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Erläuterungen Zu Christa Wolf, Der Geteilte Himmel PDF

121 Pages·2009·1.36 MB·German
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K(cid:246)nigs Erl(cid:228)uterungen und Materialien Band426 Erläuterungen zu Christa Wolf Der geteilte Himmel von Rüdiger Bernhardt Über den Autor dieser Erläuterung: Prof. Dr. sc. phil. Rüdiger Bernhardt lehrte neuere und neu- este deutsche sowie skandinavische Literatur an Univer- sitäten des In- und Auslandes. Er veröffentlichte u. a. Mono- grafien zu Henrik Ibsen, Gerhart Hauptmann, August Strindberg, gab die Werke Ibsens, Peter Hilles, Hermann Conradis und anderer sowie zahlreiche Schulbücher heraus. Seit 1994 ist er Vorsitzender der Gerhart-Hauptmann-Stiftung Kloster auf Hiddensee. Hinweis: Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung an- gepasst. Zitate von Christa Wolf müssen auf Grund eines Einspruches in der alten Rechtschreibung beibehalten werden. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt oder gespeichert und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bil- dungseinrichtungen. 3. Auflage 2009 ISBN: 978-3-8044-1812-7 © 2004 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Christa Wolf Druck und Weiterverarbeitung: Tiskárna Akcent, Vimperk 3 Inhalt Vorwort.................................................................. 4 1. Christa Wolf: Leben und Werk............................ 7 1.1 Biografie................................................................... 7 1.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund............................... 15 1.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken............................................... 24 2. Textanalyse und -interpretation.......................... 26 2.1 Entstehung und Quellen........................................... 26 2.2 Inhaltsangabe ........................................................... 29 2.3 Aufbau..................................................................... 47 2.4 Personenkonstellationen und Charakteristiken......... 57 2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen................. 66 2.6 Stil und Sprache....................................................... 86 2.7 Interpretationsansätze............................................... 91 3. Themen und Aufgaben.......................................... 97 4. Rezeptionsgeschichte............................................100 5. Materialien............................................................113 Literatur................................................................117 (Zitiert wird nach: Christa Wolf: Der geteilte Himmel. Erzäh- lung. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 372003) 3 Vorwort Vorwort Ein Buch, das in 40 Jahren in zwei Verlagen bis heute über 50 Auflagen erreicht hat – abgesehen von Veröffentlichungen in anderen Verlagen oder Zeitschriften – hat eine besondere Anziehungskraft. In Christa Wolfs Texten werden im indivi- duellen Erleben politische und soziale Grundfragen gespie- gelt; Rita Seidels Schicksal im Geteilten Himmel betrifft viele deutsche Menschen um 1961. So leicht es einerseits ist, in Christa Wolfs Texten einmalige individuelle Schicksale zu finden, so deutlich sind diese Schicksale andererseits Aus- druck historischer Vorgänge: Rita Seidels Schicksal ist eines des Kalten Kriegs, dessen Fronten sich in Deutschland und besonders in Berlin 1960 explosiv gegenüberstanden. Dem Buch zuzuschreiben, es thematisiere „das Leben in der DDR nach dem