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Europa und der Orient. 800 - 1900 (2) PDF

464 Pages·1989·673.251 MB·German
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Preview Europa und der Orient. 800 - 1900 (2)

466 darin Beispiele verschiedener Arten von Land- schartsmalerei anschaulich darzustellen. Unter- schieden wurden Berglandschaften, Pastorale, Seestücke, Architektur-Landschaften und hi- storische Landschaften. In letztere Kategorie fällt die wohl irrtümlich mit Die fünfte Plage Ägyptens betitelte Radierung in Mezzotinto. Zu sehen ist die Hagelplage und nicht die der Viehseuche: »Und der Hagel erschlug in ganz Agyptenland alles Gewächs auf dem Felde und zer- brach alle Bäume auf dem Felde« (z. Mose 9,25). Einen Hinweis gibt Turner im Vordergrund: umgeknickte Bäume liegen zerschmettert am Boden und daneben, offenbar erschlagen, ein lebloser Mann und zwei Pferde. Ein Mann am Bildrand, vielleicht Mose, streckt zürnend seine Arme gen Himmel, während die kauernde Ge- stalt neben ihm verzweifelt den Kopf auf das Knie gesenkt hat. Hinter dem flachen Gebäude beginnt die weithin offene Ebene, in der drei Pyramiden aufragen. Eine Gebirgskette und die Silhouette einer Stadt begrenzen die Land- schaft im Hintergrund. Der Himmel ist mit dunklen, schweren Wolken verhangen, aus de- nen aber schon die ersten hellen Strahlen der Sonne effektvoll hervorschießen. Für das Unwetter auf diesem Druck standen Beobachtungen von Stürmen in den Bergen Nordwales Pate, die Turner auf einer Reise 1799 erlebt und zeichnerisch festgehalten hatte. Auf eine topographische Realität nimmt die Landschaft allerdings keinen Bezug. Turner hat Ägypten nie besucht und beschäftigte sich erst später mit der historischen Umgebung sei- ner Bibelszenen. JF Lit.: OMER (1985), AUSST.KAT HAMBURG (1976). 1/171 (Abb. 558) William Turner (i775-London-i85i) Die zehnte Plage Ägyptens Bez.: Tenth Plague of Egypt— Published Jan 1816 by I. M. W. Turner: Queen Ann Street West.; Drawn & Etched by I. M. W. Turner Esq R A.; Engraved by W Say Engraver to HRH the Duke of Gloucester; H Mezzotinto in Braun, 20,9 x 29 cm Berlin, SMPK, Kupferstichkabinett (R. 61-II. [14-1901,50]) 1/170 (Abb. 557) William Turner (i775-London-i85i) Die letzte der zehn Plagen, die das Volk Israel Die fünfte Plage Ägyptens aus der ägyptischen Gefangenschaft zwingen Bez.: The 5th Plague of Egypt the Picture late in sollen, überzieht das Land: der Tod aller Erst- the possession of W. Beckford Esqu.; Drawn & geburt von Mensch und Vieh. Auf dem Weg, Etchedby I. M. W. Turner Esqr. R. A. P.; der in die Stadt führt, beklagen drei Frauen Engraved by C. Turner und H den Tod ihrer Kinder. Über ein lebloses Wesen Radierung und Mezzotinto in Braun; beugt sich eine Frau, eine andere betrauert nur 20,8 x 28,9 cm ein wenig abseits das Kind in ihrem Schoß. Wei- Berlin, SMPK, Kupferstichkabinett tere, nur umrißhaft erscheinende Gestalten vor (R. i6-I./i4-igoi,45/), der Stadtmauer und auf einer Treppe geben ih- rem Leid gestenreich Ausdruck. Wiederum be- Angeregt von Claude Lorrains Liber Veritatis, gleitet ein Unwetter den Zorn Gottes. Bäume gab Turner in den Jahren 1807 bis 1819 in vier- und Gebüsch biegen sich unter dem Druck des zehn Teilen den sogenannten Liber Studiorum stürmischen Windes. Der den Ausdruck ver- heraus. In akademischer Absicht suchte er stärkende Kontrast zwischen der maßlos wal- 6 4 7 tenden Natur und den diesen Gewalten ohn- mächtig ausgelieferten Figuren ist in der Radie- rung gegenüber dem vorbildhaften Ölgemälde (1802) gemildert. Entsprechend den didakti- schen Zwecken, die Turner mit dem >Liber studiorum< verfolgte, rückt stattdessen der kompositorische Aufbau in den Vordergrund. Horizontale und vertikale Architekturlinien gliedern die Stadtansicht klar in parallele Ebe- nen. Diagonale Kompositionslinien durchkreu- zen die gesamte Bildfläche. In der Bildmitte vermittelt ein steinernes Dreieck, wohl die Hälfte eines Giebels, die Bewegung der Bäume auf der Böschung zu den Büschen am Boden. Von der langen Seite der unten ins Bild ragen- den Steinplatte führt eine Linie über die Köpfe der Frauen zum Sockel des Gebäudeteils links oben. Der Ausläufer des Blitzes findet seine Wiederaufnahme in einer Schattenlinie an der Stadtmauer und reicht bis zur oberen Kante der stufenartig abschließenden Mauer im rech- ten Vordergrund. Ungeachtet dessen verliert das für Turner typische Verschmelzen reiner 559 (1/172) Landschafts- und biblischer