Umweltnatur- & Umweltsozialwissenschaften Reihenherausgeber A. Daschkeit, Kiel O. Franzle, Kiel V. Linneweber, Magdeburg J. Richter, Braunschweig S. Schaltegger, Luneburg R.W. Scholz, Zurich W. Schroder, Vechta Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Roland W. Scholz (Hrsg.) Erfolgskontrolle von Umweltmaßnahmen Perspektiven für ein integratives Umweltmanagement Unter Mitarbeit von Renate Bühlmann und Armin Heitzer Mit 39 Abbildungen und 15 Tabellen Springer HERAUSGEBER Professor Dr. Roland W. Scholz Professur für Umweltnatur- und Umweltsozialwissenschaften Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ) ETH Zentrum HAD 8092 Zürich Schweiz E-mail: scho[[email protected] ISBN 978-3-642-63057-6 Die DeutSi:he Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme Erfolgskontrolle von Urnweltmaßnahmen: Perpektiven für ein integratives Urnweltmanagement f Hng.: Roland W. S<:holz. -Berlin; Heide1berg; New York; Barcelona; Hongkong; tondon; Mailand; Paris; Singapur; Tokio: Springer 2000 (Umweltnatur-& Umweltso:z:ialwissenschaften) ISBN 978-3-642-63057-6 ISBN 978-3-642-56718-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-56718-6 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Oie dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der übersetzung,des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funk sendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfaltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Ver vielfliltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. Sep tember 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspnichtig. Zuwi derhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtgesetzes. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be rechtigt auch ohne bes.ondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jeder mann ~nutzt werden dürften. CI Springer-Verlag Berlin Heidelberg 100L Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 200L Softcover reprint ofthe hardcover I st edition 2001 UmSChlaggestaltung: E. Kirchner, Heidelberg SalZ: Druckreife Daten von Sandro Bösch SPIN: 10678287 )o/)I)olxz - 5432' 0- Inhaltsverzeichnis Einfiihrung ................................................................ 1 Roland W. Scholz I Teil: Grundlagen Erfolgskontrolle zwischen Umweltmanagement und Entscheidung ........ 7 Roland W. Scholz Strategien und Konzepte der Erfolgskontrolle ............................ 27 Armin Heitzer Umweltmanagement gemafi der ISO 14000er-Reihe und die SQS-Zertifizierung ............................................... 45 Rene Wasmer II Teil: Erfolgskontrolle im Bereich Naturschutz Erfolgskontrollen von NaturschutzmaBnahmen .......................... 65 Fridli Marti in Zusammenarbeit mit Richard Maurer, Andre Stapfer Erfolgskontrollen im Naturschutz unter besonderer Beriicksichtigung von NaturschutzgroBprojekten des Bundes ............ 93 Josef Blab 11/ Teil: Erfolgs- und Ma8nahmenkontrolle in Betrieben und Verwaltung New Public Management im Umweltschutzbereich: Erfolgs und Wirkungskontrolle von institutionellen Reformen und politischen MaBnahmen ................................................ 111 Theo Haldemann Kunden- und nutzerorientierte Entwicklung umwelt- gerechter Produkte ..................................................... 135 Bruno Riittinger, Martina Lasser IV Teil: Erfolgskontrolle umweltpsychologischer Ma8nahmen Erfolgskontrolle von umweltpsychologischen MaBnahmen in Gemeinden .......................................................... 173 Hans-Joachim Mosler Evaluation von MaBnahmen zur Risikokommunikation: methodische Prinzipien und 2 Fallstudien .............................. 197 Bernd Rohrmann Sachverzeichnis ........................................................ 219 Autorenverzeichnis Blab, Josef Bundesamt fUr Naturschutz, Institut fUr Biotopschutz & Landschaftsokologie, MallwitzstraBe 1-3, D-53177 Bonn Haldemann, Theo Universitlit St. Gallen, IFF Institut fUr Finanzwirtschaft u. Finanzrecht, Varn buhlstraBe 19, CH-9000 St. Gallen Heitzer, Armin BMG Engineering AG, InfangstraBe 11, CH-8952 Zurich Lasser, Martina TU Darmstadt, Institut fUr Psychologie, Hochschulstrasse I, D-64289 Darmstadt Marti, Fridli quadra GmbH, KlosbachstraBe 4, CH-8032 Zurich Maurer, Richard Baudepartement des Kantons Aargau, Abteilung Landschaft und Gewasser, Entfelderstr. 