J.B.METZLER 1682 This page intentionally left blank ENZYKLOPÄDIE PHILOSOPHIE UND WISSENSCHAFTS THEORIE Band 1: A-B 2., neubearbeitete und wesentlich ergänzte Auflage Unter ständiger Mitwirkung von Gottfried Gabriel, Matthias Gatzemeier, Carl F. Gethmann, Peter Janich, Friedrich Kambartel, Kuno Lorenz, Klaus Mainzer, Peter Schroeder-Heister, Christian Thiel, Reiner Wimmer in Verbindung mit Martin Carrier herausgegeben von Jü rgen Mittelstraß Verlag J. B. Metzler Stuttgart ·Weimar Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheber Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der rechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Deutschen Nationalbibliografie; Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für <http://dnb.ddb.de> abrufbar Vervielfältigungen, übersetzungen, Milcroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 2005 Springer-Verlag GmbH Deutschland Band 1: Ursprünglich erschienen bei J.B. Metzlersehe Verlagsbuchhandlung ISBN 978-3-476-01372-9 und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH 2005 ISBN 978-3-476-00020-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-00020-0 www.metzlerverlag.de [email protected] Gesamtwerk: ISBN 13: 978-3-476-02108-3 Vorwort zur 2. Auflage Als die Arbeiten zur Enzyklopädie Ende der 1970er Jahre Stande von 167 Bänden (bearbeitet waren die Teile A begannen, ließen sich Herausgeber und Autoren, damals G, H-Ligatur und 0-Phyxius) eingestellt wurde-ent noch ein wirklich kleiner Kreis wissenschaftstheoretisch gleisen, sind es auch. Mit dem vierten Band war diese arbeitender Philosophen, von der Vorstellung eines eher Endlichkeit zur Zufriedenheit aller erfüllt, und nicht alle lexikalisch aufgebauten Werkes, mit relativ kurzen Arti ließen sich für eine entbehrungsreiche Rückkehr zum keln und selektiven Bibliographien, leiten. Diese Kon ersten Band gewinnen. So sind denn auch auf dem zeption erwies sich bald, wie schon im Vorwort zum Titelblatt im Unterschied zum Titelblatt der ersten Auf zweiten Band nachzulesen, als unbefriedigend. Der lage nur diejenigen unter den Hauptautoren der Enzy Zwang zur knappen, vieles unberücksichtigt lassenden klopädie- die meisten mit weit über 100 Artikeln pro Darstellung war schwer durchzuhalten, und auch der Band - aufgeführt, die sich an der Arbeit zur zweiten Abstand zu bereits vorliegenden lexikalischen Werken Auflage intensiv beteiligten. Wo das nicht der Fall war, der Philosophie war nicht so groß wie gewünscht. Au wurden die Artikel entweder von neu hinzutretenden ßerdem setzte sich schnell bei Herausgeber und Autoren Autoren in der Rolle von Koautoren fortgeschrieben ein längerer Atem, ein enzyklopädischer Atem durch. oder redaktionell in Konstanz bearbeitet. Zahlreiche Diesen dokumentieren denn auch die Bände II bis IV. neue Autoren, meist mit einer kleineren Anzahl von Insofern ergab sich aber auch der Wunsch, nach Ab Artikeln, traten hinzu. schluß des Gesamtwerkes den ersten Band in einer Der Dank gilt allen, und allen voran den Hauptautoren, gründlichen Bearbeitung auf das enzyklopädische Ni mit und ohne Beteiligung an der vorliegenden Bearbei veau der Folgebände zu bringen. Mit der jetzt vorliegen tung. Sie haben mit ihrem großartigen Wissen und Kön den zweiten Auflage dieses Bandes (in zwei Bänden) ist nen das Profil der Enzyklopädie bestimmt und deren dieser Wunsch erfüllt. Alle Artikel weisen in Umfang Ansehen in der philosophischen und wissenschaftlichen und Aufbau nunmehr dieselbe Konzeption auf wie die Welt begründet. Ein besonderer Dank gebührt Martin Artikel der Bände II, III und IV; außerdem traten, der Carrier (Bielefeld), der bei der Bearbeitung der neuen philosophischen und wissenschaftlichen Entwicklung Auflage an die Stelle von Gereon Wolters (Konstanz) der zwischen erster und zweiter Auflage liegenden getreten ist und die redaktionelle Last mit dem Heraus 25 Jahre geschuldet, 184 Artikel neu hinzu. Es handelt geber getragen