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Ergebnisse der Inneren Medizin und Kinderheilkunde: Neunzehnter Band PDF

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ERGEBNISSE DER INNEREN MEDIZIN UND KINDERHEILKUNDE HERAUSGEGEBEN VON F.KRAUS· ERICH MEYER . O.MINKOWSKI· FR.M"OLLE H. SAHLI· A. SCHITTENHELM A. CZERNY . O. HEUBNER . L. LANGSTElN REDIGIERT VON L. LA.NGSTEIN ERICH MEYER A.. SCHITTENHELM BERLrN GOTTINGEN XIEL NEUNZEHNTER BAND MIT 102 ABBILDUNGEN ill TEXT , BERLIN VERLAG VON JULIUS SPRINGER 1921 ISBN- 13:978-3-642-88765-9 e-ISNB-13:978-3-642-90620-6 DOl: 10.1007/978-3-642-90620-6 AIle Reohte, insbesondere das der Obersetzung in fremde Sprachen vorbehalten Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1921 Inhaltsverzeichnis. Selte I. Anton, Professor Dr. G., Dber neuere druckentlastende Opera- tionen des Gehirnes nebst Bemerkungen iiber Ventrikel- erkrankungen desselben . . . . . . . . . • . • .. 1 II. Salle, Dr. Victor, ,und Rosenberg, Oberarzt Dr. Max, Dber Skorbut. (Mit 6 Kurven und 14 Abbildungen).. 31 III. Semerau, Dr. M., Die Flimmerarhythmie. (Mit 58 Abbil- dungen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 IV. Kisch, Privatdozent Dr. Bruno, Der Herzalternans. (Mit 17 Abbildungen) . . . . . . • . . . . . 294- V. Weizsii.cker, Dr. V. Frhr. v, Die Entstehung der Herz- hypertrophie . . . . . . . . . . . . . . • : . . . 377 VI. Frey, Professor Dr. Waiter, Die hii.matogenen Nierenkrank- heiten. (Mit 5 Abbildungen) . . . . . . • .' . . . . 422 VII. Lederer, Dr. Richard, Ohronische Bronchitis, Bronchial- asthma und Bronchotetanie. . . . . . . . . . . . . 564 TIll. Husler, Oberarzt Dr. Josef, Zur Systematik und Klinik epileptiformer Krampfkrankheiten im Kindesalter. (Mit 1 Abbildung). . . . . . . . . . . • . . . . . . . 624- IX. Pophal, Dr. med. Rudolf, Das vegetative Nervensystem und seine klinische Bedeutung. (Mit 1 Abbildung) 739 Autorenregister. . . . . . 790 Sachregister . . . . . . . 799 Inhalt der. Bande I bis XIX 817 I. fIber nenere drnckentlastende Operationen des Gehirnes nebst Bemerknngen iiber Ventrikel- erkranknngen desselben. Von G. Anton -Halle. Literatur. I. Allgemeiner Teil. Anton, Himodem. Handb. d. pathol. Anatomie d. Nervensystems von Flatau u. Jacobsen. - Hypertrophie des Gehims. Wiener klin. Wochenschr. 1903. Benecke, Multiple Himhemien. Virchows Arch. 119. 1890. Erdheim, Folgen des gesteigerten Himdruckes. Jahrb. f. Psych. u. Neurol. 1919. Frankl-Hochwart und Marburg, Ergebn. d. inn. Med. u. Kinderheilk. 1907. Haeckel, Virchows Arch. 16. Haliborden, Ergebn. d. Physiol. ~. Hauptmann, 'Ober Himdruck. Neue deutsche Chirurgie. Allg. Teil. Dort aus- fiihrliche Zusammenstellung der einschlagigen Literatur iiber Himdruck. Holzmann, Himodem. Ebenda. Dort neuere Literatur. Hunsiker, Ventrikeltumoren. Deutsche Zeitschr. f. Nervenheilk. 1906. Kramer, Ober die Funktion der Chorioideusdriisen. Brain. 3:1:. 1911. KrauB, Fritz, Klinische Syzygiologie. 1919. Leschke, Beitrage zur klinischen Pathologie des Zwischengehims. Zeitschr. f. klin. Med. 87. Liesegang und Meyer, Himschwellung. Ergebn. d. Psychiatrie u. Neurol. 