Historiendarstel- lung nur wenig an Kraft. JF Lit.: OMF.R (1985); AUSST.KAT. HAMBURG (1976); Der Tempel von Dendera wurde zwar, wie FINBERG (1964). heute bekannt ist, unter den späten ptolemäi- schen Königen Ägyptens begonnen und von den römischen Kaisern fertiggestellt, man rezi- 1/172 (Abb. 559) pierte ihn im 18. und frühen 19. Jahrhundert Dominique Louis Fereal Papety jedoch als originär altägyptischen Bau der Pha- (1815-Marseille-i 849) raonen und würdigte die erhabene und gelun- Moise sauve des eaux. Dessin en Rapport gene Erscheinung seiner »primitivem Architek- avec le tableau de Liebzig tur allgemein als die des schönsten Tempels 1837 Ägyptens. Denon, der den Tempel während Grau lavierte Bleistiftzeichnung 8 x 64 cm der Offensive der französischen Agyptenexpe- Marseille, Musee des Beaux-Arts (82.03) dition des Generals Bonaparte im Jahre 1798 sah, feierte die 1841 von Roberts gemalte Säu- lenhalle des Tempels sogar als »Heiligtum der 1/173 (Abb. 58) Künste und der Wissenschaften«. David Roberts (1796-1864) Roberts' genaue Architekturaufnahme ver- Der Tempel von Dendera mittelt die auch heute noch eindrucksvolle Er- 1841 scheinung der Säulenhalle mit den Hathorka- Leinwand, 119x212 cm pitellen. Doch nicht alleine die monumentale Sign. und dat.: »DavidRoberts 1841« Architektur, deren für europäische Betrachter Bristol, City of Bristol, Museum ungewöhnliche farbige Fassung sich erhalten and Art Gallery (K 203) hatte, erregte das Interesse des Malers. Roberts schildert auf seinen Bildern auch immer wieder David Roberts stellte das vorliegende Architek- das zeitgenössische Leben der Einheimischen turbild, das den Portikus des ptolemäischen zwischen den Ruinen der Tempel, in die zuneh- Tempels von Dendera zeigt, im Jahre seiner mend europäische Reisende eindrangen. In Fertigstellung, 1841, in der Royal Academie diesem Falle erkennt man im rechten Vorder- (Kat.Nr.223) in London aus. Im gleichen Jahre grund eine orientalische Festgesellschaft mit wurde Roberts zum Mitglied dieser königlichen mehreren Musikern, die vor dem Portikus des Akademie ernannt. Tempels lagern. Kleine Gruppen von orientali- Roberts hatte zwischen August 1838 und Fe- schen oder europäischen Reisenden in türki- bruar 1839 selbst Ägypten bereist, anschließend schen Gewändern inspizieren derweil die impo- dann auch weitere Teile des Nahen Ostens ge- sante Architektur des Tempels. Roberts selbst sehen. Während seines Aufenthaltes im Orient verwandte das Motiv des Hathortempels noch fertigte er eine große Anzahl genauer Skizzen, einmal in seinem Buch The Holy Land (...) Egypt die er später in England in Ölbilder umsetzte. andNubia (London 1855-56, Bd.IV, Tafel 161). Dazu gehört auch diese Ansicht, die sehr genau DS das Erscheinungsbild der noch zum großen Lit.: AUSST.KAT. LONDON (1984), Kat.Nr. 110, Teil unter Sand verschütteten Fassade des S. 223. Tempels zeigt. 1/174 (Abb. 6i) es Poynter jedoch wieder zurück, damit dieser Sir Edward John Poynter (1836-1919) weitere versklavte Israeliten seiner Komposi- Israel in Ägypten tion hinzufügen konnte. Dem neuen Eigentü- 1867 mer und erfolgreichen Ingenieur erschien die Leinwand, 137,2 x 317,5 cm Anzahl der dargestellten Männer nämlich als zu Monogr. und dat.: 18 EJP 67 gering, um eine schwere Last wie einen Porp- London, Guildhall Art Gallery, City of London hyrlöwen bewegen zu können. Den deutschen (1014) Professor für Ägyptologie in Leipzig und Er- folgsautor historischer Romane, Georg Moritz In der Akademieausstellung des Jahres 1867 Ebers, störte die capricciohafte Wirkung der präsentierte der junge Edward John Poynter Darstellung jedoch nicht, er wählte das gelehr- sein monumentales Historienbild Israel in Ägyp- same Historienbild als Frontispiz seines populä- ten, das er nach zwei Jahren Arbeit fertiggestellt ren Werkes Ägypten in Wort und Bild. DS hatte. Der Blick des durch die ersten Lit: AUSST.KAT. MANCHESTER (1983), Kat.Nr. 343, wissenschaftlichen Studien kritisch geschulten S. 137; CLAYTON (1983), S. i8of, SPALDING (1978) Betrachters des 19. Jahrhunderts erfaßte eine S. 65ff, Abb. 52-54. Szene des in der Bibel knapp geschilderten Frondienstes des israelischen Volkes in Ägyp- ten, den es beim Bau der Städte Pithom und 1/175 (Abb. 560) Ramses zu leisten hatte (2. Moses i.uff). Edwin R.A.Long (1829-1891) Im Vordergrund des Bildes erblickt man Pharaos Tochter - Die Auffindung Moses eine große Anzahl Männer, die einen mit einem 1886 monumentalen