hat, sowie Angelika Wiedmaier M. A. (bis sich im besten Sinne um eine neubearbeitete und we Oktober 1999), Natalie Esfeld (November 1999 bis De sentlich ergänzte Auflage. Die wiederum zieht unauf zember 2001), Dr. Andrea Follak (November 1999 bis haltsam den Wunsch nach einer Überarbeitung auch der Juli 2002) und Birgit Fischer M. A. (seit Januar 2002), Bände II-IV nach sich. So wird denn auch eine zweite assistiert in bewährter Form durch Dr. Brigitte Parake Auflage der übrigen Bände in etwa zweijährigem Ab nings (früher Uhlemann), die ebenfalls einen großen stand folgen und insgesamt zu einer achtbändigen, we Anteil an der Bewältigung der redaktionellen Arbeiten sentlich überarbeiteten neuen Ausgabe der Enzyklopädie haben. Der bibliographische Sachverstand war wieder führen. um, wie schon in der Vergangenheit vor allem durch Bei einem derartigen Unternehmen nimmt es nicht Dr. Karsten Wilkens, Fachreferent für Philosophie der Wunder, wenn nicht alle Autoren der ersten Auflage Universitätsbibliothek Konstanz, und Ralf Boscher bereit und in der Lage waren, sich erneut den enzyklo M. A., den Chef des Bibliographenteams, vertreten. Die pädischen Zwängen zu fügen. Das akademische Leben Hauptlast trugen hier mit RalfBaseher im bibliographi ist endlich, und Enzyklopädien, wenn sie denn nicht schen Alltag in wechselnden Zugehörigkeiten zum Kreis gleich zu Beginn - wie etwa die von Ersch und Gruber der Bibliographen: Christian Augustin, Agatha Bodzio herausgegebene »Allgemeine Encyclopädie der Wissen ny, Beate Elsner, Dr. Elke Franke-Heubach, Thorsten schaften und Künste<<, deren Erscheinen 1889 bei einem Gubatz M. A., Andrea Heinzmann M. A., Markus Heß, VI Ralph Hohenstein, Tobias Jentsch M. A., Dr. Monika hat, Doris Bliestle und Gretje Merbitz (Fotolabor & Kirloskar-Steinbach, Dr. Anette Konrad, Dr. Stefan Kyo Grafik), die in der Universität bei der Herstellung neuer ra, Alexander Lerch, Silke Rothe, Michael Schlachter, Abbildungen behilflich waren, und Thomas Pesch (Sie Rilana Scholtz, Alexander Schmitz M. A., Emmanuel mens Dematic AG), der mit präzisen Umfangsschätzun Weissen M. A., Jo hannes Wienand, Wolfgang W opperer. gen die neue Auflage auf ihrem schwierigen Wege zwi Zu den Aufgaben von Birgit Fischer M. A., zuvor von schen Umfangsgeiz und Umfangsübermut begleitete, Natalie Esfeld M. A., Dr. Andrea Follak und Angelika ferner der Fritz Thyssen Stiftung, die auch in dieser Wiedmaier M. A., gehörten die umfangreiche Mitarbei Runde die bibliographischen Arbeiten förderte, und terkorrespondenz, die Betreuung der Nomenklatur, die der Klaus Tschira Stiftung, die uns ebenfalls in einer Zusammenstellung von Arbeitsmaterialien für die Au Notlage finanziell zur Seite stand. toren, die Führung der Verweiskartei und die redaktio Im übrigen gilt zur Absicht, zum Aufbau und zur nelle Bearbeitung der Manuskripte. Sie wurde wiederum Durchführung auch dieser zweiten Auflage des ersten wirkungsvoll unterstützt von Dipl.-Math. Christopher v. Bandes, was in den Vorworten zu den Bänden I-IV in Bülow, der sich vor allem beim Auffinden und bei der früheren Jahren gesagt wurde: Die Enzyklopädie sucht Korrektur versteckter Ungenauigkeiten große Verdien eine Brücke zwischen der Philosophie und den Wissen ste erworben hat. Erika Fraiss und Christine Schneider schaften zu schlagen, sie sucht gestörte Verhältnisse haben, unterstützt von Sigrid Klauschke, das gesamte zwischen Philosophie und Wissenschaft (zumindest en Manuskript, mit und ohne Autorendateien, wie schon zyklopädisch) wieder ins Lot zu bringen, und sie sucht im Falle der vorausgegangenen Bände mit großer Sorg darzulegen, was Philosophie und Wissenschaft in falt geschrieben. Grundlagendingen heute berührt bzw. auflangen histo Dank schulden Herausgeber und Mitarbeiter auch dies rischen Wegen berührt hat. Schließlich will sie ganz mal wieder dem Verlag J. B. Metzler, der 1995 an die einfach ein Arbeitsinstrument sein - für alle, die die