ebook img

Epoxydverbindungen und Epoxydharze PDF

853 Pages·1958·30.271 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Epoxydverbindungen und Epoxydharze

ChemischeTechnologie der K unststoffe in Einzeldarstellungen IIerausgegeben von DipI.-Ing. Dr. techno Franz Kainer Epoxydverbindungen und Epoxydharze Von Dr. phil. Alfred Max Paquin Mit einem Geleitwort von Dr. phil. Pierre Castan Springer-Verlag Berlin / GiHtingen / Heidelberg 1958 ISBN 978-3-642-86617-3 ISBN 978-3-642-86616-6 (eBook) DOl 10.1007/978-3-642-86616-6 AIIe Rechte, Insbesondere das der Vbersetznng in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrtlckliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mlkrokopie) zu verviellaltigen. © by Springer-Verlag ORG., Berlin/Gottingen/Reidelberg 1958 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1958 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Randelsnamen. Warenbezeichnungen usw. in diesem Buche berechtlgt auch ohne besondere Kennzelchnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als irei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften Vorwort zur Sammlung In den letzten Jahren hat die Kunststofftechnik nicht nur in Deutschland, sondern in einem vielleicht noch groBeren AusmaBe im Ausland einen ungeheuren Aufschwung genommen. Eine Vielzahl neuer Kunststoffklassen wurde erschlossen, eine ebenso groBe Anzahl von Verfahren zu ihrer Herstellung und Anwendung ausgearbeitet. Hand in Hand mit dieser Entwicklung haben Forscher den Anfbau dieser Kunststoffe und die GesetzmiiBigkeiten ihrer Bil dung zu ergriinden versucht. Diese Fiille von Arbeiten und Veroffentlichungen wissenschaftlichen und technischen Inhaltes, die Unzahl von Patenten bedingen es, daB selbst dem Kunststoffchemiker immer mehr der Uberblick iiber sein Arbeitsgebiet verlorengeht. Er bedarf einer Ubersicht iiber die wich tigsten Fortschritte in den einzelnen Kunststoffzweigen, die ihn gleich zeitig iiber die wesentlichsten Fortschritte in der 'l'echnologie der Kunst stoffe orientiert. Andererseits wird auch der auf einepl Spezialgebiet der Kunststoffe arbeitende Ohemiker oder Ingenieur eine eingehende Darstellung seines Arbeitsgebietes begriiBen, die ihm das langwierige und zeitraubende Studium der Kunststoffliteratur, die bis heute bereits riesige AusmaBe angenommen hat, erleichtert bzw. erspart. Es erscheint somit gerechtfertigt, eine Sammlung zu schaffen, die neben einer guten Ubersicht iiber das gesamte Gebiet noch eine ein gehende Darstellung einzelner Kunststoffe bzw. Kunststoffklassen bringt. Sie solI sowohl dem forschenden als auch Betriebschemiker, aber auch dem in der Kunststoffindustrie tatigen Ingenieur einen Uber blick iiber sein Arbeitsgebiet vermitteln und ihn dazu anregen, weiter in dieses iiberaus reizvolle und interessante Gebiet einzudringen. Der Herausgeber Dipl.-Ing. Dr. techno FRANZ KAINER Pat entanwalt Geleitwort Eines der Merkmale der modernen technischen Forschung ist deren auBergewohnliches Tempo. Kaum hat man die vermutliche Bedeutung eines neuen Prinzips erkannt, stiirzen sich schon zahlreiche Firmen auf dieses mehr oder weniger erforschte Gebiet, urn es sich, wenn mog lich, fiir ihre eigenen Zwecke nutzbar zu machen. Wahrend friiher nur einzelne Forscher nach der neuen Richtung tatig waren, werden in der Folgezeit die Arbeiten von ganzen Gesellschaften iibernommen, die zumeist iiber bedeutende Mittel verfiigen. Man konnte da einep. Ver gleich ziehen mit der geographischen Forschung: friiher gingen einzelne Forscher, wie z. B. NANSEN, mit bescheidenen Mitteln auf Entdeckungs reisen. Heute sind es mit allen modernen Errungenschaften ausgerii stete Expeditionen mit