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Erkenntnis — Konstruktivismus — Systemtheorie: Einführung in die Philosophie der konstruktivistischen Wissenschaft PDF

509 Pages·1999·82.929 MB·German
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Stefan Jensen Erkenntnis - Konstruktivismus - Systemtheorie Stefan Jensen Erkenntnis - KonstruktivisfllUS - Systemtheorie Einfiihrung in die Philosophie der konstruktivistischen Wissenschaft Westdeutscher Verlag Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Jensen, Stefan: Erkenntnis -Konstruktivismus -Systemtheorie : Einfuhrung in die Philosophie der konstruktivistischen Wissenschaft / Stefan Jensen. - Opladen ; Wiesbaden : Westdt. VerI., 1999 ISBN 3-531-13381-0 Alle Rechte vorbehalten © Westdeutscher Verlag GmbH, OpladenlWiesbaden, 1999 Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation GmbH. Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbe sondere fur Vervielfaltigungen, Dbersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. www.westdeutschervlg.de Hi:ichste inhaltliche und technische Qualitat unserer Produkte ist unser ZieI. Bei der Produk tion und Verbreitung unserer Bucher wollen wir die Umwelt schon en: Dieses Buch ist auf sau refreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die EinschweiBfolie besteht aus Po Iyathylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. U mschlaggestaltung: Horst Dieter Burkle, Darmstadt ISBN-13: 978-3-531-13381-2 e-ISBN-13: 978-3-322-80368-9 DOl: 10.1007/978-3-322-80368-9 Inhaltsverzeichnis Vorbemerkung 7 Gesamtiibersicht 9 Tei11 Erkenntnis 1 Kapitel Einleitung 19 2 Kapitel Wirklichkeit 26 3 Kapitel Was existiert? Was kijnnen wir wissen? 37 4 Kapitel Beobachtung, Wissen, Erkenntnis 60 Tei12 Konstruktivismus 5 Kapitel Das Problem des Anfangs 74 6 Kapitel Was ist Konstruktivismus? 88 7 Kapitel Konstruktivismus in der Kunst -Der Blick des Betrachters 104 8 Kapitel Dekonstruktion -Die Welt als Text 126 9 Kapitel Kulturelle Architektur -Die Welt als Raum 149 10 Kapitel Die konstruktivistische These 161 11 Kapitel Urspriinge des wissenschaJtlichen Konstruktivismus 181 12 Kapitel Neuere Strijmungen des Konstruktivzsmus 200 13 Kapitel Die philosophischen Grundlagen des Konstruktivismus 220 14 Kapitel Theorie der Beobachtung 1 -Kognitive Operationen 258 15 Kapitel Theone der Beobachtung 2 -S chriidingers Katze 294 5 Tei13 Systemtheorie 16 Kapitel Einleitung 322 17 Kapitel Zur allgemeinen Systemtheon"e 357 18 Kapitel Systemtheone in den So;;jalwissenschciften 375 19 Kapitel Systeme beobachten 415 20 Kapitel 5 elbstbezuglichkeit 438 Tei14 Zusammenfassung und Bewertung 21 Kapitel Was es bedeutet, Konstruktivist zu sein 465 Literaturverzeichnis 474 6 Vorbemerkung Das vorliegende Buch verbindet drei Themen: Erkenntnis, Konstrukti vismus und Systemtheorie. Was Erkenntnis ist, wird man wissen; was Systemtheorie ist, wird man ahnen; vom Konstruktivismus wird man gehort haben. Die Erkhrung des Konstruktivismus ist der Kern des folgenden Berichts, die ErkEirungen zur Erkenntnis und Systemtheorie sind das notwendige Beiwerk. Notwendig ist dieses Beiwerk deswegen, weil der Konstruktivismus auf die beiden anderen Begriffe angewiesen ist, wie sich aus seiner Bestimmung ergibt: Der Konstruktivismus ist ein erkennt nistheoretisches Schema, das !Jstemtheoretisch organisiert ist. Dariiber wird be richtet. Vorangestellt ist eine