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Entwicklung und Evaluation eines Konzepts zur patientenorientierten Teamentwicklung in ... PDF

120 Pages·2015·5.75 MB·English
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Abschlussbericht Entwicklung und Evaluation eines Konzepts zur patientenorientierten Teamentwicklung in Rehabilitationskliniken (PATENT) Autoren: Körner, M.1, Becker, S.2, Zimmermann, L.2, Müller, C.2, Luzay, L.3, Plewnia, A.3, Konrad, A. 3, Jörißen, J.D. 3, Rundel, M. 4 1 Projektleitung 2 ProjektmitarbeiterInnen 3 Wissenschaftliche Hilfskräfte 4 Kooperationspartner Förderkennzeichen: 01GX1024 Laufzeit: 01.09.2011-28.02.2015 Kontaktadresse: PD Dr. Mirjam Körner, Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Medizinische Fakultät, Universität Freiburg, Hebelstr. 29, 79104 Freiburg, Mail: [email protected], Tel. 0761-203 5519 Zusammenfassung Partizipative Versorgungsgestaltung mit dem Ziel, die Strukturen und Prozesse im Team auf die Wünsche und Bedürfnisse des Patienten auszurichten, erfordert eine erfolgreiche interprofessionelle Teamarbeit. Bislang gibt es kaum Ansätze zur Förderung der berufsgruppenübergreifenden Zusammenarbeit im Rehabilitationsteam. Im Rahmen der Studie „Entwicklung und Evaluation eines Konzepts zur Patientenorientierten Teamentwicklung in Rehabilitationskliniken (PATENT)“ wurde daher auf Basis von Mitarbeiter- und Patientenbefragungen ein Teamentwicklungskonzept für interprofessionelle Teams in der medizinischen Rehabilitation entwickelt, welches in fünf Rehabilitationskliniken eingesetzt und sowohl formativ (Teilnehmerbefragung) als auch summativ (cluster- randomisierte kontrollierte Studie mit schriftlichen Patienten- und Mitarbeiterbefragungen) evaluiert wurde. Das Konzept der Teamentwicklung basiert auf der systemischen Theorie, ist aufgaben- und lösungsorientiert und bedarfs- bzw. problemspezifisch. Der Ablauf ist standardisiert und umfasst Auftragsklärung, Zielfindung, Lösungsentwicklung und Abschluss in Form der Evaluation und der Sicherstellung der nachhaltigen Implementation. Die Teamentwicklung wurde von den Beteiligten sehr positiv wahrgenommen und führte aus Sicht der Mitarbeiter zu einer Verbesserung der Teamorganisation, Wissensintegration und Verantwortungsübernahme. Darüber hinaus konnte mit Hilfe der Teamentwicklung in einigen Kliniken auch das Wohlbefinden der Mitarbeiter verbessert und die Kündigungsabsicht reduziert werden. Für eine nachhaltige Dissemination in die Praxis wird ein Manual publiziert und ein Trainingskonzept zum Teamentwicklungsansatz soll konzipiert und evaluiert werden. 3 Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung ...................................................................................................................... 3 1. Theoretischer Hintergrund ................................................................................... 6 1.1 Patientenorientierung ........................................................................................... 6 1.2 Interprofessionelle Teamarbeit ............................................................................ 8 1.2.1 Teammodelle………………………………………………………………………..8 1.2.2 Effektivität von Teamarbeit und Teaminterventionen…………………….11 1.3 Patientenorientierte Teamentwicklung .............................................................. 14 1.4 Ziele und Fragestellungen der Studie ................................................................ 16 2. Projektverlauf .................................................................................................... 17 3. Pilotstudie .......................................................................................................... 19 3.1 Design und Forschungsmethodik der Pilotstudie .............................................. 