1912. Marburg, Hypertrophie, Hyperplasie und Pseudohypertrophie des Gehima. Arbeiten a. d. neurol. Institut. Wien 1907. Marchand, "Uber das Hirngewicht des Menschen .. Leipzig 1902. Marinesco-Goldstein, Deux cas de pseudo-tumeur cerebrale. Nouv. iconogr. de 180 Salp. 1912. Massuda, zitiert bei Liesegang und Meyer. Monakow, Schweizer Arch. f. Neurol. u. Psych. 4. N onne, Pseudotumor. Neue deutsche Chir. AUg. Teil. Dort eingehende Literatur- angabe. Poetzl und Schiiler, 'Ober letale Hirnschwellung bei Syphilis. Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psych. 3. 1910. Reichardt in mehreren Publikationen, zuletzt in Zeitscht f. Psychiatrie. 1918. Dort Angabe der neueren Literatur. Rieger, Die Me13stange und das Gehirn. Arbeiten a. d. psych. Klinik zu Wiirz- eiberg. 1919. Ergebnisse d. Med. XIX. 1 2 G. Anton: Rudolph, Untersuchungen iiber Hirngewicht, Hirngewicht und Schadelkapazitiit. Beitr. z. pathol. Anat. 1914. Schulten, Untersuchungen iiber den Hirndruck. Arch. f. k1in. Chir. 1885. - Experimentelle Untersuchungen iiber Zirkulationsstorungen des Auges und Zu- Bammenhang der Zirkulation des Auges und Hirnes. Ebenda. 1916. Spitzer, Dber Migriine. 1901. Volland, Dber Megalencephalie. Arch. f. Psychiatrie. 47. 1910. Von will e r, Dher daB Epithel und die Geschwiilste der Hirnkammer. Virchow8 - Arch. 1911. Yrsc him ura, Das histoJogische Verhalten des menschIichen Plexus chorioideus. Arbeiten a. d. neurol. Anst. Wien 1909. Zangenm ei ster, Beitrag zur Auffassung und Behandlung der Eklampsie. Deutsche med. Wochenschr. 1911. II. B alkenstich. Anton, Dber Behandlung einzelner Gehirnkrankheiten vermittels des Balken- stiches. Therap. Rundschau. 1909. - Zur Behandlung der Neuritis optic a hei Turmschadel. Miinchner med. Wochen- schr. 1909. Allgemeiner Bericht iiber 22 Gehirnoperationen mitteIs des Ba:kenstiches. Med. Klin. 1909. Operative DruckentJastung des Gehirns. Wiener klin. Worhenschr. 1910. - Gesrhwiilste im vierten Ventrikd. Arch. f. Psychiatrie. 1911. - Indikationen und ErfoJge der operativen Behandlung des Gehirndruckes. Deutsche med. Wochenschr. 1912. - und v. Bramann, Balkenstich hei Hydrocephalus, Tumoren und bei Epilepsie. Miinchner med. Wochenschr. 1908. _ - Weitere Mitteilungen iiber Gehirndruckentlastung mittels Balkenstirhes. Ebenda. 1911. - Der Balkenstich bei angeborenen und erworbenen Erkrankungen des Gehirns. Neue deutsche Chir. 12. T. 2. A uer bach, Die operative Behandlung der EpiIepsie. Monats~('hr. f. prakt. Med. 1911. _ Theoretisrhe GrundlageI). und die Indikationen der operativen Epilepsiebthand- lung. Zeitechr. f. arztl. Fortbildung. 1913. Bonhoeffer, Der erworbene Hydrocephalus. Lewandowskys Handb. 1912. Bouman, Die Behandlung der Hirngeschwulst. Psych. en neurol. Bladen. 1915. v. Bramann, Die Behandlung des Hydrocephalus durch den Balkenstich. Deutsche med. Wochenschr. 1909. - Die Bewertung des Balkenstiches in der Hirnchirurgie. Arch. f. klin. Chir. 1909. _ und Anton, Behandlung der angeborenen und erworbenen Gehirnkrankheiten mit Hilfe des Balkenstiches. 1913. Bychowski, Beitrage zur Dia/lnose und chirurgischen Therapie einiger Gehirn- krankheiten. Neurol. Zentralbl. 