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Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur: Band 1: A — CI PDF

552 Pages·2011·100.13 MB·German
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OPosen t6dzC c5>Antwerpen Buchenwald · · Breendonk \ O O Le~ipzig O Breslau Fran~urt Theresienstadt Libl~ce . Marienbad O Auschw1~ Worms Prag \ - O Metz O Nürnberg ) Basel Evian Vichyo Trilis~ 0Drvar Madrid • Q C6rdoba 0 Marrakesch Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur, Band 1 0 Erinnerungsort in der EJGK Kartographie lfl 2011 0 im vorliegenden Band als Artikel behandelter Erinnerungsort St. Petersburg ' WitebskO ~ /'"' oJedwabne ~onna O Treblinka Warschau 0Sobib6r Kielce 0 QBrody Krakau 0 Lemberg O Buczacz o Czernowitz Kischinjow la~iO 0 Buk•ar est •Täbris ODamaskus nSafed ,UTiberias •Jerusalem L ~ J.B.METZLER Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur Band 1 Im Auftrag A- Cl der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig herausgegeben von Dan Diner Verlag J. B. Metzler Stuttgart· Weimar Die »Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur« ist Teil des Akademievorhabens »Europäische Traditionen - Enzyklopädie jüdischer Kulturen« der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Das Vorhaben wird im Rahmen des Akademien programms von der Bundesrepublik Deutschland und vom Freistaat Sachsen gefördert. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2011 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J. B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 2011 ISBN 978-3-476-02500-5 (Gesamtwerk) www.metzlerverlag.de ISBN 978-3-476-02501-2 [email protected] ISBN 978-3-476-01207-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-01207-4 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheber rechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Herausgeber Dan Diner David N. Myers (Los Angeles) Beirat Jacques Picard (Basel) Marion Aptroot (Düsseldorf) Gertrud Pickhan (Berlin) Jacob Barnai (Haifa) Anthony Polonsky (Waltham, MA) Israel Bartal (Jerusalem) Renee Poznanski (Beer Sheva) Omer Bartov (Providence) Peter Pulzer (Oxford) Esther Benbassa (Paris) Aron Rodrigue (Stanford) Dominique Bourel (Paris) Manfred Rudersdorf (Leipzig) Michael Brenner (München) Rachel Salamander (München) Matti Bunzl (Urbana-Champaign) Winfried Schulze (München) Lois C. Dubin (Northampton, MA) Marcos Silber (Haifa) Todd M. Endelman (Ann Arbor) Gerald Stourzh (Wien) David Engel (New York) Feliks Tych (Warschau) Shmuel Feiner (Ramat Gan) Yfaat Weiss (Jerusalem) Norbert Frei (Jena) Christian Wiese (Frankfurt am Main) Saul Friedländer (Los Angeles) Carsten L. Wilke (Budapest) Sander L. Gilman (Atlanta) Moshe Zimmermann (Jerusalem) Frank Gokzewski (Hamburg) Steven J. Zipperstein (Stanford) Andreas Gotzmann (Erfurt) Michael Graetz (Heidelberg) Redaktion Raphael Gross (London/Frankfurt am Main) Heiko Haumann (Basel) Markus Kirchhoff (Leitung) Johannes Heil (Heidelberg) Philipp Graf Susannah Heschel (Hanover) Ulrike Kramme Yosef Kaplan (Jerusalem) Simon Mahling Cilly Kugelmann (Berlin) Christian Otto Mark Levene (Southampton) Regina Randhofer Leonid Luks (Eichstätt) Frauke von Rohden Ezra Mendelsohn (Jerusalem) Philipp von Wussow Paul Mendes-Flohr (Chicago/Jerusalem) Dan Miron (New York) Alexandra Schröder, Gabriel Motzkin (Jerusalem) Alexandra Tyrolf (Assistenz) Inhaltsverzeichnis Einführung VII Perspektive und Erkenntnis VII Periodisierung jüdischer Zeiten IX Themenkreise jüdischer Modeme X Mittel der Darstellung XIII Wissensbereiche und Themenfelder XV Dank XIX Hinweise zur Benutzung XXI Umschriften und Schreibweisen XXII Zitationsweise biblischer Bücher und rabbinischer Literatur XXIV Artikelverzeichnis XXV Verzeichnis der Autorinnen und Autoren XXVII Verzeichnis der Übersetzerinnen und Übersetzer XXIX Abbildungs-und Kartenverzeichnis XXXI Artikel 1 Einführung Enzyklopädien fixieren die Zeitlichkeit des ihnen sehen Lebenswelten Ausdruck einer eminent dia zur Bewahrung aufgetragenen Wissens. Gemein sporischen Konstellation, die ihre Substanz tradi hin entstehen sie an Schwellen sich verändernder tionell in einer sakral geprägten Textkultur hat. Erkenntnis. An solchen Übergängen kumulieren Nicht nur in geographischer, auch in kultur sie systematisch und notwendig selektiv für erhal geschichtlicher Hinsicht wird diese diasporische tenswert befundene Wissensbestände. Die Enzy Konstellation von Phänomenen räumlicher Auf klopädie