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Ergebnisse der exakten naturwissenschaften PDF

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ERGEBNISSE DER EXAKTEN NATU RWI S S EN SC HAFT EN HERAUSGEGEBEN VON DER SCHRIFTLEITLINO DER ,,NATLIRWISSENSCHAFTEN. ZWEITER BAND MIT 83 ABBILDUNGEN BERLIN VERLAG VON JULIUS SPRINOER 1923 ALLE RECHTE, 1NSBESONDERE DAS DER I~BERSETEUNO IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN. cOPyRIGHT 1923 By JULIUS SPRINGER, BERLIN. Inhaltsverzeichnis. Seite I. Hopmann, Dr. ~.J Bonn. Die Bewegungen der Fixsterne . . . . . . . . . . . . . . . . . I IL Schnauder, Dr. G, Potsdam. Entwicklung und Stand der Parallaxenforschung . . . . . . . . . . I9 III. Kopff, Professor Dr. A., Heidelberg. Das Milchstral~ensystem (Mit I Abbildung) . . . . . . . . . . . . ° 5 IV. Wanach, Professor Dr. B., Potsdam. Die Polh~henschwankungen (Mit x Abbildung) . . . . . . . . . . 8z V. Henning, Professor Dr. F., Berlin-Lichterfelde. Erzeugung und Messung t[efar Temperaturen (Mit 2 Abbildungen).. 8g VL Franok, Professor Dr. J., GSttingen. Neuere Erfahrungen iiber quantenhaften Energleaustausch bei Zu- sammenstSl3en yon Atomen und Molektilen (Mit I Abbildung) .... Io5 VII. Gerlaoh, Professor Dr. Walther~ Frankfurt a. M. Magnetismus und Atombau (Mit 3 Abbildungen) . . . . . . . . . . I24 VIII. Land~, Professor Dr. Alfred~ Tiiblngen. Fortschrltte beim Zeemaneffekt (Mit 2 Abbildungen) . . . . . . . . I47 IX. Paneth, Professor Dr. Fritz~ Berlln. 0bet das Element 72 (Hafnium) (M[t 3 Abbildungen) . . . . . . . I63 X. Maslng, Dr. G. und Polanyi, Dr. M., Berlin. Kaltreckung und Verfestigung (Mit 25 Abbildungen) . . . . . . . . x77 Namenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246 Sachverzeiehnls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24& I. Die Bewegungen der Fixsterne. Von J. Hopmann-Bonn. I. Die Fortschritte der Astronomie in den letzten Jahren beruhen groflen- teiIs nattirlich in der vervollkommneten Technik, den amerikanischen Rieseninstrumenten usw., dann in der Anwendung neuer, zumeist physi- kalischer Beobaehtungsmethoden, weiter dann darin, dab wit mit fort- schreitender Zeit mehr und mehr Frfichte aus den mtihevollen Arbeiten der zwei bis drei Generationen vor uns ziehen k6nnen. Vor allem aber werden die neuen Erkenntnisse bedingt durch das immer innigere Zu- sammenarbeiten sonst getrennter Methoden: Eine Teilung in Astronomie (Positionsbestimmungen) im 5.1teren Sinne und Astrophysik ist ein Un- ding, beide sind sich gegenseitig unentbehrlich. Gerade das Studium der Bewegung der Fixsterne zeigt dies aufs deutlichste. Und so werden sich in den folgenden Darlegungen naturgem~ge Seitenblicke in verschie- dene Teilgebiete der Astronomie ergeben. Es ist Eigenart der Aufgabe, die Struktur und Bewegungsverh~lt- nisse des Kosmos aufzufinden, dab viele Jahre rastloser meehanischer Massenarbeit n6tig sind, um das erforderliche Tatsachenmaterial zusam- menzutragen. Die Distanzen der Sterne voneinander z~thlen nach vielen Billionen yon Kilometern. Ihre relativen Geschwindigkeiten sind im Durchschnitt etwa nut 2o-5o