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Ergebnisse der Biologie PDF

383 Pages·1941·16.693 MB·German
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ERGEBNISSE DER BIOLOGIE HERAUSGEGEBEN VON K. v. FRISCH· O. KOEHLER MONCHEN KoNI GSBERG I. PRo W. RUHLAND· H. STUBBE LEIPZIG REDIGIERT VON W. RUHLAND LEIPZIG ACHTZEHNTER BAND MIT 113 ABBILDUNGEN BERLIN VERLAG VON JULIUS SPRINGER 1941 ISBN-13:978-3-642-89195-3 e-ISBN-13:978-3-642-91051-7 DOl: 10.1007/978-3-642-91051-7 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER QBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN. COPYRIGHT 1941 BY JULIUS SPRINGER IN BERLIN. SOFTCOVER REPRINT OF THE HARDCOVER 1ST EDITION 1941 Inhaltsverzeichnis. Seite Geitler, Professor Dr. Lothar, Wien. Das Wachstum des Zellkerns in tierischen und pflanzlichen Geweben. (Mit 23 Abbildungen). . . . . . . . . . .. 1 Danneel, Dr. Rolf, derzeit Berlin-Dahlem. Phanogenetik der Kaninchenfarbung. (Mit 22 Abbildungen) 55 von Skramlik, Professor Dr. Emil, Jena. Uber den Kreislauf bei den WeichHeren. (Mit 59 Abbildungen) 88 Moewus, Dr. Franz, Heidelberg. Zur Sexualitat der niederen Organismen. I. Flagellaten und Algen. (Mit 9 Abbildungen) . 287 ~amenverzeichnis 357 Sachverzeichnis 362 Inhalt der Bande I-XVIII 369 Das Wachstum des Zellkerns in tierischen und pflanzlichen Geweben. Von LOTHAR GEITLER, Wien. Mit 23 Abbildungen. Inhaltsubersicht. Seite Einleitung . . . . . . . I. Statistische Untersuchungen (rhythmisches Kernwachstum) 2 II. Strukturanalyse. . . . . . 5 1. Dipteren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2. Heteropteren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 3. Vergleich der Endomitose der Dipteren und Heteropteren 17 4. Andere Tiere . . . . . . . 18 5. Pflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . 18 6. Die endomitotische Mechanik . . . . . . . 30 7. Verschiedene Literaturangaben (Krebszellen) 32 III. Allgemeiner Teil . . . . . . . . . . . . 34 1. Die Bedeutung der Polyploidie . . . . 34 2. Die Bedeutung der Kernsaftbildung . . 35 3. Die Bedeutung der ChromosomengroBe 38 4. Zusammenfassung der Abschnitte 1-3. 41 5. Phylogenie . . . . . . . . . . . . . 42 6. Gewebedifferenzierung . . . . . . . . 43 7. Beziehungen zwischen Kern- und Zellwachstum . 46 8. Ausblicke, physiologische Bedeutung; Amitose 47 9. BeschluB . 50 Literat urverzeichnis 50 Einleitung. Das Wachstum des Zellkerns schien bis vor verhaltnismaBig kurzer Zeit keiner naheren Analyse fahig. Man begniigte sich im allgemeinen mit der Unterscheidung von zwei Vorgangen: dem Wachstum im eigent lichen Sinn, d. h. VergroBerung unter Zunahme der organischen Substanz, und einer VergroBerung, die im wesentlichen auf Wasseraufnahme beruht. Ein tieferer Einblick konnte dadurch allerdings nicht gewonnen werden. Vor allem muBte ein wirkliches Verstandnis des Kernwachstums uner reichbar bleiben, solange das Verhalten der Chromosomen im Ruhekern nicht verfolgt werden konnte; dabei war auch das Dogma von der Kon stanz der Chromosomenzahl in den Somazellen hinderlich. Nunmehr ist es moglich, die beim Kernwachstum in Betracht kom menden Teilvorgange soweit zu erkennen, daB ein geschlossenes Bild entworfen werden kann. Dieses zeigt die grundsatzlich vorhandenen Ergebnisse der Biologie XVIII. 