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Ergebnisse der Exakten Naturwissenschaften: Zehnter Band PDF

456 Pages·1931·24.818 MB·German
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ERGEBNISSE DER EXAKTEN NATURWISSENSCHAFTEN HERAUSGEGEBEN VON DER SCHRIFTLElTUNG DER "NAT URWISSENSCHAFTEN" ZEHNTER BAND MIT 118 ABBILDLINGEN BERLIN VERLAG VON JULIUS SPRINGER 1931 ISBN-I 3: 978-3-642-93853-5 e-ISBN-I 3: 978-3-642-94253-2 001: 10.1007/978-3-642-94253-2 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER QBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN. COPYRIGHT 1931 BY JULIUS SPRINGER IN BERLIN. Inhaltsverzeichnis. Seite Ten Bruggencate, Privatdozent Dr. P., Greifswald. Die veranderlichen Sterne . . Pease, Professor Dr. F. G., Pasadena (Cal.) Interferometer Methods in Astronomy Lanczos, Privatdozent Dr. Cornel, Frankfurt a. M. z. Z. Lafayette (Indiana). Die neue Feldtheorie Einsteins 97 v. Laue, Professor Dr. M., Berlin. Die dynamische Theorie der Rontgenstrahlinterferenzen in neuer Form 133 Stuart, Dr. H. A., Konigsberg z. Z. Berkeley (Cal.) Kerr-Effekt, Lichtzerstreuung und Molekiilbau ............ 159 Herzberg, Privatdozent Dr. Gerhard, Darmstadt. Die Priidissoziation und verwandte Erscheinungen. . . . . . . . . . . 207 HanIe, Professor Dr. W. und Larche, Dr. K., Jena. Die Licbtllusbeute be; StoBanregung. . . . . . . . . . . . . 285 Dehlinger, Privatdozent Dr. Ulricb, Stuttgart. Rontgenforschung in der Metallkunde . Born, Professor Dr. Max, Gottingen. Cbemiscbe Bin dung und Quantenmecbanik .... 387 Inbalt der Biinde 1-10 I. Namenverzeicbnis II. Sacbverzeicbnis .. Die veranderlichen Sterne. Von P. TEN BRUGGENCATE, Greifswald. Mit 30 Abbildungen. Inhaltsverzeichnis. Seite I. Kapitel: Einleitendes .. . . . . . . . . . . . . 2 § I. Definition und Anzahl veranderlicher Sterne. 2 § 2. Literatur tiber veranderliche Sterne . . 3 § 3. Benennung veranderlicher Sterne. . . . 3 II. Kapitel: Klassifikation der veranderlichen Sterne. 4 § 1. Lichtkurven. . . . . . . 4 § 2. Spektrale Untersuchungen. . . . . . . 6 § 3. Radialgeschwindigkeiten . . . . . . . 7 § 4. Die verschiedenen Klassen veranderlicher Sterne 7 III. Kapitel: Die d' Cephei-Stenie . . . . . . . . . . . . 8 A. Allgemeine GesetzmaBigkeiten bei d' Cephei-Sternen . 8 § I. Allgememes tiber die Lichtkurven der If Cephei-Sterne 8 § 2. Die Verteilung der Cepheiden am Himmel 13, § 3. Die Bewegungen der d' Cephei-Sterne. 14 § 4. Die Perioden-Leuchtkraftkurve (PLk) 15 § 5. Die Perioden-Spektrenkurve (PSk) .. 19 § 6. Das Leuchtkraft-Spektraltypdiagramm 20 B. Der einzelne d' Cephei-Stern. . . . . . . . § 7. Bolometrische und mehr oder weniger monochromatische Lichtkurven ................... . 24 § 8. Temperatur- und Spektraltypanderungen. . . . . . . 28 § 9. Die Radialgeschwindigkeitskurven von If Cephei-Sternen 33 § 10. Beziehungen zwischen Licht-, Temperatur- und Radial- geschwindigkeitskurve . . . . . . . . . . . . . 35 § II. Veranderungen sakularer Natur im physikalischen Zu stand emesJ Cephei-Sternes. . . . . . . . . . . . . 44 § 12. Theorien zur Erklarung des Lichtwechsels der If Cephei- Sterne ..................... . 49 IV. Kapitel: Die langperiodischen Veranderlichen . . . . . . . . . 52 § I. Allgemeines tiber die Lichtkurven der langperiodischen Veranderlichen ................. . 52 § 2. Die galaktische Verteilung der langperiodischen Verander- lichen .................. . § 3. Die absoluten Leuchtkrafte der langperiodischen Ver anderlichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 § 4. Bolometrische und mehr oder weniger monochromatische Lichtkurven ................... . 