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Eschatologie als Theorie der Freiheit: Einführung in neuzeitliche Gestalten eschatologischen Denkens PDF

320 Pages·1991·12.835 MB·German
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CHRISTIAN WALTHER ESCHATOLOGIE ALS THEORIE DER FREIHEIT w DE G THEOLOGISCHE BIBLIOTHEK TÖPELMANN HERAUSGEGEBEN VON K. ALAND, O. BAYER, W. HÄRLE, H.-P. MÜLLER UND C.H.RATSCHOW 48. BAND WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK 1991 CHRISTIAN WALTHER ESCHATOLOGIE ALS THEORIE DER FREIHEIT EINFÜHRUNG IN NEUZEITLICHE GESTALTEN ESCHATOLOGISCHEN DENKENS WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK 1991 ClP-Titelaufnahme der Deutseben Bibliothek Walther, Christian: Eschatologie als Theorie der Freiheit : Einführung in neuzeitliche Gestalten eschatologischen Denkens / Christian Walther. — Berlin ; New York : de Gruyter, 1991 (Theologische Bibliothek Töpelmann ; Bd. 48) ISBN 3-11-012811-X NE: GT © Copyright 1991 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Ver- wertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustim- mung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigun- gen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Druck: Werner Hildebrand, Berlin 65 Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz und Bauer, Berlin 61 Für Arthur Rich, dem ich mich seit mehr als drei Jahrzehnten dankbar verbunden weiß. Vorwort Diese Arbeit will in das eschatologische Denken der Neu- zeit einführen. Sie sucht ihre Aufgabe dort, wo sich eben die- ses Denken mit der Klärung des menschlichen Selbst- und Weltverständnisses verbindet. Ihre Absicht ist es, die Prozes- se nachzuzeichnen, die sich dabei abspielen, sowie den Proble- men nachzugehen, die darin auftauchen. Der Titel: "Eschatologie als Theorie der Freiheit" soll an- zeigen, woraufhin sich das eschatologische Denken orientiert. Freiheit wurde als das große Ziel verstanden, das verwirklicht werden muß, um dem Menschen zu einem vollendeten Menschsein zu verhelfen. Mit dem Begriff des Reiches Gottes wird dabei die denkbar umfassendsten Weise für das Erfassen des Vollendungszustandes ausgedrückt. Das Augenmerk rich- tet sich in diesem Zusammenhang auf die für das Freiheits- verständnis maßgebenden Begründungszusammenhänge. An ihnen läßt sich zudem erkennen, in welchem Maße christliche Tradition und moderner Zeitgeist sich gegenseitig durchdrin- gen oder sich ebenfalls abstoßen. Reich Gottes weist aber als Symbol für ein Reich vollende- ter Freiheit gleichzeitig auch auf den Zustand vollendet über- wundener Entfremdung und überhaupt auf das Glück als ge- lungenes Leben. In diesen Zusammenhängen tritt dann als VIII Vorwort besonderes Kennzeichen der Gedanke menschlicher Herr- schaft über Welt und Natur hervor. In dieser Herrschaft ma- nifestiert sich die erstrebte Freiheit. Das eschatologische Den- ken weist auf dieses Streben hin als auf dasjenige, das den Menschen vor allen anderen Kreaturen auszeichnet und das seiner Stellung in der Welt letzten Sinn verleiht. In dieser Hinsicht umgreift die "Eschatologie als Theorie der Freiheit" alle jene Kräfte, die der wissenschaftlichen, technischen und nicht zuletzt politischen Entwicklung wirksame Antriebe ge- geben haben. Diese Arbeit betrachtet es aber auch als ihre Aufgabe, eine andere Entwicklung mitzubedenken. Sie ist einerseits von der historischen Kritik bestimmt. Diese wirft die Frage auf, in- wiefern das eschatologische Denken der Neuzeit mit seiner Interpretation des Reiches Gottes und das Paradigma der Herrschaft überhaupt noch durch den historischen Anfang der Eschatologie legitimiert sind. Andererseits ist auch auf nachhaltige Veränderungen im Verständnis gerade derjeni- gen Kräfte Rücksicht zu nehmen, von denen eine positive Wirkung in Richtung auf die Verwirklichung des großen Menschheitsideals erwartet worden war. Jetzt wird indessen erkennbar, daß hochgespannte Erwartungen nicht erfüllt werden können. Das Konzept einer Herrschaft über Natur und Welt ist an einem Wendepunkt angelangt. Es verlangt nach einer entscheidenden Korrektur, bei der es vor allem um eine neue Einschätzung des wahren Vermögens des Menschen geht. Im Hinterfragen gerade der Konzeptionen, die bislang unangefochten die Entwicklung getragen haben, geht es dar- Vorwort IX um, das komplexe Gefüge dieser Welt zu begreifen. Welchen Beitrag vermag die Eschatologie aber zur Erledigung dieser Aufgabe zu leisten? Und welche Einsichten in Stellung und Aufgabe des Menschen in der Welt lassen sich daraus gewin- nen? Blickt man auf die Geschichte des neuzeitlichen eschatolo- gischen Denkens, so enthüllt sie ein Gefalle, das die anfängli- che Hoch- und Überschätzung des Menschen, Herr über die Natur zu sein und eine vollendet humane Welt aufzubauen, ablöst zugunsten einer illusionsfreien, realistischen Einschät- zung seines wahren Vermögens. Die Eschatologie hat hier Anteil an einem allgemeinen Ernüchterungsprozeß. Für sie gilt im übertragenen Sinne, was sich in der Biologie als Fazit dieses Prozesses ergeben hat: "Es wäre heute endlich an der Zeit, daß wir erkennen, daß alle Utopien vom vollkommenen Menschen für immer Träume bleiben müssen, solange wir den Menschen als Menschen betrachten und uns nicht selbst ver- gewaltigen. [...] Das ist ja die Tragik des Menschenge- schlechts: Der Mensch will Vollkommenheit, die es in der Na- tur nicht gibt, er verändert die Natur nach seinen Maßsstä- ben, muß aber allmählich erkennen, daß sich die Natur - und im letzten seine Natur - dagegen sträubt."1 Das eschatologische Denken zeigt sich in der Geschichte der Neuzeit als ein keineswegs unwichtiges Element in den anthropologischen und kosmologischen Auseinandersetzun- gen. Es steht heute jedoch erneut an einem Wendepunkt, an 1 Franz M. Wuketits, Evolution, Erkenntnis, S. 198 f. χ Vorwort den es die historische Entwicklung selbst geführt hat. Seine Bedeutung für die menschliche Existenz ebenso wie über- haupt für das Verstehen von Welt hängt nicht zuletzt davon ab, in welchem Maße es gelingt, Konsequenzen zu korrigie- ren, zu denen historische Interpretationsmodelle des Reich- Gottes-Begriffs geführt haben. Dazu will diese Einführung Impulse vermitteln. An dieser Stelle ist es mir ein Bedürfnis, meine Dankbar- keit für wertvolle klärende Erörterungen auszusprechen, die wiederholt im Rahmen von Pfarrerfortbildungstagungen und kirchlichen Veranstaltungen stattfanden, auf denen ich mei- ne Überlegungen zur Eschatologie vortragen durfte. Sodann gilt mein Dank Dr. Peter Ernst und Carsten Pfeiffer, deren Diskussionsbeiträge stets hilfreich waren. Schließlich habe ich Frau Helga Giese für ihre Umsicht bei der Fertigstellung des Manuskripts zu danken. Hamburg, im Sommer 1990 Christian Walther

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