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Entwicklung einer Versuchsgasturbine zur Messung der Läufertemperaturen im Betrieb PDF

104 Pages·1963·4.215 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr. 1143 Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Dr. Franz Meyers von Staatssekretär Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt DK 621.438621-253.5536.5 Dr.-Ing. Helmut Scbeele Institut für Turbomaschinen an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen Prof DrAng. W. Dettmering Entwicklung einer Versuchsgasturbine zur Messung der Läufertemperaturen im Betrieb SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH 1963 ISBN 978-3-663-00490-5 ISBN 978-3-663-02403-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-02403-3 Verlags-Nr.011143 © 1963 by Springer Fachmedien Wiesbaden Originally published by Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen in 1963 Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag Inhalt 1. Einleitung ..................................................... 7 2. Problemstellung ................................................ 9 3. Versuchsgasturbine zur Messung der Läufertemperaturen ...... . . . . . . . 11 3.1 Gesamtanlage des Prüfstandes ................................ 11 3.2 Beschreibung der Versuchsgasturbine ......................... 16 3.3 Allgemeine Betrachtung zur Meßeinrichtung ................... 22 3.31 Thermoelementschaltung mit rotierender Kaltlätstelle ........... 25 3.32 Thermoelementschaltung mit feststehender Kaltlätstelle . . . . . . . . .. 27 3.33 Thermoelementschaltung mit feststehender Kaltlätstelle, jedoch acht voneinander unabhängigen Meßkreisen ........................ 28 3.34 Schleifringprüfeinrichtung ................................... 29 3.35 Konstruktive Ausführung der Meßeinrichtung ................. 31 3.36 Meßfehler, Toleranzen der Meßanordnung ..................... 38 3.37 Das Kittproblem ........................................... 39 3.38 Elektronischer Kompensationsschreiber ....................... 41 4. Untersuchung stationärer Betriebsbedingungen .................... " 43 4.1 Betriebszustände der Versuchsgasturbinenanlage ................ 43 4.2 Versuchsmessungen an einem Heißgasschwenkgitter ............ 45 4.21 Beschreibung des Heißgasschwenkgitters ...................... 45 4.22 Abhängigkeit der Temperaturverteilung des Schaufelprofils von der Ansträmgeschwindigkeit .................................... 49 4.23 Abhängigkeit der Temperaturverteilung des Schaufelprofils vom Ansträmwinkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 4.3 Versuchsmessungen an der Versuchsgasturbine ................. 55 5 4.31 Abhängigkeit der Temperaturverteilung des Laufschaufelprofils vom Ansträmwinkel ........................................ 56 4.32 Temperaturverteilung in der Turbinenscheibe .................. 62 4.33 Abhängigkeit der Temperaturverteilung des Laufschaufelprofils von der axialen Gasgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 4.4 Ermittlung der Wärmeübergangszahl oe. zwischen Heißgassträmung und Schaufel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 4.41 Wärmeübergangszahl am Heißgasschaufelgitter ................. 69 4.42 Wärmeübergangszahl an der Läuferbeschaufelung der Versuchsgas- turbine ........ " .. ... . . ..... . . . ..... . . . .. ..... . . . .... . .. .. 71 5. Untersuchung instationärer Betriebsbedingungen .................... 75 5.1 Einführende Betrachtung ..................... " . . .. ... .. .... 75 5.11 Einfluß der Anfahrzeit auf die Temperaturdifferenzen im Lauf- schaufelprofil .............................................. 77 5.12 Temperaturdifferenzen im Laufschaufelprofil während des An- fahrens und Abstellens der Turbine ........................... 80 6. Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 7. Literaturverzeichnis ............................................. 