19 3.1.1 Fragebogenerhebung…………………………………………………………….19 3.1.2 Erhebung mittels Interviews und Fokusgruppen…………………………..20 3.2 Ergebnisse .......................................................................................................... 22 3.2.1 Bedarf und Bedürfnisse der Patienten………………………………………..22 3.2.2 Anliegen der Mitarbeiter bezüglich der Teamentwicklung……………...29 3.3 Anliegen der Führungskräfte bezüglich der Teamentwicklung ......................... 33 3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse und Konzeption der Patienten- ...................... orientierten Teamentwicklung ........................................................................... 39 4. Hauptstudie ........................................................................................................ 40 4.1 Datenerhebung und Instrumente ........................................................................ 41 4.1.1 Prozessevaluation………………………………………………………………...41 4.1.2 Instrumente der Mitarbeiter- und Patientenbefragung……………………42 4.2 Datenerhebung/Stichprobenrekrutierung ........................................................... 48 4.3 Datenanalyse ...................................................................................................... 50 4 4.4 Ergebnisse .......................................................................................................... 51 4.4.1 Prozessevaluation………………………………………………………………...51 4.4.2 Summative Evaluation…………………………………………………………..55 5. Diskussion.......................................................................................................... 70 5.1 Inhaltliche Diskussion ....................................................................................... 71 5.2 Methodische Stärken und Limitationen ............................................................. 74 6. Ausblick ............................................................................................................. 76 Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 78 Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................. 88 Tabellenverzeichnis .................................................................................................................. 88 Anhang ..................................................................................................................................... 90 5 1. Theoretischer Hintergrund 1.1 Patientenorientierung Sowohl das Gesundheitswesen als auch die Politik fordern die Umsetzung patientenzentrierter Versorgung für die Praxis (Robinson, Callister, Berry, & Dearing, 2008). „Die Grundidee der Patientenorientierung ist, dass der Patient im Mittelpunkt der gesundheitlichen Versorgung durch Behandler und Leistungsträger stehen sollte“ (Farin, 2014, p. 35). Allgemein kann Patientenorientierung als das konsequente Ausrichten der Leistungen und des Handelns in der Klinik an den Bedürfnissen der Patienten betrachtet werden (Bleses, 2005; Bundesministerium für Arbeit; Bundesministerium für Arbeit, 1997). Von Lecher, Satzinger, Trojan, and Koch (2002, p. 3) wird Patientenorientierung sogar als „zentrale Handlungsmaxime für alle Einrichtungen und Professionen des Gesundheitswesens“ beschrieben. Es beinhaltet den sowohl den Rollenwechsel des Patienten vom passiven Empfängers hin zum aktiven Patienten, als auch des Arztes oder Pflegenden vom Versorger hin zum Interaktionspartner (Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen, 2001, pp. 161f). Entsprechend fokussieren viele Modelle der Patienten- orientierung auf die Behandler-Patient-Beziehung (Leplege et al., 2007; Mead & Bower, 2000; Stewart et al., 2003), den Einbezug der Patientenperspektive, das Selbstmanagement des Patienten und/oder die Kontinuität der Versorgung (Cott, Teare, McGilton, & Lineker, 2006; Epstein et al., 2005; Leplege et al., 2007; Michie, Miles, & Weinman, 2003). Einige umfassendere Modelle betrachten zudem organisatorische und strukturelle Aspekte (Bleses, 2005; Körner, 2009, 