnis der Autorinnen und Autoren ............................................. 337 Vorwort der Herausgeber Im Zuge der allgemeinen Problematisierung des deutschen Gesundheitswe sens bezüglich der Leistungsfahigkeit und der Kosten wird in den letzten Jah ren verstärkt über Möglichkeiten und Ansätze zu einer Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung der Versorgungstätigkeit auf dem stationären (Kranken haus-), teilstationären (tagesklinischen) und dem ambulanten Sektor disku tiert. Dabei kommen unterschiedliche Interessen ins Spiel: Die Patienten! KlientenlNutzer wollen fachgerecht und - jedenfalls, soweit sie Selbstzahler sind - preiswert behandelt, gepflegt und versorgt werden; die Leistungs- oder Kostenträger (überwiegend die Krankenkassen) legen Wert auf eine sparsa me Mittelbewirtschaftung bei gleichzeitig hohem Versorgungsniveau; die Versorgungseinrichtungen (z.B . Krankenhäuser) und ihre Trägerorganisatio nen sind an einer Bereitstellung von ausreichenden finanziellen Mitteln inter essiert, die die Chance erhöht, einerseits den Patienteninteressen gerecht zu werden, andererseits den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der unterschied lichen Gesundheitsberufe angemessene Arbeitsbedingungen zur Verfügung zu stellen. In dieser Situation kam kürzlich die Veröffentlichung eines im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums erstellten Gutachtens zur medi zinischen Qualitätssicherung in Deutschland gerade recht.) Die Bewegung zur Reform der psychiatrischen Versorgung in Deutschland hat in der Psychiatrie-Enquete von 19752; dem Bericht der Expertenkommis sion von 19883 und in der Personalverordnung Psychiatrie von 19914 ihre großangelegten, programmatischen Äußerungsformen gefunden. In jüngerer Institut für Medizinische Informationsverarbeitung der Universität Tübingen (K. H. Selb mann u.a.): Maßnahmen der Medizinischen Qualitätssicherung in der Bundesrepublik Deutschland - Bestandsaufnahme, Baden-Baden: Nomos 1994 (= Schriftenreihe des BMG, Bd.38) 2 Bericht über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland - zur psychiatri schen und psychotherapeutisch/psychosomatischen Versorgung der Bevölkerung, Bonn 1975 (= Bundestagsdrucksachen 7/4200 und 7/4201) 3 Empfehlungen der Expertenkommission der Bundesregierung zur Reform der Versorgung im psychiatrischen und psychotherapeutisch/psychosomatischen Bereich vom 11.11.1988, Bonn 1988 4 Vgl. Kunze, H./Kaltenbach, L. (Hg.): Psychiatrie-Personalverordnung. Textausgabe mit Materialien und Erläuterungen für die Praxis, StuttgartlBerlinlKöln: Kohlhammer, 2. Aufl. 1994 8 Die Herausgeber Zeit wird demgegenüber allseits ein Erlahmen des Reformeifers, ein Stecken bleiben im Dickicht finanzieller, organisatorischer und leistungsrechtlicher Hindernisse oder sogar die Gefahr eines versorgungspolitischen ,,roll back" ("zurück zur Anstalt!") beklagt. Um so dringlicher erscheint es, daß das Ver sorgungsgebiet der Psychiatrie - wenngleich mit einer Verzögerung gegen über anderen, somatischen Medizindisziplinen - sich nun verstärkt um eine Kontrolle, Sicherung und Verbesserung der Qualität seiner Arbeit bemüht. Diese Aufforderung richtet sich zunächst an die in der psychiatrischen Ver sorgung tätigen Personen im ärztlichen, therapeutischen und pflegerischen Dienst, die sich um eine qualitative Entwicklung ihrer Berufspraxis, angesto ßen durch Selbestreflexion, Supervision, Fortbildung, Selbstevaluation u.a., bemühen (sollten). Weiterhin kommt den verantwortlichen Leitungsperso nen, Betriebsleitungsmitgliedern und Funktionären der Trägerverwaltungen eine anregende, zusammenführende und überwachende Aufgabe bei der Qua litätsentwicklung im Sinne eines "Qualitätsmanagement" der Versorgungs einrichtungen zu. Demnächst werden Gespräche zwischen den Anbietern sta tionärer psychiatrischer Versorgungsleistungen (den Krankenhausträgern bzw. der Krankenhausgesellschaft), den Krankenkassen, der Ärztekammer