Porphyrlöwen beladenen Wa- Leinwand, 196,7 x 276,8 cm gen unter Peitschenhieben in einen Tempel Bristol, City of Bristol Museum and Art Gallery ziehen, in dessen Eingang gerade das Pendant (K 127) dieses Löwen verschwindet. Der dargestellte Tempel vereint Bau- und Dekorationselemente Edwin R. A. Long gehört neben Sir Lawrence verschiedener Tempel von Luxor. Die Darstel- Alma Tadema und Edward John Poynter zu lung des Obelisken vor dem Tempeleingang denjenigen Historienmalern der zweiten Hälfte folgt genau demjenigen aus Heliopolis, wie die des ig.Jahrhunderts, die besonders gerne und lesbare Königskartusche Sesostris' I. belegt. erfolgreich auf ägyptische Sujets zurückgriffen. Der Hintergrund des Bildes gerät vollends zum Im Gegensatz zu den beiden anderen engli- architektonischen Capriccio. Neben der maleri- schen Malern pflegte er jedoch nicht die Dar- schen und bekannten Baugruppe der spätzeitli- stellung dramatischer Geschehnisse, sondern chen Tempel von Philai mit dem kaiserzeitli- eher intime Szenen ägyptischer Bildwelten. So chen Kiosk des Kaisers Trajan erblickt man die bei seinem großformatigen Gemälde Pharaos große Pyramide von Giza und dahinter die pit- Tochter — die Auffindung Moses, das er 1886 in der toresken Hügelzüge von Theben. Die Skulptur, Royal Academy ausstellte. die von den Angehörigen des Volkes Israel Am Ufer eines von Papyrus und Lotos mühsam transportiert wird, geht schließlich auf bewachsenen Gewässers, zu dem eine von mit un- ein bekanntes Löwenpaar zurück, daß Lord lesbaren Hieroglyphen geschmückten Löwen- Prudhoe 1828 aus Nubien nach England skulpturen flankierte Treppe hinunterführt, brachte. erblickt man die Tochter des ägyptischen Herr- Die Kritiker, die die malerischen und erzäh- schers. Eine Dienerin reicht ihr den Bastkorb lerischen Qualitäten des gewaltigen Historien- mit dem Mosesknaben, den sie auf dem Rücken bildes generell lobten, bemängelten allerdings eines der Löwen abgestellt hat. Weitere Diene- auch diese willkürliche Zusammenstellung des rinnen, welche die Königstochter zum Bade im Künstlers. Poynter ging es jedoch nicht primär Nil begleitet haben, beobachten den unge- um die ägyptologisch genaue Wiedergabe einer wöhnlichen und zutraulichen Fund. nur aus der Bibel bekannten ägyptischen Stadt, Das Thema der Auffindung Moses gehört seit er nutzte vielmehr das Thema, um eine große den Bildern Poussins im 17. Jahrhundert zu Zahl sorgfältig gemalter Figurengruppen mit den biblisch abgesicherten Sujets, in denen eine großem erzählerischen Elan und genau durch- exotische Umwelt mit der Darstellung einer dachter Komposition zu vereinen. Ein dramati- nichtantiken Kultur des Altertums verbunden scher Zug geht dabei von dem Gegensatz des werden konnte. Long, der Ägypten auf einer zur schwersten Arbeit gezwungenen Volkes Reise an den Nil im Jahre 1874 selbst kennenge- Israel und der genau geschilderten Barkenpro- lernt hatte, legte einen großen Wert auf die zession ägyptischer Priester aus. In den Einzel- Schilderung der realen Flora und Fauna des heiten, so der Beschreibung der Figurengrup- Landes. Im Mittelpunkt steht aber nicht die pen und der Darstellung der Gebäude, hält sich Landschaftsdarstellung oder eine gelehrsame Poynter sehr genau an den damaligen Kennt- Zusammenstellung ägyptologischer Erkennt- nisstand der Ägyptologie, beispielsweise bei der nisse. Sein trotz des großen Formates intim er- kräftigen farbigen Fassung der Tempel. scheinendes Bild motiviert vielmehr die Dar- Sir John Hawskmoor erwarb das in kurzer stellung leicht- oder unbekleideter Frauen. DS Zeit sehr bekannte Monumentalgemälde, gab Lit.: CLAYTON (1987), S. 180. 469 560 (1/17!) 1/176 Hunt, in den Jahren 1855015 1857 für den Salon Maxime Du Camp (drawing-room) seines Anwesens Draycott (Paris 1822-1894 Baden-Baden) Lodge in Fulham entworfen. Fotoalbum, Egypte, Nubie, Palestine et Syrie, In seiner Autobiographie schildert er die Ge- Hrsg. Gide und Baudry schichte dieser Möbel. »Bei der Möblierung meines Paris, 1852 neuen Hauses war ich entschlossen, soweit wie mög- 125 Fotografien lich die vulgären zeitgenossischen Möbel zu vermei- Köln, Museen der Stadt Köln, Agfa den. (...) Als einfache Sitzgelegenheiten befriedigten Foto-Historama, Sammlung zur Geschichte der mich Windsorstühle, aber ich unterstützte deren Wir- Fotografie (nicht ausgestellt) kung durch einen hübschen Lehnstuhl in der alt- englischen Form, den ich mit einem ornamentalen Band und Wappenschild mit