89 8. Tabellen ....................................................... 90 6 1. Einleitung Die Entwicklungstendenz im neuzeitlichen Gasturbinenbau führt zur Verbesse rung des wirtschaftlichen Wirkungsgrades der Anlage auf höhere Frischgas temperaturen am Turbineneintritt, gleichzeitig aber durch angestrebte Verminde rung des Leistungsgewichtes auf höhere Drehzahlen. Eine Steigerung von Drehzahl und Gastemperatur ist aber begrenzt durch die noch zulässige Werk stoffanstrengung, besonders der rotierenden Laufschaufel, die bei stationären Gasturbinenanlagen natürlich niedriger als bei kurzlebigen Hochleistungsgas turbinen, wie sie z. B. in Strahltriebwerken Verwendung finden, angesetzt werden muß. Bekanntlich unterliegt die Laufschaufel einer Turbine rechnerisch außerordentlich schwer erfaßbaren Beanspruchungsverhältnissen, die sich im einzelnen als Zug spannung infolge Fliehkrafteinwirkung, als Biege- und Torsionsspannung, her vorgerufen durch die an der Schaufel angreifende Umfangs- und Axialkraft, an sprechen lassen. Diesen Beanspruchungen überlagern sich beispielsweise bei Teil beaufschlagung oft noch Schaufelblattschwingungen, immer aber bei Beauf schlagung mit Heißgas thermische Spannungen, die durch ungleichmäßige Er wärmung des Schaufelprofils hervorgerufen werden. Die Größe der thermischen Spannungen im Innern des Schaufelprofils hängt von den unterschiedlichen Materialtemperaturen einzelner Schaufelzonen ab, die ihrerseits vor allem von der Schaufelprofilform, von der Anströmung und von den Wärmeleitungsverhält nissen in Schaufelfuß und Radscheibe herrühren. In ungünstigen Fällen können sich die thermischen Spannungen bei plötzlicher Änderung der Frischgastempera tur der Turbine, also bei Änderung des Betriebszustandes, mit den dauernd er tragenen mechanischen Spannungen derart superponieren, daß an bestimmten Stellen des Profils die Bruchfestigkeit bei der entsprechenden Temperatur über schritten wird, was zur Zerstörung der Beschaufelung führt. Für eine optimale Werkstoffa usnutzung bei der Auslegung einer Gasturbinen beschaufelung ist es daher wünschenswert, diejenigen Temperaturen genau zu kennen, die besonders die Laufschaufel-weil sie der höchstbeanspruchte Teil des Rotors ist - bei Beaufschlagung mit Heißgas von bekannter Temperatur im Dauerbetrieb, also nach Erreichen stationärer Betriebsbedingungen, annimmt. Der rapiden Gasturbinenentwicklung folgend, haben die Werkstoffhersteller in zunehmendem Maße geeignetere Legierungen für die Herstellung von Be schaufelung und Radscheiben herausgebracht, wobei vor allem von den Schaufel werkstoffen, die im wesentlichen Legierungen aus Nickel, Chrom und Kobalt mit Spuren anderer Ekmente sind, noch relativ hohe Werte für die Zeitdehngrenze im Temperaturbereich über 7000 C gefordert werden. Neben hohem Widerstand ge gen Kriechen, der durch den Wert der Zeitdehngrenze charakterisiert ist, wird 7 eine hohe Korrosions-und Wärmeschockbeständigkeit, gepaart mit guten techno logischen Eigenschaften, verlangt. Jedem Betriebszustand der Turbine entspricht auch eine bestimmte Temperatur verteilung in der Läuferbeschaufelung und in der Turbinenscheibe derart, daß sich die von der Heißgasströmung an die benetzte Schaufeloberfläche übertragene Wärmemenge im Gleichgewicht mit der im Läufer über die Lagerung weg geleiteten Wärmemenge befindet. Die Vielzahl der Einflußgrößen auf die Temperaturverteilung des Rotors und seiner Beschaufelung und die Schwierigkeit, an entsprechenden feststehenden Heißgasschaufelgittern gewonnene Meßergebnisse ohne Vernachlässigung wesent licher Faktoren auf die Verhältnisse in einer Turbinenstufe zu übertragen, machen es notwendig, die Temperaturmessungen am umlaufenden, mit Heißgas beauf schlagten Schaufelgitter selbst durchzuführen. Gelingt es, die sich einstellenden Schaufel- und Läufertemperaturen mit aus reichender Genauigkeit zu messen und ihre Abhängigkeit von Frischgastempera tur, Gasgeschwindigkeit, Anströmrichtung des