1913. Deutschlander, Behandlung des Hydrocephalus mit Balkenstich. Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psych. 11112. V. Eiselsberg-Ranzi, Dber chirurgische Behandlung der Hirn- und Riicken- markstumoren. Arch. f. kIin. Chir. 102. EIsberg, Die Punktion des Balkens. Journ. of nerv. and ment. dis. 1915. G ii n t z, Dber die Resultate ven druckentlastenden Operationen am Schadel bei Stauungspapille. J ena 1914. Heile, Zur Behandlung des Hydrocephalus. 1908. Hessherg, Ophthalmologische Betrachtungen zum Balkenstich. Berliner klin. Wochenschr. 1908. v. Hippel, Dber die Palliativtrepanation hei StauungspapilIe. 1909. _ und Goldblatt, Weitere Mitteilungen iiber die Palliativtrepanation, speziell den Balkenstich hei der StauungspapilIe. v. Graefes Arch. f. Ophthalmol 1913. Kalischer, Der angeborene Hydrocephalus. Le\fandowskys Handb. 19. Uber neuere druckentla.stende Opera.tionen des Gehirnes UIlW. 3 Krause, Gehirnchirurgie. 1913. Lenormand, Die Punktion des Balkens. La. Presse med. 1913. Lesczynski, Ein Fall von Hypophysentumor; Zuriickgehen der Symptoms nach Balken"ltich. Journ. of nerv. and ment. dis. 1915. Marie-Chatelain, Gesteigerter intrakranieller Druck durch einen Tumor, wahr- scheinlich in der hinteren Schiidelgrube. Rev. neurol. 1913. Muskens, Ergebnisse eines Balkenstichs bei Wasserkopf. NederI. Tijdsschr. voor Geneesk. 1915. Payr, Dber druckentlastende Eingriffe bei Hirndruck. Arch. f. klin. Chir. 1911. - Uber Balkenstich in der Kriegschirurgie. Berliner klin. Wochenschr. 1915. - Meningitis und SchiidelverIetzung. Miinchner klin. Wochenschr. 1916. Redlich, Hirntumor. Lewandowskys Handb. 1912. Ringel, Dber den Anton-v. Bramannschen Balkenstich. Beitr. Z. klin. Chir. 22. Rou binovitch, Injektionen des Liquor cerebrospinalis. Rev. neurol. 1908. V. Ruediger-Rydigier, Erfahrungen iiber die Dekompressivtrepanation und den Balkenstich nach Anton-v. Bramann beim Gehirndruck. Deutsche Zeitschr. f. Chir. 1912. Saenger, Mann mit chronischem Hydrocephalus. Arztl. Ver. Hamburg. Ref. Neurol. Zentralb!. 1: l17. Schieck, Beitriige zur Kenntnis der Stauungspapille. Arch. f. Ophthalmo!. 1911. Schuhmacher, Entlastungstrepanation oder Balkenstich bei Turmschiidel mit Hirndruckerscb,einungen. Miinchner med. Wochenschr. 1912. Schiiller. Die operative Behandlung des erhOhten Hirndrucks. Wiener med. Wochenschr. 1914. Springer, Balkenstich wegen Solitiirtuberke!. Wiener klin. Wochenschr. 1916. Stieda, Die traumatische Meningitis. Neue deutsche Chir. 1916. - Erfahrungen mit dem Balkenstich, speziell bei Epilepsie, Idiotie und verwandten Zustiinden. Arch. f. klin. Chir. 1914. Tilmann, Behandlung des Hydrocephalus. Operationslehre Bier. 1917. Turner, Epilepsie 1907. Vogt, Epilepsie im Kindesalter. 1910. III. Suboccipitalstich. Anton-Schmieden, Der Suboccipitalstich, eine neue druckentlastende Him- operationsmethode. Arch. f. Psychiatrie. 1917 und Zentralbl. f. Chir. 1917. Deucher, Zur Lehre vom Gehirndruck. 1892. - Experimentelles zur Lehre vom Gehirndruck. Deutsche Zeitschr. f. Chir. 1893. Druif, Beitriige zur Kenntnis der Theorie des Hirndruckes. 