Stelle des Bibliographischen Instituts getreten war und Welt mit philosophischen Augen betrachten. die Arbeiten auch an diesem Band mit andauerndem Engagement sowie in finanzieller Hinsicht unterstützt Konstanz, im Frühjahr 2005 Jürgen Mittelstraß Vorwort zur I. Auflage I Konzeption chen Darstellungen der Geschichte der Philosophie über den Leisten des Alphabets geschlagen, aber auch 1. Wissenschaftliche Wörterbücher sind Instrumente nicht eine Sammlung systematischer Traktate oder gar wissenschaftlicher Arbeit, ihrer Diktion und ihrer syste ein Lehrbuch. Bezweckt ist vielmehr die Darstellung des matischen Organisation nach dazu tendierend, sich ge philosophischen Wissens, historisch und systematisch genüber der Arbeit, der sie dienen sollen, im Schein des bearbeitet. In der intendierten begrifflichen Konsistenz schon Geleisteten zu verselbständigen. Wissenschaftliche dieser Darstellung liegt die Erinnerung an eine systema Enzyklopädien sind die Form, in der sich die Wörterbü tische Einheit philosophischer enzyklopädischer Vielfalt cher schreibende wissenschaftliche Welt mit diesem begriffen. Dennoch soll hier keine philosophische Enzy Schein abgefunden hat. Sie führen im Unterschied zur klopädie, d. h. eine >Einleitung< in ein philosophisches rein additiven und definitorischen Form von Wörterbü System, vorgelegt werden, sondern eine Enzyklopädie der chern das, was die Wissenschaften wissen, in einer so auf Philosophie und - sofern auch nach der institutionellen begriffliche und sachliche Vollständigkeit bedachten Trennung der Wissenschaften von der Philosophie die Weise auf, daß die wissenschaftliche Arbeit fast wie ein Analyse wissenschaftlichen Wissens im Medium von Umweg erscheint, durchmessen, um das zu wissen, was Theorie und Begründung eine philosophische Aufgabe die wissenschaftliche Enzyklopädie weiß. bleibt - der Wissenschaftstheorie. Die >>Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheo rie<< wird hinsichtlich dieser durch eine lange enzyklo 2. Zwischen der Philosophie und den Wissenschaften pädische Tradition geprägten Einschätzung auf den er herrschen seit geraumer Zeit gestörte Verhältnisse; die sten Blick keine Ausnahme bilden. Gegenüber entweder Wissenschaftstheorie ist der moderne Versuch, sie wie rein historischen oder systematischen, dann in der Regel der ins Reine zu bringen. Das findet in der Regel weder aufTeilgebiete der Philosophie beschränkten Nachschla den Beifall der Wissenschaften, die ihren Abschied von gewerken dient sie dem Ziel, das, was die Philosophie, der Philosophie als Abschied von einer spekulativen vor allem auch wissenschaftsbezogen, weiß, umfassend Vergangenheit zu stilisieren pflegen, noch den Beifall und, so weit wie möglich, im erforderlichen Detail wie der Philosophie, sofern diese angesichts ihres reichen derzugeben. Dennoch sollte sie nicht an jenem >enzy klassischen Erbes dazu neigt, der wissenschaftstheoreti klopädischen Schein< gemessen werden, der Enzyklopä schen Askese philosophische Armut zu bescheinigen. dien gegenüber der wissenschaftlichen Arbeit zu verselb Beide Reaktionen zeugen von einem historischen Miß ständigen droht. So ist diese Enzyklopädie im strengen verständnis. So trat Philosophie ursprünglich, etwa im Sinne als ein Instrument wissenschaftlicher Arbeit, nicht Platonischen oder Aristotelischen Verständnis, nicht als als ein Monument des wissenschaftlich schon Geleiste eine Tätigkeit auf, die neben den Wissenschaften Gel ten konzipiert; und sie ist in ihrem Aufbau doch eher tung beanspruchte. Vielmehr suchte sich ein an den wieder ein Wörterbuch, ein Lexikon mit hoher Stich Begriff der Philosophie knüpfendes Begründungsinter wörterzahl und überwiegend kurzen Einträgen. Wenn esse primär im Rahmen des wissenschaftlichen Wissens für dieses Werk dennoch die Bezeichnung >Enzyklopä zu bewähren, das insofern selbst durch ein >philosophi die< gewählt wurde, dann deshalb, weil hier in einem sches< Interesse