km/sek. So massen Jahrzehnte vergehen, bis die Eigenbewegungen (Richtungs~nderungen) der meisten Sterne bei aller Pr~izision moderner astronomischer Megkunst genfigend ge- sichert sind. Der Spektrograph liefert zwar sehneller wenigstens eine Komponente der Sternbewegung, die Radialgeschwindigkeit; in beiden FSllen muI3 abet weiter auch die Zahl der beobachteten Objekte grot3 sein, sonst entbehren die nachfolgend zum Teil ausfiihrlich zu schildern- den Ergebnisse einer statistisehen Sichtung des Materials der n6tigen Sicherheit. Es ist teider hier nicht mOglich, n~her auf die eine oder andere dieser Sammlungen gleichartiger Messungen einzugehen. Dem Fernerstehenden bieten solehe Sternkataloge gar nichts, zumal aus ihnen ja direkt meist nichts Neues zu ersehen ist. ErwS.hnt seien aber wenigstens einige. R. REZGARP (1) hat in Babelsberg die 0rter yon Anhaltsternen ffir das Ergebnisse der exakten Naturwissenschaften II. I 2 J. HOPMANN: yon dem Potsdamer Observatorium fibernommene Stfick derinternationalen Himmelskarte sowie ihre Eigenbewegungen bestimmt, REYEMHCIN6M (2) in Bonn gibt die Ergebnisse jahrelanger Beobachtungen yon 2199 Sternen am Meridiankreise, G. EVURTS (3) teilt eine l~.ngere Liste yon in Wilhelms- haven beobachteten Sternen mit. Sehr zu begrfiflen ist die endliche Fertig- stellung der Neubearbeitung (4) ROMI~ERscher Beobachtungen. E. REKMdfR hat in den vierziger Jahren etwa 18000 Sterne in Hamburg beobachtet, die damals aber nicht genfigend einwandfrei reduziert wurden. Die Neubearbeitung erh6ht den Vfert dieses alten Materials ganz betr~cht- lich. Hier sind auch die neueren VerSffentlichungen SRENTSYiK und SNNAMPOH UZ nennen (6), die die Grundlagen zur Eigenbew'egungsbestim- mung in verschiedenen Sternhaufen g~ben (M 3, M II, M 705, N.G.C. 7789, N.G.C. 6939 yon KOSTNER, N.G.C. 5466 yon HOPMANN). Was spektro- skopische Radialgeschwindigkeiten anlangt, so ist vor allem die Viktoria- sternwarte in Kanada zu nennen, die mit ihrem Riesenspiegelteleskop yon 1,8o m 0ffnung in sehr kurzer Zeit 594 Sterne durch mindestens je sechs Aufnahmen nicht nur beobachtet, sondern auch fertig gemessen, reduziert und ver6ffentlicht hat (6). Aus dem Vergleich der Fixsternpositionen verschiedener Epochen ge- winnen wit deren Eigenbewegung. Aus ihnen und den Radialgesehwindig- keiten schlieBen wit welter auf die ZustXnde des Kosmos. Um den Wert verschiedener Arbeiten auf diesem Gebiete im vergangenen Jahre zu ver- stehen, sei bier einiges aus der geschichtlichen Entwicklung des Problems angeftihrt. Der ~ltere HZRSCREI. leitete um I79o aus den Bewegungen yon nut I2 Sternen ab, dat3 sich das Sonnensystem unter ihnen etwa in Richtung des Herkules bewege. Lange Zeit wurde diese Behauptung stark ange- fochten und erst 1837 yon REDNALEGR.A_ roll best~,tigt, der auf Grund neuer Beobachtungen die Eigenbewegungen yon 380 Sternen dazu heran- ziehen konnte. In der Folgezeit geschahen noch zahlreiche derartige Be- stimmungen des Apex der Sonnenbewegung. Alle ergaben ungef~hr die gleiche Richtung, mehr oder weniger versehieden. Tells lag dies natfirlich an der Genauigkeit der