2013; Scholl, Zill, Härter, & Dirmaier, 2014) mit dem Ziel, die Strukturen und Prozesse auf die Wünsche und Bedürfnisse des Patienten auszurichten (Klemperer, 2000) bzw. eine optimale Behandlungsplanung und -durchführung zu erzielen. Dabei spielen Faktoren wie die interprofessionelle Teamarbeit und die Koordination der Behandlungsabläufe eine entscheidende Rolle (Körner, 2009, 2013; Scholl, Zill, Härter, & Dirmaier, 2014). Das Modell der integrierten Patientenorientierung von Körner (2009, 2013), welches angelehnt an Bruhn (2002) bzw. Bleses (2005) entwickelt wurde, berücksichtigt diese Faktoren als bedeutsame Förderfaktoren der Patientenorientierung. In dem Modell wird die 6 Patientenorientierung in zwei Dimensionen aufgeteilt: die Ausrichtung der klinikinternen Strukturen und Prozesse auf die Bedürfnisse des Patienten wird als interne Patienten- orientierung bezeichnet (Körner, 2009), während die Behandler-Patient-Interaktion in dem Modell der externen Patientenorientierung zugeordnet wird. In der Klinik müssen die Anforderungen der Patienten bekannt sein, um die internen Strukturen (wie z.B. eine adäquate Teamzusammensetzung, Teambesprechungskultur) und Prozesse (z.B. die Integration, Koordination, Kommunikation und Partizipation der Mitarbeiter) entsprechend patientenorientiert zu gestalten (Körner, 2010). Der interprofessionellen Teamarbeit (interne Partizipation) kommt hierbei eine zentrale Bedeutung zu, denn sie ermöglicht einen optimalen Austausch der Informationen über den Patienten im Behandlungsteam und somit die Schaffung einer gemeinsamen Wissensbasis über den Patienten Dies wiederum ist eine Voraussetzung für den optimalen und konsistenten Informationsaustausch mit dem Patienten. Die Kommunikation und Kooperation mit dem Patienten bzw. die Beteiligung an Behandlungsentscheidungen und Therapieplanungen wird im Integrierten Partizipationsmodell (siehe Abbildung 1) als externe Partizipation bezeichnet. Abbildung 1. Integriertes Partizipationsmodell Mit der internen und externen Partizipation, welche über Kommunikation, Kooperation, Koordination und Klima determiniert sind, werden insbesondere die patientenorientierten 7 interaktiven Prozesse in den Kliniken betrachtet, welche sich auch gegenseitig beeinflussen (Körner). Daneben sind für die Patientenorientierung in Abhängigkeit vom zugrundeliegenden Modell weitere Aspekte, wie z.B. die Strategie und Struktur (Bleses, 2005; Bruhn, 2002; Körner, 2009) oder der Zugang zur Versorgung, die Integration von medizinischer und nicht- medizinischer Behandlungsformen, die Koordination und Kontinuität der Patientenver- sorgung (Scholl et al., 2014) wichtige Determinanten. Insgesamt sollten Kliniken ihre Kommunikations-, Team- und Organisationsstrukturen und - prozesse durchgängig patientenorientiert gestalten, um die organisatorischen Rahmenbe- dingungen für eine bestmögliche Patientenversorgung zu gewährleisten. Hierfür sind Organisations-, Team- und Personalentwicklung erforderlich, welche bislang jedoch noch wenig Berücksichtigung in Rehabilitationseinrichtungen finden. 1.2 Interprofessionelle Teamarbeit 1.2.1 Teammodelle Zahlreiche Studien zeigen, dass die interprofessionelle Teamarbeit ein Erfolgsmerkmal für die patientenorientierte Behandlung chronischer Erkrankungen darstellt (Antoni, 2010; Körner, 2009; Körner & Zimmermann, im Druck; Quaschning, Körner, & Wirtz, 2013; Youngwerth & Twaddle, 2011; Zimmermann & Körner, 2014). Auch aufgrund der Komplexität der Arbeitsprozesse im Gesundheitswesen ist interprofessionelle Teamarbeit unabdingbar. Mitarbeiter in Organisationen der Gesundheitsversorgung, wie z.B. den Rehabilitations- kliniken sehen sich zunehmend mit der Herausforderung konfrontiert, berufsübergreifend effizient zusammenzuarbeiten, um eine optimale Patientenversorgung in Form einer multimodalen Behandlung zu gewährleisten. Interprofessionelle Teamarbeit wird dabei definiert als die Zusammenarbeit von mindestens zwei Gesundheitsfachberufen mit unterschiedlichen Kompetenzen und Tätigkeitsfeldern zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels bzw. zur Lösung einer gemeinsamen Aufgabe (Antoni, 2010). In Abhängigkeit von Struktur und Arbeitsweise des Teams werden zwischen drei Teammodellen unterschieden, die sich hinsichtlich ihrer Organisation, Kommunikation, Koordination, Führung und Rollenverteilung im Team voneinander abgrenzen (siehe auch Tabelle 1). 