59 § 5. Die spektralen Anderungen der langperiodischen Ver anderlichen . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Ergebnisse der exakten Naturwissenschaften. X. 2 P.TEN BRUGGENCATE: Seite § 6. Die Radialgeschwindigkeiten der langperiodischen Ver anderlichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 § 7. Theorien zur Erklarung des Lichtwechsels der langperio- dischen Veranderlichel~ . . . . . . . 70 V. Kapitel: UnregelmaBige Veranderliche . . . . . . . 74 VI. Kapitel: Die halbregelmaBigen Veranderlichen. . . . 76 A. Die periodischen, halbregelmaBigen Veranderlichen . 76 § I. Die RV Tauri-Steme . . . . . . . . . . 76 § 2. Die periodischen Veranderlichen, die nicht die PSk be- folgen . . . .. . . . . . . . . . . . 79 B. Die zyklischen Veranderlichen. . . . . . . . . 80 VII. Kapitel: Die seltenen Typen von veranderlichen Stemen. 80 § I. Die R Coronae-Sterne. . .. . . . 80 § 2. Die U GemiIwrum- Sterne . . . . . 8 I § 3. Die Nova-ahnlichen Veranderlichen . 82 Abkiirzungen der Sternbilder. . . . . . . 82 1. Kapitel. Einleitendes. § 1. Definition und Anzahl veranderlicher Sterne. Zur Gruppe der veranderlichen Sterne rechnet man aIle diejenigen Sterne, bei denen auf irgendeine Weise (wie etwa visueIl, photographisch, lichtelektrisch) eine Veranderlichkeit ihrer Helligkeit festgestellt werden kann. Hand in Hand mit der Entwicklung der astronomischen Beobachtungsmethoden macht sich deshalb eine rasche Zunahme der Anzahl bekannter Sterne mit ver anderlicher HeIligkeit bemerkbar. Wahrend im Jahre 1850 nur 24 Sterne als veranderlich bekannt waren enthalt ein Katalog aus dem Jahre 1896 I, schon 393 Sterne'; 1915 wurden 1687 Sterne als sicher veranderlich an erkannP; 1926 waren es schon 2671 Sterne4 und bis 1930 ist die Zahl der veranderlichen Sterne auf 4581 angewachsen 5. Die rasche Entwicklung unserer Kemitnis von veranderlichen Stemen urn die Jahrhundertwende riihrt von der EinfUhrung photographischer Beobachtungsmethoden in die Astronomie her. Diese ermoglichen, im Gegensatz zu visuellen Beobach tungen, in besonderem MaBe Durchmusterungsarbeiten, so daB dadurch ein systematisches Such en nach veranderlichen Stemen auf groBeren Ge bieten am Himmel durchgefiihrt werden konnte. Die Verwendung licht elektrischer Methoden zur Untersuchung veranderlicher Sterne hat durch die Erhohung der Beobachtungsgenauigkeit zur Vermehrung der An zahl bekannter Veranderlicher beigetragen. Auf diese Weise konnten bei Verzeichnis von ARGELANDER (1850). 1 Dritter CHANDLERscher Katalog (1896). 2 3 Geschichte und Literatur der veranderlichen Sterne. Leipzig, Poeschel und Trepte 1918-1922. 4 Vierteljahrschrift der Astronomischen Gesellschaft 1926. 5 Kle~e Veroff. d. Univers.-Sternwarte Berlin-Babelsberg, Nr. 9 (1930). Die veranderlichen Sterne. 3 zahlreichen Stemen Helligkeitsschwankungen nachgewiesen werden, die sich zuvor ihrer Kleinheit wegen der Beobachtung entzogen. Es ist wahr scheinlich, daB sich auf lichtelektrischem Wege bei zahlreichen Riesen stemen und vielleicht bei allen roten Giganten sehr kleine Helligkeits schwankungen nachweis en lassen. Im Zusammenhang mit den in Ka pitel V zu behandelnden unregelmaBigen Veranderlichen ist dies beson ders interessant. . § 2. Literatur tiber veranderliche Sterne. Dber den heutigen Stand unserer empirischen Kenntnisse von den Eigenschaften veranderlicher Sterne gibt am besten und vollstandigsten der Artikel von