Profils und von der Turbinen drehzahl zu erkennen, so ist damit eine Möglichkeit der besseren Werkstoffaus nutzung in dem Sinne gegeben, daß man bei Kenntnis der Schaufel- und Läufer temperaturen entweder die Frischgastemperatur oder aber die Turbinendrehzahl so weit steigert, bis der Rotorwerkstoff gerade an die als noch zulässig erkannte Zeitdehngrenze herangeführt wird. Diese Zusammenhänge, die für die stationären Betriebsbedingungen schon von großer Wichtigkeit hinsichtlich der Lebensdauer und Sicherheit der Anlage sind, nehmen für den instationären Betrieb, also für die Anlaß- und Schnellstartvor gänge bei Gasturbinen, insbesondere bei Strahltriebwerken, fundamentale Be deutung an. Die Temperaturmessung am umlaufenden mit Heißgas beaufschlag ten Turbinenläufer, und dort insbesondere an der Laufschaufel, ist daher ein seit langem angestrebtes Ziel der Turbinenforschung. Bei dem relativ großen Aufwand, den die Entwicklung einer speziellen Versuchs turbine erfordert, wird man von vornherein anstreben, die Temperaturen an mög lichst vielen Stellen des Läufers zu messen, weil nicht zu erwarten ist, daß der ge samte Profilumfang und der Schaufelkern bei stationären Betriebsverhältnissen die gleiche Temperatur annehmen werden, insbesondere nicht bei einer Über druckbeschaufelung, bei der eine Expansion des Arbeitsgases auch im Laufschau felkanal erfolgt. Es sind also möglichst auch die verschiedenen örtlichen Tempera turen am Profilumfang sowie die Änderung der Temperaturverteilung mit der Schaufelhöhe zu erfassen. Für eine derartige Untersuchung kommen nur Thermo elemente kleinster Abmessung, die an den gewünschten Stellen des Laufschaufel profils und der Turbinenscheibe eingebettet sind, in Betracht, denn nur diese fol gen praktisch trägheitslos den Schaufeltemperaturen und verfälschen wegen ihrer geringen Wärmeableitung das Meßergebnis nicht. Die vorliegende Arbeit behandelt die Entwicklung einer Versuchsgasturbine zur Messung der Läufertemperaturen und gibt nach eingehender Darstellung des Meßverfahrens und konstruktiver Einzelheiten der Meßapparatur einige 11eß ergebnisse bei stationären und instationären Versuchsbedingungen wieder. 8 2. Problemstellung Die Entwicklung der Versuchs gasturbine geht auf ähnliche Versuche von K. LEIST und E. KNOERNSCHILD in den Jahren 1936-1939 in der DVL Berlin Adlershof zurück [1] [2] [3]. Bei der damaligen Versuchsanlage wurden ins gesamt elf Thermoelemente Nier-Ni in einen Gasturbinenläufer eingebettet, und zwar befanden sich vier Elemente im Teilkreisschnitt (2300) der prismatischen Gleichdrucklaufschaufeln, die restlichen auf verschiedenen Radien der Läufer scheibe. Die Abnahme der Thermoströme vom rotierenden Läufer erfolgte mit von Hand angedrückten Kontaktzangen, deren Bürsten sich axial an entsprechende Schleifringpaare jeweils eines Thermoelementes anlegten. Die insgesamt elf Kupferschleifringpaare saßen auf einer für sich gelagerten Hilfswelle, die über eine flexible Kupplungshülse mit der Turbinenscheibe verbunden war. Im Innern der Hilfswelle wurden die elf Paare isolierter Thermodrähte gebündelt untergebracht und über die mitrotierende Kaltlötstelle an die zugehörigen Schleifringe geführt. Die Versuchsanlage, insbesondere die Methode, die Bürsten nicht wie sonst üblich radial, sondern axial an die Schleifringe zu drücken, bewährte sich gut. Die nach dem Strommeßverfahren gewonnenen Versuchsergebnisse sind in den genannten Quellen veröffentlicht. Es ist zunächst naheliegend, bei der Überleitung von Thermospannungen von einem rotierenden auf ein feststehendes System den Bau eines Quecksilberdreh übertragers vorzusehen, bei dem für jeden Strompfad eine umlaufende Kontakt scheibe in eine mit Quecksilber gefüllte Metallkammer eintaucht, wobei sich im Augenblick der Rotation der Kontaktscheibe unter Fliehkrafteinfluß ein geschlos sener Quecksilberring bildet. Der einwandfreie elektrische Kontakt und der dreh zahlunabhängige