Gesamtubersicht, die dem Leser einen Eindruck gibt, was ihn erwartet: Teil 1 enthiilt erkenntnistheoretisches Material, soweit fur die folgen den T eile erforderlich. Teil 2 enthalt eine Darstellung des Konstruktivismus, sowohl einen Abrill seiner historischen Entwicklung als auch seine systematische Er klarung. Teil 3 erklart Aspekte der Systemtheorie, zeigt ihre Anwendung im Konstruktivismus und erortert ihre Leistungsfahigkeit in Hinblick auf die Erklarung der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Als reiner Bericht konnte der vorliegende Band kiirzer sein. Seine Lange kommt durch Redundanz und umfassende Erlauterungen zustande. Redundanz ist die Wiederholung derselben Argumente mit anderen Worten; damit hofft der Verfasser, das Verstandnis des schwierigen Stof fes zu fordern; die umfassenden Erlduterungen, die sich vor allem in FuBno ten finden, sollen all denjenigen eine Hilfe sein, die nicht tiber vielbandi ge Enzyklopadien verftigen, um allen moglichen gelehrten Anspielun gen 1 auf den Grund zu gehen. Auch die Literaturnachweise lieBen sich Dazu em Beispiel: Die Rede LUHMANNS ,anlilllich der Verleihimg des Hegel Preises 1989 hatte den Titel Paradigm Lost: Uber die ethische Reflexion der Moral. John CASTI veroffentlichte 1989 em Buch tiber die Entstehung des (bewuBten) Lebens unter dem Titel »Paradigmas Lost« (deutsch: Ver/ust der Wahrheit, 1990). Was ist das »verlorene Paradigma«? Wer hat dieses Bild erzeugt und als erster verwendet, woraus ist es erstanden? Paradi&.m Lost ist em Anagramm; es verweist auf das epi sche Gedicht Paradise Lost von John MILTON, zu dem es einen (nicht ganz so er- 7 kfuzer fassen und auf Namen und Erscheinungsjahre reduzieren, aber hilft das dem Leser? Daher wird oft auch der Titel zitiert, wenngleich meist abgekfuzt. Es sind (in der Regel) nur Titel angegeben, die der Ver fasser tatsachlich in der zitierten Ausgabe vor Augen hatte. Der Autor hat sich also vor ailem didaktische Ziele gesetzt: er will soviel wie moglich erklaren und berichten, ohne seine eigene Auffassung tibermaBig hervortreten zu lassen.2 Diese zeigt sich hinreichend darin, daB er den Konstruktivismus fur ein Thema halt, tiber das, ungeachtet ailer kritischer Anmerkungen, positiv zu berichten lohnt. folgreichen Nachfolger) Paradise Regained gab. Das Ver/orene Paradies hat viele litera rische, philosophische und moralische Dimensionen; LUHMANN knupft an die These an, dill aer Verlust des Paradieses ein Sieg der Begierde und eines ungezu gelten Beherrschungswillens Cuber die Natur) gegenuber aen moralischen und ko gnitiven Kraften sei. 2 Ahnhche Ziele hat sich Stephen TOULMIN (1953: 7-15) in seiner EinJeitung gesetzt -zu lang, urn sie zu zitieren, aber sehr emptehlenswert zu lesen. Der Titel des ge meinten Buches lautet Einftihrung in die Philosoph der Wissenschaft; und in diesem Sinne ist auch der vorliegende Bericht eine Einfiihrung in die Philosoph der Wis senschaft, namlich der konstruktivistischen Wissenschaft. 