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Erinnerungen an die Tätigkeit der 11. Infanterie-Division und ihrer Artillerie während des Feldzuges 1866 PDF

41 Pages·1867·1.207 MB·German
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Lourin Collection Hoover War Library Erinnerungen an die Thätigkeit der 11. Infanterie-Diviſion und ihrer Artillerie während des Feldzuges 1866. Vortrag, gehalten in der militairiſchen Geſellſchaft am 19. Dezember 1866 won Rudolph Broecker, Oberſtlieutenant und Mitglied derArtillerie-Prüfung8-Kommiſſion. Hierzu zwei Skizzen. TE Berlin, 1867. Ernſt Siegfried Mittler und Sohn Rönigliche Hofbuchhandlung. (Rochſtraße 69.) ال ےس 376450 GO Wenn enn wir es wagen, mit den geringfügigen xxiebniſſen und Erfahrungen, welche wir während des jüngſten glorreichen Felds . zuges zu ſchöpfen und zu ſammeln Gelegenheit hatten,.in {chlichter und einfacher Form, aber in wahrheitsgetreuer Darſteuang,vor Ihnen hinzutreten, ſo geſchieht dies nur in Folge beſonderez Ayfa forderung dazu, ſowie im Vertrauen auf Ihre gütige Nachſtöjt,. und in dem Glauben, daß denjenigen, welche dereinſt die Gex . -ſchichte jener denkwürdigen Zeit zu ſchreiben berufen ſind, jeder, auch der geringfügigſte Beitrag willkommen ſein wird. Während der Kampagne war uns die Stellung des Kommandeurs der zur 11. Infanterie-Diviſion gehörigen Artillerie zugewieſen, daher kann ſich unſer Geſichtskreis nur ſelten über diejenigen Ereigniſſe hinaus erheben, von denen die 11. Diviſion direkt betroffen wurde, oder welche ſie ſelbſt unmittelbar herbeigeführt hatte, und da uns überdies zu jener Zeit weder die höheren Beſtimmungen über die Verwendung dieſer Heeresabtheilung noch die Motive für die von derſelben getroffenen Anordnungen zugänglich geweſen ſind, ſo müſſen wir uns lediglich auf Thatſachen beſchränken, welche, weil innerhalb unſerer Sphäre, fich uns nicht entziehen konnten, dürfen uns aber andererſeite nicht zu weitergehenden vielleicht intereſſanten Folgerungen verleiten laſſen. So wird denn dasjenige, was wir zu bieten vermögen, den Stempel der Gründlichkeit, Gediegenheit und Wiſſenſchaftlichkeit, durch welchen die an dieſer Stelle gehaltenen Vorträge von jeher gekennzeichnet wordenſind, leiderentbehrenmüſſen; umfangreicheres Wiffen und höhere Befähigung kann aber dadurch vielleicht An regung erhalten, Beſſeres zu leiſten, und wenn eine ſolche Ans regung durch die nachſtehenden Worte hervorgerufen werden ſollte, ſo wäre deren eigentlicher Zwed vollkommen erreicht. Broeder, Erinnerungen. 2 . Nachdem die Armee auf Befehl Sr. Majeſtät des Königs vom 5. Mai cr. mobil gemacht worden war, wurde auf Anord nung des 6. Armee-forps vom 12. Mai cr. die 2. Fuß-Abthei lungdes Schleſiſchen Feld-Artillecie-Regiments der 11. Infanterie Diviſion (v.Zaſtrow) zugetheilt. In dieſem Verbande iſt die Abtheilung bis zum Schluſſe des Feldzuges verblieben. Die am 14. Maic. der Abtheilung zugegangene Ordre de IM bataille für das 5. Krmeekorps war folgende: Kommandirender-General: General der Kavallerie v. Mutius. Chef des General-Stabes: Oberſt v. Sperling. Kommandeur der Artillerie: Generalmajor Herkt. Erſter Tigenieur-Offizier: Oberſt Schulz. 11. Infanterie-Diviſion: Fómmandeur: Generallieutenant v. Zaſtrow. 22. Infanterie-Brigade: 21. Infanterie-Brigade: Generalmajor v. Hoffmann. Generalmajor v. Hanenfeldt. 4. Niederſchl. Inf.-Regt. Nr. 51. 3. Niederſchl.Inf.-Regt. Nr. 50. Füſilier-Regt. Nr. 38. 1. Schleſ. Gren.-Regt. Nr. 10. 2. Schleſiſches Jäger-Bataillon Nr. 6. 1. Huſaren-Regt. Nr. 4. 2. Dragoner-Regt. Nr. 8. 