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Erkenntnistheorie: Eine Einführung PDF

277 Pages·5.942 MB·German
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Gerhard Schurz Erkenntnistheorie Eine Einführung Mit Online-Material Erkenntnistheorie Gerhard Schurz Erkenntnistheorie Eine Einführung Gerhard Schurz Institut für Philosophie Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland ISBN 978-3-476-04754-0 ISBN 978-3-476-04755-7 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-476-04755-7 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2021 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Umschlagabbildung: © shutterstock.com Planung/Lektorat: Franziska Remeika J.B. Metzler ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany Vorwort Das vorliegende Lehrbuch basiert auf meiner langjährig erprobten Vorlesung zur Erkenntnistheorie. Es führt Leserinnen und Leser, ohne Vorkenntnisse vorauszu- setzen, in alle bedeutenden Gebiete der Erkenntnistheorie ein. Das Buch richtet sich an Studierende und Dozierende der Philosophie, aber auch an alle anderen erkenntnistheoretisch interessierten Leser. Der Schwerpunkt liegt in der systematischen Erkenntnistheorie; es werden aber auch die wichtigsten historischen Stationen dieser Disziplin vorgestellt. Neben einer Einführung in die zeitgenössische nichtformale und formale Epistemologie wird auch die Brücke zu bedeutsamen Nachbardisziplinen wie Kognitionswissen- schaft, Wissenschaftsphilosophie und Logik geschlagen. Das Buch bietet den Leserinnen und Lesern eine integrative Zusammenführung des Problemstandes in diesen Gebieten. Dabei werden die grundlegenden Fragen der Erkenntnistheorie Basisproblem, Realismus, Induktion, Fundierung vs. − Kohärenz, Internalismus vs. Externalismus, Empirismus vs. Rationalismus − immer im Blick behalten. Das Buch gliedert sich, nach seinem Einführungs- kapitel, in drei Teile. In Teil A wird der Leser schrittweise in die zentralen Probleme und Positionen der Erkenntnistheorie eingeführt. Teil B gibt einen Überblick über wichtige Stationen in der Geschichte der Disziplin und liefert den historischen Hintergrund zur gegenwärtigen Problemsituation. In Teil C werden Lösungen angeboten und jüngere Lösungsansätze ausgearbeitet. Als Novität stellt das Buch neue Resultate zum Induktions- und Abduktionsproblem vor. Darauf aufbauend wird ein neuartiges Konzept von Optimalitätsrechtfertigung entwickelt, das eine Lösung des fundierungstheoretischen Regressproblems ermöglicht. Es wird gezeigt, wie damit fünf prominente Rätsel das Solipsismusproblem, − Gedächtnisproblem, Gehirne-im-Tank Problem, Induktionsproblem und Traum- problem aufgelöst werden können. Die Architektur, die den historischen Teil − zwischen einen problemaufschließenden und problemlösenden systematischen Teil spannt, hat sich in langjähriger Erfahrung bestens bewährt. Das Lehrbuch ist als Grundlage eines zweistündigen Einführungskurses geschrieben und in 14 Kapitel gegliedert, von denen jedes einer Lehreinheit ent- spricht. Wichtige Resultate werden in Definitions- und Merkkästen festgehalten V VI Vorwort und durch Abbildungen illustriert. Ein Anhang, Literaturverzeichnis sowie Sach- und Personenregister schließen das Buch ab. Der Stoff jedes Kapitels kann in einer akademischen Doppelstunde behandelt werden. Darüber hinaus werden die Kapitel des Buches durch zahlreiche Exkurse ergänzt, die als Online Materialien angeboten werden und unter https://doi.org/10.1007/978-3-476-04755-7_1 heruntergeladen werden können. Die Nummerierung der Exkurse ist den Buch- kapiteln zugeordnet und erfolgt nach dem Schema „EKap.Nr.Nr.“; beispielsweise ist E2.2 der zweite Exkurs zu Kap. 2. Unter Hinzunahme dieser Exkurse eignet sich das Lehrbuch auch als Grundlage eines umfassenderen oder eines auf Teil- gebiete fokussierten fortgeschrittenen Kurses. Aufgrund seiner interdisziplinären Anknüpfungspunkte bietet es sich zugleich als ideale Ergänzung für Dozierende benachbarter Fachrichtungen an. Konventionen: Abbildungen werden innerhalb der Kapitel durchnummeriert. Die Nummerierung von Definitionen, Merksätzen und Hervorhebungen erfolgt nach dem Schema „AbschnNr-Nr“. Beispiel: „Merksatz 2.1-2“ ist der 2. Merk- satz von Abschn. 2.1, und „(3.1-2)“ die zweite Hervorhebung von Abschn. 