8 Gesamtiibersicht Aufbau Der Bericht besteht aus drei Teilen. Der erste Teil beschaftigt sich mit Fragen der Erkenntnis; der ijVeite mit einer Erklarung des Konstrukti vismus; der dritfe mit Systemtheorie in ihrer Verbindung zum Konstruk tivismus. Am Ende steht eine zusammenfassenden Bewertung des kon struktivistischen V orgehens. Ubersicht tiber Teil 1 Der erste Ted beschaftigt sich mit den philosophischen Grundlagen des Konstruktivismus. Das erste Kapitel dient als Einleitung. Darin erfihrt der Leser, was ihn erwartet und was von ihm erwartet wird. Das ijVeite Kapitel richtet sich auf das Verhaltnis von Wissen und Wirk lichkeit. Eines der groilen Ratsel der Philosophie ist die Frage: Was ist Wirklichkeit? Zu ihrer Beschreibung dienen &tum-Metaphern: Wirklichkeit als unermeilliches Gebdude, in dem Wissenschaft eine winzige fenstetlose Zelle besetzt, von der aus sie alles erkennen will; oder auch die Welt als Buhne, auf der wir sowohl Darsteller als auch Zuschauer sind. In zweiten Bild bewegt man sich in den Kulissen der Blihnen- oder Innenwelt - gibt es dahinter eine Auflenwelt? Der Konstruktivismus sieht die Welt aus den Augen des Beobachters und gibt daher den erkenntnistheoretischen Dualismus von Innenwelt und Auilenwelt zugunsten einer Theorie der Operationen des Beobachters preis. Diese Operationen fmden in einer Innenwelt statt, zu der es keine Auilenwelt gibt. Die scheinbare Auilen welt ist eine Konstruktion der Innenwelt. Das dritte Kapitel richtet sich auf die Fragen: Was existiert? und Was kijnnen wir wissen? Mit der ersten Frage beschaftigt sich die Seinslehre, mit der zweiten die Erkenntnislehre. Erkliirt werden die moglichen Stand punkte sowie die Position des Konstruktivismus im Rahmen der Kon troverse zwischen Platonismus und Nominalismus. Historisch gehort diese Auseinandersetzung in die 5 cholastik - die schulmailige Auslegung der antiken Texte. Durchgesetzt hat sich letztlich die aristotelische und nominalistische Auffassung; auf dieser Basis entstand die moderne Wis- 9 senschaft. Dazu werden ellUge rustorische Erinnerungen gegeben, die dazu dienen, den konstruktivistischen Standpunkt, der am Ende noch mals rekapituliert witd, deutlicher in hervortreten zu lassen. Das vierte Kapitel tiber Beobachtung, Wissen, Erkenntnis beschaftigt sich ausfuhrlicher mit Erkenntnis. Einerseits bezieht sich der Konstruktivis mus auf das 'klassische' Erkenntnisproblem. Darin geht es urn die For derung der begriindeten Erkenntnis: Beweise, was Du sagst! Beweise werden durch Verfahren geliefert. Seinem Ursprung nach ist der Konstruktivis mus ein Beweisverfahren. Andererseits geht es im Konstruktivismus urn die Frage: Wie kommt der Mensch zu seinem Wissen? Damit bezieht sich der Konstruktivismus auf das Programm der 'naturalisierten Erkenntnis'. Darin witd ansteile philosopruscher Erkenntnis empirische Forschung tiber Kognition betrieben. Beide Stromungen werden kurz skizziert. Ubersicht tiber Teil2 Der ~eite Ted steIit die Entwicklung und Bedeutung des Kons~tivis­ mus dar. Das JtinJte Kapitel dient als Einleitung; es beginnt mit Uberle gungen zur scheinbaren Freiheit des Anfangs und einigen Metaphern: Wird die bisherige Gescruchte der Erde auf das Zifferblatt einer Uhr projiziert, dann erscheint die Wissenschaft nur als Bruchteil der letzten Sekunde vor Mitternacht. Bei Betrachtungen der Gescruchte erkennen wit immer nur, was wit verstehen. Manche vermuten hinter der Ge scruchte ein Wesen, das uns Zeichen gibt. Diesen 'wesensglaubigen Es sentialisten' stehen die 'agnostischen Kognitivisten' gegentiber, die aile Wahrnehmungen der Realitat nur der eigenen (kognitiven) Leistung zu rechnen. Daraus entsteht die Idee der 'erfundenen Wirklichkeit'. Wo exi stieren die Gegenstande unserer Wahrnehmung: in der AuBenwelt oder in der Innenwelt - womoglich