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Erläuterungen zu Annette von Droste-Hülshoff, Die Judenbuche PDF

118 Pages·2001·4.202 MB·German
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Königs Erläuterungen und Materialien Band 216 Erläuterungen zu Annette von Droste-Hülshoff Die Judenbuche von Winfried Freund Über den Autor dieser Erläuterung: Winfried Freund, Dr. phil. habil, Professor für neuere deut- sche Literatur und Literaturdidaktik an der Universität Pader- born. Wichtigste Buchveröffentlichungen: Die deutsche Kri- minalnovelle, 1975; Die deutsche Ballade, 1978; Die literarische Parodie, 1981; Das zeitgenössische Kinder- und Jugendbuch, 1982; Storm: Der Schimmelreiter, 1984; Theodor Storm, 1986; Literarische Phantastik, 1990; Deutsche Lyrik, 1990; Deutsche Märchen, 1996; Annette von Droste-Hülshoff – Was bleibt, 1997; Annette von Droste-Hülshoff, 1998; Novelle, 1998; Deutsche Phantastik, 1999; Deutsche Literatur – Schnellkurs, 2000; Novalis, 2001. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt oder gespeichert und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bil- dungseinrichtungen. 5. Auflage 2009 ISBN 978-3-8044-1737-3 © 2001 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Annette von Droste-Hülshoff Druck und Weiterverarbeitung: Tiskárna Akcent, Vimperk 2 Inhalt Vorwort............................................................................ 5 1. Annette von Droste-Hülshoff: Leben und Werk .. 8 1.1 Biografie.................................................................... 8 1.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund................................. 8 1.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken...........................................14 2. Textanalyse und -interpretation...........................17 2.1 Entstehung und Quellen...........................................17 2.2. Inhaltsangabe...........................................................21 2.3 Aufbau.....................................................................25 2.4 Personenkonstellation und Charakteristiken.............29 2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen..................37 2.6 Stil und Sprache........................................................51 2.7 Interpretationsansätze ..............................................58 3. Themen und Aufgaben..........................................93 4. Rezeptionsgeschichte.............................................97 5. Materialien...........................................................103 Literatur ...............................................................112 3 4 Vorwort Vorwort Annette von Droste-Hülshoffs Judenbuche gehört zu den un- verwüstlichen Schullektüren. Noch immer nimmt sie unter den meistgelesenen Texten im Deutschunterricht eine Spit- zenposition ein. Vordergründig ist dies bedingt durch eine ge- wisse Zählebigkeit des literarischen Schulkanons, in dem sich die historischen Titel schon allein wegen ihrer didaktischen Erprobtheit besser behaupten als aktuelle Texte, die kaum eine Chance haben. Umso dringender aber stellt sich daher die Frage, ob es sich hier um einen im Grunde veralteten Text handelt, den man aus Scheu vor Neuerarbeitungen weiterhin zum Gegenstand macht, oder ob Die Judenbuche noch historische Antworten auf aktuelle Fragen bereithält. Die Beantwortung dieser Frage setzt jedoch die Bereitschaft voraus, sich von lieb gewordenen Deutungsmustern zu lösen, vor allem aber, den heimatorien- tierten und religiösen Auslegungen mit einiger Skepsis zu be- gegnen. Didaktisch problematisch ist weniger der Text selbst als seine Interpretationen. Im Grunde ist jedes literarische Werk für den Unterricht geeignet, das