H. LUDEN DORFF im Handbuch der Astrophysik, Bd. VI, S. 49-250 (Berlin: Julius Springer 1928) Auskunft. Fiir denjenigen, der sich eingehender mit dem Studium veranderlicher Sterne beschaftigen mochte, diirften einige Hinweise auf unentbehrliche Literatur niitzlich sein. An erster Stelle ist die "Geschichte und Literatur des Lichtwechsels der bis Ende I925 als sicher veranderlich anerkannten Sterne nebst einem Katalog der Ele mente ihres Lichtwechsels" zu erwahnen, ein dreibandiges Werk, das im Auftrage der Astronomischen Gesellschaft von G. MULLER und E. HART WIG bei Poeschel und Trepte in Leipzig herausgegeben wurde (Bd. I: I9I8, II: I920, III: I922). Das Werk enthalt Angaben iiber die Literatur jedes einzelnen veranderlichen Sternes. Ein Katalog der Elemente des Lichtwechsels veranderlicher Sterne wird jahrlich neu bearbeitet von R. PRAGER als ein Heft der Kleinen Veroffentlichungen der Universitats Sternwarte Berlin-Babelsberg herausgegeben. 1m Vergleich zu diesen in erster Li'1ie den beobachtenden Astronomen interessierenden Werken ist die astronomische Literatur arm an Darstellungen, die einen allgemeine ren Dberblick iiber unser heutiges Wissen yom physikalischen Zustand veranderlicher Sterne und den Entwicklungsmoglichkeiten dieses Gebie tes der Astrophysik geben. Diese Tatsache mag als Rechtfertigung dafiir gelten, daB hier eine Behandlung der veranderlichen Sterne unter allge meinen physikalischen Gesichtspunkten versucht wird, wodurch, wie ich hoffe, sich einige Richtlinien fiir die kiinftige Beobachtung verander licher Sterne ergeben werden. § 3. Benennung veranderlicher Sterne. Zum AbschluB der einleiten den Bemerkungen iiber veranderliche S'terne sei noch einiges iiber die Art ihrer Benennung mitgeteilt, die auf einen Vorschlag von ARGELANDER zuruckgeht. Die Veranderlichen werden in jedem Sternbild in der Reihen folge ihrer Entdeckung mit den groBen lateinischen Buchstaben R, S ... Z bezeichnet. Nach Erschopfung dieser neun Buchstaben werden die Kombinationen RR, RS .. . RZ, SS ... ZZ benutzt, was im ganzen 45 neue Moglichkeiten gibt. Sind in einem Sternbild noch mehr als 54 Veranderliche bekannt, so wird mit der Bezeichnung AA ... AZ, dann BB ... BZ, bis schlieBlich QQ ... QZ fortgefahren. Fur jedes Sternbild stehen auf diese Weise 334 Bezeichnungen zur Verfiigung. Trotz 1* 4 P.TEN BRUGGENCATE: dieser groBen Anzahl kommt man jedoch heute schon bei Sternbildern, die MilchstraBenwolken enthalten, wie z. B. Sagittarius und Ophiuchus, in Verlegenheit, da sich die Anzahl der Veranderlichen in diesen Stern bildern durch die vor kurzem vor allem am Harvard Observatory be gonnene systematische Durchmusterung der MilchstraBenwolken nach vernnderlichen Stemen sehr stark vermehrt hat. Hatte in der Mitte des vorigen Jahrhunderts das riesige Anwachsen der Zahl bekannter ver anderlicher Sterne vorausgesehen werden k6nnen, so ware wohl die Durchnumerierung der Veranderlichen eines Sternbildes mit VI, V 2 •.. als die zweckmaBigereBezeichnungeingefiihrtworden. I9I3hatNIJLANDI auf die Vorziige dieser Numerierung hiPgewiesert, ist aber mit dem Abanderungsvorschlag der damaligen gelaufigen Bezeichnungsweise R, 5 ... Z ... in V I, V 2 ... V 9 ... nicht durchgedrungen. Man ist jedoch schon jetzt bei den Sternbildern Ophiuchus und Sagittarius ge zwungen, nach Ersch6pfung aller Kombinationen bis QZ mit der Be zeichnung V 335, V 336 ... fortzufahren. II. Kapitel. Klassifikation der veranderlichen Sterne. Bei einer einwandfreien Klassifikation der veranderlichen