erfasst, verfolgt, vernichtet. registered, persecuted, annihilated. Abbildungen Umschlag: oben: Irmgard Heiss geboren 1897 in Münster, Hausfrau, stirbt 1944 an den Folgen des jahrelangen Aufenthaltes in der Hungeranstalt Weilmünster im Lindenhaus/Lemgo Born 1897 in Münster; Housewife; died in 1944 at Lindenhaus, Lemgo, of the effects of long internment in the Weilmünster starvation centre Familienarchiv Stellbrink rechts: Benjamin Traub geboren 1914 in Mülheim/Ruhr, ermordet 1941 in Hadamar Born 1914 in Mülheim/Ruhr; murdered in 1941 in Hadamar Privatbesitz unten: David Föll geboren 1858, Schreiner in Schwäbisch Hall, ermordet 1940 in Grafeneck Born 1958; cabinet-maker in Schwäbisch Hall; murdered in 1940 in Grafeneck Landesarchiv Baden-Württemberg Frank Schneider, Petra Lutz unter Mitarbeit von Sophie Plagemann, Hans-Walter Schmuhl, Ulrich Baumann, Andreas Nachama, Uwe Neumärker und Britta Scherer erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus registered, persecuted, annihilated. The Sick and the Disabled under National Socialism Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) Reinhardtstraße 27 B D-10117 Berlin www.dgppn.de Veröffentlichung gefördert von Publication supported by ISBN-13 978-3-642-54027-1 ISBN 978-3-642-54028-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-54028-8 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Medizin © D eutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) 2014 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikro- verfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheber- rechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Planung: Renate Scheddin, Heidelberg Projektmanagement: Renate Schulz, Heidelberg Lektorat: Melanie von Plocki, Berlin Projektkoordination: Michael Barton, Heidelberg Umschlag- und Layoutgestaltung: Lisa Neuhalfen, Berlin Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Medizin ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media www.springer.com Die Ausstellung 9 The Exhibition 1 Fotoalbum Photo album Verfolgte 11 Victims of Persecution Täter und Tatbeteiligte 19 Perpetrators and Accomplices 2 Die Frage nach dem Wert des Lebens 27 Setting a Value on Life 3 Rassenhygienische Politik 43 Racial Hygiene Policies 4 Mord 61 Murder 5 Nach 1945: Verdrängen und Erinnern 169 After 1945: Repression and Remembrance Psychiatrie im Nationalsozialismus: Gedenken und Verantwortung 203 Psychiatry in National Socialism: Remembrance and Responsibility 213 Anhang Appendix Zur Sprache der Ausstellung 223 On the Language of the Exhibition Empfohlene Literatur 225 Recommended Literature Schirmherr der Ausstellung Bundespräsident Joachim Gauck Patron of the Exhibition Federal President Joachim Gauck 9 Die Ausstellung The exhibition Kranke und behinderte Menschen gehörten zu den Verfolgten des Nationalsozialismus. Sie galten als Belastung für die deutsche »Volksgemeinschaft«. Bis zu 400 000 Menschen wurden ab 1934 gegen ihren Willen steri- lisiert, mehr als 200 000 Menschen in Heil- und Pflegeanstalten ermordet. Dies geschah inmitten der deutschen Gesellschaft, ver- antwortet von Psychiatern, Neurologen, Kinder- und anderen Fachärzten, von Verwaltungsfachleuten und Pflegekräften. Auch in den eroberten Gebieten Osteuropas fielen Zehntausende polnischer und sowjetischer Anstaltspatienten diesen Verbrechen zum Opfer. Unzählige Familien verloren Angehörige. An die Opfer wollte nach 1945 für lange Zeit niemand erinnern. Auch in vielen betroffenen Familien wurde ihre Geschichte verschwiegen. Manche Täter und etliche Tatbeteiligte setzten hingegen ihre Karrieren im Nachkriegs- deutschland nahtlos fort. Die Ausstellung fragt nach den Denk- und Verhaltensweisen, die diesen Massenmord möglich machten. People who were sick or disabled were among the victims of Nazi persecution. They were considered a burden on the German nation. Starting in 1934, up to 400,000 people were sterilised against their will, and more than 200,000 were murdered in mental hospitals and institutions. This took place in the midst of German society, and involved psychiatrists, neurologists, paediatricians and other physi- cians, administrators and nurses. In the occupied areas of Eastern Europe, too, these crimes were perpetrated against tens of thousands of Polish and Soviet patients. Countless families lost relatives. For a long time after 1945, no one wanted to commemorate the victims. Their story was shrouded in silence, even in many of the families concerned. Some of the perpetra- tors and many of their accomplices continued their careers uninter- rupted in post-war Germany. The present exhibition looks at the ways of thinking and the patterns of action that made this mass murder possible. 1 Fotoalbum Photo album 11 Verfolgte Victims of Persecution Von vielen Ermordeten kennen wir nur noch Fotografien, die in den Anstalten aufgenommen wurden. Die meisten richten den Blick auf Krankheitsmerkmale oder zeigen die Betroffenen in Zwangs- situationen. Von Zehntausenden sind überhaupt keine Fotos mehr erhalten, weil ihre Akten vernichtet wurden. Noch heute könnte man in manch einem alten Fotoalbum Bilder von späteren Opfern der »Euthanasie« finden. Bevor sie in Anstalten eingewiesen wurden, lebten sie in ihren Familien, hatten Freunde oder Kollegen. Nicht immer kennen die Nachfahren ihre Geschichte, über viele der Toten wurde später auch in den betroffenen Familien geschwiegen. The faces of many of the murder victims are known only from photo- graphs taken in mental hospitals. Most of these photographs draw attention to signs of illness, or show the victims in coercive situations. There are tens of thousands of murder victims of whom no photos remain at all, since their files were destroyed. Even today, we would find photos of “euthanasia” victims in many old photo albums. Before they were committed to institutions, they lived with their families, they had friends and colleagues. Their descendants don’t always know the victims’ stories. Even the immediate families of many “euthanasia” victims kept silent about them. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Erfasst, verfolgt, vernichtet./registered, persecuted, annihilated., DOI 10.1007/978-3-642-54028-8_1, © Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) 2014 12 1 Fotoalbum: Verfolgte Photo album: Victims of Persecution Sofie Bauer geboren 1898 in Ibrasch Kuntajew geboren 1907 Stadtamhof (Regensburg), Näherin, in Krutaya, West-Kasachs tan, ermordet 1941 in Hartheim Bauer, sowjetischer Kriegsgefange- ner, ermordet 1944 in Hartheim Seamstress; murdered in 1941 Ursula Heidrich geboren 1929 in Hartheim Farmer; Soviet prisoner of war; in Dresden, ermordet 1945 in murdered in Hartheim in 1944 Großschweidnitz Murdered in 1945 in Grossschweidnitz Marianne Schönfelder (hinten) geboren 1917 in Dresden, Bürolehre, zwangssterilisiert 1938, ermordet 1945 in Großschweidnitz Georg Bartelmeh geboren 1877 (behind) Apprentice clerk; involuntarily sterilised in Weldingsfelden (Kreis Künzelsau), in 1938, murdered in 1945 in Grossschweidnitz landwirtschaftlicher Dienstknecht, ermordet 1940 in Grafeneck Farm hand; murdered in 1940 in Grafeneck von links oben nach rechts unten: Privatbesitz Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 10822 F6746 Privatbesitz Landesarchiv Baden-Württemberg, StAL F234 VI Nr 144017 © Gerhard Richter, courtesy Gerhard Richter Archiv Dresden 2013
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