meinem Monogram 1/177 schmückte, um ihm Individualität zu geben. Eine un- William Holman Hunt (1827-1910) abhängigere Leistung war der Entwurf eines Stuhles, Ägyptisierender Stuhl der auf der Erscheinugsweise eines ägyptischen Sche- 1855/57 mels im British Museum beruhte, und der als dauern- Mahagony, Sykomorenholz, Elfenbein und des Beispiel eines schönen Möbels diente. Alle diese Ebenholz, 84 x 44 x 48 cm (Möbel) wurden ganz hervorragend von Herrn Grace Birmingham City Museum and Art Gallery, gemacht. Zu diesen wurde die Anrichte gestellt, die Department of Applied Art (Mg'5g) mir von meinem großzügigen Freund Augustus Egg in Kenntnis meiner Liebe zur reinen Möbelform gege- Bei diesem ungewöhnlich ägyptisierenden, ben wurde.« sehr fein gearbeiteten Stuhl handelt es sich um Der ägyptische Schemel, den Hunt in seinen ein Exemplar von einem Paar. Es wurde von Erinnerungen erwähnt, befindet sich noch dem Mitbegründer der präraphaelitischen heute im British Museum in London. Er Bruderschaft, dem Maler William Holman stammt aus der Zeit um 1250 v.Chr. (19. Dyna- 470 stie). Hunts Stuhl zitiert das Vorbild bis auf III. wurde sein Gefangener. Da die Ägypter die ganz wenige Abweichungen des Ornaments Herolde des persischen Monarchen zuvor getö- sehr genau. Die gedrechselten Stuhlbeine, die tet hatten, statuierte Kambyses an seinen Ge- Stege und die leicht gesenkte, geflochtetene fangenen ein Exempel. »Er ließ ihn (Psamme- Sitzfläche kopieren sehr exakt das historische tich) neben anderen Aigyptern Platz nehmen und Vorbild. Die aus den ägyptischen Formen ent- stellte seine Seelengröße durch folgendes auf die wickelte Rückenlehne nimmt wesentliche Ele- Probe. Er bekleidete seine Tochter mit einem Kleid der mente des Vorbildes wieder auf. Das Lotusband Sklavinnen und schickte sie mit einem Eimer nach an der Rückenlehne geht auf ein anderes origi- Wasser. Mit ihr schickte er auch andere Jungfrauen, när ägyptisches Sitzmöbel zurück, das sich in die er aus den ersten Familien ausgesucht hatte, in dem gleichen Museum befindet. derselben Kleidung wie die Königstochter. Als die Holman Hunt entwarf diese Stühle kurz nach Jungfrauen unter Schreien und Wehklagen an ihren einer 1856 durchgeführten Reise in den Nahen Vätern vorübergingen, da schrien auch alle anderen Osten. In ihrer fast archäologisch genauen auf und klagten ihrerseits, als sie ihre Kinder so ent- Übernahme ägyptischer Formen stehen sie den ehrt sahen. Psammetitos aber schaute zu Boden, als er Idealen der zeitgenössischen Historienbildern sie vor sich erblickte und erkannt hatte.« Danach Alma Tademas denkbar nahe. Diese außerge- wurden auch die Söhne der ägyptischen Ober- wöhnlich ägyptischen Stühle erregten großes schicht vorbeigetrieben, die, als Vergeltung für Interesse innerhalb der präraphaelitischen die ermordeten persischen Unterhändler, getö- Bruderschaft, der Holman Hunt angehörte. teten werden sollten. Der Maler Ford Madox Brown war von dieser Adrien Guignet stellt die erste Demütigung reinen Form einer Sitzgelegenheit überaus fas- des grausamen Siegers dar. Der Maler hat die ziniert und entwarf für die gerade gegründete Szene vor die Stadt verlagert. Im Hintergrund Firma Morris, Faulkner and Co. einen eigenen erheben sich die Pyramiden von Giza, auch ei- ägyptischen Stuhl, der vereinfachend die For- nen Obelisken erkennt man in der Ferne. Der men des hier vorgestellten Stuhles wiederauf- entehrte Herrscher Ägyptens sitzt vor einen nahm. Diese Übernahme durch die Firma von Schandpfahl, neben ihm steht der unerbittliche William Morris, des späteren Erneuerers des persische Sieger. Die Szene wird von einer englischen Kunsthandwerks in der zweiten >ägyptischen< Kolossalstatue überragt. Die Hälfte des 19. Jahrhunderts, gewann erhebli- ägyptischen Jungfrauen, an ihrer Spitze die mit che Bedeutung für die Entwicklung des engli- einer königlichen Geierhaube geschmückte schen Designs. Ebenso wie die Sitzmöbel Hol- Prinzessin, ziehen als Sklavinnen der Perser an man Hunts wurde auch deren Vorbild, der ihren Vätern vorbei. Die Eroberer werden in ägyptische Schemel aus dem British Museum, Unterscheidung zu den Ägyptern in einer von Ausstattungsfirmen, so Liberty and Co., im Tracht dargestellt, die entfernt an türkische letzten Drittel des ig.Jahrhunderts nachge- Kleidung erinnert. ahmt. Die ägyptischen Stühle des Holman Ein Grabmal an der linken Bildseite wurde Hunt und die auf ihnen angebrachten Orna- von den fremdländischen