2 LOTHAR GEITLER: Moglichkeiten auf, ohne daB allerdings in jedem Einzelfall bestimmte Aussagen gemacht werden konnen, weIche der Moglichkeiten tatsachlich ver wirklicht ist. Auch bleiben noch wichtige Probleme offen, die kaum tiber eine klare Fragestellung hinaus gekommen sind. Doch sind die bereits erarbeiteten Ergebnisse im wesentlichen gesichert und so neu artig, daB eine zusammenfassende Darstellung be rechtigt und wtinschenswert erscheint. Wenn im folgenden im allgemeinen das Kern wachstum losgelost vom Zellwachstum behandeIt wird, so geschieht dies deshalb, weil tiber die Be ziehungen von Kern-und Zellwachstum noch wenige nach neuen Gesichtspunkten vorgenommene Unter suchungen vorhanden sind (vgl. Abschnitt III 7). Es ist aber klar, daB die tiber das Kernwachstum gewonnenen Einsichten auch die Problematik der Kernplasmarelation in einem neuen Licht erscheinen lassen. I. Statistische Untersuchungen (rhythmisches Kemwachstum). Eine wichtige Grundlage fUr das Verstandnis des Kernwachstums ist die exakte Feststellung der Vo lumina verschieden alter Kerne. SoIche vergleichend statistische Untersuchungen wurden von· JACOB} (1925, zuletzt zusammenfassend 1935) in ihrer Be deutung erkannt und von ihm, CLARA, G:. HEI1T\vIG und anderen hauptsachlich an GewebeI;l von Sauge tieren durchgefUhrt. Dabei zeigte sich die unerwar tete Tatsache, daB die Volumenwerte verschieden groBer Kerne sich nicht in einer eingipfeligen Wahr scheinlichkeitskurve mit einem Maximum der mitt leren KerngroBen anordnen, sondern daB sie eine vielgipfelige Kurve ergeben, wobei die Gipfel an den Stellen der geometrischen Verdoppelungsreihe 1 : 2: 4: 8 ... liegen. Es herrschen also Kerne vor, Abb. t. Paraphyse aus einer Haargrube von Fucus platy- deren Volumen im Vergleich zur niedrigsten "Kern- carpus. FFuBzelle, dariiber klasse" verdoppeIt, vervierfacht usw. ist. Hieraus das Meristem aus kurz- scheibenf(;rmigen Zellen, konnte geschlossen werden, daB das Wachstum rhyth- Wdaacrhasntu amnsszcohnliee,B eanmd dEined e misch unter Wechsel von langeren Ruhe- tm d k tir- absterbende Zellen. (Nach zeren Wachstumperioden erfolgt und jeweils in einer HOPPNER.) Verdoppelung besteht. JACOB} steIlte dazu die Hypo- these auf, daB das Verdoppelungswachstum durch "innere Teilung" be lebter ElementarteiIchen, der Protomeren HEIDENHAINs, zustandekommt. Wachstum des Zellkerns in tierischen und pflanzlichen Geweben. 3 Obwohl nicht aIle von JACOJ3J verwendeten Kurven statistisch gesichert und iiberzeugend sind, so ist. die GesetzmaBigkeit des VergroBerungs rhythmus doch im groBen ganzen bewiesen. Ihre allgemeine Bedeutung ergibt sich daraus, daB sie auch bei Bliitenpflanzen (MONSCHAU, LIND SCHAU) und bei der BraunalgeFu cus (HOPPNER) festgestellt werden konnte. Wahrend bei Fucus (Abb. 1) und Bliitenpflanzen die maximalen Volums unterschiede 1: 8 betragen, besteht z. B. beim Menschen das Verhaltnis 1 : 256. Dabei ist fiir bestimmte Gewebe im allgemeinen eine bestimmte Kernklasse bezeichnend oder es sind einige wenig verschiedene Klassen vorhanden. In Tabelle 1 sind die Befunde fUr den Menschen iibersicht lich zusammengestellt. Die h1i.ufigste KerngroBe ist hier mit 1 angesetzt, kleinere Volumina stellen sich demnach als Briiche, groBere als Vielfache dar. Wie ersichtlich ist die ganze Reihe I/S' 1/4, 1/2-32 verwirklicht. Tabelle 1. Relative Kernvolumina in verschiedenen Geweben des Menschen, vereinfacht nach JACOB] (1935). Die Klammern bedeuten, daB die betreffenden Werte nur durch wenige Kerne belegt sind. Kleine Erythroblasten (Normoblasten), Neugeborenes I/S Mikrolymphocyten (Thymus). . . . . . . 1/, Mikrolymphocyten (Magen) . . . . . . . 1/, Mikrolymphocyten (Lymphknoten-Lunula) 1/, Epithelzellen des Thymus (Randsaume) . 1/2 Epithelkorperchen . . . . . . 1/2 Kleine Kfunerzellen (Cerebellum) . 1/2 Stabchenzellen der Retina. 1/2 Ganglion retinae (Bipolaren) . . 1/2 Pankreas .......... 1 Pankreas (Embryo 20 cm) . . . 1, 2 Nebenniere (Zona glomerulosa) . 