zahlreichen Wissenschaftlern, Technikern und Hilfspersonal, die zur Durchfiihrung von Aufgaben dieser Art ein gesetzt werden. Das vorliegende Werk von Dr. A. M. PAQUIN ist in dieser Hinsicht auBerordentlich interessant, da es einem Kapitel der modernen syn thetischen organischen Chemie gewidmet ist, deren technische Aus wirkungen kaum 20 Jahre alt sind. Wenn man dieses Buch liest, muB man iiber die auBerst rapide Entwicklung der Chemie der Epoxyd verbindungen zu technischen Kunstharzen staunen. Veroffentlichun gen und Patentschriften folgen einander in einem immer beschleunig terem Rhythmus, und, wenn man ihr Erscheinen nicht fast taglich verfolgt, riskiert man, sehr rasch den AnschluB zu verlieren. Fiir einen Chemiker, der an den ersten Arbeiten auf dies em Gebiete beteiligt war, ist es auBerst interessant, die Entwicklung der Produkte, die er vor mehr als 30 Jahren in den Handen hatte, klar und prazis zusammengefaBt zu finden. Urn jedes MiBverstandnis auszuschalten, ist es notwendig, zu er wahnen, daB zu Beginn die Entwicklungsarbeiten zwecks Aufbau hohermolekularer Stoffe mit Epoxydgruppen allein das Ziel hatten, Kunststoffe herzustellen. Die Anwendungen als Anstrichmittel, Kleb stoffe, GieBharze usw. haben sich daraus erst spiiter entwickelt. Die systematischen Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet haben 1934 begonnen. Sie wurden mit einem zahlenmaBig auBerst beschrank ten Personal durchgefiihrt, und zwar in einer Firma, die sich bis dahin nicht mit der Synthese von Kunststoffen befaBt hatte. Die urspriing liche Aufgabe bestand darin, unter den bekannten Kunstharzen ein hartbares aufzufinden, das ohne Abgabe von fliichtigen Stoff en wie Wasser oder Formaldehyd hartet, und, vor aHem ein Minimum an Schrumpfung bei der Hartung aufweist. SchlieBlich soUte das End- Geleitwort v produkt hohe Festigkeitswerte, sowohl in physikalischer als auch in chemischer Hinsicht besitzen. (Unempfindlich gegen Speichel von 370, wie fiir Zahnprothesen erforderlich, war Voraussetzung.) 1m Laufe der Vorstudien wurden die Harze, die man durch Kon densation von Phthalsaureanhydrid mit Polyalkoholen erzielt, also die sogenannten "Glyptale", untersucht. Die mechanische Widerstands fahigkeit dieser Stoffe hatte unsere Aufmerksamkeit erweckt, dagegen waren weder die Hartungsreaktion noch die chemische Bestandigkeit befriedigend. Die Beobachtungen fiihrten zu der Idee, die mit Wasser abspaltung verbundene Esterifikationsreaktion durch eine Addition von Saureanhydriden an Anhydriden von Polyalkoholen, also in erster Linie an substituierte Athylenoxyde, zu ersetzen. Ein analoger Ge dankengang fiihrte spater deutsche Forscher dazu, Isocyanate zu ge brauchen, um die Schwierigkeiten der klassischen Synthese der Poly amide zu umgehen. Um jedoch zu hartbaren Verbindungen zu gelangen, muBte man iiber Substanzen verfiigen, die mindestens zwei Athylenoxydgruppen in einem Molekiil besitzen. Diese Substanzen sollten nachher mit dem Anhydrid einer zweibasischen Saure, wie Phthalsaure, durch Addition verbunden werden. Ein giinstiger Zufall wollte, daB in diesem Laboratorium auch Ver suche mit phenolischen Kunstharzen auf der Basis von Diphenylol propan (Bisphenol A) durchgefiihrt worden waren. Um Substanzen mit zwei Epoxydgruppen im Molekiil zu erhalten, wurde dann dieses Bisphenol mit Epichlorhydrin in alkalischer Losung kondensiert. An schlieBend wurde das Reaktionsprodukt mit Phthalsaureanhydrid um gesetzt, was zu den ersten brauchbaren Epoxydharzen fiihrte1. Es ist interessant, hervorzuheben, daB in dieser erst en Patentschrift schon eine Reihe von Beobachtungen, die sich spater bestatigt haben, enthalten sind: das Reaktionsprodukt