benutzten Eigenbewegungen, teils abet auch, wie wit heute wissen, an der Auswahl der Sterne. Diese ~lteren Arbeiten betrachteten die r~umlichen Bewegungen der Sterne als v611ig regellos. Um I9OO gelang zuerst KOBOLD, dann KAPTEYN der Nachweis, dab die Verh~ltnisse der Eigenbewegungen sich besser darstellen lassen, wenn man statt der Regetlosigkeit annimmt, die Bewegungen der Sterne bevorzugen zwei bestimmte einander entgegengesetzte Richtungen, die der Ebene der Milchstrafle nahezu parallel sind. Nach KAPZEYN gleichen die Stei"ne zwei Fischsehw~rmen, die einander entgegenschwimmend, sich durch- dringen. -- Dieser dualistisehen steht die unitarische oder ellipsoidische Theorie SDLIHCSZRAWHCS gegenfiber. Stellen wir uns ffir einen Augenblick alle Sterne in einem Punkt vereinigt vor, und lassen dann alle sich mit der eiD negnugev~eB der .enretsxiF 3 Geschwindigkeit und Richtung bewegen, die jedem eigen ist. Nach einer ge- wissen Zeit, nachstehend ist I Sekunde daftir angenommen, haben sie sieh dann in einen Geschwindigkeitssternhaufen zerstreut. Dieses-Gebilde hat nach DLmCSZRAWHCS etwa die Form eines Ellipsoids, dessen gr6t3te Achse eine bestimmte Richtung in der Milchstrat]enebene hat, W~hrend die kleinste zu ihrem Pol gerichet ist. Anschliet3end an beide Theorien haben dann EI)DIN6TON, ,REI.IRAHC HAI.(cid:127) .U a. verschiedene Untersuchungen angestellt, die insbesondere aueh das Material nach den versehiedenen Spektraltypen trennten, wobei sich sehon mehrere Merkwfirdigkeiten zeigten, ohne dab aber welter dartiber berichtet sei. In den letzten Jahren hat sich nun vor allem unsere Kenntnis auf dem Gebiete der Entfernungen (Parallaxen) einzelner Fixsterne gewaltig erweitert, was nun yon G. STR6~- BERG (7) in seiner wichtigen Arbeit wie folgt verwendet wurde. Bisher hatte man in den erw~hnten Arbeiten meist nut die Richtungs- ~nderungen (E. B.) oder die Komponente der Bewegung des Sterns auf uns zu oder fort (Rad. Geschw.) benutzt. Bei Sternen, deren E. 13., Rad. Geschw. und Distanz bekannt ist, lassen sich abet die r~tumlichen drei Komponenten der Bewegung inbezug auf die Sonne berechnen. Wird an diese Werte die durchschnittliehe Geschwindigkeit der Sonne unter dem Gros der Fixsterne (20 km/sec, in Riehtung a = 27 o°, ~ = + 3 )°O angebracht, ferner das Achsensystem in die Ebene der MilchstraBe ge- dreht, so lassen sich nun die einzelnen Bewegungen der Sterne gegenfiber dem Mittel aller viel mehr der Wahrheit gem~f3 darstellen, als es frfiher m6glich war. Ftir rund I3oo Sterne, die alle den sp~teren Spektraltypen F G K M angeh6ren, hat GREBM6RTS mit seinen Mitarbeitern die Unter- suchung gemacht. Innerhalb jedes Typus wurde noeh nach Riesen und Zwergen, absolute Helligkeit ~ m 3 getrennt. Dutch dreidimensionale trigonometrische Interpolation ergaben sich nun ffir die Fl~chen gleich h~ufiger t3ewegung ellipsoidische Gebilde, etwa dem nehCsDLmCSZRAWHCS entsprechend, die in anschaulichen Diagrammen dargestellt wurden. Aus ihnen lassen sich folgende Schlfisse ziehen: I. Die roten Riesen (M-Typus) bewegen sich im wesentlichen nach allen Richtungen hin gleich h~ufig. Eine Bevorzugung der Milchstraflen- ebene ist nur schwach angedeutet. Die geringen Geschwindigkeiten herrschen vor, hohe sind selten. 