3.1. Einfache Anführungszeichen werden stilistisch und doppelte Anführungszeichen zum Zweck der Zitation gebraucht. Unspezifische Personenverweise sind immer geschlechtsneutral gemeint. Für wertvolle Hilfe bedanke ich mich bei Christian Feldbacher-Escamilla, Alexander Gebharter, Paul Thorn, Leah Henderson, Elke Brendel, Christoph Jäger, Frederica Malfatti, Peter Brössel, Oliver Scholz, Markus Schrenk, Igor Douven, Stathis Psillos, Alvin Goldman, Tomoji Shogenji, Max Seubold, Niklas Parwez, Julia Frese, Charlotte Recktenwald, Finn Jordan, Nina Nicolin, Alexander Christian und Franziska Remeika. Den geschätzten Leserinnen und Lesern wünsche ich viel Freude und Gewinn bei der Lektüre dieses Buches. Düsseldorf Gerhard Schurz November 2020 Inhaltsverzeichnis 1 Grundfragen der Erkenntnistheorie ........................... 1 1.1 Subjekt, Objekt und der Zweck der Erkenntnis ............... 1 1.2 Die Frage nach der Natur der Erkenntnisrelation ............. 3 1.3 Die Frage nach dem Objekt der Erkenntnis .................. 4 1.4 Herausforderungen: Fünf erkenntnistheoretische Rätsel ........ 6 1.5 Meliorative Epistemologie: Zielsetzung und Ausrichtung ....... 9 Literatur ................................................... 10 A Systematischer Teil: Probleme und Positionen 2 Der Begriff des Wissens ..................................... 15 2.1 Wissen als wahre gerechtfertigte Überzeugung ............... 15 2.2 Hat Wissen Grade? ..................................... 20 2.3 Ist unser intuitiver Wissensbegriff inkohärent? ............... 22 2.4 Die klassische Position: Perfektes Wissen ................... 25 2.5 Münchhausen-Trilemma und Regressproblem: die Herausforderung der Skepsis .......................... 26 2.6 Moderne Positionen: Wahrscheinlichkeitswissen, Fundierungstheorie und die soziale Funktion des Wissens ...... 27 Literatur ................................................... 30 3 Das Gettier-Problem ........................................ 33 3.1 Gettier-Beispiele ...................................... 33 3.2 Internalistisch orientierte Lösungsansätze und ihre Probleme .... 35 3.3 Externalistische Lösungsansätze und ihre Probleme ........... 36 3.4 Ist das Gettier-Problem unlösbar? Kritik intuitionsbasierter Philosophie ........................................... 39 Literatur ................................................... 41 VII VIII Inhaltsverzeichnis 4 Epistemologische Grundlagen: Arten von Überzeugungen, Sätzen und Schlüssen ....................................... 43 4.1 Zur Logik von Begriffen und Sätzen ....................... 43 4.2 Satzarten 1: analytisch vs. synthetisch, apriori vs. aposteriori, notwendig vs. kontingent .............. 45 4.3 Satzarten 2: Intern vs. extern, basal vs. hypothetisch. . . . . . . . . . . 49 4.4 Arten und Reliabilität von Schlüssen: Deduktion, Induktion und Abduktion ........................................ 57 4.5 Rechtfertigung und Regressproblem erster und höherer Stufe ... 60 Literatur ................................................... 63 5 Rechtfertigungstheorien I ................................... 67 5.1 Klassifikation von Rechtfertigungstheorien .................. 67 5.2 Internalistische versus externalistische Theorien .............. 68 5.3 Externalismus als Antwort auf die Skepsis? ................. 75 5.4 Doxastische versus nichtdoxastische Theorien ............... 81 Literatur ................................................... 85 6 Rechtfertigungstheorien II ................................... 89 6.1 Fundamentalismus versus Fundierungstheorien .............. 89 6.2 Kohärenztheorien ...................................... 97 6.3 Zirkelschlüsse in Kohärentismus und Externalismus und ihre Widerlegung ................................... 104 6.4 Empirismus versus Rationalismus ......................... 106 Literatur ................................................... 112 7 Realismus pro und kontra ................................... 115 7.1 Klassifikation erkenntnisontologischer Positionen ............ 115 7.2 Solipsismus und intersubjektiver Idealismus ................. 119 7.3 Possibilistischer Idealismus und Positivismus ................ 121 7.4 Probleme des positivistischen Reduktionsprogramms .......... 123 7.5 Objektiver Idealismus, Dualismus und Materialismus ......... 126 7.6 Direkter und indirekter Realismus ......................... 126 Literatur ................................................... 130 B Historischer Teil: Aufklärung 8 Rationalismus und Empirismus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 8.1 Die Bedeutung der Aufklärung für die Geschichte der Erkenntnistheorie ...................................... 135 8.2 Rationalismus: René Descartes ........................... 137 8.3 Gottesbeweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 8.4 Empirismus: John Locke ................................ 144 8.5 Deismus: Befreiung von religiöser Autorität ................. 