Sterne haben alle Sterne, deren Vedinderlichkeit die gleichen physikalischen Ur sachen hat, in ein und dieselbe Klasse eingereiht zu werden und sind zu trennen von solchen Stemen, deren Veranderlichkeit auf andere Ursachen zuriickzufiihren ist. Dies setzt aber schon die Kenntnis der physikali schen Vorgange voraus, die die Veranderlichkeit eines Sternes erzeugen. Es ist die Aufgabe dieses Aufsatzes, darzustellen, was bisher in dieser Richtung erreicht wurde. Die Klassifikation der veranderlichen Sterne muB auf das vorhandene Beobachtungsmaterial gestiitzt werden und hangt deshalb sehr wesentlich von Umfang und Art dieses Materials abo Man wird dabei bestrebt sein, vorlaufige unter mehr oder weniger for malen Gesichtspunkten durchgefiihrte Klassifikationen allmahlich durch eine endgilltige physikalische Einteilung der veranderlichen Sterne zu ersetzen. Wir wollen zunachst versuchen, zu zeigen, wie aus dem bis jetzt vorhandenen Beobachtungsmaterial eine Klassifikation der verander lichen Sterne herausgeschalt werden kann, der eine gewisse physikalische Bedeutung zukommt. § I. Lichtkurven. An erster Stelle ist die groBe Fiille von Beobach tungen des Lichtwechsels ein,zeIner Sterne zu nennen. Daraus laBt sich schon eine erste Trennung der Veranderlichen in drei groBe Gruppen vornehmen: a) in solche, deren Lichtwechsel streng periodisch verlauft, b) in solche, die halbregelmaBigen Lichtwechsel zeigen und c) in solche, deren Lichtwechsel, soweit sich beurteilen laSt, v611ig regellos verlauft. Astr. Nachr. 199,215 (1914). I Die veranderlichen Sterne. 5 Bei streng periodischem Lichtwechsel wiederholt sich die Lichtkurve, die man gewohnlich mit der Zeit als Abszisse und der jeweiligen Helligkeit als Ordinate aufzeichnet, ohne wesentliche Formanderungen nach Ablauf jeder Periode. Bei halbregelmaBigem Lichtwechsel laBt sich zwar noch eine geWisse Periodizitat feststellen; die Lichtkurven konnen aber zu ver schiedenen Zeiten starke Unterschiede aufweisen, ja, die Periodizitat kann fiir Hingere Zeit iiberhaupt aussetzen und spater wieder auftauchen. Bei den unregelmaBigen Veranderlichen endlich laBt sich keinerlei Ge setzmaBigkeit im Verlauf des Lichtwechsels feststellen. Lassen wir uns zunachst allein yom Gesichtspunkt der Periodizitat leiten, So hatten wir zusammenfassend in Gruppe a) alle Sterne, die sich verhalten wie a.) f3 Persei (Algol), f3 Lyrae, a.) RR Lyrae, 5T Virginis, Veranderliche in Sternhaufen, ~) !5 Cephei, 'YJ Aquilae, CG eminorum, a4) 0 Ceti (Mira), X Cygni, in Gruppe b) alle Sterne, wie b RV Tauri, R5 Camelopardalis, I) b.) U Geminorum, 55 Cygni, in Gruppe c) alle Sterne wie c R Coronae, I) c.) It Cephei, X Herculis, c3) Nova-ahnliche Sterne R50phiuchi, c4) Neue Sterne. Dabei ist die Trennung zwischen Gruppe b) und c) eine lockere, da es schwierig ist, festzustellen, wann noch eine gewisse Periodizitat als vor handen angesehen werden kann. Um die in jeder Gruppe schon angedeutete weitere Unterteilung vor zunehmen, Teicht ein Studium der Lichtkurven allein nicht mehr aus. Zwar konnte man etwa an eine weitere Gruppierung nach Periodenlange, Form und Amplitude der Lichtkurven denken. Aber eine Entscheidung dariiber, ob man auf diese Weise physikalisch homogene Gruppen er halt oder nicht, ist im allgemeinen nur durch Hinzunahme andersartiger Beobachtungen moglich. So konnten z. B. nach Form und Amplitude der Lichtkurven sehr wohl einige Bedeckungsveranderliche und einige CG eminorum-Sterne in ein und dieselbe Gruppe zusammengetan werden, wahrend erst andersartige Beobachtungen uns zeigen, daB die physika lische Ursache des Lichtwechsels in beiden Fallen eine vollig verschiedene ist. Andererseits sind, vor allem wegen der Verschiedenheit in den Ampli tuden der visuellen Lichtkurven, die ~ Cephei-Sterne und die Mira-Sterne in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt worden, wahrend die ungefahre Gleichheit der Amplituden der Gesamtstrahlung bei den!5 Cephei-Sternen und den Mira-Stemen doch auf eine eng~ physikalische Verwandtschaft hinzuweisen scheint. 