konstante Übergangswiderstand sind hierbei der besondere Vor teil. Trotz dieser Vorzüge läßt sich für das vorliegende Problem ein Quecksilber drehübertrager nicht anwenden, weil einerseits bei der geforderten hohen Tur binendrehzahl und damit hohen Kontaktringgeschwindigkeit, andererseits durch die notwendige räumliche Lage des Übertragers innerhalb des Abgasgehäuses der Quecksilberinhalt der einzelnen Kammern verdampft, der Niederschlag des Quecksilberdampfes die Isolation benachbarter Kammern überbrückt und diese kurzschließt, und weil schließlich durch verschiedene Temperaturen von Kontakt scheibe, Quecksilber und Kammern zusätzliche nicht kontrollierbare Thermo spannungen der eigentlichen Meßspannung überlagert werden. Aus diesen Grün den wird das gut bewährte Prinzip des Schleifringes mit axial angedrückter Kohlebürste beibehalten. Der Neuentwurf einer Versuchsgasturbine zur Messung der Schaufeltemperaturen im Betrieb soll nun nach den Erfahrungen mit der ersten derartigen Versuchs anlage folgende Gesichtspunkte umfassen: 9 1. In der Radscheibe und in mehreren Profilschnitten der Läuferbeschaufelung sollen eine größere Zahl von Thermoelementmeßstellen untergebracht sein. 2. Das Turbinengehäuse ist in seiner Formgebung so auszubilden, daß die Heiß gasströmung möglichst zylindrisch und drallfrei der Turbinenstufe zuströmt und eine eindeutige Messung des Gaszustandes vor dem Leitrad und hinter dem Laufrad durchführbar ist. 3. Um Schwierigkeiten bei der Kupplung und gesonderten Lagerung des Schleif ringläufers in der angegebenen Form zu vermeiden, soll dieser fliegend ge lagert, also an die Turbinenscheibe angeflanscht sein. 4. Die Abnahme der Thermoströme von den Schleifringen soll nicht mehr durch von Hand angedrückte Kontaktzangen, sondern durch selbsttätige oder fern bedienbare Abnehmer erfolgen. 5. Als Meßverfahren zur Ermittlung der örtlichen Thermospannungen der Lauf schaufeln soll statt der direkten Strommessung, deren Anzeige durch alle un veränderlichen und temperaturabhängigen Widerstände im Thermokreis be einflußt wird, das Kompensationsverfahren angewendet werden, bei dem während des eigentlichen Messens kein Strom fließt. Dieses Meßverfahren hat besonders bei Verwendung eines Schleifringübertragungssystems im Thermo elementmeßkreis den besonderen Vorzug, daß veränderliche Übergangs widerstände zwischen den Schleifringen und Bürsten bedeutungslos werden und nicht berücksichtigt zu werden brauchen. Zur ausreichend genauen Erfassung der TemperaturverteUung am Laufschaufel profil erscheint es zweckmäßig, mindestens sieben Meßstellen gleichmäßig auf den Profilumfang zu verteilen und eine achte in den Schaufelkern zu verlegen. Da die Messung der Temperaturverteilung am Profil aber in mindestens drei Zylinder schnitten, also im Fuß-, Teil und Kopfkreis, erfolgen soll, sind damit zunächst 24 Thermoelemente erforderlich. Mit acht weiteren Thermoelementen, die auf ver schiedenen Radien der Scheibe angeordnet werden, beträgt die Gesamtzahl der unterzubringenden Thermoelementanschlüsse 32. Da die Baulänge eines fliegend gelagerten, an die Turbinenscheibe angeflanschten Schleifringläufers wegen des unvermeidlichen Radialschlages am freien Ende möglichst kurz sein muß, ist es er forderlich, die zweimal 32 Thermoelementanschlüsse durch einen mitrotierenden, im Betrieb axial verstellbaren Umschalter im Scheibeninnern auf acht außen liegende Schleifringpaare zu reduzieren, die nun je nach Umschalterstellung die Thermospannungen der Scheiben-, Fußkreis-, Teilkreis- oder Kopfkreisthermo elemente abgreifen lassen. Für den relativ komplizierten und wegen der bei der Rotation auftretenden Massenkräfte im Durchmesser klein zu bauenden Um schalter sind besondere konstruktive Maßnahmen erforderlich und Isolations werkstoffe zu wählen, die ausreichende mechanische Festigkeit und vor allem Wärmebeständigkeit besitzen. 10

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