8 1. Das multidisziplinäre Teammodell ist dadurch charakterisiert, dass keine gemeinsamen Ziele definiert werden sowie autoritär geführt und einseitig bilateral kommuniziert wird (Körner, 2010). Jede Berufsgruppe hat ihre eigene Aufgabe inne und löst diese unabhängig von den anderen Berufsgruppen. 2. In interdisziplinären Teams hingegen arbeiten die verschiedenen Gesundheitsfach- berufe auf ein gemeinsames Ziel hin (Körner & Zimmermann, im Druck; Zimmermann & Körner, 2014). Hierzu werden die fachspezifischen Ziele auf das gemeinsame Ziel hin multilateral abgestimmt. Die Zusammenarbeit ist gekennzeichnet durch die Prozessorientierung und den partizipativen Führungs- und Entscheidungsstil und multilaterale Kommunikation gekennzeichnet (Körner, 2006, 2008). 3. Das transdisziplinäre Team zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die verschiedenen Berufsgruppen ein gemeinsames Ziel verfolgen und keine fachspezifi- schen Ziele mehr vorhanden sind. Hierbei werden bei der Leistungserbringung auch die Rollen überschritten und die Aufgaben anderer Berufsgruppen übernommen. Innerhalb des Teams findet eine Selbstregulation statt (Diener, 2008; Thylefors, Persson, & Hellström, 2005). 9 Tabelle 1. Teammodelle in der Rehabilitation Kriterien Multidisziplinär Interdisziplinär Transdisziplinär Organisation Streng hierarchisch Hierarchisch bis Gleichrangig gleichrangig Führung Autoritäre Führung Delegative oder Selbstregulation des kooperative Führung Teams (Laissez-faire) Kommunikation Einseitig, meist bilateral, Wechselseitig Wechselseitig gelegentlich multilateral Regelmäßig multilateral Regelmäßig multilateral Koordination Fachspezifische Ziele Fachspezifische Ziele die Ein gemeinsames ohne unmittelbare im Hinblick auf ein übergeordnetes Abstimmung mit den gemeinsames Rehabilitationsziel anderen Berufsgruppen Rehabilitationsziel abgestimmt werden Rolle Jede Berufsgruppe Die Rollen sind innerhalb Teammitglieder konzentriert sich auf die des Teams aufgeteilt, die übernehmen Aufgaben eigenen Aufgaben Teammitglieder anderer Berufsgruppen interagieren miteinander bzw. überschreiten ihre Berufsrollen Die Teamarbeit und deren Effektivität wird in multidisziplinär organisierten Teams schlechter als in inter- und transdisziplinär arbeitenden Teams bewertet (Havig, Skogstad, Veenstra, & Romøren, 2013; Hibbert, Arnaud, & Dharampau, 1994; Körner, 2008, 2010; Strasser, Falconer, & Martino-Saltzmann, 1994). Forschungsergebnisse zeigen zudem, dass es zwischen unter- und überdurchschnittlich erfolgreichen Rehabilitationseinrichtungen Unterschiede in der Art und Weise der Teamarbeit gibt, insofern, als dass die eher interdisziplinär arbeitenden Teams in überdurchschnittlich erfolgreichen Rehabilitations- kliniken zu finden sind (Stamer, Zeisberger, Kleineke, Brandes, Meyer, 2014). Im Idealfall wird davon ausgegangen, dass durch die Integration der Kompetenzen bei interdisziplinärer bzw. transdisziplinärer Teamarbeit eine qualitativ hochwertigere und patientenorientiertere Versorgung geleistet werden kann (Kälble, 2004). 10

Description:
Situation Background Assessment-Recommendation (SBAR) (Boaro, Fancott, Baker, Velji, &. Andreoli, 2010) Für eine ausführliche Beschreibung der Psychometric properties and correlations with service utilization and psychotherapy outcome. Evaluation and program planning, 5(3), 233–237.
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