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Erziehungskonstellationen analysieren und Bildungsräume gestalten: Ein Methodenbuch für die pädagogische Theorie und Praxis PDF

150 Pages·2020·6.294 MB·German
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Diversität und Bildung im digitalen Zeitalter David Kergel Erziehungskonstellationen analysieren und Bildungsräume gestalten Ein Methodenbuch für die pädagogische Theorie und Praxis Diversität und Bildung im digitalen Zeitalter Reihe herausgegeben von David Kergel, Duisburg, Deutschland Rolf Hepp, Berlin, Deutschland Birte Heidkamp-Kergel, Kleve, Deutschland Der Prozess der Digitalisierung durchdringt zunehmend alle Lebensbereiche und führt zu einem grundlegenden gesellschaftlichen Wandel. Im pädagogischen Feld bedingt das digitale Zeitalter eine Re-Strukturierung von zentralen Konzepten wie Lernen, Lehren und Bildung. Im Kontext einer sich zunehmenden ausdifferen- zierenden Gesellschaft, stellen Diversität und Bildung zentrale Erkenntnisgegen- stände der Medienpädagogik dar, die durch den medialen Wandel re-strukturiert werden. Um vor dem Hintergrund medialer Transformationsprozesse die Kom- plexität von Diversität und Bildung angemessen aufarbeiten zu können, steht v.a. eine zeitgemäße Medienpädagogik und E-Learningforschung vor der Her- ausforderung, sich einem transdisziplinären Dialog mit anderen Wissenschafts- disziplinen zu öffnen. Ein derartiger Dialog ermöglicht es, die Komplexität von Diversität und Bildung im digitalen Zeitalter mit Bezug auf Erkenntnisstrategien und Forschungsergebnissen aus anderen Disziplinen zu thematisieren und zu dis- kutieren: Es ergibt sich Raum für einen transdisziplinären Dialog über Diversität und Bildung im digitalen Zeitalter, der mit der Buchreihe initiiert und weiterge- führt wird. Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/15766 David Kergel Erziehungskon- stellationen analysieren und Bildungsräume gestalten Ein Methodenbuch für die pädagogische Theorie und Praxis David Kergel Duisburg, Deutschland Diversität und Bildung im digitalen Zeitalter ISBN 978-3-658-27038-4 ISBN 978-3-658-27039-1 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-27039-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Eine kleine Widmung: Liebe Tialda, dieses Buch ist Dir, Deinem Lachen und Deinen strahlenden Augen gewidmet, mit denen Du Birdy und mich von Anfang an verzaubert hast. Vielleicht siehst Du irgendwann einmal in dieses Buch rein und sagst Dir, dass wir uns angestrengt haben, für Dich gute Bildungsbegleiter zu sein. Dieses Buch ist auch mit tiefen Gedanken an Pina, Dirk und Michi sowie an Wilhelmina, Caro und Tim, Niklas, Kata und Jan sowie an Markus und seine wilde Familie geschrieben worden, die wie Birdy und ich das Abenteuer Bildung erleben… auch wenn sie uns bereits einige Schritte voraus sind. Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ................................................................................................................................... 1 1.1 Der Methodenbegriff in Pädagogik und Erziehungswissenschaft .................................... 1 1.2 Erkenntnisziele der vorliegenden Arbeit .......................................................................... 3 1.3 Erziehung und Bildung aus sozio-epistemologischer Perspektive .................................... 4 2 Jede Methode benötigt eine Methodologie – Oder: Mit Sozio-Semiotik die unsichtbare Ordnung der Gesellschaft lesen ............................................ 7 2.1 Sozio-semiotische Analysen thematisieren die unsichtbare Realität sozialer Wirklichkeit ...................................................................................................................... 7 2.2 Von den gesellschaftlichen Tiefenstrukturen zur performativen Dimension symbolischer Ordnung ................................................................................................... 10 2.3 Sozio-semiotische Analyse als engagierte Wissenschaftspraxis ..................................... 