2. Fuß-Abtheilung Schlef. FeldArtillerie-Regt. Nr. 6. 6. 4pfündige, 2. 4pfündige, 2. 6pfündige Batterie, 3. Komp. Schleſ. Pionier-Bataillons Nr. 6. Veichter Feldbrüden-Train. Proviant-kolonne 1. leichtes Feldlazareth. 3., 2. Frankenträger-Abtheilung. 12. Infanterie-Diviſion: Kommandeur: Generallieutenant v. Brondzynski. Rombinirte Infanterie-Brigade. 2. Oberſchl. Inf.-Regt. Nr. 23. 1. Oberſchl. Inf.-Regt. Nr. 22. 2. Schleſiſches Suſaren-Regt. 6. 1. Fuß-Abth. Schlej. Feld-Artillerie-Regts. Nr. 6. 5. 4pfündige und 1. 4pfündige Batterie. 2. Romp. Schlej. Pionier-Bataillons Nr. 6. Schanzzeug-Kolonne. Proviant-kolonne 2. leichtes Feldlazareth. 1. Krankenträger-Abtheilung. 3 Referde-Artillerie: Kommandeur: Oberſt v. Scherbening. 4. 12pfündige, 4. reitende, 1 reit., 3. reit., 4. 6pfünd. Batterie. Munitions-Kolonne 9., 8., 7., 6., 5., 4. Train. 3. leichtes Feldlazareth. Krankenträger-Abtheilung. Schleſiſches Bionier-Bataillon 4., 1. komp. Bonton-Kolonne. Train-Bataillon. Pferdedepot, Feldbäderei-Stol., 3. ſchweres, 2., 1. ſchm. Feldlazareth. 1 5., 4. Proviantkolonne. Die Abweichungen dieſer Ordre de bataille von der gewöhn lichen ſind dadurch zu erklären, daß von dem 6. Armee-Korps einzelne Truppentheile und zwar das Infanterie-Regiment Nr. 11. ſowie die 3. Fuß-Abtheilung des Schleſiſchen Feld-Artillerie-Re: giments Nr.6.ſchon vor Ausbruch des Krieges nach den Elbherzog thümern abkommandirt waren, ron wo aus ſie mit der Diviſion von Manteuffel zunächſt im Hannoverſchen und ſpäter bei der Main-Armee die kampagne mitmachten. Außerdem aber befans den ſich die zum 6. Armee-korps gehörigen Regimenter und zwar das Infanterie- Regiment Nr. 62 und das Ulanen - Regiment Nr. 2., ſowie die 1. 6pfündige Batterie (v. Balluſed) und eine reitende Batterie (Le Bauld de Nans) des Artillerie-Regiments Nr. 6. bei den zur Deckung Oberſchleſiens unter den Generalen von Knobelsdorf und Grafen Stollberg aufgeſtellten Detachements und das Infanterie - Regiment Nr. 63. gehörte zur Beſaßung von Neiße. Die hierdurch modifizirte Ordre de bataille des 6. Armee Korps verblieb während des ganzen Feldzuges im Allgemeinen in fraft; nur wurde, was die 11. Infanterie-Diviſion betrifft, dieſelbe ſpäter aus der Reſerve-Artillerie durch 1 reſp. 2 Batte rien noch verſtärkt. Der Ausmarſch der Diviſion aus ihren Friedensgarniſonen, und zwar nach Frankenſtein und der nächſten Umgebung, fand am 15. Mai ſtatt. Die Ruhepauſe, welche demnächſt für die Truppen in ihren Kantonnements bei Frankenſtein vom 17. bis 26. Mai eintrat, wurde benußt, um Unteroffiziere und Mannſchaften findig 1 * 4 und für den frieg gefchickt zu machen. Für uns Artilleriſten war dies beſonders geboten, einmal weil die älteren Jahrgänge der Referven theilweiſe die gezogenen Geſchübe noch gar nicht kannten, und weil andererſeits erſt vor Kurzem die 6. 4pfündige Batterie aus der früheren glatten 2. 12pfündigen Batterie formirt worden An diefe und ähnliche Schwierigkeiten, welche für war. die Artillerie beim Eintritt in den Kriegszuſtand und während deffelben ſich ergaben, müſſen wir uns erins nern, um ihre ſpäteren Leiſtungen um ſo richtiger und vorurtheilsfreier abwägen zu können. Da die Batterien kurz vor ihrem Abmarſche aus der Friedensgarniſon nur einige Manöverfartuſchen verſchoſſen hatten, um die Augmentationspferde im Feuer zu prüfen, es aber dringend nothwendig war, diejenigen Reſerviſten und Landwehrleute, welche noch kein gezogenes Geſchoß hatten fliegen ſehen, ſoviel es zur Zeit möglich war, mit ihrer Waffe vertraut zu machen, und da ferner auch die 6. 