2. Geht man zu den K-, G-, F-Riesen fiber (gelbe bis weit]gelbe Sterne), so wird die Bevorzugung der Milchstrafle stetig starker, wit bekommen ausgesprochene Geschwindigkeitsellipsoide. 3. Die Sterne A6 bis F9 zeigen einmal die gleiche Erscheinung, aufler- dem abet haben wir eine zweite Stelle hoher Bewegungshgufigkeit; etwa 20% der in dieser Gruppe untersuchten Sterne bewegt sich in gleicher Richtung, wie die Mitglieder des besonders durch L. Boss bekannten Bewegungshaufens in den Hyaden. Es geh6ren also zu dieser Gruppe noch zahlreiche Sterne etwa des gleichen Spektraltypus, die sich fiber den I* 4 J. HOPMANN : ganzen Himmel verteilen, so nach HERTZSPRUNG(8), Z. B. Gr. 34, I2 Can. yen. und besonders Atair. 4. Die Zwerge der Spektralktassen G, K, M zeigen ebenfalls stark eIlipsoidische Geschwindigkeitsverteilung, auch ungef~thr paratleI zur MilchstraBenebene. In dieser ist aber die gr6t3te Achse der Figur urn etwa I5o ° gedreht gegentiber der Lage bei den Riesen. Richtung und Gr613e der h~iufigsten Bewegung unter den Zwergen entspricht etwa dem K~PTEYNschen Sternstrom I, wS.hrend Strom II im wesentlichen dutch die Giganten gebildet wird. Wie schon frfiher bekannt, zeigen welter die Zwerge im ganzen fast die doppelte durchschnittliche Raumgesehwindig- keit wie die Riesen. -5 Interessant ist welter das Verhalten aller untersuchten Sterne, Riesen und Zwerge, mit Geschwindigkeiten fiber Ioo km/sec. Ihre auf die Milchstral3enebene projizierten Bewegungen verrneiden ausnahmslos den ersten Quadranten galaktischer L~inge (etwa die Richtungen zwischen Aquila und Cassiopeia). Dieses Verhalten der Sterne hoher Geschwindigkeit wird ebenfalls, unabhXngigvon J. TROO (9) studiert. Er finder, dab bis zu 6okm/sec. Raum- gesehwindigkeit herunter alle Vektoren den ersten Quadranten und etwas darfiber hinaus der Milchstrat3e vermeiden. Erst bei geringeren Gesehwin- digkeiten tritt, aber dann sofort, eine gleichm~iBigere Verteilung auf. Dabei scheint noch der mittlere Zielpunkt der Bewegung mit der Geschwin- digkeit im Zusammenhang zu stehen, wie nachstehende Zahlen zeigen: Mittlerer Zielpunkt tiekgidniwhesegmuaR sua Radial- I netiekgidnlwheseg I sua E. .3] 6z--IOO kin/see 212 °-4- ° 6 211°-t- ° I3 ) Galakfische xoo--zoo - 442 -4- IO 432 -+- I5 I Breite etwa ~=oo ) OTa =t:zo 352 -}- 7 --5°" Objekt Durehsehnlttliehe Mhtlerer Zielptmkt gnugeweB egn~,L etlerB 6 planet. 9 Nebel ..... ° kin/see 3 220 ° i4 ° o1 kugelf6rmige nefuahnretS . 07 • 260 ---Z-O 13 Splralnebel . . . . . . 200 276 --33 der z KAPTEYNschen Str6me . 20 ,~ I67 bzw. 743 O ~ber die Ursache dieser Erscheinung wissen wir noch niehts. AuG fallend ist auch der zweite Teil obiger Tabelle, wobei noch zu beachten ist, dab die Masse des Milchstragensystems nach den Untersuchungen yon S~aPLEY und HoI,~AN~ (unver6ffentlicht) etwa senkrecht zu den obigen Richtungen in etwa ° 325 galaktischer LS.nge liegt. Weitere Schliisse kann man w0hl noch nicht hieran knfipfen. Doeh vergleiche man hier- mit auch die sp~tter besprochene Theorie KAm:EYNS. Die Bewegungen der Fixsterna. 