11 2.4 Jede Methode benötigt Begriffe .................................................................................... 12 2.4.1 Der Mensch als Individuum und Subjekt .......................................................... 13 2.4.2 Von der Macht der Subjektivierung zur performativen Interpellation ............ 15 2.5 Subjektivierung in Practice – von der Geschlechtsidentität zu Jim Crow ....................... 22 3 Was ist Erziehung? .................................................................................................................... 29 3.1 Erziehungskonstellationen – Erziehungsziele, Zu-Erziehender, Erzieher ....................... 30 3.2 Erziehung und Gesellschaft – Oder: Über die Vegesellschaftung des Subjekts ............. 31 3.3 Die warenförmig-autoritäre Struktur von Erziehungskonstellationen ........................... 33 3.3.1 Ware – Oder: Über die Standardisierung der Dinge ........................................ 34 3.3.2 Der Fetischcharakter der Ware als Erziehungsziel ........................................... 35 3.3.3 Warenförmige Erziehungskonstellationen analysieren – Oder: Über das Objekt klein a .................................................................................... 37 3.3.4 Objekt klein a in Praxis: Kind-Sein und Gender-Marketing .............................. 41 3.3.5 Die Biografie des gespaltenen Subjekts – Ein Leben im Zeichen der Ware ..... 46 3.3.6 Die Autorität des großen Anderen ................................................................... 48 3.3.7 Der Eintritt in das Autoritätssystem – Das Milgramexperiment ...................... 51 3.3.8 Der notwendige Zwang der Autorität – Oder: Über die pädagogische Anthropologie ................................................................................................. 53 3.3.9 Das Kind als wildes Wesen – Oder: Über Kohlbergs Konzept der Moralentwicklung ............................................................................................ 54 3.4 Checkliste zur Analyse von Erziehungskonstellationen .................................................. 58 VIII Inhaltsverzeichnis 4 Bildung ..................................................................................................................................... 59 4.1 Annäherung an einen deutungsoffenen Begriff ............................................................. 59 4.1.1 Bildung – Eine sozio-epistemologische Verortung ........................................... 60 4.1.2 Der Bürger als aktives Subjekt .......................................................................... 61 4.1.3 Bildung bei Hegel – Oder: Das Subjekt in Bewegung ....................................... 62 4.1.4 Bildung – Vom Imago Dei zur bürgerlichen Subjektwerdung ........................... 63 4.1.5 Humboldts Bildungsbegriff ............................................................................... 65 4.2 Karriere des Bildungsbegriffs ......................................................................................... 70 4.3 Bildung im Kontext erziehungswissenschaftlicher Paradigmen ..................................... 71 4.3.1 Bildung in der geisteswissenschaftlichen Pädagogik ....................................... 72 4.3.2 Bildung im Kontext der ‚realistischen Wendung‘ der Erziehungswissenschaften ............................................................................... 73 4.3.3 Bildung in der kritischen Erziehungswissenschaft ............................................ 76 4.4 Bildungstheorie und empirische Forschung ................................................................... 78 4.4.1 Eckpunkte der transformatorischen Bildungsforschung .................................. 79 4.4.2 Zwischen Bildungstheorie und Sozialwissenschaft – Oder: ................................. Über die integrative Bildunsgforschung ........................................................... 82 5 Bildungsethik ............................................................................................................................ 