von Bisphenol A mit Epichlorhydrin kann verschieden hohe Molekulargewichte besitzen, je nach den Arbeitsbedingungen, die Hartung kann in offenen GefaBen stattfinden, ohne daB die Stucke poros werden, die Liisungen des neuen Kunstharzes kiinnen als Lacke gebraucht werden, welche nach dem Harten Schichten ergeben, die sich besonders durch ihre h~rvorragende Haftung auf Metallen, Glas, Porzellan usw. auszeichnen. Des Schweizerischen Patentrechtes wegen ist das Schweizer Patent allerdings inhaltlich ziemlich eng begrenzt. In der entsprechenden Britischen Patentschrift 518057 sind noch zahlreiche weitere Erkennt nisse niedergelegt. Wenn man diese studiert, sieht man, daB es schon etliche Moglichkeiten, die spater durch Patente anderer Firmen be schrieben worden sind, enthalt: an Stelle von Bisphenol A konnen auch andere zweiwertige Phenole an gewandt werden, es konnen auch Diepoxyde der Fettreihe Verwendung finden, Gebrauch von anderen Saureanhydriden, z. B. Anhydride bzw. Polyanhydride wie sie durch die Reaktion von DIELS-ALDER gewonnen werden u. a. m. 1 Schwz. P. 211116, 23. 8. 38. VI Geleitwort Leider hatte der HartungsprozeB dieser neuen Kunstharzklasse einen neuralgischen Punkt: er war feuchtigkeitsempfindlich. In Gegenwart von Wasserdampf erfolgte die Hartung nicht. Dies machte die Spezial anwendung des Harzes fiir Zahnprothesen, woran die Firma ausschlieB lich interessiert war, unmoglich. Aus dies em Grunde wurde versucht, die Additionsreaktion durch eine Polymerisationsreaktion zu ersetzen. Eine Polymerisationsreaktion von Epoxydverbindungen war bereits durch H. STAUDINGER beim Athylenoxyd mit Hilfe alkalischer Katalysatoren durchgefiihrt worden. Analoge Arbeiten mit den neuen Harzen fiihrten dann zu dem Schwei zer Patent 236594 vom 16.6.43, welches das Wesentliche dieses Ver fahrens enthalt und eine Anzahl von basischen Substanzen anfiihrt, welche die Hartung von Diepoxydverbindungen katalytisch aus16sen. Es zeigt, daB schon gewisse Erkenntnisse, die spater von anderen Ge sellschaften in neueren Patenten beschrieben werden, schon in diesem Patent klar zum Ausdruck gebracht worden sind, namlich: daB gewisse Aminderivate wie Aminsalze, z. B. Piperidin-Benzoat, Penta methylen-dithiocarbaminsaures Piperidin, Diathylamin-diathyldithiocarb amat, oder Umsetzungsprodukte von Aminen mit Aldehyden, z. B. die Ver bindung aus Piperidin und Benzaldehyd, auch wirksam sind, und dariiber hinaus den Vorteil der Nichtfliichtigkeit aufweisen. Die spatere Wiederaufnahme dieser Idee von anderer Seite mit den Varianten, daB statt der Benzoesaure andere Sauren, und statt des Benzaldehyds andere Aldehyde angewandt werden, andert an dem bereits erprobten Prinzip nichts. Weiterhin wurde bei den Versuchen beobachtet, daB man im Falle der Verwendung eines Monoamins als Katalysator dessen Menge nicht ohne weiteres unbegrenzt steigern kann. Einem unserer amerikanischen Patentanmeldung beiliegenden Affidavit vom 2.5.44 sind folgende Zahlen entnommen: I Zusatz I Piperidin Hartungsdauer Eigenschaften des Endproduktes in % bei 1000 0,1 360 Min_ nicht sehr hartes unschmelzbares Harz 1,0 75 Min. hartes, elastisches unschmelzbares Harz 2,0 45 Min. hartes, elastisches unschmelzbares Harz 5,0 30 Min_ hartes, elastisches unschmelzbares Harz 10,0 180 Min. unschmelzbares, in der Warme plastisches, sprodes Harz 20,0 480 Min. iiberhaupt keine Hartung Ein UberschuB an Katalysator fiihrt also zu einem Resultat, das dem erstrebten gerade entgegengesetzt ist. Dies beruht wahrscheinlich darauf, daB die heiden Epoxydgruppen durch Anlagerung des Amins vollstandig umgewandelt worden sind. Diese Uberlegung fiihrte zu einer weiteren Beobachtung, die