Europäische Reiseberichte des späten Mittelalters Eine analytische Bibliographie Teil 1: Deutsche Reiseberichte Kieler Werkstücke ReiheD: Beiträge zur europäischen Geschichte des späten Mittelalters Herausgegeben von Werner Paravicini BandS • PETERLANG Frankfurt am Main · Berlin · Bern · New York ·Paris· Wien ' Europäische Reiseberichte des späten Mittelalters Eine analytische Bibliographie Herausgegeben von Werner Paravicini Teill Deutsche Reiseberichte bearbeitet von Christian Halm • PETERLANG Europäischer Verlag der Wissenschaften ~ Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme I Europäische Reiseberichte des späten Mittelalters : eine analytische Bibliographie I hrsg. von Werner Paravicini. - Frankfurt am Main ; Berlin ; Bern ; New Y ork ; Paris ; Wien : Lang. NE: Paravicini, Werner [Hrsg.] Teil 1. Deutsche Reiseberichte I bearb. von Christian Halm. - 1994 (KieleT Werkstücke: Reihe D, Beiträge zur europäischen Geschichte des späten Mittelalters ; Bd. 5) ISBN 3-631-47130-0 NE: Halm, Christian [Bearb.]; Kieler WerkstückeID Erarbeitet und gedruckt mit Mitteln der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Residenzenkommission) ISSN 0936-4161 ISBN 3-631-47130-0 © Peter Lang GmbH Europäischer Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main 1994 Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany 1 2 3 4 6 7 Inhalt 5 Inhalt I. Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 JI. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 JII. Chronologisches Verzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 IV. Analytische Bibliographie der Reiseberichte, Beschreibungen des Heiligen Landes, autobiographischen Notizen Gesandt schaftsberichte und Reiserechnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 V. Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372 1. Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372 2. abgekürzte und mehrfach zitierte Literatur . . . . . . . . . . . . . . . 376 3. Handschriftenkataloge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385 4. Konkordanz mittelalterlicher Ortsnamen . . . . . . . . . . . . . . . . 399 5. Personenindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 6. Ortsindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 468 7. Alphabetisches Verzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 520 Vorwort 7 Vorwort Hilfsmittel, die man vermißt, muß man sich selber schaffen. Ist erst eine größere Bibliographie gesammelt, liegt es nahe, sie anzureichern, zu systematisieren und anderen zur Verfügung zu stellen, damit nicht ein jeder stets von neuem begin nen muß. Mehr als ein "Werkstück" will die vorliegende Bibliographie aber nicht sein. Herausgeber und Bearbeiter wissen, wie lückenhaft das darin ausge breitete Material noch ist. Es wird zwar mehr geboten, als bislang zum Thema greifbar war (insgesamt 154 Nummern), aber bei weitem weniger, als denkbar ist und wünschenswert wäre. Um den Preis der Unvollkommenheit wurde diese Bibliographie denn auch fertig, was ehrgeizigeren Unternehmungen oft nicht vergönnt ist. Wir haben uns bemüht, so viele Titel wie möglich selbst anzusehen (was bei den Inkunabeln nicht möglich war) und ältere Handschriftensignaturen anhand der (nicht immer zugänglichen) Kataloge zu verifizieren; doch blieb noch genug Veraltetes (und Verlorenes?) stehen und wird sicherlich mancher Fehler, wie üblich, fortgeschrieben. Mögen Rezensenten ihre Feder spitzen: Wem es um die Sache geht, der wird dankbar für die hier geleistete Arbeit sein und, hoffent lich, seine Addenda & Corrigenda mit bruderschaftlichem Gruß nach Paris oder Kiel senden. Rund Hundert Jahre sind die Repertorien von Reinhold Röhricht und Heinrich Meisner und Peter Thomsen nun alt, älter noch sind diejenigen von Titus Tobler. Alle betreffen nur das Heilige Land. Unlängst hat Ursula Ganz-Blättler eine umfangreiche Bibliographie im Anhang zu ihrer Dissertaton vorgelegt, die auch die Fahrten nach Santiago erfaßt, für die Ilia Mieck nützliche Vorarbeiten geleistet hatte und die nunmehr ihre eigene Buchreihe, die "Jakobus-Studien", in Deutschland erhalten haben.1 Was aber fehlte, war, außer den seither erschie nenen Titeln, der Blick aufs Ganze und eine systematische Ordnung. Diese wird hier