jüdischer Geschichte und Kultur (EJGK) reflek hebung und territorialer Überschreitung beglei tiert eine Konstellation des Wissens an einem tet. Diese Lebenswelten unterscheiden sich signi komplexen Übergang. Seit dem großen Einschnitt fikant von den sie umgebenden, vornehmlich der gleichsam alle jüdischen Zeiten in ihren Orbit machtgestützten Mehrheitskulturen. Während ziehenden Katastrophe des Holocaust ist mehr als letztere sich in Analogie zum geometrischen ein Menschenalter vergangen. In Anerkennung Axiom der Fläche generieren, findet die diaspori der mit diesem Ereignis verbundenen Krise des sche jüdische Lebenswelt das ihr entsprechende historischen Verstehens wird in der EJGK dennoch Ordnungsprinzip in der Axiomatik des unge versucht, eine der Wucht des Ereignisses angemes schützten Punktes. sene historisierende Perspektive einzunehmen. Die jüdische Geschichte, genauer: die Geschichten Perspektive und Erkenntnis und Kulturen der Juden finden sich angesichts jener einschneidenden Zerstörung und zugleich Der in der EJGK präsentierte enzyklopädische Ka in Abstand zu ihr auf neuer Grundlage zusam non jüdischer Geschichte und Kultur ist Ausdruck men. Eine solche Konstellation nährt die Erwar einer komplexen Konfiguration dreier ineinander tung an eine neue Kanonbildung. verschränkter Perspektiven: der Innensicht der jü Kanonbildung erscheint heute nicht zeitgemäß dischen Selbstverständigung; der Außensicht mit und die Geltung tradierter Wissensbestände steht tels wissenschaftlicher Disziplinen auf das jüdi unter Vorbehalt. So wird das Anliegen der Kanon sche Thema; und schließlich einer über Juden bildung von einer allgegenwärtigen Tendenz zu und Judentum im engeren Sinn hinausweisenden kultureller Vielfalt und den mit ihr einhergehen Perspektive einer universellen Bedeutung jüdi den Deutungsmodi herausgefordert. Eine solche scher Existenzerfahrung. Tendenz untergräbt die Autorität eines wesentlich Bei der Binnensicht und der Außensicht auf seit der frühen Neuzeit gewachsenen, wenn auch als den Gegenstand handelt es sich im Wesentlichen westlich begrenzt erachteten Wissens. Damit ero um jeweils verschieden justierte Modi der Verstän diert auch der die Ansammlung von Wissen und digung über ein und dasselbe. Im Idealfall geht es die Gestaltung von Erkennmis regulierende, dem um eine Unterscheidung zwischen existentieller neuzeitlichen Aufklärungsdenken entsprungene Beteiligung einerseits und teilnahmsloser Beob Leit-und Ordnungsbegriff von der Geschichte. achtung andererseits. So ist der innerjüdische Dis Die EJGK versteht sich als ein kanonisches Vor kurs vornehmlich Reflex lebendiger jüdischer haben postkanonischen Charakters. Sie hält an der Existenz, Ausdruck beständigen Aushandelns Bedeutung von über die Zeiten erfolgten Verdich von als obligat erachteten Emblemen der Zugehö tungen von Wissenstraditionen und ihrer Ver rigkeit, und dies in unterschiedlicher Nähe zu der ankerung in der Modeme ebenso fest, wie sie an die Offenbarung gebundenen Tradition. Der eine dekonstruierende Verfremdung dieses Wis Diskurs der Außensicht thematisiert zwar diesel sens dort gelten lässt, wo diese einen veritablen ben Inhalte, diszipliniert diese aber wissenschaft Erkenntnisgewinn verheißt. Dass ein solcher, zwi lich. Bei aller Differenz zwischen Beteiligung ei schen Tradition und nachtraditioneller Verfrem nerseits und Beobachtung andererseits, von »in dung vermittelnder Zugang für die enzyklopä nen« und von »außen«, neigen beide Sichtweisen dische Disposition jüdischer Wissensbestände ge dazu, ineinander überzugehen. wählt wird, ist nicht dem Einfluss des Zeitgeists Ein solcher Übergang ist die Folge von Säkula geschuldet. Vielmehr entspricht er der besonderen risierung. Traditionell wird jüdische Zugehörig Natur des repräsentierten Sujets. So sind die jüdi- keit ebenso wie die lebensweltliche Regulierung Einführung VIII des Alltags allein auf der Grundlage des Religions durchaus den sich durchsetzenden nachmodernen gesetzes und des ihm geltenden, sakral impräg Lagen der Gegenwart. Zugehörigkeit erstreckt nierten Textkorpus ausgehandelt. Mit dem Ver sich damit auf verschiedene Lebenswelten, Kultu lust transzendentaler Gewissheit kommt dem an ren und Sprachgemeinschaften. Dabei verweisen deren Stelle sich ausbreitenden, gleichwohl wenig die Embleme der Zugehörigkeit auf unterschied Sicherheit verheißenden Geschichtsdenken eine liche Zeitschichten der Erinnerung - eine Konstel analoge Bedeutung