22, CH-5001 Aarau Mosler, Hans-Joachim Abteilung Sozialpsychologie, Universitat Zurich, PlattenstraBe 14, CH-8032 Zurich Rohrmann, Bernd University of Melbourne, Department of Psychology, Parkville, Vic 3052/Australia Riittinger, Bruno TU Darmstadt, Institut fUr Psychologie, HochschulstraBe 1, D-64289 Darmstadt Scholz, Roland W. Professur fUr Umweltnatur- und Umweltsozialwissenschaften, Eidg. Technische Hochschule Zurich (ETHZ), HaldenbachstraBe 44, CH-8092 Zurich Stapfer, Andre Baudepartement des Kantons Aargau, Abteilung Landschaft und Gewasser, Entfelderstr. 22, CH-500l Aarau Wasmer, Rene SQS, Postfach, CH-3052 ZollikofenIBE Einfuhrung Roland W. Scholz' Die letzte Dekade des 20. Iahrhunderts war durch einige Besonderheiten und Er eignisse gekennzeichnet, die bemerkenswerte Veranderungen der Umweltbe lastungen und ein neues Denken bezogen auf die Beurteilung von UmweltmaB nahmen zur Folge hatten. Zu ihnen gehoren neben dem Abschluss des Industrie zeitalters, mit der eine weitgehende Reduktion von Emissionen im Bereich Pro duktion einherging, sowie dem Phanomen der Globalisierung und vor allem der Trend zur Monetarisierung von Leistungen. Von letzterem ist auch der Umweltbe reich erfasst worden. Bei einer Planung von UmweltmaBnahmen oder Umwelt Projekten wird nicht nur nach der Wirksamkeit, sondern auch nach der Effizienz und Verhaltnismassigkeit gefragt. Gefordert sind wirtschaftliches und finanzpoliti sches Denken sowie der Nachweis von Notwendigkeit und Ertrag von Umwelt handeln. Es ist evident, dass dem Thema Erfolgskontrolle von Umweltmaj3nahmen vor diesem Hintergrund eine Schliisselrolle zukommt. Wie wir auch auf verschiedenen Veranstaltungen sehen konnten, stOsst dieses Thema bei Praktikern und Wissen schaftern auf gleichermassen groBes Interesses. So mag es vielleicht erstaunen, dass der Begriff Erfolgskontrolle in der Literatur vergleichsweise eher selten ex plizit behandelt wird. Hierzu gibt es aber einige Griinde. Zum einen mangelt es an einem einschlagigen englischen Terminus, der die mit dem deutschen Begriff verbundene Bedeutungen umfaBt. So finden wir etwa im curopaischen Worterbuch der technischen Begriffe (EURODICATOM; http://eurodic.echo.lu/cgi-bin/edicbin/EuroDicWWW.pl) mit controle des resul tats, evaluation du resultat, controle a posterior und Resultatenonderzoek weitge hend passende franzosische und niederlandische Obersetzungen, auch wenn die franzosische Obersetzung etwas einschrankend die ex-post Erfolgskontrolle an spricht. Die in dem genannten Worterbuch angebotene englische Obersetzung intelligent monitoring of performance ist jedoch eher in der bildungswissenschaft lichen Evaluationsforschung gebrauchlich. Dies kommt auch deutlich in der nie derlandischen Obertragung intelligente controle vd studievoortgang zum Aus druck. Eine spezielle, wesentliche Aspekte der Erfolgskontrolle ansprechende a franzosische Umschreibung lautet ensemble des mesures qui servent verifier les differents cas de subventionnement, was im Beamtendeutsch mit Gesamtheit der Eidgenossisch Technische Hochschule Ziirich, Professur fUr UmweItnatur- und Umweltsozi alwissenschaften. lch danke Dr. Thomas Baumgartner, Renate Biihlmann, Wiebke Guelden zoph und Thomas Koellner fUr die Riickmeldungen und Anregungen zu diesem Text. 2 Roland W. Scholz Maj3nahmen zur OberpriiJung einzelner Staatsbeitragsverhaltnisse umschrieben wird. Ein anderer Grund flir die etwas reservierte Behandlung des Terms Erfolgs kontrolle diirfte mit der negativen Konnotation zu tun haben, der einer restrikti ven, korrigierenden und maBregelnden ex-ante Kontrolle anhaftet. Wie einige Beitrage in diesem Buch zeigen, ist eine Erfolgskontrolle Teil einer guten Projekt planung und Kennzeichen eines auf fortlaufende Verbesserungen ausgerichteten Umweltmanagements. Eine ex-ante geplante Erfolgskontrolle ist somit als ein Merkmal einer "Best Management Practice" zu verstehen. In dem vorliegende Band werden in vier Teilen wesentliche Aspekte des The menkreises Erfolgskontrolle behandelt. Teil I enthalt die Basiskapitel ErJolgskontrolle zwischen Umweltmanagement und Entscheidung (Scholz) und Strategien und Konzepte der Erfolgskontrolle von Umweltmaj3nahmen (Heitzer). Die Beitrage umreissen die begrifflichen, methodi schen und operativen Grundlagen der Erfolgskontrolle. Die Artikel zeigen einer seits, welchen Beitrag verschiedene Wissenschaftsfelder wie (betriebswirtschaftli ches) Controlling, (sozialwissenschaftliche) Evaluationsforschung, Okobilanzie rung, UmweltOkonomie etc. zu dem