J onas Grutzpalk Erkenntnis und Engagement Forschung Soziologie Band 177 J onas Grutzpalk Erkenntnis und Engagement Wissenssoziologie als Methode eines Kulturvergleichs deutscher und französischer Intellektueller Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2003 Dissertation an der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn UB5 Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier. Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufuahme ISBN 978-3-8100-3704-6 ISBN 978-3-663-09973-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-09973-4 © 2003 Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Leske + Budrich, Opladen 2003 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung au ßerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages un zulässig und strafbar. Das gilt insbesondere fiir Vervielfliltigungen, Übersetzungen, Mikro verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: disegno, Wuppertal Inhalt Vorwort .............................................................................................................. 10 0 Einleitung. Lassen sich systematische Unterschiede zwischen Intellektuellen verschiedener Kulturen finden und beschreiben? ..1 2 0.1 Fragestellungen soziologischer Intellektuellenforschung ........................... 13 0.1.1 Wissenssoziologie als die Frage nach dem Zusammenhang von Erkenntnis und Engagement .......................................................................... 13 0.1.2 Einsatzmöglichkeiten der Wissenssoziologie als Methode vergleichender Intellektuellenforschung ....................................................... 16 0.1.3 Erkenntnis und Engagement in der Person des Intellektuellen. Intellektuellen-und Erkenntnistheorie als V ergleichsmoment. ............... 16 0.1.4 Der erkennende und der engagierte Gewaltdiskurs als Vergleichsmoment ............................................................................................ 17 0.1.5 Zur Begründung der Auswahl der hier besprochenen Intellektuellen ..... 18 0.2 Arbeitsschritte .................................................................................................... 19 1 Begriffsdefmitionen: Intellektuelle und Gewalt ................................... 21 1.1 Begriffsdefinition: Intellektuelle ..................................................................... 22 1.1.1 "Intellektuelle" allgemein ................................................................................ 22 1.1.2 Der Begriff "Intellektuelle" zur Beschreibung eines Phänomens der Modeme .............................................................................................................. 25 1.1.3. Intellektuelle in Frankreich und Deutschland .............................................. 30 1.2 Begriffsdefinition: Gewalt ................................................................................ 32 1.2.1 Tierische Aggression oder menschliche Gewalt? ........................................ 34 1.2.2 Gesellschaftlicher Umgang mit Gewalt. ........................................................ 35 1.2.3 Eine Definition von Gewalt ............................................................................ 38 2 Intellektuelle in Frankreich ........................................................................ .40 2.1 Emile Durkheim ................................................................................................ 40 2.1.1 Durkheim als Intellektueller ........................................................................... .41 2.1.2 Durkheims Intellektuellentheorie .................................................................. .42 2.1.2.1 Mechanische und organische Solidarität ..................................................... ..43 2.1.2.2 Intellektuelle als Begleiter des Transformationsprozesses ......................... 44 5 2.1.3 Möglichkeiten sozialer Erkenntnis nach Emile Durkheim ....................... 45 2.1.4 Durkheims Gewalttheorie ............................................................................... 4 7 2.1.4.1 Gewalt und Solidarität ...................................................................................... 4 7 2.1.4.2 Gesellschaftliche Gewalt als Grenzsetzung ................................................. 50 2.1.5 Durkheims Engagement im I. Weltkrieg ...................................................... 51 2.1.5.1 "Deutschland über alles" ................................................................................. 52 2.1.5.2 Die Macht moralischer Erkenntnis ................................................................ 53 2.1.6 Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse zu Durkheim: Gesellschaftliches Engagement als Einsicht in eine universell gültige l'vforal. ............................................................................................................. 54 2.2 Andre l'vfalraux ................................................................................................... 55 2.2.1 l\1alraux als Intellektueller ............................................................................... 57 2.2.2 Malraux' Idee vom Intellektuellen ................................................................. 59 2.2.2.1 Auf der Suche nach der "condition humaine" ................... ,. ............................. 60 2.2.2.2 Intellektuelle Erkenntnis als Orientierungshilfe .......................................... 61 2.2.3 Möglichkeiten sozialer Erkenntnis im geschriebenen Wort. ..................... 61 2.2.4 l'vfalraux und die Gewalt .................................................................................. 62 2.2.4.1 Nuance und Tat. ................................................................................................ 63 2.2.4.2 l'vfythos und heroischer Tod. ........................................................................... 