zeitgemäße Lesarten herausfor- dert, denn jede neue Generation ist aufgerufen, gerade die historische Literatur neu zu lesen, zumindest den Versuch zu wagen, neuen Sinn im alten Wort zu finden. Insofern versteht sich die vorliegende Erläuterung neben allen unabdinglichen Sacherklärungen auch als Annäherung an einen historischen Text aus aktueller Sicht. Daher liegt das Schwergewicht not- wendig auf der Interpretation, die sich aber keineswegs als Dogma versteht, das wäre töricht, sondern als Anstoß. Gerade hier gilt das Novalis-Wort, dass der Leser der erweiterte Autor 5 Vorwort sein muss. Auch die Interpretation soll in diesem Sinne nicht festlegen, sondern dazu anregen, weitere Lesarten zu entwi- ckeln. Ein lebendiger Literaturunterricht wird nur dort entste- hen, wo sich Diskussionen entzünden. Deutungen, wie sie hier vorgelegt werden, verstehen sich als Initialzündungen für die produktive literarische Kommunikation. Unverstellt von gängelnden Deutungsmustern, begegnet dem Leser in der Judenbuche eine Welt, in der der Mensch dem Mitmenschen fortgesetzt Gewalt antut, in der Egoismus, Eng- stirnigkeit und die Brutalität der Stärke herrschen. Heimat wird zum Alptraum, Frömmigkeit zur Heuchelei. Der erlitte- ne Hass kulminiert im Selbsthass und pervertiert das christli- che Gebot, den Nächsten wie sich selbst zu lieben. Verhinder- tes Wachstum und die Beschädigung des Einzelnen rufen Aggression und Angst hervor. Die Welt, lieb- und mitleidlos, in einer tiefen Wert- und Sinn- krise, ohne eine erkennbare humane Zukunft, beginnt, mo- dern zu werden, nachdem die Träume von Freiheit und Hu- manität ausgeträumt sind und der Rausch des Ideals verflogen ist. Die Droste ist eine Dichterin auf der Schwelle zur Jetztzeit. Sie zeigt den Menschen verwickelt in eine Gesellschaft, die in der Unmenschlichkeit und Hoffnungslosigkeit stagniert. Über- mächtig zu werden drohen die Verunsicherung und die Angst. Sinnlos scheinen Leben und Tod. Die Judenbuche ist ein Krisenspiegel des modernen Menschen und zugleich Anstoß, kritisch nachzudenken über den unver- zichtbaren Sinn von Heimat, Integration, Ich-Identität, Tole- ranz und Achtung vor dem Leben. Vielleicht fordert gerade die schonungslos objektive Darstellung der Krise des Men- 6 Vorwort schen und der Menschlichkeit in der historischen Novelle dazu heraus, auch den aktuellen Gesellschaftszustand illusi- onslos unter dem Aspekt seiner Veränderungsbedürftigkeit zu betrachten. Textgrundlage der Erläuterung ist die Reclam-Ausgabe der Ju- denbuche (RUB 1858). Seitenangaben aus der Judenbuche schließen sich der Leserfreundlichkeit wegen in Klammern unmittelbar an das Zitat an. 7 1.1 Biografie 1. Annette von Droste-Hülshoff: Leben und Werk 1.1 Biografie Jahr Ort Ereignis Alter 1797 Hülshoff b. Geburt am 12. Januar als Tochter Münster des Freiherrn Clemens August (Westf.) von Droste-Hülshoff und seiner Frau Therese Luise, geb. von Haxthausen, Unterricht durch den Vater, später durch Hauslehrer 1805 Bökendorf Erster Besuch ihrer Großeltern 8 auf Schloss Bökerhof 1812 Münster Begegnung mit Anton Matthias 15 Sprickmann, literarischer Anre- ger, Mitglied des Göttinger Hain- bunds, Verweis auf Schiller 1813 Münster und Jugenddrama Berta oder die Al- 16 Bökendorf pen, Teilnahme an Grimms Sammlungen von Volksliedern und Märchen 1818 Bökendorf Arbeit am Versepos Walter, Be- 21 und Kassel kanntschaft mit Jacob und dem Maler Ludwig Grimm 1820 Bökendorf Arbeit am ersten Teil des Geistli- 23 chen Jahrs, Entwürfe zu einem Frauenroman Ledwina 1820 Bökendorf Familienintrige: Unglückliches 23 Ende ihrer Verbindung mit Hein- rich Straube 8 1. Annette von Droste-Hülshoff: Leben und Werk

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