Martin Hose Erneuerung der Vergangenheit Beiträge zur Altertumskunde Herausgegeben von Ernst Heitsch, Ludwig Koenen, Reinhold Merkelbach, Clemens Zintzen Band 45 £ B. G. Teubner Stuttgart und Leipzig Erneuerung der Vergangenheit Die Historiker im Imperium Romanum von Florus bis Cassius Dio Von Martin Hose B. G. Teubner Stuttgart und Leipzig 1994 Gedruckt mit Unterstützung der Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort GmbH, Goethestraße 49, 8000 München 2 Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme Hose, Martin: Erneuerung der Vergangenheit: die Historiker im Imperium Romanum von Florus bis Cassius Dio / von Martin Hose. - Stuttgart; Leipzig: Teubner, 1994 (Beiträge zur Altertumskunde; Bd. 45) Zugl.: Konstanz, Univ., Habil.-Schr., 1992/93 ISBN 3-519-07494-X NE: GT Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts- gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt besonders für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © B. G. Teubner Stuttgart 1994 Printed in Germany Druck und Bindung: Röck, Weinsberg Winfried Bühler gewidmet Vorwort Die hier vorliegenden Untersuchungen sind einigen antiken Historikern ge- widmet, die bislang auf weniger Interesse der altphilologisch-literaturwissen- schaftlichen Forschung gestoßen sind, dafür aber besondere Aufmerksamkeit bei Althistorikern zu finden pflegen. Gewiß, der literarische Rang eines Florus, eines Appian oder Cassius Dio vermag den Vergleich mit dem des Thukydides oder Tacitus nicht zu bestehen. Dennoch fanden auch diese Autoren ihre Leser - der Frage nach den Gründen für eine solche Beliebtheit nachzugehen, ist ein Anliegen dieser Studie. Historiographie gehörte in der Antike zur Literatur. Die Eigenart eines Historikers läßt sich - im Gegensatz zu fikti- onalem Schrifttum - indes nur dann bestimmen, wenn man Aufschlüsse über seine Quellen sowie ihre Verarbeitung gewinnen kann. Her wird die Arbeit freilich mühselig: sind doch die Vorlagen in der Regel verloren. So muß durch Vergleich mit anderen Schriften versucht werden, wenigstens in Umrissen einen Eindruck von den Quellen zu gewinnen, um vor dieser Folie die eigene Leistung des untersuchten Historikers wahrnehmen zu können. Hierbei wird der Grad der Genauigkeit, der erzielt werden kann, von der Dichte der Parallelüberlieferung und der Möglichkeit, von ihr aus zu gemein- samen Quellen vorzustoßen, bestimmt. Dem Leser dieser Studie wird infolgedessen manches zugemutet; der Gewinn, den ihm der Verfasser in Aussicht stellt, mag zunächst hierzu in einem Mißverhältnis stehen: es sollen für eine kleine Zahl Historiker der hohen Kaiserzeit von geringerer literarischer Bedeutung Relevanz und Funkti- on in ihrer Zeit skizziert werden. Doch diese Zeit gehört nach Ansicht des Verfassers zu den wohl gerade im Hinblick auf die Gegenwart perspekti- venreichsten Epochen des Altertums. Funktion und Notwendigkeit der Hi- storiographie im Kontext einer sich entfaltenden römisch-griechischen Kultur zu untersuchen, schien daher der Mühe wert. Dieses Buch stellt eine überarbeitete und leicht gekürzte Version meiner Habilitationsschrift dar, die im Wintersemester 1992/93 der Philosophischen Fakultät der Universität Konstanz vorgelegt wurde. Zu danken habe ich Margareta Nold, die ein oft schwer lesbares Manuskript dem Computer anvertraute; Markus Dubischar, Annette Kledt und Ina Ratzke, die bei Kor- VIII rektur und Zitatiiberpriifung eine große Hilfe waren; Hans-Joachim Newiger für die kritische Lektüre von Entwürfen