64 2.2.5 Malraux' Engagement als Coronel des spanischen Bürgerkriegs ............. 66 2.2.5.1 Das Fluggeschwader "Espaiia" ...................................................................... 67 2.2.5.2 Zur Wirkung des Engagements ...................................................................... 68 2.2.6 Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse zu Malraux: Der bewaffnete Künstler engagiert sich für universelle Werte ......................... 69 2.3 Jean-Paul Sartre ................................................................................................ 71 2.3.1 Sartre als Intellektueller .................................................................................... 72 2.3.2 Sartres Theorie der Intellektuellen ................................................................. 73 2.3.2.1 Intellektuelles Engagement ............................................................................. 74 2.3.2.2 Intellektuelle Tätigkeitsfelder .......................................................................... 75 2.3.3 Erkenntnis als Engagement: Der Fall Stephane Mallarmes ...................... 77 2.3.4 Sartre und die Gewalt. ...................................................................................... 78 2.3.4.1 Sartres erste "Theorie der Gewalt" ................................................................ 78 2.3.4.2 Der Teufel und die dialektische Vernunft .................................................... 79 2.3.4.3 Freiheit zur Gewalt ........................................................................................... 82 2.3.5 Sattres Engagement im Algerienkrieg ........................................................... 83 2.3.5.1 Parteiliche Beobachtung .................................................................................. 83 2.3.5.2 Gegen die Korruption des nationalen Gewissens ....................................... 84 2.3.6 Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse zu Sartre: Der Intellektuelle redet der Nation ins Gewissen, damit sie sich schämt. ..... 86 2.4 Bemard-Henri Levy ......................................................................................... 88 2.4.1. Levy als Intellektueller ..................................................................................... 89 2.4.2 Die Intellektuellentheorie Bemard-Henri Levys. Der eiere ..................... 91 2.4.2.1 Gut und Böse ..................................................................................................... 92 6 2.4.2.2 Die Verantwortung der Intellektuellen ......................................................... 93 2.4.3 Möglichkeiten sozialer Erkenntnis nach Levy: Demokratische Wahrheitstindung ............................................................................................. 94 2.4.4 Levy und die Gewalt ........................................................................................ 95 2.4.4.1 lntegrismus und Gewalt .................................................................................. 96 2.4.4.2 Gesellschaftlicher Stillstand als Form der Gewalt ...................................... 96 2.4.5. Bosnien: Levys Engagement ........................................................................... 97 2.4.5.1 Formen des Engagements ............................................................................... 99 2.4.5.2 "Zugeben, dass der Revolver nicht geladen war" ..................................... 101 2.4.6 Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse zu Levy: Er "tut so" als mache er Politik, um die politische Klasse zum rechten Handeln zu zwingen ............................................................................................................ 101 3 Intellektuelle in Deutschland ................................................................... 104 3.1 ]\"fax Weber ....................................................................................................... 104 3.1.1 Weber als Intellektueller ................................................................................ 105 3.1.2 Webers lntellektuellentheorie: Das Problem der Ideenvermittlung ...... 106 3.1.2.1 Universelle Grundlagen des lntellektualismus ........................................... 108 3.1.2.2 Unterschiedliche Entwicklungen in Orient und Okzident ...................... 110 3.1.2.3 Intellektuelles Wissen ..................................................................................... 111 3.1.3 Möglichkeiten sozialer Erkenntnis nach Max Weber ............................... 114 3.1.4 l\fax Weber und die Gewalt .......................................................................... 115 3.1.4.1 Von der Blutrachepflicht zum Gewaltmonopol des Staates ................... 116 3.1.4.2 Wie rational kann Gewalt sein? .................................................................... 118 3.1.5 Webers Engagement während des Weltkrieges und in der Folgezeit ... 119 3.1.5.1 Von der nationalen Ehre zur Verantwortung ............................................ 119 3.1.5.2 "Politik als Beruf''. Webers Verantwortungsbegriff.. ............................... 121 3.1.6 Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse zu Weber: Politische Entscheidungen verantwortlich zu fallen bedeutet, inneren Druck zu ertragen ........................................................................................................... 123 3.2 EmstJünger ..................................................................................................... 125 3.2.1 Jünger als Intellektueller ................................................................................ 126 3.2.2 Die Intellektuellentheorie Ernst Jüngers .................................................... 127 3.2.2.1 Jüngers "Soziologie einer aktivistischen Elite" .......................................... 