und den Verbänden der Krankenpflege über die Vereinbarung von Verträgen und Rahmenempfehlungen über extern (vergleichend) qualitätssichernde Maßnahmen für das Fachgebiet der Psychiatrie in Erfüllung des gesetzlichen Auftrages aus §§ 112, 137 SGB V und § 7 KHG-NW aufgenommen werden. ,,Evaluation" heißt auf deutsch soviel wie "Bewertung" und ist ein Zweig der angewandten empirischen Sozial- und Gesundheitsforschung, der die Be schreibung, Beurteilung, Begleitung (Begleitforschung) und Beratung von konkreten Maßnahmen und Programmen der Sozialpolitik bzw. der gesund heitlichen Versorgung zur Aufgabe hat. Evaluationen zu einer Vielzahl von Einzelrnaßnahmen psychiatrischer Therapie (z.B. Einführung eines neuen psychotropen Medikaments) sowie der psychiatrischen Versorgung der Be völkerung oder einzelner Problemgruppen (Versorgungsforschung) finden in Deutschland an vielen unterschiedlichen Stellen statt: in Universitätskliniken, einzelnen außeruniversitären Forschungsinstituten, Modelleinrichtungen, Modellprojekten u.a .. Für die Absicht dieses Bandes, einen Überblick über sehr unterschiedliche theoretische und praktische Ansätze der psychiatriebe zogenen Evaluationsforschung in einem Sammelband zu geben, gibt es unse res Wissens im deutschen Sprachraum bisher lediglich das Beispiel des von S. Biefang 1980 herausgegebenen Bandes ,,Evaluationsforschung in der Psy chiatrie: Fragestellungen und Methoden".5 Da gerade in den 1980er und frü hen 90er Jahren eine Vielzahl von psychiatriebezogenen evaluativen Thera pie- und Versorgungsstudien durchgeführt worden sind, ist es nun sicherlich 5 Stuttgart: Enke-Verlag. Vgl. neuerdings auch: Gaebel, W.: Qualitätssicherung im psychia trischen Krankenhaus, BerlinlHeidelberg: Springer 1995 und: Haug, H.-J./Stieglitz, R. D. (Hg.), Qualitätssicherung in der Psychiatrie, Stuttgart: Enke 1995 (angekündigt). Vorwort 9 an der Zeit, eine Art Querschnittsdarstellung in der Form eines Bandes mit exemplarischen Beiträgen zu geben. An diesem Band waren eine Reihe von Autoren - und die Herausgeber - beteiligt, die Mitarbeiter entweder der Krankenhausträgerverwaltung oder einzelner westfälischer psychiatrischer Kliniken mit Auftrag zur regionalen Pflichtversorgung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Trä gerverwaltung für 21 psychiatrische und Suchtfachkliniken mit ca. 8.000 Be handlungsplätzen, sind. Ein Großteil der Autoren hat seinen beruflichen Ort in der psychiatrischen Versorgungspraxis oder in der angewandten Begleit forschung und weniger in der akademischen Universitätsforschung. Dieser "Hintergrund" vieler Autoren schlägt sich in den einzelnen Beiträgen dahin gehend nieder, daß praktische Erfahrungen mit der psychiatrischen Versor gung und der darauf bezogen Praxis- und Evaluationsforschung sich ver gleichsweise stark in den einzelnen Beiträgen niederschlagen. Praxisrelevanz und eine Hilfestellung für psychosoziale Praktiker, die ihre Versorgungstätig keit evaluieren (lassen) möchten, sollen mit den Beiträgen erzielt werden. Der Band gliedert sich in einen allgemeinen Teil A mit einigen mehr theo retisch - konzeptionell ausgerichteten Beiträgen zu Grundfragen des Selbst verständnisses, der Theorie und der Methologie von psychiatriebezogenen Evaluationsuntersuchungen oder psychiatrischer Qualitätssicherung und einen besonderen Teil B mit Beiträgen, in denen über konkrete empirische Evaluationsprojekte zu einzelnen psychiatrischen Versorgungsfeldern bzw. -dimensionen berichtet wird: psychiatrische Krankenpflege, stationäre Psy chotherapie, Gerontopsychiatrie, Forensische Psychiatrie (Maßregel vollzug für psychisch kranke Rechtsbrecher), neue Angebote der Drogenhilfe, Be handlung von chronisch schizophrenen Patienten mit einem Programm zur verbesserten Selbstwahrnehmung von Frühsymptomen, ein spezielles verhal tenstherapeutisches Programm zur Behandlung von Hirnleistungs-Störungen, Entscheidungsfindung bei medikamentösen