1 Parotis ...... . 1 (2) Tranendriise . . . . . 1 Belegzellen des Magens 1, (2, 4) Hypophyse ..... . 1, 2, (4) Nebenniere (Zonula fasciculata). 1, (2) Nebenniere (Zonula reticularis) . 1, (2) Submaxillaris (Embryo) .... 1 Nierenhauptstiick (Embryo) . . Schilddriise ........ . 1, 2, (4) Mucoides Oberflachenepithel des Magens 1 Epidermis (Stratum spinosum) . Leber ...... . ·1, 2,4 Leber, N eugeborenes . . . . . 1, (2) Submaxillaris ....... . 1, (4) Nierenhauptstiick. . . . . . . 1, (2) Mantelzellen des Spinalganglions 1, (2, 4, 16) Ganglion nervi optici (Retinae). 2, (4) Talgzellen . .. . . 2 Spinalganglienzellen . 8, 16, 32 Wahrend in diesem Fall und - von bestimmten Geweben abge sehen - in anderen Fallen der VergroBerungsfaktor 2 betragt, haben 1* --------------------~--------------- 4 LOTHAR GEITLER: WERMEL und SCHERSCHULSKAJA sowie BOGOJAWLENSKY bei Insekten die Reihe 1 : 1,5 : 2,25 ... gefunden; dies bedeutet, daB das Volumen jeweils um die Halite zunimmt. WERMEL und PORTUGALOW maBen fortlaufend lebende Keme in Gewebekulturen, wobei sich zwar im ganzen Ver doppelungswachstum zeigte, aber sog. Unterklassen auftraten, d. h. das doppelte Volumen erst iiber die Zwischenstule von ungefahr 11/2 erreicht wurde. Ahnliche Verhaltnisse fanden auch FREERKSEN und EHRICH. Die Abweichungen von der gewohnlichen Verdoppelungsreihe beweisen, daB das rhythmische Kemwachstum nicht seine Ursache in einer einfachen Verdoppelung hypothetischer Protomeren haben kann. Die Erklarung JACOB JS (1935) fUr das aus der Verdoppelungsreihe herausfallende Volumen der Keme apokriner Drusen durch die Tatsache, daB diese Zellen bei der Sekretion Plasma und Kemsubstanzen ausstoBen, ist nicht allgemein an wendbar. G. HERTWIG (1939b) nimmt daher an, daB in bestimmten Fallen ein physiologischer Faktor wirksam wird, der ein Verdoppelungs wachstum der Kemoberllache hervorruft, also bei jeder Kemklasse einen Vi V2 zusatzlichen Zuwachs von 1· 2· usw. bewirkt; auf diese Weise wiirde die Reihe 1: 1,414: 2: 2,828 usw. entstehen, was ungefahr den Unterklassan entspricht. Einen weiteren Ausbau der JACoBJschen Auffassungen hat HERTWIG (1934, 1939a) dadurch vorgenommen, daB er das Verdoppelungswachs tum in die Chromosomen verlegte, also annahm, daB diese im Ruhekem ihre Masse verdoppeln, vervierfachen usw., und damit dimer, tetramer, allgemein polymer oder mehrwertig wiirden. HERTWIG nimmt weiter an, daB mehrwertige Chromosomen sich wieder in einfachere aufteilen konnen, also etwa vierwertige sich in zweiwertige, diese wieder sich in einwertige zerlegen. Solche Vorgange sollen sich in schnell aufeinander folgenden Mitosen ohne Wachstum zwischen den Teilungen abspielen, wie z. B. im Fall mancher Eifurchungen. Hier ist eine Abnahme der GroBe der Chromosomen im Lauf der Teilungen ohne weiteres ersichtlich; eine Bestimmung des Chromosomenvolumens wurde allerdings noch nicht vor genommen, doch zeigen die Interphasekeme z. B. beim Mauseei (G. HERT WIG 1939a) tatsachlich eine Abnahme des Volumens von 1 auf 1/2, 1/4 usw. (auf die Auffassung, daB dies nur eine Folge der in solchen Fallen erfolgenden Plasmahalbierung ist und fUr die Mehrwertigkei,t der Chro mosomen nichts beweist, wird noch spater zuruckzukommen sein). Das gesamte Problem des rhythmischen Kemwachstums und die Deu tung seiner Ursachen wurde von dieser Seite her ausschlieBlich durch Messungen der Kemvolumina angegriffen; eine Strukturanalyse wurde nicht versucht. Dies hat zum Teil zu sehr extremen Auffassungen gefiihrt, so zu der Meinung, daB bei der Spermatogenese der Sauger mehr als zwei Reifungsteilungen ablaufen konnen. Allein auf Grund der Volums verhiiltnisse der Spermatocyten- und Spermatidenkeme, der Kemplatte und Zellen sollen nach HERTWIG bei der Katze drei, nach SPUHLER beim Mausmaki (Microcebus murinus) sogar vier Reifungsteilungen ablaufen. Wachstum des Zellkerns in tierischen und pflanzlichen Geweben. 