1896. Eden, Beobachtungen und Erfahrungen mit dem SuboccipitaIstich bei Him- tumoren, Hydrocephalie, Meningitis serosa traumatica und Meningitis purulenta. Deutsche Zeitschr. f. Chir. 1918. Herschel, Behandlung der otogenen Meningitis. Miinchner med. Wochenschr. 1912. Horsley, Brit. med. Journ. 1909. Kocher, Nothnagels Handb. 1901. Krause, Chirurgie des Gehirns und Riickenmarks. 1911. Quinck~, Meningitis serosa und verwandte Zustande. Deutsche Zeitschr. f. Neurol. 1897. - Zur Patholugie der Meningitis. Ebenda. 1910. Schloffer, Zum Anton·Schmiedenschen Suboccipitalstich. Med. KIin. 1918. Westenhoeffer, Dber den gegenwiirtigen Stand unserer Kenntnis von der iiber- tragbaren Genickstarre. Berliner kIin. Wochenschr. 1906. - u. M ii hsam, Behandlung der Meningitis und des chronischen Pyo-Hydrocephalus durch Occipitalinzision und Unterhornpunktion. Deutsche med.. Wochenschr. 1916. IV. Trepanation der Optikusscheide. Brcewer, Ein Fall von Neuritis optica, bei dem die de Weckersche Methode an- suarbya.ndt wurde. S. Bartho!. hosp. reports. 1872. 1* 4 G. Anton: Burghardt, Beitrag zur Diagnose und Behandlung der Stauungspapille. Chu.- Annalen. 1888. Carter, Inzision des Nervus opticus. Lancet. 1887. Muller, Die Trepanation der Optikusscheide. Wiener klin. Wochenschr. 1916. de Wecker, Die chirurgische Behandlung der Neuritis optica. Lancet. 1877. V. Gehirnpunktion. Literatur uber Gehirnpunktion wurde zusammengestellt: Anton, Geschwulste im vierten Ventrikel. Arch. f. Psychiatrie. 1911. Axhausen, Die Hirnpunktion. Ergebn. d. Chir. u. Orthopiid. 1913. Zusammen- fassende Darstellung und Literatur. Hasler, Diagnostische und therapeutische Hirnpunktion. Neue deutsche Chir. 2. Teil. Pfeiffer, Vber explorative Hirnpunktion nach Schiidelbohrung zur Diagnose von Hirntumoren. Arch. f. Psychiatrie. 42. Jahrb. f. Psych. u. Neurol. 1907. Pincus, Diagnostische und therapeutische Hirnpunktion. 1916. VI. Ventrikeldrainage bei Hydrocephalus. Goppert, Dber Genickstarre. Ergebn. d. inn. Med. u. Kinderheilk. 4. Kausch, Die Behandlung des Hydrocephalus der kleinen Kinder. Arch. f. kIin. Chir. 87. Krause, Subcutane Dauerdrainage der Hirnventrikel beim Hydrocephalus. Ber- liner klin. Wochenschr. 1908. V. Mikulicz, S. Henle, Beitrag zur Pathologie und Therapie des Hydrocephalus. Mitt. a. d. Grenzgeb. ·d. Med. u. Chir. 1896. P a yr, Dber Ventrikeldrainagen bei Hydrocephalus. Arch. f. klin. Chir. 95. - Elfjii.hriger Dauererfolg einer Ventrikeldrainage bei Hydrocephalus. Med. Klin. 1919. Allgemeiner Teil. Die Hirndruck.erscheinungen, sowohl die rasch ansteigenden als auch die chronisch verlaufenden, haben seit Jahrhunderten die Aufmerksam- keit der Arzte erregt. Die Erforschung der Ursachen fiihrte zur Eruierung vielgestaltiger Krankheitsprozesse, besonders aber auch zur Frage der Konstitution und der Anlage. Die zweckmaBige Regulierung des Gehirns ist ein Indikator und eine wichtige Leistung der normalen Konstitution, insbesondere einer nor- malen Nervenkonstitution. Die normalen Druckverhaltnisse daselbst werden vorwiegend durch organische Erkrankungen im Hirnschadelraume beeintrachtigt. Aber