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Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen PDF

387 Pages·1976·20.531 MB·German
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Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennam en Helmut Genaust Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen Birkhäuser Verlag Basel und Stuttgart CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Genaust, Helmut: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. - 1. Auft. - Basel, Stuttgart: Birkhäuser, 1976. ISBN 978-3-0348-7651-3 ISBN 978-3-0348-7650-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-0348-7650-6 Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen und der Reproduktion auf photostatischem Wege oder durch Mikrofilm. © Birkhäuser Verlag, Basel, 1976 Softcover reprint ofthe hardcover 1st edition 1976 ISBN 978-3-0348-7651-3 5 INHALTSVERZEICHNIS Einleitung [ ........................................................... . 1. Zur Etymologie der Pflanzennamen ................................... . 2. Zur Geschichte und Herkunft der botanischen Namen ................... . 3. Zur Aussprache und Betonung der botanischen Namen ................... . 4. Zu den Artnamen ................................................. . Indizes - Abkürzungen 1. Allgemeine Abkürzungen ............................................ . 2. Sprachen und Nationalitäten ......................................... . 3. Antike Autoren und Werke .......................................... . 4. Zeichen ......................................................... . Transkription der griechischen Schrift .................................... . Literaturhinweise ..................................................... . Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen ................... . HANS KÜHLWEIN zum 65. Geburtstag 7 VORWORT Jeder, der sich mit Pflanzen beschäftigt, wird wohl schon nach dem Ursprung des botani schen Namens dieser Blume, jenes Baumes oder Pilzes gefragt und nach Beziehungen dieser pflanze zu den Gründen ihrer Benennung gesucht haben, um diesem Namen einen Sinn geben zu können. Doch die einschlägigen Werke von ZANDER (1964), BOERNER (1966) oder WITT STEIN (1852) geben leider keine ausreichende und stets zutreffende Belehrung zu diesen Fragen. Das bereits mehr als hundertjährige Etymologisch-botanische Handwörterbuch von GEORG CHRISTIAN WITTSTEIN stellt sogar bis heute noch das beste und umfangreichste Werk seiner Art dar, obwohl es kaum 30 Jahre nach den ersten Anfängen der historischen Sprachwissenschaft und noch vor dem Erscheinen der ersten maß gebenden etymologischen Wörterbücher des Lateinischen und Griechischen entstanden ist. Es bietet also aus linguistischer Sicht einen Stand, wie ihn die Botanik vergleichsweise etwa vor Linne innehatte. Aus diesem Grund wird man verstehen, daß Wittsteins Werk gerade in der wesentlichen Frage der sprachlichen Herleitung der Namen, der Etymologie, in den meisten Fällen überholt, ja unbenutzbar ist, während es auf der botanischen Seite oft wertvolle Begründungen für die Benennung der Gattungen liefert. Die modemen Werke ZANDERS und BOERNERS, hauptsächlich für Gärtner be stimmt, bieten zwar einerseits eine Anzahl zwischenzeitlich neu hinzugekommener Namen, schränken aber auf der anderen Seite den Umfang der etymologischen Deutung und der Begründung dieser Namen in mehr als vertretbarer Weise ein. So erklärt Zander nur die Artnamen, und dies nicht einmal in Übereinstimmung mit dem vorangehenden lexikalischen Teil seines Buches, während sich Boerner mit knappsten Angaben für Gattungs- und Artnamen begnügt, oft ohne Erwähnung des vorausliegenden gr. oder lat. Wortes. Befremdend wirkt dabei die Beobachtung, daß eine Vielzahl falscher Deu tungen und von Druckfehlern wörtlich und ohne Quellenangabe aus Wittstein in die Werke Zanders und Boerners übernommen worden ist, so daß selbst nach mehr als einem Jahrhundert keine kritische Sichtung der Deutungen Wittsteins gelungen