komplexen Vorgang der Erfolgskontrolle leisten. Andererseits flihren sie systematisch in Komponenten der Erfolgskontrolle wie Planungskontrolle, Vollzugskontrolle, Zielerreichungskontrolle, Bedingungs kontrolle, Wirksamkeitskontrolle und Effizienzkontrolle ein und diskutieren Ein satzbereiche und Nutzen von Erfolgskontrollen. Die Erfolgskontrolle von Naturschutzmaj3nahmen (Marti, Maurer und Stapfer) und deren Besonderheiten bei Grossprojekten (Blab) wird in Teil II behandelt. Es wird deutlich, dass (auch) im Naturschutz keine "Standard"-Erfolgskontrolle exi stiert und insbesondere die Zieldefinition und der zeitliche Horizont dieser Pro jekte besondere Anforderungen stellen. Zentral flir eine gelungene Erfolgskon trolle ist hier eine prazise Formulierung der Wirkungs- und Umsetzungsziele des geplanten oder zu evaluierenden Projekts. Anhand von Fallbeispielen werden die Ablaufplanung und MaBnahmekontrollen von Naturschutzprojekten in der Schweiz und in Deutschland vorgestellt. Die betriebliche Seite des geplanten Umweltschutzes hat sich in den letzten Jahren schwungvoll entwickelt. Einen wichtigen konzeptionellen Beitrag leisten in diesem Rahmen das Umweltmanagement System (UMS), welches im Jahre 1992 von der International OrganizationJor Standardization (IS014000) und das damit konkurrenzierende European Eco Management & Audit Scheme (EMAS). In dem Artikel von Wase und Biihlmann werden Zielsetzungen und Anlauf des Umwelt managements dargestellt und diskutiert. Ein betrieblicher Umweltschutz und eine umweltgerechte Produktentwicklung lassen sich aber letztlich nur erfolgreich realisieren, wenn diese mit den Marktbe diirfnissen kompatibel sind. Dies wird in dem Beitrag Kunden- und nutzerorien- EinfUhrung 3 tierte Entwicklung umweltgerechter Produkte (Rtittinger und Lasser) ausgefUhrt. Es wird gezeigt, dass bei einer Erfolgskontrolle zu umweltgerechten Produkten tiber den betrieblichen Rahmen hinausgegangen werden sollte und das Wirkungs gefUge von Produktentwicklung, Herstellung, Nutzer, in umfassender Weise zu betrachten ist. Dies fUhrt zu psychologischen Fragestellungen wie umweltbezo gene Produktwahrnehmung und Produktbeurteilung und zu interaktiven, koopera tiven Prozessen zwischen Produzent, Kunden und Wissenschaftern. Auch beim Staat und in den Behorden halten okonomische und sozialwissen schaftliche Losungsansatze vermehrt Einzug. Dies kommt in besonderer Weise in der Konzeption der New Public Management (NPM) zum Ausdruck, einer aus dem englischen Sprachraum, vor all em in Australien und Neuseeland entwickelten Reform- und Managementphilosophie. Inwieweit diese auf Leitungs- und Mana gementtechniken wie Dezentralisierung, Zielvereinbarungen, Kompetenzdelega tion, Benchmarking, Total Quality Management etc. aufbauende Konzeption er folgreich fUr eine Erfolgskontrolle von UmweltmaBnahmen eingesetzt werden kann, zeigt der Artikel New Public Management im Umweltschutzbereich - Er folgs- und Wirkungskontrolle von institutionellen Reformen und politischen Maj3- nahmen (Haldenmann). Auch in diesem Artikel zeigt sich, dass Kosten-Rechnun gen, Kosten-Leistungs-Rechnungen, Kosten-Wirksamkeits-Rechnungen und Kos ten-Nutzen-Rechnungen nicht isoliert durchgefUhrt werden sollten, sondern das in diesem Feld wirkende AkteursgefUge und Aufgabensystem einbezogen werden mtissen. Umweltpsychologischn Maj3nahmen sollen dazu dienen, Verhaltensanderungen bei Individuen, Gruppen, Institutionen, Gemeinden etc. zu unterstiitzen, die zu einer starkeren Rticksichtnahme auf Umweltbelange fUhren. UmweltmaBnahmen und Interventionen konnen beispielsweise Informationen und Hinweise, Selbst verpflichtungen, Vorbildverhalten, Feedback und Selbstiiberwachung oder die Vorgabe von sozialen Normen darstellen. Die Frage, ob und in welcher Weise die Erfolgskontrolle von umweltpsychologischen Maj3nahmen in Gemeinden organi siert werden kann, wird in dem Artikel von Mosler dargelegt. Eine besonders wichtige Form umweltpsychologischer MaBnahmen stellt die Risikokommunika tion dar. 1m Kapitel Die Evaluation von Maj3nahmen zur Risikokommunikation; Methodische Prinzipien und zwei Fallstudien (Rohrmann) werden die Anforde rungen und die Schwierigkeiten der Untersuchungsplanung und Datenerhebung dargelegt und der inhaltliche und methodologische Forschungsbedarf in verschie den en Problemfeldern wie Effektivitat von Risikokommunikation oder Validitat der Effekte diskutiert. I Teil: Grundlagen