Mauerbau”1, ist eine unhaltbare Reduktion. Ur- sprünglich war Christa Wolfs Problem im Geteilten Himmel, „wie es kommt, daß Menschen auseinander gehen müssen”2, ohne dass politische oder ideologische Gründe dafür in An- spruch genommen wurden. – Das Buch wurde und wird gegensätzlich bewertet, dabei gab es jedoch keine Polarität Ost oder West, wie sie sonst üblich war. – Ein westdeutscher Kritiker verstand 1970 die Erzählung so: „... in ihrem Erstlingsroman ,Der geteilte Himmel‘ ist ein Zu- stand abzulesen, der uns betrifft: Die Menschen in der DDR hadern mit dem deutschen Schicksal, sie sind verzweifelt über jeden, der wegging – weil es Freund, Geliebte oder Sohn ist –, aber sie verstehen, oft bitter und verzweifelt, dass so viele es 1 SigridL(cid:246)ffler:Ichwillauthentischerz(cid:228)hlen.EinZEIT-Gespr(cid:228)chzum70.GeburtstagvonChrista Wolf.In:DIEZEITvom18.M(cid:228)rz1999 2 InterviewChristaWolfsmitdemHessischenRundfunkvom27.11.1974.Vgl.Stephan,S.35 4 Vorwort Vorwort nicht mehr aushielten. Und für alle eigentlich ist es nur die Wahl des kleineren Übels, nicht die ‚Option für die Freiheit’.”3 Auch Kritiker der DDR reagierten schroff: Wurde der Auto- rin einerseits eine „dekadente Lebensauffassung”4 beschei- nigt, einen schlimmeren Vorwurf konnte es zu jener Zeit nicht geben, so erklärte andererseits ein Kritiker „die Sym- pathie, die dem Buch in der DDR entgegengebracht” wurde, mit der „Schönheit des ‚einfachen Lebens’”5. Die vorliegende Erläuterung wird die Erzählung kommen- tieren, analysieren und dabei auf die unterschiedlichen, ja gegensätzlichen Meinungen eingehen. Sie konzentriert sich auf die Zeitverhältnisse und wählt Biografisches unter dieser Vor- aussetzung aus. Spätere Entwicklungen der Autorin werden nur tendenziell mitgeteilt. Große Aufmerksamkeit wird in den Sacherläuterungen realen Ereignissen, Orten und Beispie- len geschenkt, da der Erzählung, die zu den Werken des Bit- terfelder Weges gerechnet werden kann, ein enges Verhältnis zur Realität nachgesagt wird und Christa Wolf das bestätigte: Nicht die „materielle Produktion” fand sie interessant, son- dern „die Verhältnisse, welche die Produzenten im Prozess ihrer Produktion miteinander und mit anderen Institutionen und Schichten der Gesellschaft eingehen”6. Als der Bitterfel- der Weg erfolgreich wurde, weil er die „Einmischung durch Kunst” ermöglichte und Schriftsteller wie Christa Wolf „die Möglichkeiten, die sie (die 1. Bitterfelder Konferenz, R. B.) uns eröffnet” hatte, vehement ergriffen, wurde er durch die 2.Bitterfelder Konferenz 1964 teilweise zurückgenommen.7 – 3 FritzJRaddatz:ZurdeutschenLiteraturderZeitI.TraditionenundTendenzen.Materialienzur LiteraturderDDR.ReinbekbeiHamburg:RowohltTaschenbuchVerlag,1987,S.379 4 Reso,S.83 5 HansBunge:ImpolitischenDrehpunkt.In:Drescher,S.16 6 ChristaWolf:SubjektiveAuthentizit(cid:228)t.Gespr(cid:228)chmitHansKaufmann(1973).In:dies.:DieDi- mensiondesAutors.Bd.2,BerlinundWeimar:Aufbau-Verlag,1986,S.348 7 ChristaWolf:Rummelplatz11.Plenum.Erinnerungsbericht.In:dies.:Werke,Bd.12,S.263f. Vorwort 5 Vorwort Christa Wolfs Erzählung löste eine beispiellose öffentliche Diskussion in der DDR aus, die weitgehend offen war und widersprüchlich verlief. Die Schriftstellerin erhielt noch vor der Buch-Veröffentlichung der Erzählung den geachteten Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste der DDR und bald nach der Veröffentlichung den Nationalpreis III. Klasse der DDR: Für eine einzige Erzählung bekam sie die gleiche Auszeichnung wie der Romanist Victor Klemperer für sein Lebenswerk als Wissenschaftler, Hochschullehrer und Politiker. Gleichzeitig veröffentlichten Presseorgane der SED wie das Neue Deutschland und die Freiheit (Bezirksorgan der SED in Halle) die massivsten Vorwürfe. Über solche Widersprüche wird in der Erläuterung nachgedacht. 