auch krankhafte Anlage und krankhafte Entwicklung kann im vorhinein die Druckverhaltnisse im Gehirn und ihre ausgiebige Regulierung weitgehend beeintrachtigen, Auch in diesem Kapitel der Krankheitslehre tritt klar zutage die Symbiose des Gebirns mit den Korperorganen, deren Schicksale das Ge- hirn teilen muB. Die verschiedensten Experimente haben dargetan, daB eine richtige Relation zwischen Blutdruck und Gehirndruck bestehen muB rt~d daB das Ansteigen des Gehirndruckes dem Gesamt- individuum weniger' gefahrlich wird, wenn gleichzeitig der Blutdruck steigt (Schulte~.u':-a.). Damit wird die Relation zwischen Gehirnbetrieb und zwischen 'Funktion des Herzens, der Nieren, auch der Sympathicus- wirkung bereits in den Vordergrund geschoben. tiber nenere drnckentlastende Operationen des Gehirnes new. 5 AJs gleichwertiger Faktor fUr Gehirnentwicklung und fiir Funktion des entwickelten Gehirns kommt die Wirkung der Driisen :mit innerer Sekretion in Betracht, insbesondere die Wirkung des chromaphinen Systems, speziell der N e bennieren. Dieses Zusammenwirken hat schon seine Bedeutung im Fotus, also fiir Anlage und Entwicklung. Beim An- encephalus sind fast immer die Nebennieren entartet und die BlutgefaBe im Nervensystem weitgehend verandert, so daB das ganze Nervensystem durchblutet erscheint, obwohl Geburtshindernisse dabei am wenigsten in Betracht kommen. In der Tat wissen wir, daB die Zirkulationsverhalt- nisse in der Nervenmasse vorwiegend von den Nebennieren beeinfluBt werden. Andere Bezirke des Blutkreislaufes bleiben beim Anencephalen unversehrt. Was nun das vollentwickeite Gehirn betrifft, so hat uns die Erforschung der Epilepsie gezeigt, daB in der Entwicklung selbst vorbedingt ist ein MiBverhaltnis zwischen Hirn und Schadel, da bei Storung der inneren Sekretion das harmonische Wachstum der Gewebsteile im vorhinein gestort erscheint. So kommt es nach den Wagungen von Marchand und nach Volland u. a. haufig zu einer relativen Hypertrophie des Gehirns, die bis zum Ubergewicht bis zu 1 kg des Gehirnes fiihren kann und die Relation zwischen Him und Schadel im vorhinein stort, was sich in den Reaktionen gegen interkurrierende Krankheiten ganz anders zur Wirkung bringt wie bei normalen Individuen. Die plOtzlichen Todesarten bei Hypertrophie des Gehirns er- innern vielfach an die plOtlzichen Todesarten, die bei Tumor cerebri auf- treten. Kein Wunder, daB die den Arzten so wenig bekannte Hypertrophie des Gehirns vorwiegend den Psychiatern, den Spezialisten fiir Epilepsie und den gerichtlichen Medizinern der groBen Stadte gelaufig ist. Dieses interessante Kapitel wird noch dadurch komplizierteI: daB die Hyper- trophie des Gehirns auch partiell auftreten kann. so daB z.B. die Hyper- trophie des Kleinhirns mit den Symptomen des Kleinhirntumors verlaufen kann*). Die partiellen Hypertrophien des Gehirns, die nach meinen Er- fahrungen wohl haufig mit Abnormitaten der Driisen mit innerer Sekretion einhergehen, sind ein verheiBungsvolIes Kapitel, das fUr die Frage der Gehirndruckregulation fallsweise in Betracht kommt. AuBer den Gehirndeformitaten kommt naturgemaB auch die abnorme