DIE GRIECHISCHEN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER DER ERSTEN JAHRHUNDERTE HERAUSGEGEBEN VON DER KOMMISSION FOR SPÄTANTIKE RELIGIONSGESCHICHTE DER DEUTSCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BER LIN EUSEBIUS SIEBENTER BAND 1956 AKADEMIE-VERLAG · BERLIN EUSEBIUS WERKE SIEBENTER BAND DIE CHRONIK DES HIERONYMUS HIERONYMI CHRONICON HERAUSGEGEBEN liND IN ZWEITER AUFLAGE BEARBEITET IM AUFTRAGE DER KOMMISSION FÜR SPATANTIKE RELIGIONSGESCHICHTE DER DEUTSCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN VON RUDOLF HELM 1956 AKADEMIE-VERLAG · BERLIN IN DER REIHENFOLGE DES ERSCHEINENS: BAND 47 (24 UND 34) Erschienen im Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 8, Mohrenstraße 39 Lizenz-Nr. 202 · 100/90/54 Druck: B. G.Teubner, Leipzig (ΠΙ/18/154) Bestell- und Verlagsnommer: 2031/8 Printed in Germany INHALT Vorwort VII Einleitung IX Verzeichnis der Handschriften XLVII Zeichen und Abkürzungen XLVIII Text der Chronik 1 Namenverzeichnis 254 Quellen und Zeugen des Eusebius-Hieronymus 283 VORWORT Die vorliegende zweite Auflage der Hieronymus-Chronik erscheint, wie schon kürz- lich die Chronik des Hippolyt, in einem äußerlich veränderten Gewand. Die zwei unför- migen Bände der ersten Auflage sind in einem zusammengefaßt, der im Format der Ge- samtreihe entspricht und bei wesentlich geringerem Umfange trotzdem inhaltlich das- selbe bietet. Das war dadurch möglich, daß an die Stelle der mechanischen Verviel- fältigung des handgeschriebenen Manuskriptes die Drucktype trat. Die Benutzung der Ausgabe ist dadurch ohne Zweifel wesentlich erleichtert, zumal das Abbild des Originals erhalten geblieben ist, so wie es der Herausgeber annimmt, und der Leser nach wie vor in die Lage versetzt ist, aus den Raumverhältnissen bestimmte Eigenheiten und Mängel der Chronik zu erklären. Der Apparat, soweit er den lateinischen Text betrifft, steht jetzt dort, wohin er gehört, ebenfalls ein wesentlicher Fortschritt gegenüber der 1. Auf- lage. Lediglich das, was allein den griechischen Text des Euseb angeht, ist im Anhang verblieben. Das Verdienst an dieser Umstellung gebührt unserer Mitarbeiterin Frau Dr. Treu, welche auch die Drucklegung des Bandes überwacht hat. Herr Prof. Dr. Rudolf Helm, der Editor der ersten Auflage, hat zur Freude der Kommission selbst diese zweite Auflage besorgen können. Sie bietet in Text, Apparat und Registern eine Reihe von kleineren Änderungen gegenüber der 1. Auflage (über die Weglassung der Jahresangaben des Armeniers im Apparat vgl. S. XXVIII der Ein- leitung), die Einleitung wurde überarbeitet und um Entbehrliches gekürzt. Die Seiten- zahlen der Ausgabe Fotheringhams sind wieder notiert; durch die dank der Kunst des Setzers erreichte Seiten- und Zeilengleichheit mit der 1. Auflage ist dem Benutzer jede Hilfe gegeben. Die Kommission für spätantike Religionsgeschichte K. Aland EINLEITUNG Die für ihre Zeit äußerst verdienstvolle Ausgabe von Alfred Schöne, welche den Versuch machte, die gesamte Eusebiusüberlieferung für die Chronik zu sammeln und durch ein scharfsinnig ausgedachtes System einen Überblick über die verschiedenartige chronologische Fixierung der einzelnen Ereignisse in den Handschriften zu geben, litt daran, daß in ihr die besten