ist. Auf weitere Mängel der genannten Werke einzugehen, verbietet der Ort. Demgegenüber will der Nutzen des vorliegenden Buches ein vierfacher sein. Es bietet: 1. die Etymologie von Art- und Gattungsnamen der wichtigsten höheren und niederen Pflanzen aus heutiger sprachwissenschaftlicher Sicht, ohne daß der gesamte Katalog der Pflanzen ausgeschöpft worden ist; 2. Hinweise zur Geschichte und Herkunft der botanischen Namen und damit auch der Pflanzen selbst; 3. Empfehlungen für eine korrekte Aussprache dieser Namen; 4. ein Verzeichnis der Artnamen unter gleichzeitiger Zuordnung zu den jeweiligen Gattungsnamen. Es wäre wünschenswert, wenn mit diesem Werk der botanischen Forschung und Praxis ein zuverlässigeres Mittel zur schnellen Orientierung über die Etymologie, Geschichte und Aussprache der botanischen Namen in die Hand gegeben werden könnte. Für alle Korrekturen, Ergänzungen und kritischen Vorschläge wäre der Verfasser jederzeit dank bar. Freiburg i. Br., im Oktober 1975 Helmut Genaust 9 EINLEITUNG 1. Zur Etymologie der Pftanzennamen Es ist das oberste Anliegen dieser Zusammenstellung, eine Deutung der wichtigsten botanischen Pflanzennamen zu geben, wie sie dem aktuellen Stand der sprachwissen schaftlichen Forschung angemessen ist. Dadurch tritt zunächst der botanische Bereich selbst in den Hintergrund; denn dem Suchenden werden Autorennamen und Familien zugehörigkeit einer Gattung wie L a c t u c a vertraut sein, wenn er sich über den Ursprung ihres Namens und dessen Sinn orientieren will. Es heißt dann unter dem betreffenden Stichwort: Lactuca <Lattich>: lat.lactüca <Lattich> (Hor. sat. II 4, 59; II 8, 8; Plin. 19,25 usw.). woraus frz. laitue, dt. Lattich, zu lac; nach dem milchigen Saft. - Wi. 494 Dem botanischen Namen ist die geläufige deutsche Bezeichnung in einfachen An führungsstrichen beigefügt. Die Deutung ist durch einen Doppelpunkt abgegrenzt. Beginnt sie wie hier unmittelbar mit einem lateinischen oder griechischen oder dem Wort einer sonstigen Sprache, so stammt der botanische Name direkt aus dieser Sprache und übernimmt in den meisten Fällen sogar deren Bezeichnung in die moderne Nomen klatur. In unserem Fall ist lactuca eine bereits in vorchristlicher Zeit belegte lateinische Benennung des Lattichs, wie die in Klammern angeführten Auswahlbelege aus dem antiken Schrifttum beweisen. Diese Zitate eröffnen dem interessierten Leser Zugänge zur Geschichte und Kulturgeschichte der Pflanzen, worüber im folgenden Kapitel zu sprechen sein wird. - Aus dem lateinischen Namen sind frz. laitue <Lattich> ebenso wie unser deutsches Wort übernommen; lactuca selbst gehört zu dem unmittelbar zuvor besprochenen lat. lac <Milch>. Die Pflanze ist also nach dem weißen Milchsaft, der aus dem angeschnittenen Stengel fließt, als dem für die Namengebung maßgeblichen Merk mal benannt worden. Dieser Zusammenhang ist seit Wittstein (S. 494) bekannt, worauf die Quellenangabe verweist. Daneben gibt es auch einen Artnamen lactuca, nämlich bei der Gattung U/va <Meersalat >; diese Art ist nach der auffälligen Ähnlichkeit ihrer Blätter mit denen des Lattichs oder Kopfsalats benannt. Das Beispiel Lactuca zeigt auch, daß etymologisch zusammengehörige Namen unter einem einheitlichen Abschnitt behandelt sind, solange dadurch nicht die alphabetische Reihenfolge der Stichwörter beeinträchtigt wird. Oft läßt sich ein botanischer Name weiter zurückverfolgen, wie z. B. (Pinus) peuce. Auch dies ist zunächst unmittelbar aus dem bei Plinius belegten lat. peute <Pechfichte> übernommen, geht aber seinerseits auf gleichbedeutendes gr. peuke zurück, das sich u. a. bei Homer und Theophrast findet. Das griechische Wort ist wiederum mit ähnlichen Bezeichnungen in anderen indogermanischen Sprachen verwandt und führt mit diesen auf eine Wurzel *peuk-, *pellg- <stechen> zurück, die auch Wörten wie lat. pungere <stechen> und gr. peukedanos <stechend, scharf, bitten (vgl. die Bitterstoffe enthaltende Gattung PellcManum) zugrundeliegt. Unsere Pflanze ist also nach ihrem