zu. Der in der Modeme ein lation, wie sie von Juden in der Modeme vorweg setzende Rekurs auf Geschichte unterhöhlt daher genommen wurde. die Unterscheidung zwischen »innen« und »au Ausgehend von der jüdischen Existenzerfah ßen« mit der Folge, dass jeweils verschiedene rung in der Moderne wird in der EJGK dem Pro Sprechweisen miteinander verschmelzen - die be zess der Verwandlung, Verschiebung, Verflüssi teiligte innerjüdische Rede über Zugehörigkeit gung und Auflösung von traditionellen Merkma und die des akademisch disziplinierten Beobach len der Zugehörigkeit besondere Aufmerksamkeit tens derselben. Letzteres wird durch das Sprechen gewidmet. Dabei wird dieser Prozess als eine se über Zugehörigkeit ebenso genährt, wie die wis kundäre, also jüdische Zugehörigkeit bewahrende senschaftlichen Befunde über das Jüdische ihrer Konversion aus dem sakralen Kernbestand des seits in die jüdische Selbstverständigung einge Judentums in profan präformierte Lebenswelten hen. aufgefasst. Der auf die Modi der Verwandlung Die dritte Perspektive, die das enzyklopädische gerichtete Blick konzentriert sich daher weniger Werk einnimmt, überschreitet die Perimeter jüdi auf Phänomene eines von den Zeitläuften unbe scher Geschichte und Kultur im engeren Sinne. Sie schädigt gebliebenen religiösen Selbstverständnis nimmt dabei jene Anteile jüdischer Existenzerfah ses als auf dessen Nachhall in post-traditioneller rung in den Blick, denen eine zutiefst universelle, Zeit. Zugehörigkeit schlägt sich mithin als Anteil, gleichsam anthropologische Geltung zukommt. Fragment und Partikel nieder. Dies entspricht der Mittels einer solchen Existenzerfahrung wird ein Form nach dem für Enzyklopädien ohnehin gül besonderer Blick auf die Verwerfungen der Mo tigen kaleidoskopischen Prinzip der ein voraus deme möglich. So lässt sich die ihrer diaspori gesetztes Ganzes auflösenden alphabetischen Ord schen Natur wegen fragile, durch das Axiom vom nung, wobei das leitmotivische Element der Auf Punkt symbolisierte jüdische Konstellation als ein lösung sich auch in der Gestaltung der Lemmata überaus empfindlich reagierender Seismograph in selbst wiederfindet. Diese folgen weniger den Vor einer Epoche zunehmender lebensweltlicher Be gaben eines eher traditionellen jüdischen Wissens schleunigung und der sie begleitenden krisenhaf kanons, sondern suchen einer Form der Repräsen ten Erscheinungen verstehen. tation zu entsprechen, die ebenjene Phänomene Das Wissen über die Existenzerfahrung der der Überschreitung, Verschiebung und Verflüssi verschiedenen Judenheiten bietet sich als Arsenal gung widerspiegelt. Zwar bietet die EJGK durch universeller Erkenntnis vor allem deshalb an, weil aus auch solchen Einträgen ausreichend Raum, es bereits in der Modeme jene komplexe, aus viel deren Bezeichnung sich mit ihrem Inhalt unmit fältigen Anteilen komponierte Zugehörigkeit des telbar deckt. Andere Lemmata, vor allem solche, nachmodernen Menschen vorwegnahm. Der dia die in erster Linie Person und Werk thematisieren, sporischen jüdischen Existenz war bereits in der mögen ihren eigentlichen Inhalt nicht auf den Hochmoderne - wesentlich in der Zeit des aus ersten Blick offenbaren - dies vor allem dann, gehenden langen 19. Jahrhunderts bis weit in das wenn sie Erscheinungen der Verwandlung zu be sich als katastrophisch erweisende kurze 20. Jahr zeichnen suchen. Gleichwohl wird damit weder hundert - eine Spannung inhärent: die in den ein undurchdringliches Arkanum inszeniert, jüdischen Individuen angelegte Spannung, sich noch der hinreichend informierte Benutzer vor als Einzelne zu Pionieren der Moderne zu verwan ausgesetzt. Letzterem mag die Anlage der Lemmata deln und zugleich als Angehörige des jüdischen einen besonderen Erkenntnisgewinn insofern bie Kollektivs sichtbar residuelle Merkmale der Vor ten, als die in der Bezeichnung des Lemmas einge moderne aufzuweisen. Ein solches zusammen schlossene Emblematik eine Verschiebung der Per treffen ungleichzeitiger lebensweltlicher Modi, spektive auf einen bislang vertrauten Gegenstand vielfach in ein und derselben Person, entspricht erlaubt.

Description:
Von Europa über Amerika bis zum Vorderen Orient, Nordafrika und anderen außereuropäischen jüdischen Siedlungsräumen erschließt die Enzyklopädie in sechs Bänden und einem Registerband die neuere Geschichte der Juden von 1750 bis 1950. Rund 800 Stichwörter präsentieren den Stand der internat
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