Behandlungen in der Psychiatrie und eine Trägereinrichtung zur Hilfe von psychisch Behinderten. Zur inhalt lichen Strukturierung der exemplarischen Evaluationsberichte war den Auto ren seitens der Herausgeber gleichsam eine "Checkliste" mit Dimensionen der Evaluation vorgegeben worden: Programmtyp, Evaluationstyp, Evaluati onsinhalt, Evaluationsdesign, Evaluationsmethoden, Evaluationsressourcen, Evaluationsberichterstattung und Evaluationswirkung (vgl. Beitrag von W. Spöhring im Teil A). Wir hoffen, daß auf diese Weise dem Leser sowie dem "Metaanalytiker" eine vergleichende Betrachtung der unterschiedlichen Eva luationsstudien erleichtert wird. Wir danken Frau Sandra Meier aus der Gesundheitsabteilung des LW L in Münster für die korrekte und zuverlässige Textverarbeitung einer größeren Anzahl von Beiträgen. Schließlich danken wir dem Verlag Leske + Budrich für die Veröffentli chung dieses Sammelbandes und hoffen, einen Beitrag zu leisten zum fachli- 10 Die Herausgeber chen Austausch zwischen den in der Evaluationsforschung sowie in der prak tischen psychiatrischen Versorgung tätigen Personen. Die Psychiatrie möge ihre "Schlußlichtposition" bei qualitätssichernden Bemühungen abgeben, und die Qualitätskontrolle und empirisch fundierte Beurteilung von einzelnen Versorgungs- und Behandlungsaspekten sollten zukünftig einem zunehmen den Maß der methodischen Strenge und der verallgemeinerbaren Vergleich barkeit unterliegen! MünsterIWarsteinlHemer, im März 1995 Die Herausgeber Walter Spöhring Evaluation psychiatrischer Versorgung als ein Beitrag zur Qualitätssicherung 1. Evaluation und Qualitätssicherungsdiskussion Angestoßen von der jüngeren gesundheitspolitischen Gesetzgebung (Gesund heitsreformgesetz 1989, Personalverordnung Psychiatrie 1991, Gesundheits strukturgesetz 1993 und Bundespflegesatzverordnung 1995) boomt im Ge sundheitswesen der Bundesrepublik Deutschland seit einiger Zeit die Diskus sion über Möglichkeiten der Sicherung und Kontrolle der medizinischen Be handlung und Versorgung der Bürger in ihrer Rolle als Patienten, Klienten oder Nutzer von (ambulanten oder stationären) Leistungen des Gesundheits versorgungssystems.6 Eine besondere Rolle spielen hierbei Ansätze zur Qua litätssicherung und -entwicklung, umfassender: zum Qualitätsmanagement in den Krankenhäusern.7 Qualitätssicherung steht immer im Spannungsfeld zwischen den Maßstäben der Fachlichkeit (Standards der "wünschbaren" Versorgungsqualität) und der Ökonomie (tragbare Kosten) und muß hier zu einem Ausgleich oder Kompro rniß führen, der im Begriff der "optimalen Effizienz" (Aufwand-Ertrags-Ver hältnis) gefaßt wird. (Problematisch ist dabei generell die Bestimmung oder Messung des ,,Ertrages" bzw der "Versorgungsqualität".) Dabei wird allgemein unterstellt, daß qualitätssichernde Maßnahmen im Einzelfall auch zu einer Kostenminderung bei gleicher oder sogar ansteigen der Leistung führen können, daß aber ,,Rationalisierung" im Sinne der Ein sparung von Mitteln nicht das Hauptziel der Qulaitätssicherung sein darf, sondern die bessere umfassende Versorgung (Behandlung, Pflege und Unter bringung) der Patienten. Seit 1992/93 hat diese qualitätsbemühte Bewegung verstärkt die Psychia trie erreicht8 und schlägt sich in Aktivitäten auf unterschiedlichen Feldern nieder: Aktion Psychisch Kranke e.V., Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) 6 Vgl. BengeUKoch 1988, HäusslerlSchliehe (Hg.) 1992, Institut ftir Med. Infonnationsver arbeitung 1994, Schwartz 1990, Schwartz 1993, SelbmannlÜberia (Hg.) 1982, Attkissonl Hargreaves u.a. 1978, Brennecke (Hg.) 1992, Bundesministerium ftir Gesundheit (Hg.) 1993 7 Vgl. Erkert 1991 und Kaltenbach 1991 8 Vgl. Biefang (Hg.) 1980, Böhme u.a. 1994, GaebeUWolpert 1994, Gaebel (Hg.) 1995, Ru das 1990, an der Heiden u.a. 1989, Bertolote (Hg.) 1994, Haug/Stieglitz (Hg.) 1995, Kun ze/Kaltenbach (Hg.) 1994. Reimer (Hg.) 1992

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