erst in sehr viel spaterer Zeit von anderen Firmen zum Patent angemeldet wurde, namlich: ~ie Tatsache, daB Additionsverbindungen von Polyepoxyden mit einem UberschuB eines Amina als wirksame Hartungskatalysatoren brauchbar sind. Geleitwort VII Produkte dieser Art werden neuerdings als sogenannte "Vorkonden sate" als Harter fur Epoxydharze empfohlen. Betrachtet man die zahlreichen Patente, die seit lO Jahren publi ziert worden sind, sieht man, daB der groBte Teil davon die Herstellung von neuen Verbindungen, die zwei oder mehr Epoxydgruppen ent halt en, beschreiben. Andererseits werden eine Anzahl von Korpern er wahnt, die als Vernetzungsmittel gebraucht werden konnen. Leider werden die Reaktionen der Epoxydgruppen mit diesen Vernetzern bis jetzt im allgemeinen relativ wenig wissenschaftlich studiert. Dazu kommt, daB es manchmal schwierig ist zu unterscheiden, ob man es mit einer Polymerisationaddition oder mit einer Kondensation zu tun hat. Dies ist besonders der Fall, wenn die Reaktion in Gegenwart von alkalis chen Stoff en bzw. ihrer Derivate stattfindet. In dieser Hinsicht hat man dem bisher offenbar noch nicht erforschten Gleichgewicht CH.CI· CH-CH. + NaC! + H20 ~ CH.C!· CH(OH) . CH2CI + NaOH "'-0/ noch nicht genugende Aufmerksamkeit geschenkt. Dieses ist einfach zu beweisen, indem man ein wenig Epichlorhydrin zu einer Kochsalz losung, die Phenolphthalein oder Thymolphthalein enthalt, zufiigt. Wenn die NaCl-Konzentration genugend hoch ist, schlagen die Indi catoren fast augenblicklich um. Eine ahnliche Studie wurde fur Athylenchlorhydrin bzw. fur Athylenoxyd durch PORRET [Helv. 27, 1321 (1944)] durchgefuhrt. Es ist zu hoff en, daB man jetzt in verstarktem MaBe theoretische Studien unternimmt, um bessere Kenntnis der Reaktionen die zur Entstehung der Epoxydverbindungen einerseits und zu deren weiteren Umwandlungen andererseits fuhren, zu erhalten. Diese Tendenz wird jetzt aktuell (siehe z. B. Symposium Epoxide Resins in London, im April 1956), und man kann die Autoren nur begluckwunschen, die sich diesen Arbeiten widmen, und die Weitsicht der Gesellschaften an erkennen, welche diese Arbeiten ermoglichen und fordern. In dies em Sinne wiinsche ich diesem erst en Buche uber Epoxyd verbindungen und Epoxydharze einen recht guten Erfolg und einen interessierten Leserkreis. Genf, im Fruhjahr 1958 Pierre Castan Vorwort Wenn der Verfasser es unternimmt, eine neue Gruppe von syn thetis chen Harz en, die man heute als "Epoxydharze" zusammenfaBt, sowie die Epoxydverbindungen, mit deren Hilfe man zu dies en Harzen gelangt, in einer Monographie darzustellen, so ist er sich des Wagnisses bewuBt, den Stand einer Entwicklung in einem beliebigen Augenblick zu fixieren. Da diese Schrift, die sich einer moglichst objektiven Dar stellung befleiBigen will, vermutlich die erste in Buchform erscheinende iiber die auf den angefiihrten Gebieten geleistete Arbeit ist, miissen die vorliegenden Veroffentlichungen, auf denen naturgemaB aufgebaut werden muB, und die zumeist in propagandistischer Absicht durch Herstellerfirmen veranlaBt wurden, sorgfaltig auf ihren objektiven Wert gepriift, und entsprechend in den Rahmen dieses Buches ein gearbeitet werden. Desgleichen muB vorsichtig mit SchluBfolgerungen fiir kiinftige Entwicklungen verfahren werden. Es sind nunmehr 34 Jahre her, daB der Verfasser eigene Arbeiten auf dem Gebiete der Alkylenoxyde begonnen hat, aus rein person lichem Interesse, zu einer Zeit, als die ihm dienstlich iibertragenen Ar beiten auf anderem Gebiete lagen. Er wurde zuerst durch die kleine Schrift von SVEN BODFORSS "Die Athylenoxyde", die 1923 erschien, dazu angeregt, selbst Versuche mit Epoxydverbindungen