zu einigen Kapiteln; Joachim Fugmann, Christoph Leidl (München), Peter Lebrecht Schmidt für wertvolle Hinweise und anregende Gespräche über die Historiographie der Kaiser- zeit; meinen Gutachtern Michael Erler (Würzburg), Hans-Joachim Newiger, Peter Lebrecht Schmidt und Wolfgang Schuller, deren Hinweisen dieses Buch Ergänzungen und Präzisierungen verdankt; Reinhold Merkelbach für die Aufnahme des Buches in diese Reihe, schließlich dem Verlag für seine Betreuung. Widmen möchte ich das Buch demjenigen, der mir den Zugang zur griechischen Literatur der Kaiserzeit erschlossen hat. Arien, Oktober 1993 M.H. Inhalt 1. Einleitung 1 2. Geschichte Im antiken Unterricht 5 3. Die Bedeutung der Historiographie außerhalb des Unterrichts 3.1 Rezeptionsformen der Historiographie 19 3.2 Die Funktionen der Historiographie 23 4. Florus 4.1 Die Biographie des Florus S3 4.2 Interpretationen des Werkes 62 4.3 Die Schulbuch-These 62 4.4 Der Aufbau 65 4.5 Florus als Biograph des populus Romanus 70 4.6 Die geographische Gliederung des Stoffes 77 4.7 Florus und die ästhetischen Förderungen an die Historiographie 80 4.8 Die Geschichtskonzeption des Florus 4.8.1 Universalge schichte und Teleologie 96 4.8.2 Die Epochen 103 4.8.3 Kausalitäten 106 4.8.4 Historische Bewertungen 110 4.8.4.1 Florus und die römische Expansion 110 4.8.4.2 Florus und der Prinzipat 119 4.8.4.3 Weitere historische Persönlichkeiten 123 4.8.4.4 Resümee 126 4.9 Das geistige Profil des Historikers Florus und das Problem der Identifizierung 127 4.10 Florus und sein Leser 128 Beilage: Florus, Livius, die Periochae und Eutrop 138 5. Applan 142 5.1 Zur Biographie 142 5.2 Der Osten und Rom im 2. Jh. 146 5.3 Ehe historiographische Tradition 152 5.4 Der Aufbau 5.4.1 Die Bucheinteilung 154 5.4.2 Die Disposition des Stoffes 159 5.5 Die Periodisierung historischen Geschehens 161 5.6 Appian und Florus 162 5.7 Die crux der Appian-Interpretation: Die Quellenfrage 165 5.8 Die Stellung Ägyptens in Appians Römischer Geschichte 167 5.9 Das Problem der einzelnenen Quellen im Werkganzen 174 χ 5.10 Punica bei Appian 178 5.11 Die Unterwerfung Spaniens 195 5.12 Die illyrischen Kriege 199 5.13 Appian und die Syriake 203 5.14 Die Mithridates-Kriege 220 5.15 Tendenzen in Appians Darstellung der auswärtigen Kriege Roms 247 5.16 Die Bella Civilia 254 5.16.1 Die Terminologie 254 5.16.2 Appian und die Monarchie 258 Exkurs: Asinius Pollio 259 5.16.2.1 Appian als 'Monarchist' 265 5.16.2.2 Republikanisches bei Appian - Appian als Republikaner ? 267 5.16.2.2.1 Eine Reden-Analyse 268 5.16.2.2.2 Das Attentat auf Cäsar 274 5.16.2.2.3 Sullas Diktatur 278 5.16.2.2.4 Die Rolle des Demos 283 5.16.2.2.5 Die Aristokratie 285 5.17 Die historischen Persönlichkeiten im Werk Appians 302 5.17.1 Marcus Antonius 302 5.17.2 Octavian 321 5.17.3 Cassius und Brutus 325 5.17.4 Hannibal 328 5.18. Appian als Uterat 5.18.1 Appians Leserkreis 330 5.18.1.1 Die Erklärungen Appians 330 5.18.1.2 Der Referenzbereich 332 5.18.2 Appians Schreibart 335 5.18.3 Welche Funktion weist Appian seinem Werk zu ? 340 5.18.4 Das Ziel der Geschichte und ihre Triebkräfte 5.18.4.1 Die Abfolge von Weltreichen 344 5.18.4.2 Das Metaphysische Moment 348 5.19 Resümee 351 6. Cassius Dio 356 6.1 Ein Senator 356 6.2 Der Aufbau des Werkes 360 6.3 Die Genese des Imperium Romanum bei Cassius Dio 364 6.3.1 Reflexionen liber Expansion 364 6.3.2 Die Expansion Roms in Dios Darstellung 374 6.3.2.1 Zur Quellenfrage 374 6.3.2.2 Ursachen für Konflikte in der Darstellung der Republik 375