nur im Gehirn? Diese extreme Position witd verworfen zugunsten der geseilschaftlichen und systemischen Ver sion des Konstruktivismus -diese bildet das zentrale Thema des weiteren Berichts. Das sechste Kapitel steilt die Frage: Was ist Konstruktivismus? Dazu wer den zunachst einige 'Erinnerungshilfen' gegeben. Es witd unterscrueden zwischen dem IJiteren Konstruktivismus (in Kunst und Wissenschaft) und dem neueren Konstruktivismus, der Anfang der siebziger Jahre in Kalifor nien entstand. Der neuere Konstruktivismus witd als Theorie der !Jstemi schen Beobachtung erklart. Es folgen Notizen zu den Queilen des Kon struktivismus. Der altere konstruktivistische Ansatz hangt mit dem Be griindungsproblem zusammen. 1m 'neuen' Konstruktivismus hingegen 10 geht es um das Verhiltnis von Wissen und Wirklichkeit: Wie entsteht Wissen? Ausgangspunkt war die Forschung PlAGETs uber friihkindliche Sozialisation. Das konstruktivistische Paradigma entwickelte sich weiter in Richtung Erkenntnistheorie und wurde zu einer Theorie des Verhdlt nisses von gesellschaJtlichem Erkenntniswissen zur dann vorausgeset~en Wirklich keit. Bevor der Bericht zu diesem Thema kommt, runden die beiden fol genden Kapitel die Einfuhrung durch einen Blick auf die Bereich bilden de Kunst und Auslegung von Texten abo Das siebte Kapitel uber Konstruktivismus in der Kunst enthilt Notizen zur Entwicklung des Konstruktivismus als expressiver Ideologie in RuBland; dabei witd auf MALEVICH sowie den Namensgeber des Konstruktivis mus, TATUN, hingewiesen. Kernthese dieses Kapitels ist der Marcel DUCHAMP zugeschriebene Satz: Das Kunstwerk entsteht im Auge des Betrach ters. Die Projekte des Konstruktivismus realisieren sich in der gesell schaftlichen Auseinandersetzung, das heillt, in der gesellschaftlichen Wahrnehmungskommunikation. Als neueres Beispiel dafur dient CHRISTO. Das achte Kapitel zeigt unter dem Titel Dekonstruktion -die Welt als Text, dan der Zugang des Menschen zur Wirklichkeit begrenzt ist; den gronten Teil seines (vermeintlichen) Wissens uber die Welt, in der zu leben er glaubt, entnimmt der den Medien. Aber warum glaubt er dem System, das diese Informationen verbreitet? Wie lassen sich zutreffende von fal schen Mitteilungen, wie lint sich Wissenschaft von science fiction, Wahrheit von Lugen, die Theorie vom Roman, ein Tatsachenbericht von figmenta poetica unterscheiden? Beispiele belegen, dan es keine intrinsische (irn Text, in den Bildern selbst liegende) Moglichkeit gibt, das empirisch 'Wahre' oder zumindest 'Begrundete' vom (gut) 'Erfundenen' zu unter scheiden. Das gilt auch (oder insbesondere?) fur die Wissenschaft. Dafur werden Beispiele gegeben, teils aus der Wissenschaft, teils aus dem Be reich science fiction. Was wit fur Wirklichkeit halten, ist ein Interpretations konstrukt, entwickelt in der Kommunikation uber Wahrnehmungsinhalte, die in operativ erzeugten Zusammenhingen entstehen. Dieser Gedanke witd fortgesetzt irn neunten Kapitel unter dem Titel Kulturelle Sinnarchitektur - Die Welt als Raum. Darin wird die Raummeta pher untersucht. Wo eigentlich fmdet soziales Handeln, die Bildung von Sozialsystemen statt? Aus systemtheoretischer Sicht lint sich Wirklich keit als Menge von Systemen-in-Systemen auffassen. Sozialsysteme sind eine weitere Klasse von Systembildungen. Sie werden dem S oiJ'alraum zuge ordnet. 11

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