auszufiihren. Diese nur nebenbei durchgefiihrten orientierenden Versuche ergaben aber gleich von Anfang an wissenschaftlich interessante Aspekte, die auch technische Aussichten zu bieten schienen, sobald Athylenoxyd oder seine Derivate billiger und leichter greifbar werden wiirden, als dies damals der Fall war. Den Anreiz zur Durchfiihrung umfassenderer groJ3erer Versuchsreihen, mit denen dann auch die Werkleitung einver standen war, gab einerseits die technische Produktion vonAthylenoxyd und Propylenoxyd durch die BADISCHE ANILIN- & SODAFABRIK-AG., und andererseits die mannigfaltigen interessanten Ergebnisse der Additionsreaktionen von Epoxydverbindungen mit solchen Substanzen, welche OH, NH2, NH oder COOH-Gruppen enthielten. So wurde u. a. gefunden, daB nach einer gewissen Anzahl addierter Alkylenoxyd molekiile jede Verbindung hydro phil und schlieBlich selbst wasser loslich wird. Beispielsweise wurde ein mit hydrophoben Gruppen sub stituiertes Phenol durch fortgesetztes Oxathylieren (wobei schon der giinstige EinfluB starker Alkalien festgestellt wurde) zunachst hydro phil und dann unter Schaumen wasserloslich. Als Handwaschmittel angewandt hatten Umsetzungsprodukte dieser Art gute reinigende Wir kung. Es mogen dies wohl eine der erst en fettfreien Waschmittel ge wesen sein. Vorwort IX Die eigentliche Chemie der Epoxydharze begann, nachdem man einerseits in der Lage war, bei einer Monoepoxydverbindung anschlie Bend an eine Addition an die Epoxydgruppe erneut eine Epoxydgruppe an anderer Stelle des Molekiils auszubilden, oder bei einer Diepoxyd verbindung nur die eine Epoxydgruppe reagieren lieB, so daB die andere fiir spatere Umsetzungen noch zur Verfiigung stand, und andererseits, nachdem der Schweizer Chemiker P. CASTAN auf Grund umfassender Arbeiten in den Jahren 1934-1938 erkannt hatte, daB hOhermoleku lare aromatische Glycidylather technisch wertvolle Eigenschaften be sitzen. Die Entwicklung darzustellen, die zu den mannigfaltigen heute auf dem Markt befindlichen Epoxydharztypen gefiihrt hat, sowie ihre Eigenschaften und Verwendungen, ist die Aufgabe dieses Buches. Nach dem nunmehr vor 20 J ahren die Grundlegung der erst en technisch brauchbaren Epoxydharze im wesentlichen abgeschlossen war, er folgte in den nachsten 10 Jahren ein - durch die Kriegs- und Nach kriegsjahre sehr gehemmtes - langsames Anlaufen der praktischen Verwendungen, und erst in den letzten 10 Jahren haben sich in rascher Folge immer mehr Firmen auf die Herstellung von Epoxydharzen oder deren Kompositionen geworfen, wodurch das Interesse wei tester Kreise an den Eigenschaften dieser neuen Harzen erweckt wurde. Trotz der vielen Veroffentlichungen iiber Epoxydharze unter denen sich auch einzelne gute objektive Ubersichten befinden, fehIt es noch immer an einer erschopfenden wissenschaftlichen Zusammenfassung der wichtigsten auf dem Gebiete der Alkylenoxydchemie geleisteten Arbeit, die zu den Epoxydharzen gefiihrt hat.1) Die Entwicklung der Epoxydharzchemie ist anders vor sich ge gangen, als dies seiner Zeit bei den Phenol- und Aminoharzen der Fall war. Wahrend bei diesen letzteren lange Jahre die Fortschritte auf empirische Beobachtungen beschrankt geblieben ist und die wissen schaftliche Forschung keine rechten Ansatzpunkte gefunden hat, ist das Epoxydharzgebiet von Anfang an mit wissenschaftlicher Forschung eng verbunden gewesen. Aus diesem Grunde und auch deshalb, weil ausgedehnte Randgebiete vorhanden sind, deren chemische Kenntnis fiir den Aufbau oder die Modifizierung von Epoxydharzen wesentlich sind oder werden konnen, diirfte der Gedanke, schon jetzt, trotz der Jugend der Epoxydharze, eine umfassende Darstellung des gesamten Gebietes zu versuchen, nicht abwegig sein. Schon jetzt sind die Entwicklungsarbeiten auf dem Epoxydharz gebiet weitgehend zum· Stillstand gekommen, und fast die gesamte gegenwartige Arbeit spielt sich heute auf dem anwendungstechnischen Sektor ab, mit dem Ziel, die von P. CASTAN eingefiihrten polymeren Bisphenol-A-Polyglycidyliither mit ihren unterschiedlichen Polymeri sationsgraden in der verschiedensten Weise zu modifizieren bzw. immer wieder neue Variationen vorzunehmen. 