Handschriften nicht oder nicht voll verwertet waren und eine durch ihr Alter täuschende, vielfach entartete zur Führerin gewählt war. Für die vorliegende Ausgabe ist der Grundsatz befolgt, unbeschadet der philologischen Ge- wissenhaftigkeit sich zu beschränken und mit möglichst wenig Handschriften auszu- kommen. Es ist also bei der großen Fülle der vorhandenen für die Auswahl eine be- stimmte Rücksicht maßgebend gewesen, und es sind nur Vertreter derjenigen Über- lieferung zu Worte gekommen, welche die ursprüngliche Form der Hieronymuschronik gewahrt haben und sich dadurch als frei von willkürlicher Bearbeitung erweisen; denn ich halte es für die Pflicht des Herausgebers, Überflüssiges, soweit es angeht, auszu- sondern und das Mindestmaß von Handschriften anzuführen, nicht aber dem Leser dieselbe Arbeit aufzubürden, die er selbst auf sich nehmen muß, um eine tragfähige Grundlage für seine Ausgabe zu gewinnen. Nach diesem Grundsatz sind von mir aus den älteren Handschriften, die ich selbst ganz verglichen oder geprüft bzw. nach den Veröffentlichungen hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit erkannt hatte, die folgenden aus- gesucht, und die Ausgabe von J. K. Fotheringham, London 1923, deren Korrektur- bogen mir dankenswerterweise vom Herausgeber übersandt wurden, hat mir die Rich- tigkeit meines Verfahrens nur bestätigt. Seit der Entdeckung des Oxoniensis in der Bodleiana (Mscr. Lat. auct. Τ II 26 O Madan Summary Catalogue of Western Mss. in the Bodleian Library IV, 1897, p. 441) ist man sich einig darüber, daß er neben dem Floriaoensis an der Spitze aller Hss. der Chronik des Hieronymus stehen muß, vor jenem dadurch bevorzugt, daß er fast voll- ständig erhalten ist und nicht erst auf weite Strecken durch Abkömmlinge von ihm ergänzt werden muß. Er ist reproduziert herausgegeben von J. K. Fotheringham The Bodleian Manuscript of Jerome's version of the Chronicle of Eusebius Oxfd. 1905 Clarend. Press und dort eingehend behandelt worden. Er setzt auf der rechten Seite mit 555 Abr. ein und führt bis 2394 Abr. Auf Hieronymus' Chronik folgt die des Mar- cellinus. Die Schrift wurde von Thompson spätestens ins 6. Jahrhundert gesetzt, von Traube genauer ins 5. Es ist Unciale, groß für das Rahmenwerk, einzelne hervorragende Notizen des ersten Teiles und den ganzen zweiten Teil der Chronik, klein für die in das Zahlengerippe eingereihten Eintragungen der ersten Hälfte. Die Seite hat 30 Zeilen, wodurch die Abweichung im Seiteninhalt zu den nachher zu besprechenden Hss. ent- steht. Es sollte offenbar der Raum ausgenutzt werden, und nur beim Übergang von der doppelseitigen zur einseitigen Darstellung (Ol. 65) ist ein Absatz gemacht worden. χ Einleitung Insofern ist die Hs. sicher vom Original abgewichen; denn sie weist dieselben durch das Seitenende erklärten Verderbnisse auf wie die sonstige Überlieferung, obwohl sie in ihr bei dem Fortlaufen des Textes nicht motiviert sind. Die fehlenden ersten Blätter sind durch eine Hand des 15. Jahrhunderts ergänzt1). Sie hat Marginalien (besprochen von Fotheringham S. 21), die Traube als gleichzeitig mit dem Schreiber selber erkannte, außerdem Scholien des 15. Jahrhunderts (zusammengestellt bei Fotheringham App. IV S. 37ff.). Jeder Quatemio