4pfündige Batterie vor Ausbruch der Feindſeligkeiten wenigſtens einmal ihre neuen Geſchüße im Feuer bedienen mußte, ſo war eine kleine Schießübung mit ungeladenen Granaten angeordnet worden, welche in Ermangelung eines ausreichenden Schießplages auf geringe Diſtancen mit ſchwachen Ladungen im hohen Bogen verfeuert werden ſollten. Die Munition zu dieſer Uebung war per Eiſenbahn von Breslau aus nach Frankenſtein herangezogen worden und alle ſonſtige Vorbereitungen bereits getroffen, ſo daß am 27. Mai das Schießen hätte ſtattfinden können, als am 26. Mai Abends plößlich die Ordre zum Abmarſch der Diviſion nach der Gegend von Waldenburg einging. In Folge deſſen wurde die gedachte Munition nach Reichenbach dirigirt, wo auch wir am 27. Mai in der Umgegend Marſchquartiere erhielten. Mit Genehmigung des Herrn Diviſions-Rommandeurs wurde am Tage darauf von 7 bis 11 Uhr Morgens die erwähnte Schießübung abgehalten, und demnächſt erſt trat die Abtheilung noch an demſelben Tage ihren Marſch in die neuenQuartiere nach der Gegend von Ober Meiſtritz an. Während der abermaligen Ruhepauſe, welche für die Divi fion vom 29. Mai bis zum 12. Juni in den Kantonnirungen bei Waldenburg eintrat, wurden die Truppen, wie bereits früher an gedeutet, beſchäftigt. Als in dieſer Zeit und zwar am 6. Juni 5 die Diviſion das Glüd hatte, durch Seine KöniglicheHoheit den Kronprinzen, welcher unterm 17. Mai zum Oberbefehlshaber der Schleſiſchen Armee ernannt worden war, beſichtigt zu werden, als ferner Maßregeln getroffen wurden, welche auf eine Verſchärfung des Kriegszuſtandes hindeuteten, nachdem Fanale auf hochgelegene Punkte aufgeſtellt, den Truppen von nun ab als Alarmſignale bezeichnet waren, und ſowohl Mannſchaften, Reiter und Fahrer ſtets gepact haben und zum ſofortigen Ausrüden bereit ſein mußten, da tret bei unſeren von außerordentlich gutem Geiſte beſeelten Truppen die Striegeluſt im verſchärften Maße hervor, und die Ungeduld, welche durchdie längeren Ruhepauſen geſtei gert worden war, machte ſich kenntlich in der oft gehörten Leuße rung: „Nun wird's doch endlich losgehen!" Auf Befehl des Ober-Rommando's vom 9. Funi follte die 2. Armee, welche den Schuß der Provinz Schleſien übernommen hatte, eine Aufſtellung an der Neiße nehmen, um dort 6 Deſter reichiſchen Armee-Korps gegenüber zu operiren. Die 11. Infanterie Diviſion, zur Avantgarde der Armee beſtimmt, erhielt aus der Referbe-Artillerie die 4.6pfündige und die 4, reitende Batterie als Verſtärkung zugetheilt und hatte den Auftrag, nach der Gegend von Steinau und Lindewieſe auf dem rechten Neiße-Ufer abzu rüden, während das Gros der Armee auf dem linken Ufer der Neiße und unter dem Schuße der gleichnamigen Feſtung eine ſtarke Poſition zu nehmen gedachte. 3n Folge dieſer Anordnungen mußte die Diviſion am 12. Juni aus der Gegend von Waldenburg aufbrechen und, um den erforderlichen Vorſprung zu gewinnen, ſtarke Märſche machen, durch welche die Truppen um ſo mehr angegriffen wurden, als die Hipe ſehr groß war. Zu welchen erheblichen Anſtrengungen dieſe Märſche führten, geht beiſpielsweiſe daraus hervor, daß am 12. Juni die 6. 