charakterisierbar war. Die europäische lexikalischen Aufbau ein systematisches Interesse mit Idee rationaler Verhältnisse, die darin beruht, praktische geführt wird, das (wie in der ursprünglichen Idee der und theoretische Orientierungen auf begriffliche Arbeit !Enzyklopädie begriffen) auf eine methodisch reflek und Begründungen zu stützen, vermochte sich so stets tierte Ordnung des dargestellten Wissens abhebt. Be sowohl auf das Wissen der Philosophie als auch auf das zweckt ist nicht nur ein Referat von Meinungen und Wissen der Wissenschaften zu berufen. Ein wesentlicher historischen Entwicklungen, im Unterschied zu übli- Unterschied bestand hier nicht. Seit dem 18. Jahrhun- VIII dert verlieren sich Philosophie und Wissenschaften zu klassische Bestand des philosophischen Wissens auch nehmend aus dem Auge. Die fortschreitende Spezialisie wieder gegenüber einer philosophiefernen Wissensbil rung der Wissenschaften, vor allem im naturwissen dung zur Geltung gebracht, aus der Sicht des in klassi schaftlichen Bereich, läßt die Schwierigkeiten, diese schen Traditionen der Philosophie stehenden Philoso >Philosophien< noch als Ausdruck einer einheitlichen phen wird das philosophische Wissen um seine analyti Bemühung zu begreifen, unübersehbar werden. In dem schen und konstruktiven Bezüge zu den Wissenschaften Maße, in dem sich Philosophie nun mit den nicht ergänzt. Man darf in dieser Entwicklung den Versuch wissenschaftlichen Teilen der bisherigen Entwicklung sehen, die Philosophie unter dem Gesichtspunkt begriff europäischer Rationalität identifiziert, wird sie, in eins licher Klarheit und methodischer Strenge wieder wissen mit ihrer Akademisierung, zur Geisteswissenschaft. Der schaftlicher und die Wissenschaften unter dem Gesichts Frieden zwischen Philosophie und Wissenschaften wird punkt einer methodologischen und teleologischen Auf durch die Behauptung gegenseitiger Bedeutungslosigkeit klärung über sich selbst (eine Aufklärung also nach geschlossen. Methoden und Zielen) wieder philosophischer zu ma Gegen diese Auffassung wendet sich heute die Wissen chen. Beidem sucht auch die >>Enzyklopädie Philosophie schaftstheorie. In Form einer das wissenschaftliche Wis und Wissenschaftstheorie« auf ihre Weise, indem sie das sen analysierenden und unter methodologischen und philosophische (Grundlagen-)Wissen mit dem wissen teleologischen Gesichtspunkten beurteilenden Bemü schaftlichen Wissen enzyklopädisch verbindet, zu die hung wird Wissenschaft wieder zu einem philosophi nen. Historisch gesehen schließt dies die Berücksichti schen Thema und Philosophie wieder zu einem Ele gung der Wissenschaftsgeschichte mit ein, d. h. solcher ment wissenschaftlichen Selbstverständnisses. In ihren wissenschaftlicher Entwicklungen, die, zumal im Rah Sprach- und Wissenschaftskonstruktionen hat die mo men der schon genannten Disziplinen und der Kriterien derne Entwicklung der Philosophie zu einem metho ihrer Auszeichnung, (1) in unmittelbarem Zusammen disch fundierten Verhältnis gegenüber der wissenschaft hang mit >philosophischen< Entwicklungen, nämlich als lichen Rationalität zurückgefunden. Diesem Umstand Teil derselben, standen (Beispiel: die Aristotelische Phy trägt die >>Enzyklopädie Philosophie und Wissenschafts sik) oder (2) Gegenstände betreffen, die auch heute noch theorie« Rechnung, indem sie sowohl den klassischen innerhalb der wissenschaftlichen Arbeit von Bedeutung Bestand des philosophischen Wissens als auch die neue sind, sei es im Sinne gleicher Problemstellungen (Bei re Entwicklung der Philosophie, insbesondere in Logik spiel: Kontinuumtheorien und der mit ihnen verbun und Wissenschaftstheorie, dokumentiert. Der Berück dene Begriff der Unendlichkeit) oder daß sie (im Rah sichtigung der neueren Entwicklung entsprechen die men einer Theorie der Wissenschaftsgeschichte) unser Schwerpunkte: (formale) Logik, Theorie der WisseTI Wissen von wissenschaftlichen Entwicklungen maßgeb