5 Die Angabe ftir die gasft~rmigen planetarischen Nebel ist einer Unter- suchung von WIRTZ (10) entnommen, der daftir das hervorragende Beob- achtungsmateriaI der Licksternwarte heranzieht. Hier interessiert weite: die noch unaufgeklttrte Tatsache, dab die Bewegungen der Gasnebel mit ihrem scheinbaren Durchmesser und mit abnehmender Totalhelligkeit wachsen. Weiter zeigt sich eine Bevorzugung der Milchstratlenebene, eine ellipsoidische Geschwindigkeitsverteilung. Die Zahlen for die Kugel- haufen und Spiralnebel entstammen einer Untersuchung yon Hov- xq-,A~ (I1), sie decken sich im wesentlichen nahe mit einigen Ergebni3sen yon WIRTZ (12). HOP~fANN versucht den Nachweis zu ftihren, dal3 die Spiralnebel lind Kugelhaufen kosmisch gleichzustellen seien, d.h. dat3 jene nicht ferne Weltinseln, der Milchstrafle koordiniert, sind wie frtiher meist angenommen. Ftir eine Subordination spricht auch die mittlere Parallaxe von OOI Spiralnebeln, die, im einzelnen noch nicht publiziert, LUNDMARX(/$) aus ihren Eigenbewegungen auf Grund neuer Messungen der Licksternwarte erhalten hat. Vor allem abet kommt auch NAV -AAM YEN(14) vom Mount Wilson zum gleichen SchluB. Er hat nunmehr bei sieben Spiralen interne Bewegungen festgestellt dutch Stereokomparator- vergleich von Platten, die tiber ein Jahrzehnt auseinanderliegen. Bei allen zeigen die Nebelknoten ein Entwickeln der Spiralarme, und so groB, dab sie -- bei Distanzen dieser Objekte yon Millionen von Liehtjahren nach der tilteren Weltinseltheorie Geschwindigkeiten yon tiber 3o0 oo0 km/sec haben mtiflten, wtihrend ihre Gleichstellung mit den Kugelhaufen- IO oo0 Lichtjahre und mehr -- auf Geschwindigkeiten ftihrt -- 500 km/sec -- die den spektroskopisch festgestellten entsprechen. Nach diesem Ausflug in die gr613eren Tiefen des Universums kehren wir in unsere engere Umgebung zurtick. Der im Anfang dieser Darstel- lungen (S. )3 erwtthnte Tau,usstrom ist erneut mit anderen Bewegungs- sternhaufen, d. h. Sterngruppen, oft tiber scheinbar weite Teile des Him- mels zerstreut, die sich durch systematische E.B. und Rad. Geschw. ihre: Mitglieder verraten -- yon RAs~tusoN (15) untersucht worden. Verbunden mit einer Kritik frtiherer Arbeiten sucht er aus allem vorliegenden Beob- achtungsmaterial soweit als m6glich abzuleiten, welche Sterne geh6ren zur jeweiligen Gruppe, welches ist ihr gemeinsamer Fluchtpunkt, ihre Distanz yon uns, die Raumgeschwindigkeit, die Leuchtkraft der einzelnen Sterne und ihre rttumliche Verteilung. Recht sicher gelingt dies bei den 4o Sternen des eigentliehen Taurusstroms, die zumeist ja den Hyaden angeh6ren, im ganzen A- und F-Sterne ziemlich hoher Leuchtkraft, die sich eng zusammengeballt mit 40 km/sec, jauf einen bestimmten Punkt nahe der Milchstrat3enebene bewegen. Eine frtihere Untersuchung yon KAvrzvx und ED SITTER (I904) --Ausmessung der Hyaden auf Grund yon Bonner, Potsdamer und anderen photographischen Aufnahmen und einer vorhergehenden Triangulation am Bonnet Heliometer dutch WIRTZ -- hatte gezeigt, daft unter den