4pfündige Batterie (v. Garczynski), welche bereits um 3 Uhr Morgens aus ihrem Stantonnement Hermsdorf bei Waldenburg hatte aufbrechen müſſen, erſt um 51/2 Uhr Nach mittags in das ihr zugewieſene neue Quartier Ober-Beilau bei Gnadenfrei einrüden konnte. Am 16. Juni hatte die Diviſion ihre nächſte Beſtimmung, die Gegend zwiſchen Steinau und Lindemieſe, etwa 1/2 Meilen ſüdöſtlich von Neiße, erreicht, von wo aus ſie im Stande war, einer etwaigen feindlichen Annäherung über Neuſtadt und über 6 Zuđmantel-Ziegenhals zu begegnen. Während die Vorpoſten bis Steinau und Lindewieſe vorgetrieben waren, nahm die Diviſion in und bei Oppersdorf, 1 Meile ſüdöſtlich von Neiße, Quartier. Da ſich indeß die Nachrichten von der Anhäufung feindlicher Truppen an der mähriſchen Grenze zu beſtätigen ſchienen, ſo wurde ſchon am Tage darauf von dem Groß der Diviſion ein Bivouak, Oppersdorf vor der Front, bezogen, um ſo die Zeit zur etwaigen nothwendigen Konzentration der Truppen von meh reren Stunden auf Minuten reduziren zu können. Für den Fall eines feindlichen Anmarſches waren Defenſiv ſtellungen ermittelt, Rüdzugslinien beſtimmt und alle ſonſt nöthis . gen Dispoſitionen getroffen worden, allein der gewünſchte feindliche Anmarſch unterblieb. Beränderte politiſche Verhältniſſe hatten den Linksabmarſch der Deſterreichiſchen Armee nach Böhmen veranlaßt, wozu wohl auch die Aufſtellung der diesſeitigen 2. Armee am Neiße-Ufer, ſowie die Maßregel mitgewirkt haben mag, daß von jämmtlichen Truppentheilen Fouriere auf das rechte Oder-Ufer mit dem Auftrage, dortQuartiere zu machen, hingeſendet waren. Am 21. Juni verließ die Diviſion das Bivouat bei Oppers dorf, ſchob eineAvantgarde, zu welcher auch die 4pfündigeBatterie (von Garczynski) gehörte, nach Ziegenhals vor und bezog mit dem Gros nördlich von Polniſch-Wette, öſtlich von Brenland ein neues Bivouak. Die Avantgarde hatte am Tage darauf Gelegen heit, in derRichtung auf Freiwalden zu mitDefterreichiſchen Vor truppen in Berührung zu kommen und denfelben kleine Verluſte zuzufügen; die Artillerie kam indeß hierbei noch nicht zur Aktion. Das Gros der Diviſion hatte ſeinen Marſch von Oppersdorf nach Breyland zu über bebaute und mit hohem Getreide beſtan dene Felder in Bataillons-Rolonnen reſp. Batterie-Front unter nommen, welcher zwar für Mannſchaften und Pferde ſehr ermüdend war, jedoch den Zwed zu habenſchien, denGegner, welcher jenſeits der Grenze ſtand, gewiſſermaßen zum Angriffe einzuladen. Daß man uns, die wir abſichtlich hochgelegene Terrainſtreden für unſern Flankenmarſch gewählt hatten, recht wohl bemerkte, ging 1 aus den Rauchſäulen hervor, welche längs des Gebirgskammes in telegraphiſcher Aufeinanderfolge zum Himmel emporſtiegen. Adein, es war wieder nichts! Am 22. Juni wurde unſer Flankenmarſch bom Bivouat Brey land nach Bivouak Röppernig, 3/8 Meilen nördlich von Steinberg 7 fortgeſeßt, wobei wir uns gedrungen fühlen, folgenden Vorfall zu berühren. Als die Tete der Marſchkolonne den Südausgang von Köppernig paſſirt hatte, erhielt die Diviſion von dem auf dem Steinberge befindlichenKorps-KommandeurGeneral v. Mutius den Befehl, eine Eskadron Kavalerie und eine Batterie ſchleunigſt nach Steinberg vorzuſenden, um dort ſichtbar gewordene feindliche Kavallerietrupps anzugreifen. Die Diviſion beſtimmte, daß eine 6pfündige Batterie aus der Kolonne vorgezogen werden ſollte. Nur mit Mühe und mit einem Zeitaufwande von einer halben Stunde gelang es, der Batterie, welche ſich vor dem legten Ba taillon der Diviſion befand, den Befehl zu überbringen, und obſchon diefelbe demnächſt ſeitwärts der Kolonne ausbog und trabte, wo beides möglich war, kam ſie doch erſt nach etwa dreis viertel Stunden, von Ertheilung des Befehls ab gerechnet, am ſüdlichen Ausgange von Köppernig an. Als ſie hierauf mit der gedachten Eskadron Huſaren nach Steinberg vortrabte und dort eintraf, hatte ſich der Feind lange zurüdgezogen, und ohne weitere Verwendung gefunden zu haben, mußte ſie wieder zurüdkehren. Es ſcheint aus dieſemFalle hervorzugehen, wie zwedmäßig. es wäre, den Batterien in der Marſchkolonne großer