128 3.2.2.2 Geschwindigkeit, Menschenliebe und Verantwortung ............................ 130 3.2.2.3 Die Macht der Intellektuellen ....................................................................... 131 3.2.3 Möglichkeiten intellektueller Erkenntnis: Distanz, Methode und Rausch ..................................................................... 132 3.2.4 ErnstJünger und die Gewalt ........................................................................ 134 3.2.4.1 Jüngers "cultic view of violence" ................................................................. 134 3.2.4.2 Heroischer Realismus ..................................................................................... 135 3.2.4.3 Die Gewalt in der Modeme .......................................................................... 136 3.2.5 Jüngers Engagement im zweiten Weltkrieg ............................................... 137 7 3.2.5.1 Die ,,1-vfarmorklippen" ..................................................................................... 137 3.2.5.2 Die Friedensschrift als Form politischen Engagements Jüngers ............ 138 3.2.6 Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse zu Jünger: Der "Schmerz des Geistigen" drängt zum Engagement ................................. 140 3.3 Bertolt Brecht .................................................................................................. 142 3.3.1 Brecht als Intellektueller ................................................................................ 142 3.3.2 Brechts Auseinandersetzung mit Intellektuellen oder "Tuis" ................ 144 3.3.2.1 Intellektuellenkritik ......................................................................................... 144 3.3.2.2 Der "prometheische" Intellektuelle ............................................................. 146 3.3.3 Verstehendes Theater als Erkenntnisverrnittlung ..................................... 149 3.3.4 Brecht und die Gewalt ................................................................................... 149 3.3.4.1 Bürgerliche und antibürgerliche Gewalt ..................................................... 150 3.3.4.2 Die Haltung des Volkes zur Gewalt ............................................................ 151 3.3.5 Brechts Engagement am 17. Juni 1953 ....................................................... 153 3.3.5.1 Persönliche Nachwirkungen des 17. Juni ................................................... 154 3.3.5.2 Unterstützung des Regimes ........................................................................... 155 3.3.6 Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse zu Brecht: Auf das Engagement folgt Schuldbewußtsein .......................................................... 157 3.4 Jens Reich ......................................................................................................... 159 3.4.1 Jens Reich als Intellektueller ......................................................................... 160 3.4.2 Jens Reichs Intellektuellentheorie ................................................................ 161 3.4.2.1 Intelligenz in Ost und West .......................................................................... 162 3.4.2.2 Alltag, Macht und Intelligenz ........................................................................ 163 3.4.3 Spezifisch intellektuelle Wege sozialer Erkenntnis ................................... 165 3.4.4 Jens Reich zur Gewalt .................................................................................... 167 3.4.4.1 Die Gewalt in den Sphären des Alltags und der Politik ........................... 167 3.4.4.2 Politischer Stillstand als Gewalt. ................................................................... 168 3.4.5 Jens Reichs Engagement im Herbst 1989 .................................................. 169 3.4.5.1 Die Losung "Keine Gewalt!" heißt auch: Keine Macht .......................... 172 3.4.5.2 Jens Reichs Begriff der Verantwortung ...................................................... 173 3.4.6 Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse zu Reich: Die Verantwortung des engagierten Intellektuellen ist, dass er sich schämt. ........................................................................................ 17 4 4 Endauswertung ............................................................................................ 176 4.1 Intellektuellentheorien im Vergleich ........................................................... 179 4.2 Erkenntnistheorien im Vergleich ................................................................. 180 4.3 Gewalttheorien im Vergleich ........................................................................ 180 4.4 Engagement im Vergleich ............................................................................. 181 4.5 Zusammenfassung des Ergebnisses: Moralische Autorität französischer und verantwortungsbewusste Innerlichkeit deutscher Intellektueller ................................................................................ 182 4.6 Wie lässt sich das Ergebnis soziologisch erklären? Einige Ansätze ....... 183 8 4.6.1 Protestantismus und Katholizismus ............................................................ 184 4.6.2 Aufklärung ....................................................................................................... 186 4.6.3 Der Nationalstaat und die Kultur ................................................................ 187 4.6.4 Bildungssysteme .............................................................................................. 188 Literaturverzeichnis ................................................................................................. 192 Anmerkung ........................................................................................................... 216 Anhang: Telefonisches Interview mit Jens Reich am 3. Juli 2000 ....... 217 9