148 Literatur ................................................... 149 Inhaltsverzeichnis IX 9 Idealismus und Materialismus ................................ 151 9.1 Metaphysischer Idealismus: Gottfried W. Leibniz ............. 151 9.2 Positivistischer Idealismus: George Berkeley ................ 155 9.3 (Vor-)Revolutionäre Aufklärung in Frankreich ............... 157 9.4 Materialismus: Holbach ................................. 159 Literatur ................................................... 161 10 Skepsis und Moderne ....................................... 163 10.1 Die skeptische Herausforderung: David Hume ............... 163 10.2 Philosophische Gegenaufklärung .......................... 166 10.3 Transzendentalphilosophie: Immanuel Kant ................. 167 10.4 Analytische Philosophie der Gegenwart .................... 168 Literatur ................................................... 170 C Systematischer Teil: Ausarbeitung von Lösungen 11 Prinzipien fundierungstheoretischer Epistemologie .............. 175 11.1 Fundierungstheoretische Grundprinzipien: minimal, moderat und vollständig ......................... 175 11.2 Einwände gegen Fundierungstheorien und Verteidigung ........ 176 11.2.1 Der graduelle Anfang des Bewusstseins ............. 176 11.2.2 Irrtumsquellen durch Gedächtnis und Sprache ........ 179 11.2.3 Kognitive Dysfunktionen und die Frage der Unfehlbarkeit .......................... 180 11.3 Sellars Dilemma und der Übergang vom Bild zur Sprache ...... 181 11.4 Optimalitätsrechtfertigung als Lösung des Regressproblems .... 185 Literatur ................................................... 188 12 Prinzipien konditionaler Rechtfertigung ....................... 191 12.1 Reliabilität und Nichtzirkularität: Rationalitätsbedingungen für konditionale Rechtfertigung ........................... 191 12.2 Widerlegung von Zirkelschlüssen ......................... 194 12.3 Rechtfertigungsnetze: vollständige versus partielle Zirkel ...... 196 12.4 Mehr zu Deduktion, Induktion und Abduktion ............... 200 12.5 Optimalitätsrechtfertigung logischer Prinzipien .............. 202 Literatur ................................................... 206 13 Rechtfertigung induktiven Schließens ......................... 209 13.1 Lösungsansätze und ihr Scheitern ......................... 209 13.1.1 Das Humesche Induktionsproblem ................. 209 13.1.2 Kann das Induktionsproblem durch Deduktivismus umgangen werden? ................. 210 13.1.3 Ist Induktion ‚per definitionem‘ rational? Rationalität und kognitiver Erfolg .................. 211 13.1.4 Kann Induktion durch Induktion oder durch Gleichförmigkeit begründet werden? ................ 212 X Inhaltsverzeichnis 13.1.5 Kann Induktion durch den Schluss auf die beste Erklärung begründet werden? .............. 213 13.1.6 Kann das Induktionsproblem durch Externalismus umgangen werden? ............................. 215 13.2 Probabilistische Ansätze und ihre Probleme ................. 215 13.3 Die Optimalität von Metainduktion ........................ 218 13.4 Die aposteriori Rechtfertigung von Objektinduktion ........... 225 13.5 Vertiefungen und Anwendungen .......................... 226 Literatur ................................................... 229 14 Abduktive Schlüsse und ihre Rechtfertigung .................... 233 14.1 Arten von Abduktion ................................... 233 14.1.1 Faktenabduktion ................................ 233 14.1.2 Modellabduktion ............................... 235 14.1.3 Theorieabduktion ............................... 236 14.2 Spekulative Abduktion und abduktive Rationalitätskriterien ..... 237 14.3 Abduktion auf gemeinsame Ursachen in der Wissenschaft ...... 239 14.4 Abduktive Rechtfertigung des Realismus der Wahrnehmung .... 242 14.5 Abduktive Rechtfertigung von Erinnerungssätzen ............. 247 14.6 Optimalität der Abduktion: Instrumentalistische und realistische Rechtfertigung ........................... 249 14.7 Rechtfertigung der Abduktion durch Kausalität .............. 253 14.8 Abduktive Rechtfertigung der Kausalität .................... 256 14.8.1 Die Erklärung statistischer Abschirmung ............ 257 14.8.2 Die Erklärung statistischer Koppelung .............. 259 14.9 Zurück zu den fünf Rätseln .............................. 260 Literatur ................................................... 262 Verzeichnis zentraler Textelemente ................................ 265 Personenregister ............................................... 267 Sachregister ................................................... 271

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