Truppenkörper nicht in weit nach hinten ihren Plaß anzuweiſen, ſondern mög lichſt ſchon hinter dem Tetenbataillon. Das legtere war mit den Batterien der Abtheilung vor der Schlacht von Röniggrät zu unſerergroßen Genugthuunggeſchehen, und es hat, wie wirſpäter ſehen werden, gute Früchte getragen. Wir wiſſen nicht, ob aus der althergebrachten, vielleicht nur noch von wenigen Führern beibehaltenenGewohnheit, die Artillerie gewiſſernaßen als ſchweren Troß hinter den anderen Truppen folgen zu laſſen, ſei es, um ihr den wünſchenswerthen Schuß zu gewähren, ſei es, ummitder Infanterie und Navallerie dann deſto ungenirter operiren zu können, ob aus dieſer Gewohnheit bei irgend . einer anden Heeresabtheilung Uebelſtändeentſprungen ſind. Sollte es aberderFallgeweſenſein, ſo würdeGrund genug dazu vorliegen, von jenerGewohnheit, welche unter Friedrich dem Großen gewiß nicht entſtunden iſt, wie dies die Schlachten von Roßbach, Leuthen, Kunersdor', liegniß u. ſ. w. beweiſen, abzugehen, da von ießt ab unter Umſtänden 4pfündige Fuß-Batterien im Stande ſind, eine kurze Zeit lang in Gemeinſchaft mit Kavallerie zu manövri Was hilft uns die Verbeſſerung der Waffe, wenn ihr ren. 1 8 Gebrauch nicht danach modificirt wird? Ein Theil der Artillerie muß ſtets vorn ſein, denn, um trivial zu reden, ſie ſchießt weiter wie jede andere Waffe; ſie erreicht alſo den Feind zuerſt und foll jedes größere Gefecht einleiten. Wenn man ſie vorn hat, wird fie ſelbſtredend nie zu ſpätkommen. Höhere Truppenführer, welche I ihre Artillerie ſo weit nach hinten disponiren, daß ſie eben nicht zur rechten Zeit vorn fein kann, werden die Folgen ihrer Anord nung gewiß nur fich ſelbſt, und nicht ihrer Artillerie beimeſſen wollen. Nachdem ſchon am 21. Juni der Kriegszuſtand thatſächlich begonnen hatte und ſowohl die Proklamation Sr. Majeſtät deg Königs an Sein Volk vom 18. als auch der Armee-Befehl Sr. Röniglichen Hoheit des Kronprinzen vom 20. Juni mit geeigneten Kommentaren den Truppen bekannt gemacht worden waren, hatte ſich durchweg eine gehobene, zum Siege oder zum Sterben nit Gott für König und Vaterland bereite Stimmung unter Sen Soldaten zu erkennen gegeben, und ein jeder ſehnte ſich danach, durch ſein Scherflein an Kraft und Muth zum allgemeinen großen Zweđe beizutragen. Der Mittheilung des berüchtigten Armee befehls Benedet's bedurfte es nicht erſt, um die Rampfluſt urſerer . Truppen bis zur Kampfbegier zu ſteigern; aber nunmehr tra: auch noch der feſte Entſchluß hinzu, ihm durch Thatſachen den egen beweis für ſeine irrigen und gehäſſigen Behauptungen zu führen. Am 24. JuniMittags traf der Befehl im BivouatRöppernig ein, die 22. Infanterie-Brigade (von şoffmann) und mit derſelben . zwei Batterien: die 2. 4pfündige (von Wahlen-Jürgof) und 2. 6pfündige (von Schweinichen) zur event. Unterſtüßing des 5. Armee-Rorps, welches über Nachod in Böhmen eindringen follte, abzuſenden, während der Reſt der Diviſion über Batſchkau nach Mittelwalde dirigirt wurde, um gegen feindliche Abtheilungen zu operiren, welche füdlich von Glaß bis gegen Mittelnalde ihre 1 Vorpoſten vorgetrieben hatten. 3n Folge jenes Befehls langte die 22. Brigade an Abende des 27. Juni beim 5. Armee-storps, jedoch zu ſpät an um ſich an dem bereits beendeten harten und ſiegreichen Gefecht bei Nachod betheiligen zu können. Das zur 11. Diviſion gehörige2. Schle fiſche Dragoner-Regiment Nr. 8. war dagegen ſchon früher eins getroffen, hatte bei Nachod ſeine erſten glänzenden Weffenthaten derrichtet und ruhmvollen blutigen Lorbeer gepflückt.

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