durch ein Erfassungsschema erreicht, das in der folgenden Einleitung näher erläutert werden wird und es erlaubt, diese Bibliographie eine analytische zu nennen. Der vorliegende Band ist der erste einer geplanten Reihe. In Arbeit sind die Reiseberichte aus den Alten Niederlanden (Detlev Kraack) und aus Frankreich (Susanne Baus, Christian Halm). England, Italien, Spanien, diverse Länder sollen später folgen, um einen ersten Überblick über das Gesamtphänomen des Siehe die genauen Titel im Literaturverzeichnis am Ende des Bandes. Vorwort 8 Reisens im ganzen europäischen Spätmittelalter zu eröffnen -den es in dieser Art noch nicht gibt. Denn bislang galt das Interesse vor allem Reisen in einzelnen Ländern (z. B.: Spanien: Farinelli, Fouche-Delbosc, Marcadel) oder zu einzelnen Pilgerorten (Hl. Land, Santiago, Rom), wodurch der Gesamtzusammenhang verlorenging und manch anderes Ziel vergessen wurde. Zum Beispiel Saint Maximin-la-Sainte-Baume in der Provence, wohin 1474-1475 Hans von Walt heym aus Halle pilgerte: Seine überaus detaillierten Schilderungen südfranzösi scher Verhältnisse waren dort unbekannt geblieben, bis der Herausgeber mit seinen Studenten sie in Aix-en-Provence bekannt machte. Daraus entstand eine eigene Nummer der Zeitschrift "Provence historique", die diese Quelle in Übersetzung und Kommentar der französischen Forschung erstmals erschloß (s. I Nr. 73/1474-75). Wir erhoffen uns Ähnliches für andere Texte. Die Geschichte von Land und Leuten, Religion, Wahrnehmung2 und Empfin dung3 mögen aus Bibliographien dieser Art Nutzen ziehen, zumal eigens auf Parallelberichte hingewiesen wird, aber auch und vor allem die Geschichte adliger Lebensformen und höfischer Existenz. 4 Dies ist der Grund, weshalb die "Residenzenkommission" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen das Projekt in ihr Programm aufnahm. Welche Juwelen für die Geschichte der Residenzen in diesen Texten verborgen sind, davon hat der Bearbeiter Christian Halm bereits eine Kostprobe gegeben.5 Weiteres zum höfischen Zeremoniell wird folgen.6 Besonders für die Hofforschung (aber auch für anderes) sind die FscH, A., Anschauung und Begriff. Die Bewältigung fremder Wirklichkeit durch den Vergleich in Reiseberichten des Späten Mittelalters, in: HZ (1991), s. 281-312. BRAUNSTEIN, Ph., Le Sinai decolore: Vision, Iangage et paysage a Ia fin du moyen äge, in: Cahiers de psychologie de I 'art et de Ia culture 10 (1984), S. 25-32. 4 Vgl. CONTAMINE, Ph., L 'hospitalite dans l 'Europe du milieu du XV" siede: aspects juridiques, materiels et sociaux d 'apres quelques recits de voyage, in: La conscience europeenne au XIV" et au xv• siede, Paris 1982, S. 75-87. - PARAVICINI, W., Von der Heidenfahrt zur Kavalierstour. Über Motive und Formen adligen Reisens im späten Mittelalter, in: Brunner, H./Wolf, N.R. (Hgg.), Wissensliteratur im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, Wiesbaden s. 1993, 91-130. HALM, Ch., Mitteilungen der Residenzenkommission 112 (1991), S. 9-11.- Zu Tier- und Gebäudebeschreibungen s. FscH, wie Anm. 2. - Über Illustrationen in Berichten westeuropäischer Jerusalemreisender des 15. und 16. Jahrhunderts bereitet Andreas BETSCHART (Zürich) eine phil. Diss. vor. 6 In den Akten der Tagung "Zeremoniell und Raum", Potsdam, Herbst 1994, die in der Reihe "Residenzenforschung" erscheinen werden. Vorwort 9 Itinerare nützlich, die jedem Reisebericht beigegeben sind. Aufgenommen wurden nur diejenigen Orte, an denen der Reisende erkennbar selbst gewesen ist; teilt er aber etwas über andere Orte mit, so sind auch diese vermerkt. Die Itinerare wurden aus den Texten erstellt - wenn sie veröffentlicht waren und vorlagen. Ein Index am Ende des Bandes macht sichtbar, ob zu diesem Ort, zu jener Residenz Nachrichten enthalten sein können. Wir haben davon Abstand genommen, besonders 'wichtige' Nachrichten eigens zu kennzeichnen; ein Maß stab dafür war nicht auszumachen. Eine Konkordanz alter Ortsnamensbezeich nungen soll künftige Arbeit weiterhin erleichtern, besonders schwierige Identifka tionen überlassen wir aber den lokalen Fachleuten. Das Erkenntnisinteresse ist auf Buropa gerichtet, was zur Folge hat, daß Berichte über Reisen, die aus Buropa herausführten, 7 ausgeschlossen wurden, darunter