sehwachen Sternen in dieser Gegend nur 6 J. HOPMANN: wenige zur eigentlichen Gruppe geh6ren. So ist v.ax MAa,xz.x(16) dann auch nicht sehr erstaunt, etwas auflerhalb des Zentrums der Gruppe in der Umgebung yon Aldebaran nut zwei Sterne zu finden, die an der Strom- bewegung sieh beteiligen. Sie sind sehr schwach, also Zwerge in heutiger Bezeichnungsweise, w~ihrend die 40 anderen zu den normalen Riesenge- h6ren. Aueh )71(G~URPSZTREH kann zwei weitere Objekte, beides DoppeI- sterne, den Hyaden zufiigen, mittelhell, und die Existenz eines weiteren Zwerges wahrscheinlich machen. Sollte es nicht in naher Zukunft m6glich sein, unsere Kenntnisse dieser Gruppe so zu erweiteren, wie es neuerdings bei den Plejaden m6glich war? R~.umlich wit scheinbar welter zerstreut ist die B~trenfamilie, der unter anderem die Hauptsterne des groBen Bgren, dann Sirius, a Coronae, 7 Piscium und auch manche Sterne des Sfidhimmels, wie a Volantis an- geh6ren, auch hier meist A-Sterne. Die Gruppenbewegung ist mit 30 km/sec etwa auf das Sternbild Scutuin in der MilchstraBe gerichtet. -- Die Plejaden und die Praesaepe sind andere bekannte Bewegungshaufen, fiiumlich enger gedrS.ngt und welter yon uns als die erst genannten. "Ffir erstere ist dureh die Arbeit )81(SRE.ZVMORT die Zahl der zur Gruppe ge- h6rigen schwaehen Sterne gewaltig erweitert worden, 176 zghlt er als gesichert, und fiber 30 als wahrscheinlich. "Ffir die Praesaepe fehlt es noch an zuverl~issigen neuen Beobachtungen. Eine weitere r~iumlich wie scheinbar ausgedehnte Sterngruppe ist der Perseushaufen (_nicht mit dem bekannten Sternhaufen h undz Persei zu verwechseln). Seine 45 Mit- glieder geh6ren, so welt bisher bekannt, zu den absolut sehr hellen Sternen aller Spektraltypen. Aueh hier Bewegung parallel zu Milehstrafle, aber nur 6 km/sec gegenfiber unserer sonstigen Umgebung. Ein Gegenstfick hierzu ist der Scorpio-Centaurushaufen auf der Sfidhalbkugel, 166 ebenfalls meist sehr helle Sterne, Fluchtpunkt der Bewegung wiederum nahe der Milch- stra~enebene. Ras~trsoN betrachtet welter eine Reihe yon Sterngruppen, die jede ffir sich wohl ebenso wie die obigen, tin organisches Ganzes sind, ffir die uns aber bis heute noch vielerlei Beobaehtungsdaten fehlen. Die Namen der wichtigsten sind: Sterne um Coma Berenices -- zu denen aber die Hauptsterne des sichtbaren Haufens nur zum Tell geh~ren-- je eine Gruppe im Orion und Corona Borealis und tint, deren Mitglieder wohl mit 6I Cygni gemeinsame Bewegung haben. Zwar sind fast alle der Ras~trsoxschen Bewegungshaufen yon anderen Forschern gefunden worden. Der Wert seiner Arbeit liegt in der Erweiterung und Sammlung des vorliegenden Materials und seiner einheitlichen Bearbeitung. Einen weiteren Versueh in dieser Riehtung verdanken wir HERTZ- aNVRVS (19). Er bringt an die Stromeigenbewegung der Hyaden und der Praesaepe die yon KAVT~Y~ gefundene systematisehe Verbesserung an, zeigt dann, dab die Fluchtpunkte beider Gruppen zusammenfallen, sie sich also parallel im Raume bewegen. Die Distanz der Praesaepe ergibt sieh zu etwa 5oo Lichtjahren, wenn die der Hyaden 14o ist. Die Bewegungen der Fixsteme. 