Entwicklung und Evaluation eines Best-Practice-Modells zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit bei ambulanten Krebspatienten Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades (Dr. rer. nat.) der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn vorgelegt von ANDRÉ WILMER aus Köln Bonn 2015 Angefertigt mit Genehmigung der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Diese Dissertation ist auf dem Hochschulschriftenserver der ULB Bonn http://hss.ulb.uni-bonn.de/diss_online elektronisch publiziert. 1. Gutachter: Prof. Dr. Ulrich Jaehde 2. Gutachter: Prof. Dr. Yon-Dschun Ko Tag der Promotion: 18. Februar 2016 Erscheinungsjahr: 2016 Danksagung Eine Vielzahl von beteiligten Personen hat zum guten Gelingen dieser Arbeit beigetragen, denen ich allen zu tiefsten Dank verpflichtet bin. An erster Stelle möchte ich meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Ulrich Jaehde für die Überlassung dieses äußerst aktuellen und faszinierenden Themas danken. Durch die nachhaltige Unterstützung, den regelmäßigen fachlichen Austausch und das stets in mich gesetzte Vertrauen blieb nie ein Zweifel am erfolgreichen Abschluss dieses Projektes bestehen. Des Weiteren möchte ich meinen Projektpartnern Herrn Prof. Dr. Yon-Dschun Ko der Internistischen Onkologie des Johanniter-Krankenhauses Bonn und Herrn Apotheker Dr. Klaus Ruberg aus der Kronen-Apotheke Marxen in Wesseling für die beständige personelle und fachliche Unterstützung danken. Ohne ihre Bereitschaft zur Teilnahme und Förderung wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen. Gleiches gilt für Frau Dr. Kathrin Fleckenstein und Schwester Christine Hack aus der onkologischen Ambulanz des Johanniter-Krankenhauses Bonn sowie für die Apothekerinnen Frau Dr. Andrea Tasar und Katharina Klima aus der Kronen-Apotheke Marxen in Wesseling, welche hauptverantwortlich an der erfolgreichen Durchführung der Patientenbetreuung im Rahmen dieses Projektes beteiligt waren und denen ich hiermit für ihren unermüdlichen Einsatz und die erfüllende und konstruktive Zusammenarbeit danke. Auch allen weiteren Angestellten der onkologischen Ambulanz des Johanniter- Krankenhaus Bonn unter der Leitung von Oberärztin Frau Dr. Gabriele Geisen und allen Schwestern des ambulanten Zentrums möchte ich für ihr Engagement und ihre umfassende Unterstützung danken. Herrn Prof. Dr. Michael Gütschow und Herrn Prof. Dr. Rainer Manthey möchte ich für die Bereitschaft zur Teilnahme an der Promotionskommission danken. Ein ganz besonderer Dank gilt auch den beiden von mir betreuten Masterstudentinnen Frau Apothekerin Veronika Hagelstein und Frau Apothekerin Dorothee Müssemeier, die dieses Projekt mit viel Herzblut und Engagement vorangebracht und mich immer wieder in belebende fachliche Diskussionen verwickelt haben. Herrn Dr. Rolf Fimmers möchte ich für die wertvolle Unterstützung in fachlichen Fragen im Rahmen der statistischen Auswertung danken. Den Apothekerinnen Frau Dr. Linda Krolop und Frau Corinna Jansen sowie dem Apotheker Achim Fritsch danke ich für das Korrekturlesen dieser Arbeit und der damit verbunden Opferung kostbarer Zeit für mich. Danken möchte ich auch dem gesamten Arbeitskreis Klinische Pharmazie der Universität Bonn und allen meinen Kollegen, die mir tolle vier Jahre bereitet und mich auch in schwierigen Zeiten immer wieder aufgebaut haben. Besonders danken möchte ich meinem Kollegen Herrn Apotheker Achim Fritsch für die Erstellung und Verwaltung der Randomisierungssequenz und der Patientennummern für die Studie. Nicht zuletzt danke ich allen Patientinnen und Patienten der Internistischen Onkologie des Johanniter-Krankenhauses Bonn für die Bereitschaft zur Teilnahme an diesem Projekt. Der regelmäßige Kontakt und die Gespräche mit den betroffenen Patienten haben mich nie am Sinn dieser Unternehmung zweifeln lassen und mich stets neu motiviert. Am Ende gilt mein tiefster Dank vor allem Sibylla, meinen Eltern und meiner ganzen Familie. Schlussendlich haben erst sie diese Arbeit möglich gemacht. Inhaltsverzeichnis I Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ......................................................................................................... 1 1.1 Risiken in der Arzneimitteltherapie ............................................................... 1 1.2 Risiken in der medikamentösen Tumortherapie ............................................ 3 1.3 Konzepte zur Risikoreduktion in der Arzneimitteltherapie ............................. 7 1.3.1 Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) ......................................................7 1.3.2 Medikationsmanagement und Pharmazeutische Betreuung ....................10 1.3.3 Multiprofessionelle Betreuung .................................................................13 1.4 Patientenberichtete Endpunkte (Patient Reported Outcomes, PRO) ............ 14 2 Ziele ............................................................................................................... 17 3 Methoden ....................................................................................................... 19 3.1 Entwicklung und Aufbau des Best-Practice-Modells .................................... 