1 Inzwischen sind zwei kleine Einfiihrungsschriften erschienen, in den USA von H. LEE und K. NEVILLE, und in Frankreich von J. SCHRADE. x Vorwort 8ehr aufschluBreich ist der Inhalt der auf dem Epoxydharzgebiet beantragten, und, oft iiberraschenderweise auch erteilten Patente. Seit dem letzten CASTANschen Patent enthalten die neueren Patente sehr wenige grundlegende neue Momente, die als wirkliche Erfindungen be wertet werden konnen. In den meisten Fallen werden Beobachtungen und Versuchsergebnisse, die P. CASTAN in seinen Pionierarbeiten in kiirzester und pragnantester Form niedergelegt hat, einzeln heraus gegriffen und zu neuen, z. T. sehr weitschweifigen Patentschriften ver arbeitet. Es soIl durchaus das Verdienst und die viele Kleinarbeit, welche die fiihrenden Epoxydharze herstellenden Firmen durch die AusfUhrung von unzahligen Variationen und Ausarbeitungen anwendungstech nischer Art geleistet haben, nicht verkannt werden, jedoch sind durch dieses Vorgehen dem eigentlichen Schopfer der Epoxydharzklasse seine diesbeziiglichen Erfindungen mehr oder weniger enteignet und ihm die Moglichkeit der Weiterarbeit auf dies em Gebiet genommen worden. Trotz der umfassenden griindlichen Arbeiten, die zu den CASTAN schen Patenten gefiihrt haben, die heute noch die Grundlage der wich tigsten Epoxydharz-Handelsprodukte, die bestenfalls mehr oder we niger unwesentliche Modifizierungen erfahren haben, darstellen, sind durchaus nicht aIle Moglichkeiten zur Schaffung neuartiger Epoxyd harze durch die CASTANschen Patente vorweggenommen. Die in den letzten 22 Jahren enorm angewachsene organische Chemie enthalt so viele noch nicht ausgewertete Fingerzeige zum Aufbau von Epoxyd harzen neuer Art, daB man sich dariiber wundern muB, wie wenige Arbeiten grundlegend synthetischer Art bisher bekannt geworden sind. Dies kann einerseits dadurch erkliirt werden, daB Leiter technischer Laboratorien im allgemeinen schnelle Erfolge, die moglichst bald zu Verkaufsprodukten fiihren, wiinschen, und andererseits Entwicklungs arbeiten mit weitergesteckten Zielen dadurch auBerordentlich er schwert werden, daB eine Ubersicht iiber die bisherigen Ergebnisse der Chemie der Epoxydverbindungen fehlt. Diese Liicke hat der Verfasser bei seinen eigenen Arbeiten seit Jahrzehnten schmerzhaft empfunden und daher den Gedanken gefaBt, sich selbst daran zu machen, dieselbe in einer Monographie zu schlieBen. Riickblickend muB der Verfasser feststellen, daB es dies em Buch zum Vorteil gereicht hat, daB es nicht schon vor 5-6 Jahren - wie ge plant - fertiggestellt wurde, da gerade in diesen letzten Jahren auBer ordentlich viele neue Ergebnisse durch die chemische Forschung hinzu gekommen sind, die von besonderem Wert fUr das Epoxydharzgebiet sein konnen. Nachdem der Verfasser im Sommer 1944 gezwungen wurde, seine Arbeiten in den HOECHSTER FARBWERKEN abzubrechen, gedenkt er in Dankbarkeit des neugegriindeten niederlandischen KUNSTSTOFF-FoR SCHUNGSINSTITUTES in Delft und der CASSELLA F ARBWERKE MAIN KUR A.G., welche ihm eine zeitlich begrenzte Gelegenheit geboten haben, eigene Entwicklungsarbeiten auf dem Epoxydharzgebiet fort zusetzen.

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.