7 Die verschiedenen wohlbekannten Sterngruppen bestehen nach unserer heutigen Kenntnis fiberwiegend aus absolut sehr hellen Sternen. So ist es auch bei den fernen Gruppen, den lokalen Verdichtungen der Milch- straBe, wie h und Z Persei, M 35, ,63 37 usw. Diese sind uns so fern, dab eine Trennung in Gruppensterne und andere des Vorder- oder Hinter- grundes aus den Eigenbewegungen vorab noch nicht m6glich ist. Aueh die von JoY frfiher und besonders die von Ec~z-~.P (20) abgeleiteten E. B. bei M 37 und 36 halte ich vorlAufig nur ftir Rechenergebnisse. Durch die Bewegung der Sonne in ihrer Umgebung entsteht bekannt- lich die als Motus parallacticus bezeichnete systematische Eigenbewegung der Sterne. Sie wird (in Bogensekunden pro Jahr) um so geringer sein, je ferner die zu untersuehenden Sterne sind, so dal3 der mittlere m. p. ftir bestimmte Sterne einen Anhalt ffir deren Entfernung gibt. So wird durch van DEs KAm" (21) der m. p. der Sterne Io ~ und I3 "~ untersucht. Das Beobachtungsmaterial daffir lieferten die E.B. der Anhaltssterne, die auf versehiedenen Sternwarten zur Ermittlung der Distanzen hellerer Objekte beobachtet waren. Unter Berficksichtigung aller etwaigen Fehlerquellen ergab sich reduziert auf 45 ° galaktischer Breite als S~.kular- parallaxe o",oi49 ftir IOta,2 und o",oo63 ffir I3m, I in guter f3berein- stimmung mit frtiheren Untersuchungen des Groninger Astronomischen Laboratoriums, d. h. im M!ttel aus alien Sternen der betreffenden schein- baren Helligkeiten erscheint die vom Sonnensystem w~hrend eines Jahr- hunderts zurfickgelegte Strecke unter diesem geringen Winkel; mit einer bestimmten Gesehwindigkeit, die man der Sonne beilegt (z. B. 2o km/sec) erhS.lt man die mittlere Distanz dieser Sterne yon uns. Schon vor fiber OOI Jahren, als die ersten starken E.B. gefunden waren, betrachtete man sie als ein Zeichen grot3er NS.he der betreffenden Sterne. Naeh dem Vorbilde yon KAPTEYN und GNURPSZTREH haben jetzt KRAMDNUL und NE'~YUL (22) auf der Licksternwarte die starken E.B. zusammen mit dem Spektrum herangezogen, um individuelle Parallaxen (nicht wie eben statistisch mittlere) abzuleiten. Doch geh6rt das Wie nebst kritischen Bemerkungen mehr in den Abschnitt Sternparallaxen, so dab hier nicht darauf eingegangen sei. Eine ausgedehnte andersartige statistische Studie verdanken wit wiederum LUYTEN (28). Er gibt einen Katalog aller Sterne, deren jS.hr- liche E. B. o",5 fibersteigt. I9O8 kannten wir rund 3oo solcher, I9I 5 53I und jetzt 749. Der Zuwachs in letzter Zeit ist ausschliefllich der Photo- graphie zu verdanken, der klassisehe Meridiankreis hat keinen weiteren Beitrag zu den ~lteren Listen geliefert. Zwei Astronomen sind hier vor aUem zu nennen; INNES in Johannesburg und WOLF in Heidelberg. Letz- refer ist sehon seit Jahren bejnaht, durch Vergleich alter und neuer PIatten am Stereokomparator Objekte mit merklicher E. B. zu ermitteln. Die meisten yon ihm gefundenen liegen natfirlich unter der Grenze des LUYTEX- schen Katalogs, ihre Zahl ist heute fiber I2OO, fast alle unter OEl m. Ia

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