Eroberern bereits er- mentformen finden sich auf verschiedenen Hi- brochen, die Schätze des Königsgrabes liegen storienbildern präraphaelitischer Maler wie- aufgetürmt übereinander. Bei den dargestell- der, dienten Hunt aber auch selbst als Requisite ten Vasen handelt es sich übrigens zum Teil um für Portraits. DS ägyptisierende Gefäße, die um 1760 von Hubert Lit.: ORMOND (1966); AUSST.KAT. MANCHESTER Robert und Fragonard in Rom erfunden und (1983), Nr.2o8, S. 101. später in der Recueil de Griffonis des Richard de Saint-Non veröffentlicht wurden. Das vorlie- gend Bild hatte der zgjährige Künstler, der 1/178 (Abb. 561) durch seine biblischen Historien- und Genre- Adrien Guignet (Annecy 1816-1854 Paris) bilder im Stil seines bedeutenderen Lehrers Der persische König Kambyses als Sieger Alexandre Gabriel Decamps bekannt wurde, im über Psammetich Jahre 1841 im Salon der Academie ausgestellt. Vor 1841 DS Leinwand, 114x211 cm Sign.: Adrien Guignet Paris, Musee du Louvre, Departement 1/179 des Peintures (5255) Sir Lawrence Alma-Tadema (Dronrijp 1836-1912 Wiesbaden) Die Episode, auf der das Historienbild beruht, Der Tod des erstgeborenen Sohnes des geht auf eine Erzählung des griechischen Histo- Pharao rikers Herodot (3. Buch, thaleia, 1.14) zurück. London, 1872 Herodot schildert darin die Eroberung der Leinwand, 77 x 124,5 cm ägyptischen Hauptstadt Memphis durch persi- Amsterdam, Rijksmuseum (A 2664) sche Truppen unter ihrem König Kambyses II. im Jahre 525 v.Chr. Nach zehntägiger Belage- Das Historienbild AIma-Tademas zeigt die Wir- rung hatte Kambyses die prächtige Stadt einge- kung der zehnten Plage, die der Gott Israels nommen, der ägyptische Pharao Psammetich über Ägypten kommen ließ, um den Auszug sei- 561 (1/178) nes auserwählten Volkes aus Ägypten zu er- mit Abstand fruchtbarste und fähigste Vertreter zwingen. Es handelt sich um den Tod der Erst- dieses Genres. Zum umfangreichen CEuvre die- geburt Ägyptens. Im nächtlichen Palast erleidet ses gefeierten Historienmalers der viktoriani- die königliche Familie die Hilflosigkeit gegen- schen Epoche zählen neben mittelalterlichen über der Rache Gottes. Der Pharao hält, starr und klassisch-antiken Sujets fast 30 größere sitzend und mit Tränen in den Augen, den und kleinere Gemälde, die das tägliche Leben Leichnam seines Sohnes in seinem Schoß, über im alten Ägypten mit archäologischer Genauig- den sich schmerzverzehrt die Königin beugt. keit rekonstruierten. Darunter findet sich auch Zur rechten des Herrschers sitzt in der typi- das Bild Zeitvertreib im Alten Ägypten vor 3.000 schen Weise des >Würfelhockers< ein Arzt, die Jahren, mit dem er 1864 die Goldmedaille des >Reiseapotheke< auf einem Bastgestell neben Pariser Salons gewann. sich. Weitere Priester haben mit der Totenklage Der aus den Niederlanden stammende Alma- begonnen. Die schaurige Szene wird von zwei Tadema studierte zunächst an der Antwerpe- Gestalten im rechten Hintergrund beobachtet, ner Akademie Malerei. Im Jahre 1859, als er in denen man Moses und Aaron erkennen Schüler von Leys wurde, entstand sein erstes kann. ägyptisches Historienbild Der trauernde Vater, Dieses wohl emotionalste der ägyptischen mit dem eine Serie ägyptischer Bilder ihren An- Bilder Alma-Tademas ist von einer peinlich ge- fang nahm, die den Tod des Erstgeborenen nauen Detailtreue. Die ägyptologische For- thematisieren. In diese Folge gehört auch das schung seiner Zeit datierte den Exodus in die vorgestellte Gemälde. Erst 1870 übersiedelte 20. Dynastie (13. Jahrhundert v. Chr.). Daran der Maler endgültig nach England. Mit dem orientierte sich der Künstler, der alle Elemente, vorgestellten Bild empfahl sich Alma-Tadema seien es die Gewänder oder die Möbel und seinem englischen Publikum. Der Erfolg blieb selbst die Fayencen, die den Palast schmücken, nicht aus. Das Gemälde wurde im Jahr seines aus dieser Dynastie übernimmt. Fast jeder Ge- Entstehens vom Fall Mall Maganne zum Ge- genstand, den der Maler abbildet, läßt sich auf mälde des Jahres gekürt und erhielt im folgen- ein existierendes Kunstwerk aus einer ägyti- den Jahr 1873 eine Goldmedaille in Paris. Alma- schen Museumssammlung zurückführen. Tademas Reputation verhalf ihm 1879 zur Mit- Sir Lawrence Alma-Tadema (1836-1912) ge- gliedschaft in der Royal Academy und 1899 zur hört zusammen mit John Poynter (1/174) und Erhebung in den Adelsstand. Edwin Long (1/175) zu den drei großen Vertre- In seinem Streben nach Authentizität der tern der