19 3.1.1 Basismodul .............................................................................................21 3.1.2 Übelkeit und Erbrechen ...........................................................................22 3.1.3 Mukositis .................................................................................................23 3.1.4 Fatigue ....................................................................................................25 3.1.5 Schmerz ..................................................................................................26 3.1.6 Mangelernährung ....................................................................................27 3.1.7 Qualitätszirkel .........................................................................................28 3.2 Validierung des deutschen PRO-CTCAE-Fragebogens .................................. 28 3.2.1 Kernfragebogen .......................................................................................28 3.2.2 Validierungsstudie ...................................................................................30 3.2.3 Datenanalyse ...........................................................................................31 3.3 Basiserhebung ............................................................................................ 33 3.3.1 Studiendesign und Patientenkollektiv ......................................................33 3.3.2 Messinstrumente und Datenerhebung .....................................................33 3.4 Evaluation des Best-Practice-Modells ......................................................... 34 3.4.1 Studiendesign .........................................................................................35 II Inhaltsverzeichnis 3.4.2 Patientenauswahl und Rekrutierung ........................................................37 3.4.3 Fallzahlplanung .......................................................................................38 3.4.4 Studienablauf ..........................................................................................38 3.4.5 Endpunkterhebung und Messinstrumente ...............................................40 3.4.5.1 Patientenberichtete Toxizität .............................................................. 41 3.4.5.2 Gesundheitsbezogene Lebensqualität ................................................. 43 3.4.5.3 Patientenzufriedenheit mit der Information ........................................ 46 3.4.5.4 Allgemeine Daten ............................................................................... 48 3.4.5.5 Aufwand für die pharmazeutische Betreuung ..................................... 48 3.4.6 Datenanalyse ...........................................................................................49 3.4.7 Studienzentren und Kooperationspartner ................................................51 3.5 Evaluation des Betreuungsmoduls Mangelernährung ................................... 51 3.6 Akzeptanzanalyse ....................................................................................... 52 3.6.1 Interview-Leitfaden ..................................................................................52 3.6.2 Durchführung der Interviews ...................................................................54 3.6.3 Transkription und Datenanalyse ..............................................................54 4 Ergebnisse ...................................................................................................... 57 4.1 Validierung des PRO-CTCAE-Fragebogens ................................................... 57 4.1.1 Patientencharakteristika ..........................................................................57 4.1.2 Itemqualität ............................................................................................58 4.1.3 Reliabilität und Validität ..........................................................................60 4.2 Basiserhebung ............................................................................................ 63 4.2.1 Patientencharakteristika ..........................................................................63 4.2.2 Symptomlast aller Patienten der Basiserhebung .....................................65 4.2.3 Symptomlast bei ambulanten Patienten mit soliden Tumoren .................66 4.2.4 Lebensqualität bei ambulanten Patienten mit soliden Tumoren ...............68 4.3 Evaluation des Best-Practice-Modells ......................................................... 69 4.3.1 Patientenrekrutierung ..............................................................................69 4.3.2 Patientencharakteristika ..........................................................................70 Inhaltsverzeichnis III 4.3.3 Zeit bis zum Auftreten von Toxizität der PRO-CTCAE-Scores 3 oder 4 ......76 4.3.4 Anteil an Patienten mit Symptomen der PRO-CTCAE-Scores 3 oder 4 .....82 4.3.5 Gesundheitsbezogene Lebensqualität ......................................................87 4.3.6 Patientenzufriedenheit mit der Information .............................................96 4.3.7 Patientenbetreuung in der Interventionsgruppe .......................................99 4.4 Evaluation des Betreuungsmoduls Mangelernährung ................................. 103 4.5 Akzeptanzanalyse ..................................................................................... 104 4.5.1 Patienteninterviews .............................................................................. 104 4.5.1.1 Durchführung der Intervention ......................................................... 104 4.5.1.2 Persönlicher Nutzen ......................................................................... 