schaftssprache (im weiteren Rahmen einer analytischen lich bestimmen (Beispiel: das Verhältnis der Theorien und normativen Philosophie der Sprache), allgemeine Newtons und Einsteins unter dem Gesichtspunkt inter und spezielle Wissenschaftstheorie. Unter dem Titel theoretischer Relationen). >allgemeine Wissenschaftstheorie< diskutiert die Philo sophie heute wissenschaftsbezogen Fragen, die sie früher 3. Die Orientierung wissenschaftstheoretischer und wis zum Teil unter dem allgemeinen Titel >Erkenntnis senschaftshistorischer Bemühungen an Disziplinen wie theorie< behandelt hatte, unter dem Titel >spezielle Wis Physik, Mathematik, Astronomie und Biologie darf al senschaftstheorie< Grundlagenprobleme der Fachwis lerdings nicht so verstanden werden, als bestünde die senschaften. Hinsichtlich ihres historischen und syste Welt der (neueren) Philosophie und Wissenschaftstheo matischen Bezugs zur Philosophie finden hier insbeson rie nur aus Produkten der Natur und Konstruktionen dere Begriffe und Namen der Physik, Mathematik, des (mathematischen) Geistes. Wissenschaftstheoreti Astronomie und (in geringerem Umfang) der Biologie sche Probleme sind keine Domäne der auf Natur und Berücksichtigung. Maßgebend dafür ist die Rolle, die (mathematischen) Geist bezogenen Disziplinen; die diese Disziplinen unter dem Gesichtspunkt einer (im Ausarbeitung rationaler Orientierungen ist, unter dem engeren Sinne) methodologischen und einer (im weite Gesichtspunkt einer klassischen philosophischen Sy ren Sinne) wissenschaftstheoretischen Selbstreflexion stematik, nicht nur Sache der theoretischen, sondern der Wissensbildung heute ebenso wie in der Vergangen auch Sache der praktischen Vernunft. Dem entsprechen heit (in diesem Falle als die für den Begriff wissenschaft die modernen wissenschaftstheoretischen Bemühungen licher Rationalität paradigmatischen >Philosophien<) im Rahmen der Gesellschaftswissenschaften ebenso wie spielen. die Erneuerung der Praktischen Philosophie als Ethik Aus der Sicht des in modernen Traditionen der Fach und als Gesellschaftstheorie. Die Praktische Philosophie wissenschaften stehenden Wissenschaftstheoretikers rückt hier erneut in ihre klassische Funktion ein, Fun wird in der neueren Entwicklung der Philosophie der dament der Wissenschaften vom gesellschaftlichen Han- IX dein zu sein. Systematisch und historisch findet sie ent Unterscheidungsgeschichte, iBegriffsgeschichte) ein zu sprechend auch in der »Enzyklopädie Philosophie und reichhaltiges Angebot geworden. Wissenschaftstheorie<< den ihr gebührenden Platz. Dazu hätte dann auch der Umstand beigetragen, daß die »Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie<< 4. Die gleichgewichtige Darstellung dessen, was die nicht nur Sachartikel, sondern auch Personenartikel ent Philosophie historisch weiß, neben der Darstellung des hält. Diese vervollständigen insbesondere die historische sen, was sie systematisch weiß, stellt nicht etwa ein Information, und zwar den angeführten konzeptionellen Zugeständnis an die in der Philosophie gegenüber der überlegungen entsprechend sowohl im Rahmen der systematischen Bildung besonders, und manchmal bis Philosophiegeschichte als auch im Rahmen der Wissen zum Übermaß, ausgeprägte historische Bildung dar. Sie schaftsgeschichte. Ihre Aufnahme, die zumindest im erfolgt auch nicht deshalb, weil der klassische Bestand deutschsprachigen Raum eine >lexikalische Lücke< füllt, des philosophischen Wissens zu großen Teilen aus hi erlaubt es im übrigen, systematische Dinge in ihrem storischem Wissen besteht. Der Grund dafür ist viel >Entdeckungszusammenhang< darzustellen, und das be mehr selbst ein systematischer: ein Denken, und dies deutet gleichzeitig, historische Teile in systematischen gilt sowohl für das philosophische als auch für das Artikeln kurz zu halten. So sucht die vorliegende Enzy fachwissenschaftliche Denken, das sich außerhalb von klopädie nicht nur die Vorzüge eines