englischen Salonmalerei des ig.Jahr- Darstellung wurde Alma-Tadema durch den hunderts, die besonders gern und erfolgreich deutschen Ägyptologen Georg Moritz Ebers auf das altägyptische Sujet zurückgriffen. Mit (1837-1898) unterstützt, mit dem ihn eine enge seinen Bildern der Gelehrsamkeit wurde er der Freundschaft verband. Alma-Tadema nutzte 472 nem Hohlkehlengesims bekrönt. Diese Motive wurden auch auf die Fensteröffnungen des Obergeschosses übertragen. Die Fenster des Sockelgeschosses imitieren Scheingewölbe, wie sie aus ägytischen Pyramiden bekannt waren, das Eingangsportal flankieren Bündelsäulen. Die darüberliegende, überhöhte Fensteröff- nung beherbergt zwei Statuen, die eine Frau und einen Mann darstellen (Isis und Osiris). Die inneren Fenster- und Portalumrahmungen wurden mit Scheinhieroglyphen überzogen. Insgesamt handelt es sich bei der Fassade um eine unarchäologische Annäherung an ägypti- sches Formengut, das die Vorbehalte gegen eine Verwendung ägyptischer Vorbilder durch die moderne Architektur bei den Fachkollegen Robinsons eher noch verstärkte. Trotzdem fin- den sich bei Foulstons Bibliothek in Devonport (1823) und bei dem >ägyptischen< Haus von Penzance (um 1830) deutliche Anleihen an die >Egyptian Hall< am Piccadilly. 562 (1/180) Der Besitzer des Museums Bullock stellte zu- nächst in den normal gestalteten Schauräumen neben diesem Ratgeber als Bildquelle für seine seine Sammlung ausgestopfter Tiere und mo- Salonbilder jede ihm verfügbare wissenschaftli- derner Kunstwerke aus. Den damaligen Zu- che Publikation und die ihm erreichbaren Mu- stand des Hauses zur Zeit der Eröffnung zeigt seumsbestände. Im Gegenzug griff Ebers gerne eine Radierung in Ackermanns Repository ofArt auf die Schöpfungen des niederländisch-engli- (August 1815). Seit 1816 nutzte Bullock das Ge- schen Malers als Illustrationen seiner weitver- bäude für verschiedenartige Wechselausstel- breiteten Bücher und Romane zurück. Alma- lungen. 1819 wurde dann ein großer Raum von Tademas ägyptische Visionen prägten nicht J. B. Papworth in >ägyptischen< Stil umgebaut. nur die Sehgewohnheiten des Historismus. Sie Am i. Mai 1821 wurden in diesem auch äußer- bestimmten auch das populäre Ägyptenbild bis lich besonders dafür geeigneten Gebäude Bel- hin zu den aufwendigen Hollywood-Filmen des zonis ägyptische Altertümer und Zeichnungen 20. Jahrhunderts. DS der neugierigen Öffentlichkeit präsentiert, die Lit.: CLAYTON (1983), S. 1781"; RAVEN (1980), hier auch zwei nachgebaute Kammern aus dem S. 103—117. Grab Sethos' L, sowie Modelle von verschiede- nen Tempeln und der Chephrenpyramide se- hen konnte, die Belzoni für Europa entdeckt 1/180 (Abb. 562) hatte. In der Zeit, als diese aufsehenerregende Thomas H. Shepherd ägyptische Ausstellung in London präsentiert Ansicht der >Egyptian Hall«, Piccadilly wurde, entstand das vorliegende Blatt, das London, 1815 McClatchy nach einer Zeichnung von She- Kolorierter Stahlstich, 13,5 x 18,7 cm (Blatt) pherd gestochen hatte. DS Bielefeld, Privatsammlung Lit.: AUSST.KAT. MANCHESTER (1983), S. 671", Kat.Nr. 141-143; CURL (1983), S. 129; PEVSNER Im Frühjahr 1812 eröffnete die Ausstellungs- (1971), S. 174. halle William Bullocks im Piccadilly. Das Haus firmierte zwar zunächst unter dem Namen »London Museums wurde aber als >Egyptian 1/181 Hall< berühmt. Den öffentlichen Erfolg des Friedrich August Stüler Hauses garantierte die ungewöhnliche Fassade, (Mühlhausen 1800-1865 Berlin) die der historistische Architekt Peter Frederick Das Neue Museum in Berlin Robinson entworfen hatte. Robinson hielt sich Berlin, 1862 in seinem ägyptisierenden Entwurf nicht an die Farblithographie, 37 x 27 cm bekannten Vorbilder des Nillandes, die durch Berlin, Technische Universität Berlin, Plan- Denons Werk und durch die seit 1809 erschei- sammlung der Universitätsbibliothek (B 628) nende Description de l'Egypte allgemein bekannt waren. Er entwickelte vielmehr, ausgehend von den bereits allgemein bekannten ägyptischen Architekturformen, ein eigenes Fassadensy- stem mit zwei durchfensterten Stockwerken, das den Eingangsbereich risalitartig betonte. Das gesamte, geböscht erscheinende Gebäude wurde von Rundstäben eingefaßt und von ei- 473 MESOPOTAMIEN UND PERSIEN 1/183 Leonhard Rauwolf 1/182 (Abb. 101) (Augsburg 1535/40 - 1596 Waitzen) Kudurru (Caillou Michaux) Leonharti Rauwolfen / der Artzney Doctorn / Kassitisch, Regierung Marouk-nadin-ahhe von und bestellen Medici zu Augspurg. Babylon, Anfang 