alle in die Neue Welt. 8 Aus dem gleichen Grunde wurde unter den Ortsangaben im Heiligen Land ausgewählt und sind die Mitteilungen hierzu knapper gehalten. Der Band verzeichnet Texte des 14. und 15. Jahrhunderts bis zur Reformation, genau von 1334 bis 1531. Er betrifft den deutschsprachigen Raum, nach dem Provenienzprinzip, nicht nach der Pertinenz. Es wird also nach der Herkunft gefragt, nicht nach dem Betreff. Erfaßt wurden demnach Texte aus Deutschland, Österreich, der deutschsprachigen Schweiz, nicht jedoch aus den zum Reich gehörigen Niederlanden oder der Reichsromania. Die Sprache der Texte ist Deutsch und Lateinisch; in einem Falle (Nr. 126/1515-16) wurde ein Bericht französischer Sprache aufgenommen, aus der Stadt Freiburg im Üchtland, die ja, wie schon Hans von Waltheym wußte, halp duczsch vnd halp welsch ist.9 Schwieriger war die inhaltliche Abgrenzung. Grundsätzlich wurden nur gedruck te Texte aufgenommen. Den Kern bilden Berichte von Reisen und Wallfahrten, die tatsächlich stattgefunden haben, nur die betreffende(n) Reise(n) zum Gegen stand haben und literarischer Art sind. Weitaus die meisten Texte betreffen Pilgerfahrten ins Heilige Land und nach Santiago de Compostela. Einige sind "Europareisen" (Ehingen Nr. 50/1453, 52/1454-59; Rozmital Nr. 63/1465-67; 7 Vgl. HANTZSCH, V., Deutsche Reisende des sechzehnten Jahrhunderts, Leipzig 1895 (Leipziger Studien aus dem Gebiet der Geschichte 1/4). Zum Beispiel .KLÜPFEL, K. F., Federmanns und H. Stadens Reisen nach Süd amerika (1529-1555), Stuttgart 1859 (BLVS 47). - LANGMANTEL, Valentin (Hg.), Ulrich Sehrnidels Reise nach Südamerika in den Jahren 1534-1554, in: BLVS 184 (1883), S. 191-281.- HASSLER, K. D., Reisen und Gefangenschaft Ulrich Krafts, Stuttgart 1861 (BLVS 61). 9 WELTI, F. E. (Hg.), Die Pilgerfahrt des Hans von Waltheym, Bern 1925, S. 13 (vgl. Nr. 73/1474-75). Vorwort 10 Popplau Nr. 89/1483-86). Andere betreffen andere Ziele, so die erwähnte Maria Magdalena zu Saint-Maximin-la-Sainte-Baume in der Provence (Nr. 73/1474-75). Wir wollten es aber bei dieser klar umgrenzten Gruppe nicht bewenden lassen, zumal wir Material weit darüber hinaus gesammelt hatten. Es sind deshalb einige wenige ungedruckte Berichte aufgenommen (Anonymus Nr. 17/1422; Eyb d. J. Nr. 74/1475; Kapfman Nr. 94/1491; Bemmelberg Nr. 103/1493; Helmich Nr. 116/15.-16. Jh), dazu einige autobiographische Texte, die mehr als nur eine bestimmte Reise beschreiben (Schiltberger Nr. 12/1394-1427; Irmi Nr. 53/1458- 62; Butzbach Nr. 93/1488-1506). In einigen Fällen haben wir uns auch in das weite Feld der archivalischen Überlieferung getraut und Krönungsreisen (Fried rich 111. Nr. 33/1442-43, 45/1451-52), Gesandschaftsberichte (Bracht Nr. 60/146410 Herberstein Nr. 125ff/1515-5211 sogar Reiserechnungen aufge ; , nommen (Hundt Nr. 104/1493; van der Molen Nr. 51/1453-54; Dunkelgud Nr. 80/1479). Wegen der nahen Verwandtschaft und gegenseitigen Benutzung der Texte schlossen wir auch einige Beschreibung des Heiligen Landes ein, die im strengen Sinne keine Reiseberichte sind (Anonymus Coloniensis Nr. 3/1338-59; Anonymus Nr. 17/1422; Poloner Nr. 18/1422; Kapfman Nr. 94/1491). Zu den gedruckten Pilgerberichten haben wir also einiges hinzugegeben, was andere Quellengattung repräsentiert und der noch sehr literarischen Reiseforschung Anregungen zu geben vermag. Was alles zu tun bleibt, zeigt die folgende Liste dessen, was wir grundsätzlich nicht aufgenommen haben: 10 Viele Texte finden sich noch in den Hanserezessen und im Hansischen Ur kundenbuch, und vor allem bei TöPPEN, M. (Hg.), Akten der Ständetage Preus sens unter der Herrschaft des Deutschen Ordens, 5 Bde., Leipzig 1878-86; ND: Aalen 1973-74. 11 Die Itinerare von Herberstein wurden als durchgängiger Lebensbericht bis ca 1554 bearbeitet. - Weitere Gesandtschaftsberichte finden sich bei ADELUNG, Friedrich von, Kritisch-Literärische Übersicht der Reisenden in Rußland bis 1700, deren Berichte bekannt sind, St. Petersburg 1846, Bd. 1 [Peter Suchen wirt (1377), S. 132-136; Georg von Thum (1490-1492), S. 154-156; Justus Kautinger (1504), S. 158-160; Michael Snups (1492), S. 157f.; Mattaeus von Miechow (1521), S. 179-181; Johann Fabri (1525), S. 184-186].
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