ist zu Beginn links oben durch ein Kreuz ausgezeichnet, das auch in S wiederkehrt. Wahrscheinlich in Italien geschrieben, wurde die Hs. von Jean du Tillet, Bischof von Meaux (f 1570), erworben, kam ins Jesuitenkollegium von Cler- mont und bei der Auflösung der Bibliothek 1764 in die Meermansche Bibliothek, aus der sie 1824 durch Gaisford für die Oxforder erworben wurde. Geschichte der Hs. bei Fotheringham S. 25 ff. Beschreibung Fotheringham S. 1 Eus. Pamph. Chron. can. ed. J. K. Fotheringham Lond. 1923 S. IX Mommsen Chron. min. II 48 (vgl. Ges. Schrif- ten VII 597) Traube Hier, chron. cod. Flor. frgt. Lugd. Bat. 1902 S. X. Schöne Welt- chronik des Eusebius Berlin 1900 S. 29. Weitere Literatur in Fotheringhams Hiero- nymus S. X/XI. S Gleich wertvoll wie der Oxoniensis ist für die Textgestaltung der Chronik der Flori- acensis, erhalten nur in einzelnen Blättern, die über Leyden, Paris und Rom zerstreut, und vereint in Reproduktion herausgegeben sind von Ludwig Traube (Cod. Graeci et Lat. photographiée depicti Suppl. I Lugd. Bat. 1902), nachdem A. Schöne ihre Zu- sammengehörigkeit hervorgehoben hatte (Weltchronik S. 26f.); sie finden sich im Paris. Lat. 6400 Β (14 Blätter), Voss. Lat. Q. 110 A (6 Blätter) und Vat. Reg. 1709 (2 Blätter) (in meiner Ausgabe S. 52 b, 53», 57 b, 58«, 59b-70», 72b-75», 102 b bis 104», 221/2, 227/30, 235/6). Die Schrift in Uncialen, von Traube ins 5. Jahrhundert gesetzt, und die Anlage der Blätter sowie gleiche Verstümmelung am Rand erweisen, daß sie derselben Hs. entstammen; die Pariser tragen von einer Hand des 9. Jahrhunderts den Vermerk: Codex beati Benedicti Floriac., zeigen also, daß sie der Abtei von Fleury angehörten, welche 1562 von den Hugenotten zerstört wurde; doch spricht die Art, wie der Ver- merk auf den Fragmenten angebracht ist, wohl dafür, daß die Zerreißung der Hs. schon früher stattgefunden hat. Geschrieben ist der Codex in Italien. Er hat 26 Zeilen auf der Seite und stimmt in Lesarten, Seitenanlage, ζ. T. auch in bestimmten Spielereien, die auf eine künstlerische Gestaltung der Notizen abzielen, mit den drei folgenden überein, so daß diese als Ergänzung des Floriacensis zu dienen haben. A Zunächst dem Alter nach der aus dem 7. Jahrhundert stammende Amandinus Valentianus 495, ehemals der Benediktinerabtei von St. Amand, jetzt der Stadtbiblio- thek von Valenciennes gehörig, in Uncialen auf 26 Zeilen geschrieben. Die Hs. ist be- schrieben von Fotheringham2) S. 3 und S. XIV, von Schöne Weltchronik S. 24 Aus- gabe S. X. Sie steht im engsten Zusammenhang mit dem Floriacensis. So liest man 52b c vereint wie in S, um so auffälliger, weil aus Raummangel auf die linke Seite ge- stellt, obschon für die kurze Eintragung 52b: Erechthei frater neben der Angabe des ') Ich habe O. nur nach dem Faksimile verglichen. Die Abkömmlinge von O, die Fortheringham S. XI und The Bodl. Man., App. VI S. 64 nennt, sind außer für die Überlieferungsgeschichte wertlos und haben höchstens für die in 0 fehlenden ersten Seiten Bedeutung, daher sind sie bei mir über- gangen, ebenso die Probeseite, die er von der Ergänzung des Anfangs gegeben hat. 2) Die arabischen Ziffern bezeichnen die Ausgabe des Oxoniensis, die römischen die des Hierony- mus durch den englischen Gelehrten.