11. Jh. Aigentliche beschreibung der Raiß / so er vor Schwarzer Serpentin, H 46 cm, Dm 20 cm diser zeit gegen Auffgang inn die Paris, Bibliotheque Nationale, Cabinet des Morgenländer / fürnemlich Syriam, Judaeam, Monnaies, Medailles et Antiques Arabiatn, Mesopotamiam, Babyloniam, Assyriam, Armeniam, ec. nicht ohne geringe Der >Caillou Michaux< gehört in die Denkmä- mühe unnd grosse gefahr selbs volbracht: lergattung der Kudurru (Grenzsteine), die ihrer neben Vermeidung vil anderer seltzamer und Funktion nach in Stein gearbeitete Urkunden denckwürdiger Sachen /die alle er auff solcher waren. Sie wurden nach der juristischen Ver- erkundiget / gesehen und observiert hat handlung angefertigt und in Kopie oft im Tem- Aufgeschlagen: Titelseite pel ausgestellt, wo sie jedermann zugänglich Frankfurt, 1582 waren. Königliche Landschenkungen an Ein- Berlin, Staatsbibliothek Preußischer zelpersonen sind Gegenstand des Inhaltes. Das Kulturbesitz (Uk 2972 R) Anfertigen von Kudurrus tritt erst mit der Kas- sitenherrschaft über Südbabyionien (mittelba- Leonhard Rauwolf studierte Medizin an deut- bylonische Zeit) seit dem 15. Jahrhundert v. schen, italienischen und französischen Univer- Chr. auf. Die Kassiten gehören einer Bevölke- sitäten. Nach seiner Rückkehr aus Montpellier rungsgruppe an, die ihre Wurzeln im Zagros- wurde er 1571 in Augsburg von der Stadt ange- Gebirge hatte und keine semitische Sprache stellt. Er entwickelte ein naturwissenschaftli- benutzte. Unter ihrer Vorherrschaft blieb trotz- ches Interesse an der Pflanzenkunde, wozu er dem das Akkadische mittelbabylonischer Prä- Werke antiker Autoren heranzog: Die Historia gung fortwährend in Gebrauch. Im Jahre 1786 naturalis des Plinius d. Ä. (i. Jahrhundert n. brachte der französische Botaniker Andre Mi- Chr.) und Werke des Theophrastus von Eresos chaux diesen Kudurru nach Europa. Abgese- sowie des Dioscorides Pedacius von Anazarba hen von kleineren Funden (vgl. 1/30) dürfte der (i. Jahrhundert v.Chr.) werden von ihm mehr- >Caillon Michaux< das erste größere Objekt aus fach zitiert. 1573 bis 1575 unternimmt er eine dem Zweistromland sein - das sowohl eine fi- Reise in den Nahen Osten u. a. mit der Absicht, gürliche Darstellung als auch einen Keilschrift- neue Pflanzen zu entdecken und die Angaben text trägt -, welches nach Europa gelangte. Der der antiken Autoren zu überprüfen. Er reist als Stein wirkt von vorne kieselformig, im Profil Arzt im Gefolge einer Handelsexpedition seines eher linsenförmig. Zur Spitze hin ist er verjün- Schwagers Melchior Manlich. Die Reise führte gend zugehauen und danach vollständig po- über Tripolis, Aleppo bis nach Bagdad. Auf liert worden. Die freie, unbehauene Fläche glie- dem Rückweg besucht er auch Jerusalem. Von dert sich in einen Bauchbereich, wo die In- Aleppo aus bricht er in einer armenischen Ka- schrift in Kolumnen und sauber getrennten rawane am 13. August 1574 nach Bagdad auf. Zeilen untergebracht ist. Der Bildteil be- Am 24. Oktober gelangt sie nach einer mehrtä- schränkt sich auf die Spitze und ist dort in zwei gigen Flußfahrt in Felugia an. Die dortigen Rui- Register unterteilt, die die einzelnen Götter- nen identifiziert Rauwolf als die von Babylon. symbole zeigen (ein Merkmal des Kassitenzeit), Den >Turm zu Babel< sieht er in den Resten, die unter deren Schutz dieser Vertrag gestellt wird. auf einem Hügel liegen. Allerdings sei der Zu- In vielen Fällen erscheint im Text noch eine gang kaum möglich, weil er von giftigen Insek- Fluchformel, die jeglicher Veränderung vor- ten bevölkert sei, darunter einem »Tierlein, wel- beugen soll. Auf der Steinspitze neben der che im Persischen >Elgo< genannt werden ... sie (...) Schlange, der Eidgottheit schlechthin, erschei- haben drei Köpfe (...)«. Skeptisch schränkt er ein, nen die Astralgottheiten Sön (Mondgott), Sa- daß er dies nur von anderen gehört habe. mas (Sonne) und Istar (Venusstern). Man er- Vor und nach Rauwolf haben andere Rei- kennt weiterhin die doppelte Hörnerkrone des sende den »Turm zu Babel« gesucht und be- alten Himmelsgottes Anu, den Griffel Nabus schrieben (1/238). RL (Schreibergott) und das Symboltier- der Mus- Lit.: JUNGINGF.R (1969); DANNENFELDT (1968); hussu - des Marouks von Babylon (Stadtgott), WIESNER (1959); BECKMANN I (1971), S. 1-21; weiterhin das Blitzbündel vom Westgott Adad, KLENGEL-BRANDT (1982). die Lampe der Unterweltsgottheit Nusku, den Hund der Gula (Heilgöttin) und noch viele an- dere Symbole, die nicht sicher bestimmten Göt- tern zugeordnet werden können. SB Lit.: SEIDL (1868); S. 47ff; AUSST.KAT. PARIS (1982), Port Nr. 305. 