6 P. TEN BRUGGENCATE: § 2. Spektrale Untersuchungen. Zurweiteren Klassifikationderver anderlichen Sterne wird man deshalb Beobachtungen uber eventuell vor handene, den Lichtwechselbegleitende spektrale Veranderungen heran ziehen. Die einfachste Art, dies zu untersuchen, ist, visuelle und photo graphische Lichtkurven nach Form und Amplitude zu vergleiclien. Auf diese Weise kommt man allerdings nicht in allen Hillen sehr viel weiter, da z. B. bei Verfinsterungsveranderlichen Unterschiede in Form und Amplitude der zu verschiedenen Spektralbereichen gehorenden Licht kurven beobachtet werden, ohne daB eine wirkliche Temperaturanderung in der strahlenden Schicht einer der beiden Komponenten vorliegt. Diese Unterschiede sind vielmehr durch Verschiedenheit im Spektraltypus der beiden Komponenten und durch die Abhangigkeit der Randverdun kelung von der Wellenlange des Lichtes bedingt. Doch werden hier im allgemeinen die Auderungen klein sein, da der Lichtwechsel in erster Linie nur von den geometrischen Verhaltnissen im Doppelsternsystem abhangt. Wenn sehr bedeutende Unterschiede zwischen visuellem und photographischem Lichtwechsel beobachtet werden, wird dies dazu zwingen, eine andere Ursache als eine reine Verfinsterung fUr die Licht schwankung anzunehmen. So hat z. B. erst die Entdeckung SCHWARZ SCHILDS I, daB bei 1] Aquilae, im Gegensatz zu fJ Lyrae, die Amplitude des Lichtwechsels im photographischen Bereich wesentlich groBer ist als im visuellen, es ermoglicht, die ~ Cephei-Sterne einwandfrei von den Ver finsterungsveranderlichen zu unterscheiden. Geht man einen Schritt weiter und fiihrt eine Untersuchung der Spek tren der veranderlichen Sterne nach Linienintensitaten und dem Verlauf des kontinuierlichen Spektrums durch, so ergeben sich eine Fiille von Unterscheidungsmoglichkeiten, mit Hilfe derer sich eine physikalisch gut begriindete Klassifikation wird durchfiihren lassen. Leider stehen wir heute erst in den ersten Anfangen dieser Untersuchungen, auf deren Wichtigkeit noch mehrmals hingewiesen werden wird. Deshalb solI nur kurz angedeutet werden, wie weit durch Hinzunahme spektraler Beob achtungen die obigen Gruppen a, b und c homogenisiert werden konnen. Aus Gruppe a) lassen sich in eindeutiger Weise die Verfinsterungsver anderlichen yom (J Persei- oder (J Lyrae-Typus und weiteren Zwischen formen abtrennen. Die ubrigbleibenden RR Lyrae-, ~ Cephei- und Mira Sterne mussen als eine im physikalischen Sinne mehr oder weniger homogene Gruppe angesehen werden, da ihr Lichtwechsel jeweils mit wirk lichen Temperaturschwankungen in der Sternatmosphare gekoppelt ist und diese Schwankungen periodisch erfolgen. Was Gruppe b) betrifft, so sind die Spektraluntersuchungen der RV Tauri-Sterne und U Gemino rum-Sterne sehr viel sparlicher, als diejenigen der Sterne von Gruppe a). Immerhin weiB man, daB bei den RV Tauri-Sternen ebenfalls Tempera- I Publ. d. von KUFFNERscben Sternwarte SC, 100 (1900).

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