105 4.5.1.3 Erwartungen und Einstellungen zum Projekt .................................... 107 4.5.1.4 Bewertung der Intervention aus Patientensicht................................. 108 4.5.2 Interviews mit Ärztin, Apothekerin und Krankenschwester .................... 109 4.5.2.1 Implementierung der Intervention .................................................... 110 4.5.2.2 Durchführung der Intervention ......................................................... 110 4.5.2.3 Rollenverteilung und Zusammenarbeit innerhalb des Projekts ......... 111 4.5.2.4 Persönliche Bewertung des Projekts ................................................. 112 5 Diskussion .................................................................................................... 115 5.1 Entwicklung des Best-Practice-Modells ..................................................... 115 5.2 Validierung des PRO-CTCAE-Fragebogens ................................................. 120 5.2.1 Analyse der Rohdaten ........................................................................... 120 5.2.2 Psychometrische Qualität ..................................................................... 122 5.3 Basiserhebung .......................................................................................... 124 5.3.1 Symptomlast der Patienten in der Basiserhebung ................................ 125 5.3.2 Gesundheitsbezogene Lebensqualität ................................................... 126 5.4 Evaluationsstudie ..................................................................................... 127 5.4.1 Studiendesign und -ablauf .................................................................... 127 5.4.2 Patientenrekrutierung und Studienpopulation ...................................... 129 5.4.3 Endpunkterhebung und Datenanalyse .................................................. 131 IV Inhaltsverzeichnis 5.4.4 Zeit bis zum Auftreten von Symptomen der PRO-CTCAE-Scores 3 oder 4 .......................................................................................................... 134 5.4.5 Anteil an Patienten mit Symptomen der PRO-CTCAE-Scores 3 oder 4 .. 138 5.4.6 Gesundheitsbezogene Lebensqualität ................................................... 141 5.4.7 Patientenzufriedenheit mit der Information .......................................... 144 5.4.8 Patientenbetreuung in der Interventionsgruppe .................................... 146 5.5 Akzeptanzanalyse ..................................................................................... 148 5.5.1 Patienteninterviews .............................................................................. 148 5.5.2 Interviews mit Ärztin, Apothekerin und Krankenschwester .................... 150 5.6 Ausblick .................................................................................................... 152 6 Zusammenfassung ........................................................................................ 155 7 Literaturverzeichnis ...................................................................................... 157 8 Anhang ......................................................................................................... 175 Anhang A ............................................................................................................. 177 Anhang B ............................................................................................................. 267 Anhang C ............................................................................................................. 285 Anhang D ............................................................................................................. 307 Abkürzungsverzeichnis V Abkürzungsverzeichnis AMG Arzneimittelgesetz AMTS Arzneimitteltherapiesicherheit ASCO American Society of Clinical Oncology ASO Arbeitskreis Supportive Maßnahmen in der Onkologie BfArM Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte BIA Bioelektrische Impedanzanalyse BMG Bundesministerium für Gesundheit BMI Body Mass Index CIO Centrum für Integrierte Onkologie CTCAE Common Terminology Criteria for Adverse Events DGE Deutsche Gesellschaft für Ernährung DKG Deutsche Krebsgesellschaft EORTC European Organisation for Research and Treatment of Cancer EMA European Medicines Agency ESMO European Society for Medical Oncology EQ-5D-3L EuroQol – five dimensions – three levels FDA Food and Drug Administration HTHM Heterotrait-Heteromethod HTMM Heterotrait-Monomethod IOM Institute of Medicine (USA) IQA Interquartilsabstand IQWiG Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen MASCC Multinational Association of Supportive Care in Cancer MTHM Monotrait-Heteromethod MTMM Multitrait-Multimethod NAS Nummerische Analogskala VI Abkürzungsverzeichnis NCCN National Comprehensive Cancer Network (USA) NCI National Cancer Institute NSAR Nichtsteroidale Antirheumatika OMDQ Oral Mucositis Daily Questionnaire OTC Over The Counter (apothekenpflichtiges, nicht verschreibungspflichtiges Arzneimittel) PEI Paul-Ehrlich-Institut PRO Patient Reported Outcome PS-CaTE Patient Satisfaction with Cancer Treatment Education SA Standardabweichung SGA Subjective Global Assessment SPSS Statistical Package for the Social Sciences UAE Unerwünschtes Arzneimittelereignis UAW Unerwünschte Arzneimittelwirkung VAS Visuelle Analogskala WHO World Health Organization (Weltgesundheitsorganisation) QLQ-C30 Quality of Life Questionnaire Core 30
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