6 Vorwort 1.1Biografie 1.ChristaWolf:LebenundWerk Auszeichnungen, Mitgliedschaften in Akademien u. Ä., Funk- tionen, Reisen und Gastlehrtätigkeit werden nur in Auswahl und bei Bezügen zu Der geteilte Himmel aufgeführt. 1.1Biografie Jahr Ort Ereignis Alter 1929 Landsberg/ (heute Gorzów Wielkopolski) Warthe 18. März: Christa Margarete Elfriede Ihlenfeld wird als Tochter des Kaufmanns Otto Ihlenfeld, Inhaber eines Le- bensmittelgeschäfts, und der Mutter Herta I., Buchhalte- rin, geboren. 1935 Landsberg Ostern: Einschulung als 6 Jüngste der Klasse. 1937 Ostsee Juni: erste Trennung von der 8 Familie und Genesungsreise an die Ostsee wegen Bronchi- alkatarrhs. 1939–45 Landsberg Mitglied im BDM. Besuch 10–16 der Oberschule in Landsberg. 1945 29. Januar: Flucht auf einem 16 Lastwagen von Westpreußen nach Westen. Grünefeld Februar–April: Schulbesuch. bei Nauen 1.ChristaWolf:LebenundWerk 7 1.1Biografie Jahr Ort Ereignis Alter Gammelin Mai: Schreiberin beim Bür- bei Schwerin germeister von Gammelin bei Schwerin: „Das Dorfleben war ihre Rettung, aber es lag ihr nicht.” (Kindheitsmuster, S. 435). 1946 Schwerin März: Besuch der Oberschu- 17 le, Mai: Tbc-Erkrankung. 1946/47 Ostsee Mehrmonatiger Sanatoriums- 17–18 aufenthalt. 1947 Bad Franken- Umzug. November 1948: FDJ; 18–20 –1949 hausen Abitur, Bekanntschaft mit Ger- hard Wolf (geb. 1928), Febru- 18 ar 1949: Eintritt in die SED. 1949 Jena Lehrerstudium: Deutsch und 20 Geschichte bei Gerhard Scholz u. a. Mitstudent: Gerhard Wolf. 1951 Jena Heirat mit Gerhard Wolf, der 22 Rundfunkreporter in Leipzig wird. Leipzig Spätherbst: Studium der Ger- manistik in Leipzig bei Hans Mayer. Besuch des Seminars „Große Romane der Weltlite- ratur”: Behandelt werden Rol- land, Gorki, Nexö, Thomas Mann, Tolstoi, Dreiser, Scho- lochow u. a. 1952 Leipzig Januar: Geburt der Tochter 22 Annette; journalistische Ar- beit. 8 1.ChristaWolf:LebenundWerk 1.1Biografie Jahr Ort Ereignis Alter 1953 Leipzig Examensarbeit über Hans Fal- 24 lada, Umzug nach Berlin. 1953 Berlin Wissenschaftliche Mitarbeite- 24–30 –1959 rin beim Schriftstellerver- band, Lektorin, Redakteurin der NDL (Neue Deutsche Li- teratur). Mitarbeit am Forum. Reise nach Moskau. Bekanntschaft mit Anna Se- ghers, Weiskopf, Willi Bredel u. a. 1955 Berlin Mitglied des Vorstands des 26–48 –1977 Deutschen Schriftstellerver- bandes (seit 1973 Schriftstel- lerverband der DDR). 1956 Berlin Kurzzeitig Cheflektorin des 27 Verlags Neues Leben. Geburt der Tochter Katrin. 1958 Berlin (West) Herbst: als Wahlhelferin der 29 SED in Westberlin verhaftet und einige Tage in Moabit in- haftiert. 1959 Berlin März: Anwerbung durch das 30 MfS (Stasi) als GI/IM Marga- rete und dreijährige Tätigkeit, seit 1969 selbst „Operativer Vorgang” (OV) „Doppelzüng- ler” (42 Aktenbände). Bitterfeld 24. April: 1. Bitterfelder Kon- ferenz auf Einladung des Mit- 1.ChristaWolf:LebenundWerk 9

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KurzbeschreibungSie brauchen fr Ihre Schullektre sofort eine ausfhrliche Inhaltsangabe, ohne wom”glich Zeit gehabt zu haben, das entsprechende Werk zu lesen? Sie mssen sich noch ganz schnell ber den Aufbau eines Werkes informieren? Bei K”nigs Erl„uterungen bekommen Sie klare und univ
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