auffälligsten Merkmal, den stechenden Nadeln, benannt worden, und dies schon zu einer Zeit, als die Einzelsprachen Griechisch, Litauisch, Irisch und Althochdeutsch sich noch nicht aus gesondert hatten, mithin mindestens 1200 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Obwohl es naheliegt, den Gattungsnamen Pellcedanum auf das genannte gr. peukedanos zurückzuführen, haben doch Gelehrte alter und neuer Zeit wie Dioskurides auf der einen, Wittstein und Seybold auf der anderen Seite zunächst an gr. peuke gedacht und dann aufgrund augenscheinlicher Beobachtungen eine Deutung zu konstruieren versucht, die freilich durch die linguistisch belegbaren Tatsachen widerlegt wird. Einleitung 10 Nicht immer geht ein botanischer Name direkt auf eine antike Bezeichnung zurück. Häufig ist er an einen authentischen Pflanzennamen angelehnt, wie z. B. Petunia, das über engl.-frz. petun (seit dem 16. Jahrhundert belegt) aus dem Tupi-Guarani, einem Sprachstamm Südamerikas, entlehnt ist. Die Pflanze gehört zu denen, die erst durch die Entdeckungsreisen nach Columbus den Europäern bekannt wurden. Ihren botanischen Namen erhielt sie, indem man das lateinische Suffix -ia (wie in Vicia) an das engl.-frz. Wort anfügte. Ebenso ist das zweite z in Peziza erst über das Englische und Französische, mithin erst über moderne Sprachen, erklärbar. In anderen Fällen, meist seit Linne, geht die botanische Bezeichnung nicht mehr auf einen in irgendeiner Sprache belegbaren Pflanzennamen zurück, sondern wurde von dem Entdecker der Gattung oder Art oder einem sonstigen Autor nach einem charakteristi schen Merkmal der Pflanze willkürlich gebildet, wobei er sich fast ausschließlich griechi scher oder lateinischer Elemente bediente. Dies ist der Fall bei Leontodon <Löwenzahn >, das in Anlehnung an die volkstümlichen deutschen und französischen Namen nach gr. Jeön <Löwe> und od6n <Zahn> geschaffen wurde. Oder Meliimthus <Honigstraueh> ist aus gr. me!i <Honig> und anthos <Blume, Pflanze> zusammengesetzt, während Psora/ea <Harzklee> von dem Femininum des gr. Adjektivs psörateos <krätzig, räudig> abgeleitet ist. Schließlich ist eine große Gruppe von botanischen Namen nach Personen benannt, wie etwa Magnolia nach Pierre Magnol (1638-1715), dem französischen Arzt und Botaniker. der zu seiner Zeit bedeutende Gedanken zur systematischen Klassifikation der Pflanzen beisteuerte. Hinsichtlich der Angaben zu diesen Personen stellen sich Probleme bio graphischer, nicht mehr linguistischer Natur. Würde man beispielsweise bei Magnol dem Großen Brockhaus und dem Lehrbuch Seybolds Glauben schenken, so wäre der Franzose 107 statt 77 Jahre alt geworden, jung noch im Vergleich zu Mandeville, der nach Wittstein über 400 Jahre gelebt hätte! Die verschiedenen Typen botanischer Benennungen sind im folgenden Teil zu behandeln. 2. Zur Geschichte und Herkunft der botanischen Namen Bedenkt man, daß das Lateinische jahrhundertelang bis in die neueste Zeit hinein die Sprache auch der botanischen Wissenschaft war, so verwundert es nicht, daß sich fast alle botanischen Pflanzennamen in lateinischen Gewande präsentieren und wie lateinische Wörter behandelt und ausgesprochen werden. Gleichwohl entstammt nur ein begrenzter Teil dem Lateinischen selbst, wie aus dem im 1. Abschnitt Gesagten hervorging; Namen aus anderen Sprachen, besonders dem Grie chischen, aber auch aus modernen Sprachen, sind dem Lateinischen angeglichen worden. Die Etymologie erlaubt nun zugleich mit der Deutung des Namens dieser oder jener Pflanze auch Aufschlüsse über ihre geographische Herkunft und über die Dauer ihrer Bekanntheit, kurz über ihre Geschichte. Sie geht damit Hand in Hand mit der Kultur geschichte der Pflanzen und der Pflanzengeographie. So lehrt das Beispiel Lactuca, daß der Lattich oder Salat nicht nur den Römern bekannt war, sondern auch wie er verwendet wurde. Horaz sagt gegen Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. in der Satire 11 4, dem gastronomischen Vortrag des Catius, in den Versen 59-60: nam lactüca innätat acrl post dnul11 stomachö. Denn der Salat schwimmt in dem nach dem Wein erregten Magen obenauf. Dieser Satz richtet sich gegen die in Rom verbreitete Sitte, den Magen nach dem Wein genuß mit pikantem Salat zu stimulieren, wie dies aus Vergil, Moretum 74 (grataque nobilium requies lactuca ciborum <und der Lattich stellt eine angenehme Beruhigung bei den Mahlzeiten der Adligen dan) bekannt ist. In späterer Zeit hatte man erkannt, daß es passender war, die Mahlzeit mit dem Salat zu beginnen; die frühere Sitte war gar 11 Einleitung unverständlich geworden, wie Martial (epigr. XIII 14) im 1. Jahrhundert nach ehr. schrieb: cladere quae cenäs /actüca so/ebat arörum dlc miM cür nostrtif incohet ilIa dapes? Sag mir, warum der Salat, der sonst die Mahlzeiten unserer Großväter beschloß, nun unsere Gastmähler einleitet? Im Gegensatz zur ersten Stelle verweist das andere zu Lactuca gegebene Horaz-Zitat (sat. 11. 8, 8) bereits auf die neue, damals neueste Sitte, den Salat als appetitanregende Vorspeise zu servieren: äcria circum räpula, lactücae, rädlees, quälia lassum pervellul1l stomachum, siser, allee, faecula Cöa. Ringsherum pikante Sachen, Rettiche, Salate, Radieschen, wie sie den schlaffen Magen reizen, Rapunzeln, Fischtunke und koische Soße. In ähnlicher Weise gestatten auch die übrigen angeführten Literaturbelege den Zugang zur Kulturgeschichte einzelner Pflanzen. Ist ein Name außer im Lateinischen oder Griechischen noch in anderen Sprachen nach zuweisen, wie im Beispiel peuce in einer Reihe verwandter indogermanischer Sprachen, bei Lilium etwa im Ägyptischen, so erlaubt dieser Tatbestand Rückschlüsse auf eine prähistorische Herkunft dieser Pflanzen. Die Pechfichte (Pinus peuce) war also mit größter Wahrscheinlichkeit in einern Raum bekannt, den die nachmaligen Balten, Kelten, Germanen und Griechen vor ihrer Ausgliederung bewohnten, demnach im nördlichen oder östlichen Mitteleuropa, und zu einer Zeit, die vor der Abwanderung griechischer Stämme nach dem Süden anzusetzen ist, mithin mindestens vor 3000 Jahren. Demgegen über ist der Name der Lilie von den Ägyptern übernommen worden, die die Blume lange vor den Griechen als Kulturpflanze schätzten. Entlehnungen dieser Art verweisen auf frühe kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen zwischen den antiken Völkern, auch was die Pflanzen angeht, wie sie in neuerer Zeit zwischen den Europäern und den über seeischen Völkern stattgefunden haben. Auf solche Weise gelangte nicht nur eine Vielzahl von neuen Pflanzen zu uns, sondern mit ihnen auch ihre exotischen Namen, die nicht selten Eingang in die botanische Nomenklatur gefunden haben, wie das Beispiel Petunia zeigt. Die Etymologie bietet auch hier Hinweise auf die Herkunft einer Pflanze und steht somit in Einklang mit der Pflanzengeographie. Anhand der Ergebnisse der etymologischen Deutung der Namen lassen sich nunmehr bestimmte, verschiedenen Sprachschichten zugehörigen Typen von botanischen Pflanzen bezeichnungen unterscheiden: a) Indogermanische Namenl Es sind dies Bezeichnungen, die sich wie peuce in mehreren Gliedern der indogermanischen Sprachenfamilie finden, oft noch darüber hinaus im Semitischen, das neuesten For schungen zufolge mit diesem Sprachstamm urverwandt zu sein scheint. Zu diesen in der Regel mehr als 3000 Jahre alten Bezeichnungen gehören in erster Linie Namen von Bäumen und Sträuchern, die im Wohngebiet der betreffenden Völker heimisch waren, wie z. B. Ahorn (siehe Acer), Erle (Ainus), Kornelkirsche (Cornus), Haselstrauch 1 Vgl. A. Meillet, Introduction a l'etude comparative des langues illdo-europeennes, University of Alabama Press 1964. 