Entwicklung des Schadels in Betracht, der wenigstens in spateren Zeiten die Verhaltnisse des Gehirndrucks und der Gehirnblutzirkulation erheblich beeinflussen kann. Es ist den Okulisten in den letzten 15 Jahren wohlbekannt, daB allein die Entwicklung des Turmschadels mit seinen vorzeitigen Verknocherungen an der Basis und an der Coronarnaht zu Stauungen im Gehirn und zu Stauungspapille mit Sehnervenatrophie fiihren kann. Letztere verursacht, wenn sie arztlich nicM beeinfluBt wird, Erblindung. In den Blindenanstalten ist die Zahl der deformierten Schadel besonders haufig. lch mochte hierbei vorwegnehmen, daB alle Turm- *) Entsprechender Fall siehe Arch. f. Psychiatrie Bd. 58. Anton·Schmieden. 6 G. Anton: schadel, hierorts mit Balkenstich behandelt, giinstig beeinfluBt wurden, insbesondere daB die Stauungspapille wenigstens auf Jahre verschwunden ist. Fiir die Gehirndruckregulation kommen natiirlich auch in Betrach1i andere excessive Schiideldeformitaten, so die Verlangerung des Schiidell!l bei vorzeitiger Verknocherung der Sagittalnaht, welche Form wenigstens bei Schadeltraumen und anderen Einwirkungen das Individuum ala wenig widerstandsfahig erscheinen liiBt. Durch die Wiirzburger Schule Riegers wurde dargetan, daB die Relation zwischen Him und Schadel viel hiiufiger im vorhinein geston erscheint, ala es der arztlichen Allgemeinkenntnis zuganglich war. Es gibt bei arteigener. Entwicklung eine gewisse Beziehung zwischen Korper- lange und Kapazitat des Schadela. Eine hochgradige Unterwertigkeit der letzteren faUt in den Begriff der Mikrocephalie, meist aber auch in jenen Bereich, wo wir von mangelhafter und gestorter Regulierung des Gehimdruckes sprechen konnen. Die zahlreichen Messungen von Rieger sind noch immer zu wenig bekarint, so daB die Ta bellen im Beiliegenden a.bgedruckt werden diirfen. Riegers Tafeln. Gramme des Gramme des Korpergro.l3e Gramme des KorpergroBe Gramme des GroBhirns Gro.l3hirns in Zentimeter Kleinhirns in Zentimeter Kleinhirna allein allein 130 820 110 158 1180 145 131 845 115 159 1190 145 132 850 120 160 1210 150 133 860 120 161 1230 150 134 865 125 162 1240 150 135 875 12lS 163 1250 150 136 905 125 164 1260 150 137 925 125 165 1270 150 138 935 125 166 1270 155 139 945 125 167 1280 155 140 955 125 168 1290 155 141 965 125 169 1300 160 142 965 130 170 1310 160 143 990 130 171 lIno 160 144 1000 130 172 1320 160 145 1010 130 173 1330 160 146 1015 135 174 1340 160 147 1035 135 175 1360 170 148 1040 135 176 1370 170 149 1070 135 177 1380 170 150 1080 135 178 1400 170 151 1090 135 179 1420 170 152 1100 135 180 1440 180 153 1110 135 181 1460 180 154 1120 140 182 1480 180 155 1130 140 183 1510 190 156 1140 140 184 1540 190 157 1160 145 185 1570 200 Nach den zahlreichen Messungen und Wagungen von Reichardt sind es ca. 10 Proz. des Schadelinhaltes, die fUr die Ausgleichung und Re- gulierung der weichen und beweglichen Teile im Gehim frei bleiben morsen, um die Schwankungen der GehirnblutzirkuIation, die Schwankungen des trber neuere druckentlastende Operationen des Gehirnes usw. 7 Liquor cerebralis richtig zu kompensieren. Nach Reichardt komm~ dabei noch