5 Falls tatsachlich mehr als zwei Teilungen vorhanden sind, kann es sich zweifellos nicht urn Reifungsteilungen im cytologischen Sinn, d. h. urn die Meiose, sondern nur urn postmeiotische haploide Mitosen handeln 1. Tatsachlich haben WERMEL und SCHERSCHULSKAJA beim Seidenspinner nachgewiesen, daB nur zwei Teilungen vorhanden sind, obwohl das Volumenverhaltnis von Spermatocyten- und Spermatidenkerne 16: 1 betragt, was vier Teilungen entsprache. HERTWIG stellt daher die Hilfs hypothese auf, daB der Spermatocytenkern zwar zunachst hoherwertig ware, aber vor Eintritt in die erste Reifungsteilung so viel Chromatin abgibt, daB niedrigwertige Chromosomen auftreten. In derartigen Dberlegungen ist stillschweigend der Kernphasenwechsel in den Begriff der Mehrwertigkeit eingebaut bzw. der Ubergang vom diploiden zum haploiden Zustand des Kerns mit dem hypothetischen Dbergang mehrwertiger in niedriger wertige Chromosomen vermengt. Hier wie auch in anderen Fallen hat die Strukturanalyse einzusetzen, urn eine reinliche Begriffsbildung zu ermoglichen. So wertvoll die von JACOBJ geforderte quantitative cytologische For schung ist, so bleibt ihre Verwendung fUr letzte Entscheidungen doch begrenzt. Dies urn so mehr, als die Voraussetzungen fur die allgemeinen Deduktionen gar nicht immer gegeben sind, da rhythmisches Kernwachs tum und Halbierung, Viertelung usw. der Kerne oder Chromosomen viel fach nicht vorhanden ist. So wird bei der Spermatogenese der Characeen - die nicht mit einer Meiose verbunden ist - das Kern- und Chromo somenvolumen in ganz anderer Weise verkleinert (GEITLER 1940a). Noch auffallender aber ist das Verhalten der Diatomeen, bei welchen im Lauf von tausenden vegetativer Teilungen das Kern- und Chromosomen volumen allmahlich etwa auf die Halfte bis ein Drittel herabgesetzt wird. Sofern man hier nicht eine komplizierte Maskierung der tatsachlichen VerMltnisse annehmen will, folgt daraus, daB das rhythmische Kern wachstum in der von JACOBJ und HERTWIG vertretenen Fassung keine allgemein gesetzmaBige Erscheinung sein kann. Wie die Verhaltnisse wirklich liegen, kann nur durch Untersuchungen geklart werden, die uber die messende Beobachtung hinausgehen. II. Strukturanalyse. 1. Dipteren. In den Zellen der Speicheldruse und einiger anderer Gewebe der Dipterenlarven nehmen die Kerne auBerordentlich stark an Volumen zu. 1 G. HERTWIG (1934) spricht bei der Katze von einer Reduktionssteilung und zwei Xquationsteilungen (!). DaB bei Pilzen drei Reifungsteilungen vor kommen, wie HERTWIG (1939b) als Parallele anfiihrt, ist Hi.ngst widedegt. - Moglicherweise erkHiren sich die allein auf Volummessungen beruhenden Angaben von drei Reifeteilungen einfach aus dem Vorkommen von tetra ploiden Spermatocyten; solche wurden wiederholt - neben norma,len diploi den - beobachtet, unter anderem auch beim Menschen (G. H. ANDRES, Die Riesenzellen in der Spermatogenese des Menschen. Z. Zellforsch. 