91 5.1 Die Frage nach dem Anfang ........................................................................................... 91 5.2 Exkurs – Phänomenologie als Methode ......................................................................... 92 5.3 Eine kleine Phänomenologie der emotionalen Entwicklung von Säuglingen ................ 95 5.4 Die soziale Dimension von Bildung – Oder: Bildung als Dialog .................................... 102 6 Bildungsräume gestalten ........................................................................................................ 107 6.1 Bildungsorientierte Didaktik als didaktisches Modell ................................................ 107 6.2 Epistemologische Fundierung – Didaktik als epistemologisches Handeln ................. 109 6.3 Bildungsorientierte Didaktik als angewandte Ethik .................................................... 110 6.4 Lerntheoretische Begründung – Oder: ............................................................................ Vom sozio-konstruktivistischen Lernen zum Bildungslernen ..................................... 111 6.5 Dekonstruktion innerhalb der konstruktivistischen Didaktik ..................................... 113 6.6 Bildungsorientierte Didaktik als Raumdidaktik .......................................................... 115 6.7 Raumerleben und Entfremdungserfahrung bei Rousseau ......................................... 117 6.8 Reformpädagogik – Oder: ‚Eine Pädagogik vom Kind her‘ ......................................... 121 6.9 Freinet – Vom Lernort zum Bildungsraum ................................................................. 122 6.10 Handlungs- und produktionsorientierte Raumaneignung am Beispiel des ‚freien Texts‘ .............................................................................................................. 126 6.11 Vom didaktischen Modell zur didaktischen Praxis – Oder: ............................................. Zwei didaktische Paradoxa ........................................................................................ 128 6.12 Checkliste zur Gestaltung von Bildungsräumen ......................................................... 131 7 Anstelle eines Fazits: Perspektiven für eine bildungsdidaktische Forschung ............................ 135 Literatur .................................................................................................................................... 137 1 Einleitung Im Untertitel dieser Arbeit heißt es, dass es sich um ein Methodenbuch für die päda- gogische Theorie und Praxis handelt. Dem Begriff der Methode kommt folglich eine zentrale Aufgabe zu. Daher soll die Einleitung mit einer ersten Annährung an den Me- thodenbegriff beginnen: Die Herkunft des Wortes ‚Methode‘ kommt aus dem Griechi- schen. Das Wort ‚Méthodos‘ ergibt sich aus den Bestandteilen metá (entlang) und ho- dós (Weg). Mit Bezug auf die Wortherkunft stellen Methoden folglich geregelte Schritte dar, die dabei helfen, zielgerichtet einen Weg zu verfolgen (vgl. Danner 1979, S. 11). Methoden ermöglichen ein planvolles Vorgehen. Die vorliegende Arbeit ist ein Methodenbuch für die pädgogische Theorie und Praxis. Bei der Profilbestimmung eines Methodenbuches in der Pädagogik zeigt sich das Oszillieren zwischen Theorie und Praxis, welches die Erziehungswissenschaft als Handlungswissenschaft prägt und das auch Auswirkungen auf das Verständnis von dem Begriff Methode hat: In wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit der pädagogischen Praxis werden durch Forschungsmethoden wissenschaftliche Erkenntnisse generiert, die wiederum mittels didaktischer Methoden in die Praxis eingespeist werden können. Um dieses Oszillieren zwischen Theorie und Praxis, welches auch die Pädagogik auszeichnet, analytisch fassen zu können, soll im Folgenden zwischen Pädagogik und Erziehungswissenschaften differenziert werden. 