in Betracht die spezifische Reaktion des Gehirns, das zu Sch wel- lungen geneigt ist, wobei der freie Fliissigkeitsgehalt des Gehirns an die Substanz des Gehirns festgebunden erscheint. Das Gehirn kommt hierunter den Gesichtspunkt kolloider Schwellungen, wahrend die Ansammlung von Flussigkeit in und auBer dem Gehirn noch gesondert zu behandeln ist. Die Gehirnschwellung scheint vielfach identisch mit dem sei~ 13 Jahren von Nonne mehrfach erorterten Pseudotumor des Gehirns. Die vielgestaltigen Symptome dieser Erkrankung stehen sehr nahe den Symptomen eines wirklichen Tumors, wie dies auch bezuglich der par- tiellen Hypertrophie erwahnt ~rde. Das MiBverhaltnis zwischen Schadelkapazitat und. Schadelinhalt kann auch erheblich gestort werden durch die Driisen, die im Schadel selbst zur Entwicklung kommen. Die Beurteilung der Hypophysenerkrankungen soIl hier nur kurz Erwahnung finden. Sie fiihren nicht nur zur Raumbeengung, sondem auch zur Intoxikation. Sie fiihren zur Erweiterung der Hirnhohlen, und die Ausbreitung des Tumors ruft Ventrikelsymptome, Stirnhirnsymptome, selbst Ponssymptome hervor. Ihr nachster Nachbar, das Chiasma opticum, wird haufig in Mitleidenschaft gezogen, und die bilaterale Hemianopie ist ja arztlich wohlbekannt. Damit vergesellschaften sich allgemeine Stoffwechselstorungen, die auf andere Driisen wirken und die bekannte dysgenitale, hypophysare Erkrankung hervorbringen. Mehrfach dis- kutiert sind auch die Wirkungen auf die Urinsekretion, so daB wir derzeit von einer hypophysaren Polyurie sprechen Mnnen. Die Krankheits- symptome sind vorwiegend toxisch, weniger mechanisch. In den Fallen von Verkalkung des Adenoms der Hypophyse treten die Symptome wie es scheint zuruck. Die Wirkung auf die Geschlechts- organe erfolgt auch bei Adenom der Zirbeldruse. Diese Erkrankungen sind auch interessant durch die Allgemeinwirkung, da, wie nach den For- schungen von Frankl-Hochwart, Marburg u. a. scheint, eine vor- zeitige GeschlechtBreife dadurch bedingt wird. Durch die letztere wird wieder das Allgemeinindividuum artfremd in Mitleidenschaft gezogen. Mit der vorzeitigen Geschlechtsreife wird aber auch der seelische Alters- typus verschoben und die Gefiihle und Interessen hoherer Alterskategorien ausgelOst. Fiir unser Thema jedoch am wichtigsten ist die Entwicklung und Erkrankung des Plexus chorioideus. Nach den bisherigen For- schungen ist es zweifellos, daB der Plexus chorioideus nicht nur ein Kon- volut von Arterien und Venen darstellt, sondern daB er eine Schichte von Zellbestandteilen in sich birgt, die Abkommlinge des Neuroepithels bilden. Alle Forschungen haben ergeben, daB nicht nur die Hornhaut der Korper- decken, sondern daB auch das Epithel im Gehirn lebt. Weiterhin lehrt die vergleichende Anatomie (Rabl), daB das Epithel in innigem Zusammen- hange mit dem Ependym der Ventrikel sich befindet .. Das Neuroepithel ist aber der schopferische Bestandteil bei Entwicklung des Nervensystems. Der Plexus ist eine Druse und nimmt Anteil an der Kor- relation der Drusen. Er reagiert auch auf pharmakologische Ein

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