philosophischen Entwicklungen zu stellen sucht, ist nicht weniger naiv Nachschlagewerkes im engeren Sinne und eines auf die als ein Denken, das die Wahrheit nur in Entwicklungen Behandlung von Grundlagenproblemen der Wissen findet. Es übersieht, daß es selbst Teil der historischen schaften hin orientierten Nachschlagewerkes im weite Arbeit des Menschen ist und auch Rationalität in ihrem ren Sinne zu verbinden, sondern auch die Vorzüge eines Selbstverständnis ebenso wie in ihrem Situationsver Wörterbuches philosophischer Begriffe und eines Philo ständnis der Information über Entwicklungen bedarf, sophenlexikons. Sie ist darin wohl ein überaus ehrgei wenn sie sich nicht >naturalistisch< mißverstehen will. ziges Unternehmen-geführt durch den Willen, sich auf Also kommt es auch in systematischen Dingen darauf das Unmögliche einzulassen, um die Grenzen des Mög an, nicht etwa ohne Geschichte zu sein oder ein Ver lichen ein wenig weiter hinauszuschieben. hältnis zur Geschichte als bloße Aneignung von Vorge Anmerkung: Wirklich einsichtige Kriterien für die Auf schichte zu regeln, sondern das, was man weiß, histo nahme zumal zeitgenössischer Philosophen und Wissen risch reflektiert zu wissen. Umgekehrt gibt in der Philo schaftstheoretiker in diese und wohl auch jede andere sophie auch ein historisches Wissen, das nicht zugleich Enzyklopädie gibt es nicht. So mußte neben dem Krite systematisch geführt ist, keine vernünftigen Orientierun rium unangefochtener überragender Bedeutung der Ge gen. sichtspunkt, führender Repräsentant einer einflußrei Nun läßt sich, nicht nur in der Philosophie, über das chen zeitgenössischen Richtung zu sein, die Entschei Maß erforderlicher historischer Informationen und die dung für eine Aufnahme tragen. Der Herausgeber weiß, Art ihrer Zuordnung zu systematischen Orientierungen was er dem Zeitgeist (und gegebenenfalls auch sich beliebig streiten. Hier geht es auch nicht nur um Wir selbst) damit angetan hat. kungsgeschichte, sondern ebenso um Gründegeschichte, d. h. darum, in den faktischen Entwicklungen Stufen 5. Die ursprüngliche Konzeption war bescheidener. Ge einer begründeten Entwicklung ausfindig zu machen. plant war ein kleines Lexikon der Philosophie, verfaßt Nur vor dem, der selbst keine systematischen Absichten von einem kleinen Kreis philosophischer Gelehrter. Als hat und ohne systematische Orientierungen auszukom - aus Planungsmängeln und wachsendem Ehrgeiz-aus men sucht, sind alle Genesen gleich. Man muß kein diesem Lexikon allmählich ein enzyklopädisches Wör Hegelianer sein, um zu erkennen, daß auch ein Histo terbuch wurde, gerieten die Umstände der ursprüngli riker blind sein kann. Wer aber verbindet die richtigen chen Konzeption unversehens zur Tugend: in einem Selbst- und Situationsverständnisse mit den richtigen kleinen ständigen Mitarbeiterkreis, nur von Fall zu Fall historischen Informationen? Welche Genese ist, syste um einige Experten erweitert, bleibt die Absicht, die matisch betrachtet und beurteilt, zufällig, welche nicht? gebotene Information auf ein hohes Maß begrifflicher Dies im Einzelfall zu entscheiden, ist ein Teil der philo Konsistenz zu stützen, keine bloße Hoffnung eines Her sophischen und, auf wissenschaftshistorische Fakten be ausgebers. Das philosophische Vokabular weniger be zogen, der wissenschaftstheoretischen Arbeit selbst. Ihr wegt sich schneller aufeinander zu als das philosophische kann auch hier nur das angeboten werden, was die Vokabular vieler. Dem kann zudem, wie hier geschehen, philosophische Forschung schon weiß. Möglicherweise durch den Herausgeber institutionell durch Weitergabe ist daraus sogar, was die historischen Teile der Enzyklo von Informationen und Unterlagen unter den Mitarbei pädie betrifft, trotz der angestrebten Beschränkung auf tern nachgeholfen werden. Dem Leser, auch dem eiligen, begriffsgeschichtliche Gesichtspunkte (Nachweis einer gereicht dies zum Vorteil: er muß nicht, aus bisheriger