396-98; L. Bnmner, Die gemeinsamen Wurzeln des semitischen und indo germanischen Wortschatzes, Bern-München 1969, 10. Einleitung 12 (Corylus), Niederholunder (ebulus), Buche (Fagus), Esche und Birke (Fraxinus,ornus), Weide (Salix, Itea, vgl. auch das verwandte Vitis), Lärche (Larix), Fichte (Pinus,peuce), Eiche (Quercus), Ulme (Ulmus) und Mistel (Viscum) sowie die Benennungen für den Baum selbst (s. dendriticus). Es ist nicht immer abzusehen, welcher dieser Namen bereits auf indogermanischer Ebene aus einer heute unbekannten Sprache, einer sogenannten Substratsprache, entlehnt worden ist. Wahrscheinlich ist dies für die Namen der Buche und des Haselstrauches, die speziell mitteleuropäisch sind, eher noch bei solchen Bezeich nungen, die sich nur in zwei G liedern des indogermanischen Sprachstammes belegen lassen. wie bei besonderen Arten von Eiche und Erle (s. Aesculus, Clethra). Vor allem gilt dies für eine Reihe von Kulturpflanzen, die die Indogermanen erst kennengelernt zu haben scheinen, als sie in ihren neuen Wohnsitzen seßhaft zu werden und Ackerbau zu treiben begannen. Dies betrifft hauptsächlich Getreidepflanzen wie Hafer (s. Avena) und Roggen (Secale), daneben Leguminosen wie Erbse (Ervum), Bohne (faba, Phaseolus) und Linse (Lathyrus, Lens) sowie den Wein (s. Oenanthe, vinifer) und die Traube (s. uva-crispa), ferner Pflanzen zur Textilgewinnung wie Hanf (Cannabis), Lein (Linum) und Binse (Juncus). Außer Baumnamen sind sonst nur noch einige Gräser ererbt, so die Gerste als wohl älteste Getreideart (s. Hordeum, auch Agropyrum, Zea), dann das Rohr (s. Arundo, Calamus, Combretum, donax) und das Gras selbst (s. Gramen, herbaceus). Keine Blume, kein Pilz kann dagegen seinen Namen bis in die indogermanische Gemein sprache zurückführen. b) Griechische Namen Die griechischen Namen, hauptsächlich aus der Zeit seit 800 v. Chr., gehen nicht mehr auf die indogermanische Gemeinsprache zurück, sondern sind aus gr. Appellativa nach hervorstechenden Merkmalen der einzelnen Pflanzen gebildet worden. Es sei bemerkt, daß sich Griechen als erste unter den abendländischen Völkern um eine systematische Erfassung und Beschreibung der Pflanzenwelt bemüht haben; es genügt, auf Namen wie Aristoteles, Theophrast und Dioskurides hinzuweisen. Die spezifisch griechischen Namen bilden eine der umfangreichsten Gruppen innerhalb der botanischen Nomenklatur. Nach ihren Charakteristika sind z. B. benannt: akakia <Akazie, Schotendorn > (s. Acacia), akanthos <Bärenklau> (Acanthus), akinos <eine wohlriechende Blume> (Acinus), ak6niton <Eisenhut> (Aconitum), aktaia <Holunder> (Actaea), adianton <Frauenhaar> (Adiantum), aigilöps <Walch; Eiche> (Aegilops, Quercus aegilops), agröstis <Quecke> (Agrostis), aeizöon <Hauslauch> (Aizoon), alöp~­ kouros <Fuchsschwanz> (Alopecurus) und viele andere mehr. Bereits bei den Griechen begegnet der heute gängige Modus, Pflanzen nach Personen zu benennen, seien es historische (s. Achimenes, Eupatoria, Euphorbia, Gentiana, Lysimachia, Philadelphus, Polemonium) oder mythologische Gestalten (s. Achillea, Adonis, Aethusa, Artemisia, Asclepias, Centaurea, Chironia, Circaea, Melampodium, Paeonia, Teucrium usw.), während umgekehrt auch Figuren der Mythologie nach Pflanzen benannt waren, wie z. B. Daphne, Hyakinthos oder Narkissos. Einige Pflanzen tragen ihren Namen nach ihrem in der Antike bekannten Herkunfts gebiet, so Opuntia nach der griechischen Stadt Opus; aus Kleinasien stammten die Aprikose (s. Prunus armeniaca), die Feige (s. Carica), der Bocksdorn (Lycium), aus dem Kaukasusgebiet Colchicum und rhaponticum; von den Persern und Medern Persea und Prunus persica sowie Medicago und medium, von den Puniern Punica. Aus West europa schließlich kamen ihrer Benennung zufolge Iberis, Betonica und Santolina sowie Ligusticum und Ligustrum. ' Eine hohe Zahl griechischer Pflanzennamen ist jedoch entlehnt worden, einerseits von den Ureinwohnern der Halbinsel, andererseits von Völkern, mit denen die Griechen in Beziehung standen. Ein Großteil vorgriechischer Namen ist unbekannter Herkunft, so akakalis (s. Acacallis), apios <Wilder Birnbaum> (Apios), asphOdelos (Asphodelus), atraphaxys <Melde> (Atraphaxis); andere stammen aus Ägypten, wie Ammi, Anethum, Anisum, Commiphora, Ebenus oder Lilium und die Gruppe der teils mit anlautendem

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