18 (1933)J. 6 LOTHAR GEITLER: Bei Drosophila melanogaster wachsen die Kerne wenigstens auf das 265fache ihrer Ausgangsgr6J3e heran (G. HERTWIG 19341). Wie die Messungen verschieden groJ3er Kerne zeigen, ist dies das Endglied der Reihe 1 : 2: 4 ... , woraus HERTWIG schlieJ3t, daB ein klarer Fall rhyth mischen Kernwachstums vorliegt und daJ3 seine Ursache im Mehrwertig werden der den Kern aufbauenden Chromosomen zu suchen ist. Eben die Riesenkerne der Dipteren gestatten nun eine Strukturana lyse. Seitdem HEITZ und BAUER im Jahre 1933 und unabhangig von Abb.2. Riesenkern aus der Speicbeldruse von Chironomus Thummi, im Leben photographiert. Man sieht die "Riesenchromosomen" mit ihren aus Chromomeren bestehenden Querbinden; rechts oberhalb der Mitte dec Nukleolus. Etwa 635fach. (Nach BAUER 1935.) ihnen PAINTER (1933) sowie KING und BEAMS ihren wahren Aufbau erkannt hatten, sind sie zu den wichtigsten und besonders genetisch bedeutsamsten Untersuchungsobjekten geworden (zusammenfassende Darstellung bei GEITLER 1938a). Diese Kerne, die normalerweise teilungs unfahig sind, enthalten die Chromosomen als maximal gestreckte Chromo nemen. Die chromosomale Langsdifferenzierung, d. i. die Gliederung in Chromomeren und Zwischenfaden und in Eu- und Heterochromatin ist dabei mit gr6J3ter Klarheit erkennbar. Bei fliichtiger Betrachtung scheinen im Kern riesenhaft vergr6J3erte Chromosomen zu liegen; ihre Zahl ist infolge der den Dipteren eigentiim- 1 1939 (b) gibt HERTWIG ohne weiteren Beleg als maximales Volumsver haltnis ftir Nahrzell- und Speicheldrtisenkerne den Wert 1 : 1024 an. Wachstum des Zellkerns in tierischen und pflanzlichen Geweben. 7 lichen somatischen Paarung die haploide (Abb. 2). Die nahere Unter suchung zeigt (KOLTZOFF, BRIDGES, besonders BAUER 1935, 1936), daB jedes "Riesenchromosom", bzw. genauer seine beiden Partner, aus einem Bundel zahlreicher eng aneinanderliegender Einzelfaden zusammengesetzt ist (Abb. 3). Die Einzelfaden sind nach Art der Chromosomen der meio tischen Prophase gebaut, d. h. stellen unspiralisierte, matrixlose Chro monemen dar. Die Riesenchromosomen sind also in Wirklichkeit Bundel von Chromosomen. Die Entstehung der Bundel erfolgt nach der Annahme BAUERs, BUCKs, FROLOWAs, HEITZ', KOLLERs u. a. in der Weise, daB die in den a und b d Abb.3a-d. Chironomus Thummi. a, b optische Querschnitte dutch l1Riesenchromosomen", im Leben photo graphiert: man sieht diezahlreicherl Chromomeren, die gleichmaBig liber den Querschnitt verteiltsind. c ein Stiick eines "Riesenchromosoms", in Seitenansicht: zwischen den chromatischen Querscheiben sind die Chromonemen sichtbar (Essigkarmin-Chromforrnol-Feulgen, Photo: die Zerstreuungskreise rUhren von Staubteilchen im Okular her). d Langsschnitt dutch einen Teil eines "Riesenchromosoms" mit den aus Chro momeren aufgebauten Querscheiben und den Chromonemen (Zeicbnung). a, b etwa 635facb, c etwa 1500facb, d etwa 2200facb. (Nach BAUER 1935.) kleinen Ausgangskernen enthaltenen Chromosomen bzw. Chromonemen wiederholte Teilungen erfahren und daB die Abkommlinge beisammen liegen bleiben. Diese Entwicklung haben PAINTER und GRIFFEN an den Speicheldrusenkernen von Simulium im groben verfolgt; an den heran wachsenden Nahrzellkernen der Ovarien von Drosophila melanogaster, die eine weniger dichte Biindelung aufweisen, konnten die einzelnen Teilungs phasen beobachtet werden (PAINTER und REINDORP). Es zeigte sich dabei in Bestatigung der Befunde an den Riesenkernen der Wanzen (vgl. den nachsten Abschnitt), daB sich die Chromosomen unter Erhalten bleiben der Kernmembran teilen, wobei mitoseartige Bilder auftreten, ohne daB aber eine Spindel und die entsprechenden Anordnungen der Chromosomen gebildet werden (Abb.4). Das Kernwachstum besteht hier also darin, daB die Kerne durch wiederholte Chomosomenspaltungen im intakten Kern (Endomitose) poly ploid werden. Nach PAINTERs und REINDORPs Angaben scheinen die groB ten Kerne 512-ploid zu sein, d.h. seit dem diploiden Ausgangszustand

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