1 Einleitung 1.1 Der Methodenbegriff in Pädagogik und Erziehungswissenschaft Pädagogik kommt aus dem Griechischen und lässt sich mit ,Technik, Kunst und Wissen- schaft der Kindesführung’ übersetzen. In der Wortherkunft zeigt sich die ursprüngliche Fokussierung der Pädagogik auf Jugendliche und Erwachsene. Dies änderte sich zuneh- mend, indem erkannt wurde, dass auch Erwachsene nie aufhören zu lernen und sich und ihre Kompetenzen stets weiterentwickeln. Heute beziehen sich Pädagogik und Er- ziehungswissenschaften1 in Theorie und Praxis auf die Entwicklungsprozesse von Men- 1 Böhme (2016) weist auf den Umstand hin, dass bereits in der Bezeichung ‚Erziehungswissenschaft‘ eine Fokussierung von Erziehung gegenüber Bildung vollzogen wird: „Die Erziehungswissenschaft führt bereits in ihrer Eigenbezeichnung den Schlüsselbegriff der Erziehung mit, der in starker Konkurrenz zum Sozialisations-, Lern- und vor allem zum Bildungsbegriff steht“ (Böhme 2016, S. 127). © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 D. Kergel, Erziehungskonstellationen analysieren und Bildungsräume gestalten, Diversität und Bildung im digitalen Zeitalter, https://doi.org/10.1007/978-3-658-27039-1_1 2 1 Einleitung schen und die Herausforderungen, die sich aus der Entwicklungstatsache des Men- schen ergeben (der Mensch wird nicht ,fertig’ geboren, sondern baut sein ganzes Le- ben motorische und kognitive Fähigkeiten aus, vgl. Bernfeld 1970). Wenn Pädagogik und Erziehungswissenschaften sich beide mit den Entwicklungs- prozessen und den Herausforderungen auseinandersetzen, die sich aus der Entwicklungstatsache des Menschen ergeben, stellt sich die Frage, wo der genaue Unterschied zwischen Pädagogik und Erziehungswissenschaften liegt. Und in der Tat werden die Begriffe uneinheitlich und zuweilen synonym gebraucht. Um dennoch zu klären, wofür die Begriffe Pädagogik und Erziehungswissenschaft stehen, kann der Blick auf den Ursprung beider Begriffe gelenkt werden. • Der Begriff ,Pädagogik’ stammt aus der Antike. Auch in der Antike wurde davon ausgegangen, dass der Mensch sich entwickelt. So wurde angenommen, dass der Mensch die Möglichkeit zur ,Areté’ bzw. zur Vollendung seines Wesens be- sitzt. Allerdings bedarf der Mensch der pädagogischen Anleitung, um sich zu vollenden (vgl. Böhm 2010). • Der Begriff Erziehungswissenschaft wurde wohl im 1800 Jahrhundert erstmals genutzt. Allerdings etablierten sich die Erziehungswissenschaften nachhaltig in den 1960er Jahren, als die sogenannte geisteswissenschaftliche Pädagogik mit der realistischen Wende durch eine stärker empirisch ausgerichtete Erziehungs- und Bildungswissenschaft abgelöst wurde (vgl. dazu eingehender 5.3). Vor dem Hintergrund dieser begrifflichen Differenzierung lässt sich Pädagogik als Ober- begriff für die Auseinandersetzung mit der Entwicklungstatsache des Menschen ver- stehen. Erziehungswissenschaft bezeichnet dagegen die systematische und wissen- schaftlich fundierte Auseinandersetzung mit der Entwicklungstatsache des Menschen. Aus dieser Perspektive stellt Erziehungswissenschaft einen Teilbereich der Pädagogik dar. Über Reflexionen und Forschung wird in den Erziehungswissenschaften der Ent- wicklungsprozess des Menschen thematisiert – z.B.: • Wie entwicklelt der Mensch seine kognitiven, emotionalen und moralischen Kompetenzen bzw. Fähigkeiten und Fertigkeiten? • Warum und wie ist Erziehung notwendig für den Entwicklungsprozess des Men- schen? • Warum und wie lernen Menschen in welchen Entwicklungsphasen am besten? Neben der Entwicklung von (Er-)Kenntnissen zur Entwicklungstatsache des Menschen sind Pädagogik wie Erziehungswissenschaften über einen Praxisbezug geprägt. Es geht nicht lediglich darum, auf theoretischer Ebene Erkenntnisse zu produzieren. Vielmehr stehen auch Fragen der pädagogischen Praxis im Fokus – z.B.: • Welcher Erziehungsstil ist am besten geeignet, um die Entfaltung der Kompe- tenzen von Menschen optimal zu fördern? • Durch welche didaktischen Strategien können Menschen am besten beim Ler- nen unterstützt werden?

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