474 i/i8 1/186 (Abb. 565) 4 Johann Albrecht von Mendelslo Jan Jansz. Struys (Schöneberg/Ratzeburg 1616- 1644 Paris) Job. Jansz. Straußen s Sehr schwere/ Des Hoch Edelgebornen Johann Albrechts von wiederwertige / und Denckwürdige Reysen / Mandelso Morgenländische durch Italien / Griechenland / Lifland / Reysebeschreibung. Worinnen zugleich die Moscau / Tartarey / Meden / Persien / Türckey / Gelegenheit und heutiger Zustand etlicher Ost-Indien/Japan und unterschiedliche fürnehmen Indianischen Länder / Provincien / andere Länder (...) Städte und Insulen / sampt derer Einwohner Aufgeschlagen: Ansicht von Persepolis Leben / Sitten / Glauben und Handthierung: (Abbildung nach Seite 188) wie auch die Beschaffung der Seefahrt über Amsterdam, 1678 das Oceanische Meer Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Aufgeschlagen: Persepolis (Seite 13) Kulturbesitz (2° Pu 7585) Schleswig, 1658 Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Strauss hat zwischen 1647 bis 1673 mehrere Rei- Kulturbesitz (4(F8) Uk 3160 R) sen nach Asien unternommen, die ihn bis nach Japan geführt haben. 1670 war er in persischer Als Kammerjunker des Gesandten des Herzogs Gefangenschaft. Die während der Reisen ange- von Hollstein reist von Mandelslo 1636 nach fertigten Zeichnungen wurden nicht von ihm Moskau und Persien. Seine Reisebeschreibung gestochen. Die >Rekonstruktion< des Palastes wurde posthum von Adam Olearius herausgege- von Persepolis ist reinste Phantasie, wobei die ben. Der Bericht über das zerstörte Persepolis Architektur mit exotischen Szenen bevölkert befindet sich im fünften Kapitel des ersten Bu- ist. Elemente wie die freistehenden Säulen, die 563 (1/185) ches. Die Illustration ist wohl nach dem Text Terrasse und die Treppenrampe sind Abstrak- entstanden und nicht eine auf eigener Beob- tionen der Architektur von Persepolis. achtung beruhende freie Gestaltung: Die De- Lit.: MICHAUD 40 (i856ff). tails der Terrasse mit ihren Zugängen und Bau- ten entsprechen nicht der Wirklichkeit. In den Anmerkungen des Olearius sind die Quellen zu 1/187 Persepolis gesammelt: Danach habe es Alexan- Johannes Chardin der bereut, Persepolis auf Initiative einer ver- Journal du voyage du Cheval. R. Chardin en soffenen Hur< angezündet zu haben. RL Perse, & aux Inde Orientales, par la Mer Noire & par la Colchide Aufgeschlagen: Sepulchre de Sefy Premier 1/185 (Abb. 563,564) (Tafel 16) Thomas Herbert (1606-York 1682) London, 1686 Some years travels into divers parts of Africa Berlin, Staatsbibliothek Preußischer and Asia the great. Describing more Kulturbesitz (2° 111114626 R) particularly the empires of Persia and Industan. (...) As also, many other (...) Der Juwelier Chardin unternahm 1665 eine kingdoms in the Oriental India Reise nach Ostindien; 1666 ist er in Persien. Aufgeschlagen: Ruines of Persepolis Nach seiner Rückkehr 1669 unternimmt er be- (nach Seite 152) reits 1671 eine zweite Reise, die ihn nach London, 1677 Smyrna und Transkaukasien führt. Im georgi- Berlin, Staatsbibliothek Preußischer schen Tiflis wohnt er 1673 einem Fest bei. Die Kulturbesitz (4(F8) 218 221) datierte Radierung zeigt den georgischen Prin- zen, getrennt von den anderen, in logenähnli- Sir Herbert Thomas besuchte als Begleiter der chen Separierungen sitzenden Teilnehmern, englischen Gesandtschaft des Dormer Cotton unter einem Baldachin. 1627/28 Persien, um darauf weiter nach Ceylon Lit.: CHALMERS g (1813). und Mauritius zu reisen. In Persepolis, das ihn überaus begeisterte, verweilten er und seine Begleiter zwei Tage. Die Überreste der durch 1/188 (Abb. 566-572) Alexander den Großen zerstörten Sommerresi- Cornelis de Bruin denz der Achämeniden erscheinen durch die (Bruyn, Haag 1652-1726/27 bei Utrecht) etwas phantastische Darstellung der geflügel- Cornelis de Bruins Reizen over Moscovie door ten Torwächter und der noch aufrechtstehen- Persie en Indie: Verrjkt met Drie hondert den Wände des Palastes wie eine visionäre, konstplaten. (...) Alles door en Auteur zwelf ideale Palast-Ruine. met groote naeukeurigkeit na't leven Lit.: BECKMANN II (1971), S. 627-646. afgetekent, en holt voor dezen in't ligt gebragt Aufgeschlagen: De twee Portalen en twee Kolommen (Tafel 121) Amsterdam, 1711 Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (2° Uk 3292 R)

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